Benutzer:Ernsts/Heleopera

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Heleopera

Heleopera petricola

Systematik
Domäne: Eukaryota
ohne Rang: Amoebozoa
ohne Rang: Tubulinea
Ordnung: Arcellinida
Familie: Heleoperidae
Gattung: Heleopera
Wissenschaftlicher Name der Familie
Heleoperidae
Jung, 1942
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Heleopera
Leidy, 1879

Heleopera ist eine Gattung von Testaten Amöben (früher als Thecamoeben bezeichnet) in der Gruppe der Tubulinea.

Die Schale (englisch test, früher auch als Theca bezeichnet) ist immer seitlich zusammengedrückt; die Öffnung (engl. aperture) endständig, linsenförmig oder schlitzförmig, mit dünnem, aber deutlichem organischem Rand. Der Zellkörper erscheint farblos oder gelblich-braun, bei einigen Arten auch rötlich oder violett. Die Schale (Test) besteht aus dank der räuberischen Lebensweise gesammelten Euglyphiden-Körperplatten in ovaler, kreisförmiger oder rechteckiger Form, auch mineralischen Partikeln von Kieselalgen, wobei diese Materialien oft mit kieseligem (silikatischem) Material überzogen und verstärkt sind. Diese Schuppen können sich oft überlappen und sind in der Aboralregion (seitlich der Öffnung) miteinander verklebt. Solche Zellbestandteile, die nicht selbst produziert werden, sondern von der Beute stammen, nennt man Xenosome.[1]

Es gibt einen einzigen eiförmigen Zellkern.[1][2] Die Scheinfüßchen (Pseudopodien) sind von unterschiedlicher Anzahl, dünn fingerartig, auch verzweigt. [2]

Offenbar können sich auch Zoochlorellen im Protoplasma befinden[2]

Habitat: im Allgemeinen Süßwasser-Gebiete.[2]

Typusart ist Heleopera sphagni.[3]

Zur Gattung Heleopera gehören u. a. folgende Arten (Stand: 17. September 2024):

Gattung Heleopera Leidy, 1879(G,J,N,μ)

  • Heleopera amplicolla Jung, 1942(G)
  • Heleopera baetica Soler-Zamora, González-Miguéns & Lara, 2021(N) bzw. Soler-Zamora, González-Miguéns & Lara, 2021(G) [Heleopera sp. CSZ-2021a(N)]
  • Heleopera cyclostoma Penard, 1902(J)
  • Heleopera lata Cash & Hopkinson, 1909(J,μ)
  • Heleopera nodosa Wailes, 1912(μ)
  • Heleopera lucida (Penard, 1890) Porfirio-Sousa et al., 2023(μ) [Difflugia lucida Penard, 1890(μ)]
  • Heleopera penardi Bonnet & Thomas, 1955(J,μ)
  • Heleopera petricola Leidy, 1879(J,G,μ)
    • H. petricola var. amethystea(J,μ)
  • Heleopera picta Penard(J) – nach NIES ist Heleopera picta Leidy, 1879 ein Synonym von Heleopera sphagni[1](J)
  • Heleopera rosea Penard, 1890(G,J,N,μ) – evtl. ein Synonym von Heleopera petricola (es gibt offenbar viele Übergangsformen)(μ)
  • Heleopera sabauda Penard, 1908[4]
  • Heleopera sordida Penard, 1910(μ)
  • Heleopera sphagni Leidy, 1874(G,J,N)[5] - Typusart,[3] nach NIES mit Synonym Heleopera picta Leidy, 1879(J,μ)
  • Heleopera steppica Useros & Lara, 2023(N) [Heleopera sp. GRibeiro-2023a(N)]
  • Heleopera sylvatica Penard, 1890(G,J,N)

Kandidaten ohne gültige Veröffentlichung mit vorläufigen Bezeichnungen:

  • Heleopera sp. Am_tu_Hs01(N)
  • Heleopera sp. Am_tu_Hs02(N)
  • Heleopera sp. Am_tu_Hs03(N)
  • Heleopera sp. Am_tu_Hs04(N)
  • Heleopera sp. ATice-2023a(N)

Quellen: Enrique Lara et al. (2008),[6] weiters:

(G)JGlobal Biodiversity Information Facility (GBIF)[7]
(J)GNational Institute for Environmental Studies, Japan (NIES)[2]
(N)JNational Center for Biotechnology Information (NCBI)[8]
(μ)J– Microworld[1]

Heleopera petricola

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H. petricola
Zwei Individuen von H. petricola

Das Kennzeichen dieser Spezies ist eine m. o. w. farblose Schale, die meist mit vielen Xenosomen bedeckt ist (Test).[1]

Die Schale ist eiförmig, aber stark zusammengedrückt (komprimiert), besonders in der Nähe der endständigen Öffnung (englisch aperture), sie ist meist farblos, manchmal hellgelb, ocker bis purpurn oder hellviolett (amethystfarben, H. petricola var. amethystea). Die Schale mit amorphen Schuppen oder Kieselplatten bedeckt, das Muster ist gewöhnlich unregelmäßig, manchmal auch eher regelmäßig; insgesamt bilden diese ein lockeres Netz. Der Umriss unterliegt vielen Variationen. Im Allgemeinen erscheint die Öffnung in der Vorderansicht konvex-elliptisch oder, wenn sie gerade geschnitten ist, zumindest an den Ecken abgerundet. Der Zellkörper erscheint rau und (wie) mit Sandkörnern verschiedener Größe versehen.[1][2] Die Scheinfüßchen (Pseudopodien) sind schlank und verzweigt.[2]

Die Länge der Schalen beträgt 70-150 µm[1] (je nach Quelle 76-84 µm,[2] 80-100 µm[2] oder 105-142 µm[1]), die Breite 51-57 µm; die Tiefe 40-50 µm und der Durchmesser der Öffnung 31-34 µm.[2]

Von dieser Art wurden von Cash et al. (1909) sowie Bonnet & Thomas (1955) mehrere Fomen beschrieben, die sich in Größe, Struktur und Farbe unterscheiden. Cash et al. (1909) vermuteten, dass die Variationen bei dieser Art so groß sind, dass sie alle ineinander übergehen.[1][2]

Heleopera petricola ist eine weit verbreitete Art. Der Lebensraum dieser Spezies sind Moose (z. B. Sphagnum-Arten) an sumpfigen Stellen.[2][1]

Heleopera sphagni

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Die Schale (Test) der Typusart[3] Heleopera sphagni ist verbreitert bzw. zusammengedrückt eiförmig mit regelmäßigemm Umriss, die Chitinmembran ist gelblich (selten bräunlich) gefärbt, mit einem Belag aus unregelmäßigen transparenten Kieselplatten; der Fundus mit wenig Fremdmaterial, oft ohne.[1][2] Die Position der Öffnung (englisch aperture) ist (wie für die Gattung charakteristisch) terminal.[2]

Abmessungen: je nach Autor Länge 87-168 µm, 115-128 µm,[1] 100-140 µm oder 80-145 µm;[2] die Breite 50-120 µm; die Tiefe 42-51 µm;, der Durchmesser der Öffnung beträgt 40-45 µm.[2]

Für das Leben des Einzellers scheint eine intrazelluläre Symbiose mit Zoochlorellen notwendig zu sein.[1]

Habitat: Sümpfe mit Torfmoos (Sphagnum).[1][2]

Commons: Heleopera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikispecies: Heleoperidae – Artenverzeichnis

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n Ferry Siemensma: Genus Heleopera Leidy, 1879. Auf: Microworld – world of amoubiod organisms. 27. Februar 2019, Stand: 5. Oktober 2023.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q NIES: Heleopera. The World of Protozoa, Rotifera, Nematoda and Oligochaeta.
  3. a b c Andrey N. Tsyganov, Kirill Babeshko, Yuri Mazei: A Guide to Testate Amoebae with the Keys to Genera. Penza University Press, November 2016, ISBN: 978-5-906913-19-7; ResearchGate:349142953 (englisch).
  4. Heleopera sabauda Penard, 1908 (Species). Inventaire National du Patrimoine Naturel.
  5. OBIS: Heleopera sphagni (Leidy, 1874) South BR Mangrove, Brazil, Guaratuba.
  6. Enrique Lara, Thierry J. Heger, Flemming Ekelund, Mariusz Lamentowicz, Edward A. D. Mitchell: Ribosomal RNA genes challenge the monophyly of the Hyalospheniidae (Amoebozoa: Arcellinida). In: Protist. 159. Jahrgang, Nr. 2, April 2008, S. 165–176, doi:10.1016/j.protis.2007.09.003, PMID 18023614 (englisch).
  7. GBIF: Heleopera Leidy, 1879.
  8. NCBI Taxonomy Browser: Heleopera.