Benutzer:Eloisa/Probe
Das NONAM Nordamerika Native Museum ist ein Museum in Zürich für die Kultur der Indianer und Inuit.
Übersicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen Arktis, Wald und Wüste Nordamerikas sind die Lebens- und Ausdrucksformen der Indianer und Inuit sehr verschieden. Für die einen waren die Lachse Menschen, die in Fischgestalt die Flüsse hinaufzogen, um ihre menschlichen Brüder und Schwestern zu ernähren. Die anderen brauchten für das Wachstum der Pflanzen erfolgreiche Regenmacher und andere Vermittler, die für das Wohlergehen in den Dörfern sorgten.
Die Sammlung des Indianermuseums umfasst rund 2000 Objekte sowie eine wertvolle Kollektion kolorierter Stiche des legendären Zürcher Indianermalers Karl Bodmer. Ausserdem ist dem Museum eine repräsentative Fachbibliothek angegliedert, die allerdings nur für Studienzwecke offen steht.
Als Ergänzung zum Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm sowie als kleiner, aber konkreter Beitrage zur „Entmusealisierung“ indianischer Kreativität und Kultur hat das Indianer-museum einen Museumsladen eingerichtet. Hier können – neben ausgewählten Büchern, CDs und Zeitschriften – zeitgenössische Objekte indianischer Herkunft erworben werden: Bilder, Kleider, Keramik, Schmuck und Musikinstrumente sowie traditionelle Gebrauchsgeräte. Da diese Objekte grundsätzlich direkt ohne Zwischenhandel erworben werden, können den Künstlerinnen und Künstlern, Handwerkerinnen und Handwerkern, mit denen das Museum intensive Kontakte pflegt, faire Preise gezahlt werden.
Das Zürcher Indianermuseum, neben dem Indianermuseum in Radebeul bei Dresden, ist das einzige ausserhalb Amerikas, das sich ausschliesslich auf das Sammeln, Konservieren und Vermitteln von Zeugnissen nordamerikanischer Völkerkundemuseen konzentriert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die urspünglich private Sammlung des Zürchers Lehrerehepaares Martha und Gottfried Hotz wurde der Öffentlichkeit erstmals 1961 im Kunstgewerbemuseum der Stadt Zürich unter dem Titel „Aus Zelt und Wigwam – Indianer Nordamerikas“ vorgestellt. Die Sammlung wurde von der Stadt Zürich gekauft und im Februar 1963 als Indianermuseum der Stadt Zürich in einem Schulhaus in Zürich Aussersihl eröffnet.
Zum Nachfolger von Gottfried Hotz wurde 1977 Hans Läng berufen, der die Sammlung weiter ausbaute. Nach seinem altersbedingten Rücktritt erfolgte 1993 mit Denise Daenzer und ihrem Team insofern eine Neuorientierung der Museumsarbeit, als seither nicht mehr nur wechselnde Auswahlschauen aus dem Fundus der Sammlung gezeigt sondern auch thematisch gestaltete Ausstellungen realisiert wurden.
Im Januar 2003 ist das ehemalige Indianermuseum umgezogen. Mit dem neuen Standort wurde auch der Name geändert. Das neue Museum hat seine Tätigkeiten erweitert und kann nun auf wesentlich mehr Ausstellungsfläche permanent einen Teil der Sammlung sowie pro Jahr zusätzlich ein bis zwei Sonderausstellungen zeigen.
Objekte aus der Sammlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Federschmuck: die mit den Feder des Gold- und Steinadlers besetzte Haube zeichnete hervorragende Kämpfer und Krieger, war aber keineswegs bei allen indianischen Kulturen Nordamerikas verbreitet.
Flechtarbeiten: die Korbherstellung gilt als das älteste nordamerikanische Handwerk und wird oft als „Mutter“ der indianischen Künste bezeichnet. Viele Flechttechniken waren bekannt. Indianerinnen waren in der Lage, wasserdichte Krüge und Gefässe zu flechten, die innen und aussen mit Harz ausgestrichen waren und zum Kochen in der Glut gestellt werden konnten.
Kachinas sind übernatürliche Wesen und können als Vermittler zwischen Menschen und Göttern verstanden werden. Die Kachinapuppen – von den Hopi „Tibu“ genannt – wurden ursprünglich von Männern in den Pausen zwischen den Zeremonien geschnitzt und bemalt. Dazu verwendeten sie das getrocknete Wurzelholz der amerikanischen Pappel und Farben, die sie aus pflanzlichen oder mineralischen Substanzen herstellten.
Töpferei: bei den Pueblo-Indianern des nordamerikanischen Südwestens wird das Töpfer-handwerk in der Regel von Frauen getrieben, deren Kinder bereits erwachsen sind. Ton gilt als ein Geschenk von Mutter Erde und wird entsprechend hoch geschätzt.
Schmuck: wohl keine andere indianische Handwerks- und Kunstform – ausser vielleicht der Malerei – ist so stark vom kulturellen Austausch zwischen Indianern und Weissen geprägt wie die Gestaltung von Silberschmuck.
Holzschnitzerei: die Vorstellungen von indianischer Holzschnitzkunst werden vor allem mit den Kulturen der Nordwestküste verbunden, auch wenn deren plastische und ornamentale Gestaltungsformen manchmal eher an ostasiatische und ozeanische Vorbilder erinnern. Neben den Nordwestküstenvölkern sind nur noch die Hopi im Südwesten (vgl. Kachinafiguren) sowie die Irokesen des nordöstlichen Waldlandes für ihre Schnitzkunst berühmt.
Tabakpfeifen: in Nordamerika wurde von einem Europäer erstmals 1540 ein Rauchrohr aus Schilf erwähnt mit dem Hinweis, dass die Indianer am Colorado mit diesen Rohren Düfte erzeugten, die sie zu medizinischen Handlungen benötigten. Später fand man Rauchrohre aus Holz, Schifer, Knochen, Steinkohle, Keramik, Speck-, Sand- und Quarzgestein, aber auch aus Buntmetall, letztere hergestellt von nordamerikanischen Ureinwohnern, die in den Kupfergebieten ansässig waren. Ein charakteristisches Symbol des indianischen Lebens und Glaubens, das in Europa berühmt und berüchtigt wurde, ist das Rauchen der heiligen Pfeife. Auch wenn ihre Verwendung in vielen Indianerkulturen nach unterschiedlichen Regeln und Formen erfolgte, verkörpert sie bis heute eine zentrale panindianische Zeremonie. In ihr spiegelt sich das Streben, in Einklang und Achtung mit den Naturkräften zu leben, denen Menschen, Tiere und Pflanzen ihr gleichberechtigtes Dasein verdanken. Gleichzeitig ist die glühende Pfeife aber auch eine Danksagung an die höchste Macht: mit dem aufsteigenden Rauch wird das Gebet in die geistige Welt getragen.
Quillwork und Perlenstickerei: die Technik der Applikation, also das Aufsetzen und Anbringen von plastischen Verziehrungen und Ornamenten aus den verschiedenen Materialien auf Gewebe, Leder und andere Unterlagen, entwickelte sich in den indianischen Kulturen in vielfältigen Formen. Ursprünglich dienten Stachelschweinborsten, Elchhaare, Muschelperlen, Schneckenhäuschen, Federn, Federkiele, Gräser, Maisstroh oder auch Zähne verschiedener Tiere als Applikations und Schmuckmaterial. Durch die Handelsbeziehungen mit den europäischen Eroberern und Einwanderern wurden später auch Glasperlen, Seidenbänder und bunte Tücher als Applikationsstoffe eingesetzt.
Diese Einzelstücke verdienen eine besondere Aufmerksamkeit:
Der Karibuledermantel: dieser bemalte Männermantel der Montagnais oder Naskapi ist für den Sommer bestimmt und stammt wahrscheinlich aus dem Südwestens Quebecs. Er wurde vermutlich schon um 1700 hergestellt und ist damit eines der ältesten Stücke der Sammlung.
Ein Hornlöffel der Tlingit: oft können auch Gebrauchsgeräte und Zeremonialgegenstände Auskunft geben über die intensive Beziehung der indianischen Menschen zum Tier. Der kunstvolle, mit Rabe, Wolf, Biber und zwei Vogelgesichtern ausgestaltete Hornlöffel ist ein Beispiel dafür.
Eine Wapitirobe: neben der Felsmalerei gehörte die Bemalung von Tierhäuten zu den Ursprünglichen indianischer Bildkunst. Die bemalte Wapitirobe, auf der ein Pferderaubzug geschildert wird, ist ein rares Stück, da sich die mit dem europäischen Rothirsch verwandten Wapitis zu Beginn des 19. Jahrhunderts in die Felsengebirge zurückgezogen hatten, wo sie von den Prairieindianern nur selten gejagt wurden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Broschüre: Indianermuseum Zürich; Prestel-Verlag, München – New York 1996; ISBN 3-7913-1635-4