Benutzer:Elk1374/Irmgard Kohlhepp
Irmgard Kohlhepp (* 23. September 1923 in Großalmerode; † 5. Oktober 2010 in Berlin) war eine Sonderschullehrerin, die in den 1980er Jahren für die Alternative Liste im Berliner Abgeordnetenhaus saß.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kohlhepp wurde in Großalmerode als Kind von Wilhelm und Emmy (geb. Selter) geboren. Ihr Vater war Lehrer.
Jugendkommune
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kohlhepp war über ihre Mitarbeit in der „Basisgruppe“ Märkisches Viertel sowohl mit jugendlichen Trebegängern (aus dem Jugendhof) als auch mit gewaltbereiten Jugendlichen aus dem Rockermilieu, die von ihren Eltern vor die Tür gesetzt worden oder abgehauen waren, in Kontakt. 1968/69 nahm sie aus beiden Gruppierungen Jugendliche in ihre 5-Zimmer-Wohnung in der Kluckstraße in Berlin auf. Die Wohnung hatte eine große Anziehung, sie glich einem Taubenschlag und war ständig überbelegt.
Zu den jugendlichen Rockern gehörte auch der Rocker-Club "One". Zu diesem zählte auch Sigrid Cuspert, die Mutter von Denis Cuspert, die bei Kohlhepp lebte. Für Kohlhepp war der Umgang mit den jugendlichen Rockern, die sie in ihre Privatwohnung einziehen ließ, eine Mischung aus gesellschaftlichem Engagement und pädagogischem Projekt.[1] Die Wohnung wurde gekündigt, eine Räumungsklage wurde rechtskräftig. Vor dem erzwungenen Auszug zerschlugen die Rocker die Wohnungseinrichtung, Teile nahmen sie mit. Kohlhepps Gehalt wurde gepfändet, das Experiment war gescheitert.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Parlament
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die "Alternative Liste" Witzenhausen, einem Bündnis von DKP und Grünen saß sie im Stadtparlament. Mitte der achtziger Jahre war sie Mitglied im Landesvorstand der hessischen Grünen. Nach eigenen Angaben war sie Mitbegründerin der "Alternativen Liste" in Berlin. Drei Jahre nach ihrer Gründung gelang der Alternativen Liste im Jahr 1981 der Einzug ins Parlament. Neben Peter Finger, Martin Jänicke, Rita Kantemir, Manfred Rabatsch, Ursula Schaar, Klaus-Jürgen Schmidt, Peter Sellin und Michael Wendt wurde Kohlhepp Mitglied der neunköpfigen Fraktion. Sie gehörte auch dem Präsidium des Abgeordnetenhauses als Beisitzerin an. Am 11. Juni 1983 schied Kohlhepp durch das Rotationsprinzip aus, für sie rückte Wolfgang Petersen nach.
Bündnis für Volksabstimmung (BfV)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kohlhepp befürwortete direkte Demokratie. „Im parlamentarischen System“, so Kohlhepp, „ist der Begriff 'Demokratie' eingeengt worden auf das, was die Parteien darunter verstehen: man delegiert die eigene Verantwortung an die gewählten 'Volksvertreter'. Damit reduziert sich die Demokratie auf den Weg zur Wahlurne, im Übrigen können 'die da oben' machen, was sie wollten.“[2] Kohlhepp rief ein "Bündnis für Volksabstimmung" (BfV) ins Leben. Ihre Mitstreiter waren die Grünen-Mitglieder Rudolf Sauer und Bernhard Heldt, die zuvor bei den Republikanern waren. Zu den Gründungsmitgliedern im Jahr 1998 gehörte auch der rechtsesoterische Ökologe Baldur Springmann. Im Frühjahr 1999 hatte das Bündnis nach Kassel zu einer Veranstaltung mit dem früheren RAF-Terroristen Horst Mahler eingeladen. Im Mai 1999 leiteten die hessischen Grünen ein Parteiausschlussverfahren gegen ihr früheres Vorstandsmitglied Kohlhepp ein. Als Gründe wurden Zusammenarbeit und Kontakte zu Rechtsextremisten genannt.
Texte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jugendkommune. Rocker und Trebegänger in der Kluckstraße. Bericht über einen Versuch, Jugendkommunen zu machen, 1969
- Die Grenzen der Sozialpädagogik. 1973
- Wir warten nicht auf die Alternative – wir leben Sie!.
- Friedensgespräche.
- Irmgard Kohlhepp zu ihrer parlamentarischen Tätigkeit. In: Alternative Kommunalpolitik, 3. 1983. 5, S. 35–39.
- Irmgard Kohlhepp: Laßt uns zusammen die Grenzen der Erziehung überschreiten. In: grüner basis – dienst, Jg. 1984, H. 4, S. 31–33.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 216.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://www.nordkurier.de/politik/die-mutter-des-terroristen-1187243
- ↑ Irmgard Kohlhepp:, »Menschlich miteinander leben«, in: zitty 1978, Nr. 25, S. 26.
Personendaten | |
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NAME | Kohlhepp, Irmgard |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Lehrerin und Politikerin (AL) |
GEBURTSDATUM | 23. September 1923 |
GEBURTSORT | Großalmerode |
STERBEDATUM | 5. Oktober 2010 |
STERBEORT | Berlin |