Benutzer:Eukaryot98/Artikelentwurf
Lesetip: Schlacht um Kiew (1943) und Schlacht am Dnepr Gruß
Entwurf: Kessel von Tscherkassy
Der Kessel von Tscherkassy war eine Schlacht zwischen den Verbänden der Roten Armee und der Wehrmacht im Deutsch-Sowjetischen Krieg und fand vom 24. Januar bis 16. Februar 1944 statt. Die Kämpfe wurden um die Ukrainische Stadt Tscherkassy geführt, welche ca. 160 km südlich von Kiew, am Dnepr liegt und waren Teil der Dnepr-Karpaten-Operation, einer sowjetischen Großoffensive.
Ausganglage:
Im Herbst 1943 kann die Rote Armee den Dnjepr zwischen Dnjepropetrowsk und Krementschug überqueren. Im Dezember 1943 können die Sowjets Kiew zurück erobern. Ein Gegenangriff den Generalfeldmarschall Erich von Mannstein einleiten ließ, musste gestoppt werden, da ein nächster Angriff der Roten Armee bevor stand. Anfang 1944 war de Situation für die Wehrmacht äußerst angespannt und es drohten Einbrüche an vielen Frontabschnitten. Besonders die Heeresgruppe Süd in der Ukraine war bedroht. Die 5. SS-Panzerdivision „Wiking“, unter SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen SS Herbert Otto Gille wurde oft als Frontfeuerwehr eingesetzt. Nach schweren Abwehrkämpfen und Rückzugsgefechten lag diese am Dnjepr-Fluss nördlich von Tscherkassy. Die Situation war äußerst Angespannt, denn sämtliche Verbände waren seit Monaten in schweren Kämpfen und äußerst erschöpft. Bei Kanew nordwestlich von Tscherkassy reichte die Front noch bis an den Dnjepr heran. Der Frontvorsprung war etwa 70 km breit und 90 km tief. Hitler sah hier die Chance hier einen Ausgangspunkt für eine neue Offensive zu setzen. Das XXXXII. Armeekorps der 1. Panzerarmee und das XI. Armeekorps der 8. Armee hatte die Aufgabe diesen Frontvorsprung zu verteidigen. Die sowjetische Militärführung wollte eben hier zuschlagen und die deutschen Truppen einkesseln und vernichten. Die Wehrmachtssoldaten mussten sich nun erneut einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner stellen.
Der Russische Angriff:
Nachdem eine erste Zangenbewegung nicht den erwünschten Erfolg bracht, sollten die Kräfte der 1. Urkainischen Front unter Nikolai Watutin und die 2. Ukrainische Front unter Iwan Konew Ende Januar erneut Angreifen. Das Ziel der Umfassung war die Vereinigung der beiden Streitmächte bei Swenigorodka südlich von Tscherkassy. Die Sowjets können zu beginn der Operation 340.000 Soldaten, 5.000 Geschütze und Granatwerfer sowie 520 Panzer und 1.050 Flugzeuge aufbieten. Ihn Gegenüber stehen die Völlig abgekämpften Truppen der Heeresgruppe Süd, darunter auch die 5. SS-Panzerdivision „Wiking“ und die etwa 2.000 Mann starke SS-Sturmbrigade Wallonien, unter SS-Oberststurmbannführer Lucien Lippert. Am 24. Januar begann der Angriff der Roten Armee. Die 2. Ukrainische Ffont stieß Richtung Schpola vor. Wenig später folgte auch die 1. Ukrainische Frontmi einen Angriff in südwestliche Richtung. Erst am 28. Januar können sich die beiden Großverbände vereinigen. Damit sind die zum Teil stark dezimierten Wehrmachtstruppen des XXXXII. und des XI. Armeekorps eingeschlossen. Insgesamt 60.000 Soldaten der Wehrmacht und Waffen SS. Kopfzerbrechen macht man sich auf sowjetischer Seite besonders über die beiden Verbände der Waffen SS, welche schon oft den Russen schwere Verluste zugefügt haben.
Planung für eine Befreiung Außerhalb des Kessels musste sich das Oberkommando der Heeresgruppe Süd entscheiden wie es die Eingeschlossenen aus dem Kessel holen wollte. So kommt es auch zu einem Streit zwischen Mannstein und Hitler, der die Festung am Dnjepr um jeden Preis halten wollte. Dies führte zu einer Verzögerung der Entscheidung und kostete Wertvolle Zeit. Zwar untersagte Hitler einen Ausbruch, doch sollte der Heeresgruppe neun Panzerdivisionen zur Verfügung gestellt werden um zu den Eingeschlossenen aufzuschließen. Doch standen Mannstein zu beginn des Unternehmens am 1. Februar 1944 lediglich über die 11. und der 13. Panzerdivision. Zudem verwandelte ein plötzlicher Warmlufteinbruch die Front in eine Schlammwüste, was den Einsatz von Panzern behinderte. Der Plan sah vor, dass das XXXXVII. Panzerkorps unter Generalleutnant Nikolaus von Vormann im Wesentlichen die überlegenen Feindkräfte binden sollte. Das III. Panzerkorps unter General der Panzertruppe Hermann Breith sollte den Hauptstoß des Entsatzangriffs zur Befreiung der Eingeschlossenen führen. Besonders auf das schwere Panzerregiment Bäke, benannt nach seinem Kommandanten Franz Bäke, hoffte man. Das Regiment verfügte über die schweren Panzer vom Typ „Tiger“ und „Panther“. Doch treffen die für den Angriff vorgesehen Kräfte nur nach und nach im Kampfraum ein. Am 8. Februar trifft die 16. Panzerdivision ein und kann jenseits des Flusses Gniloi Tikitsch einen Brückenkopf errichten. Am 12. Februar kann die 11. Panzerdivision die Höhen südlich von Swenigorodka erreichen. Dieser Vorstoß kommt jedoch nur 25 km vor dem Kesselrand zu erliegen. Mannstein hat sich inzwischen für einen Entsatz auf kürzestem Wege entschieden. Dabei sollen die 16. und 17. Pz.Div. und Bäkes Regiment den Stoßkeil bilden. Das Ziel war Lissjanka. Dies bedeutete aber dass die Verbände sich neu ausrichten mussten, wodurch Wertvolle Zeit verloren ging.
Situation im Kessel:
Die Russen waren sich dennoch ziemlich sicher den Kessel bald beseitigen zu können. Die Stellung der Verteidiger konnte man nur schwer als Festung bezeichnen, immer wieder drohten Einbrüche und der Zusammenbruch des Kessels. Besonders die „Wiking“ musste oft als Feuerwehr herhalten und immer wieder Lücken schließen. Während sich die Vorbereitungen für einen Entsatz in Länge zogen, spitzte sich die Situation im Kessel immer weiter zu. Dies nutzten die Sowjets um ein Ultimatum an die Eingeschlossenen zu richten. Doch Divisionskommandant Gille lehnte die Einstellung der Kämpfe entschlossen ab. Längst stand fest, dass eine Rettung der eingeschlossenen Verbände nur noch dann Möglich wäre, wenn diese den Entsatzkräften entgegen stoßen würden, denn die zum Entsatz bereitgestellten Kräfte waren bereits Mitte Februar nahezu erschöpft.
Der Ausbruch:
Mannsteins Befehl für den Ausbruch auf engstem Raum um Schanderowka in Richtung Südwesten, erfolgte am 15. Februar. Als der Funkspruch des Armeeoberkommandos 8 eintraf, hatte die Ungewissheit ein Ende: „An XI. Armeekorps. Aktionsfähigkeit III. Panzerkorps witterungs- und versorgungsmäßig eingeschränkt. Gruppe Stemmermann muss entscheidenden Durchbruch bei Dshurshenzy - Höhe 239,0 – zwei Kilometer südlich davon aus eigener Kraft führen. Dort Vereinigung mit III. Panzerkorps. Der Drucksbruchsstoßkeil hat unter Führung von Generalleutnant Lieb und unter Zusammenfassung aller Angriffkräfte, insbesondere SS-Panzerdivision „Wiking“, unterstützt durch Masse der Artillerie, Bresche zu schlagen. Keine Teilangriffe führen. AOK 8, gez. Wöhler“ Dass Wöhler die Panzerdivision „Wiking“ besonders nennt ist kein Zufall gewesen, denn ihr traute er in dieser aussichtslosen Lage den nötigen Impuls für den Ausbruch zu. Unterdessen befahl Generalleutnant Theobald Lieb, als Kommandierender Generals des XXXXII. Armeekorps, am selben Tag seinen massiv bedrängten Truppen aus dem Kessel auszubrechen. Anschließend sollten diese sich mit den bei Lissjanka stehenden III. Panzerkorps vereinen. Die Parole für das Zusammentreffen zwischen beiden Truppen lautete „Freiheit“. Beim Ausbruch sollten die Reste der 57. und 88. Infanteriedivision die Nachhut bilden. Der Beginn des Ausbruchs war für den 16. Februar 1944 gegen 23.00 Uhr beginnen. Man wollte den Schutz der Dunkelheit nutzen. Die „Höhe 239“ sollte hierbei zum größten Hindernis der Eingeschlossenen bilden. Doch genau auf dieser Höhe hatte die Rote Armee eine gut ausgebaute Riegelstellung errichtet und konnte jedem Angriff trotzen und die Entsatzgruppen schaffen es nicht den Treffpunkt zu erobern. Hier spielten sich auch die grausamsten Szenen des Ausbruchs statt. Die Rotarmisten mähten die Anstürmenden Deutschen reihenweise nieder, da diese davon ausgingen die Höhe sei bereits von den Entsatzgruppen besetzt. SS- Gruppenführer Gille schilderte dieses Ereignis später so: „Am Morgen um 4.30 Uhr bleibt der Angriff vor der Höhe 239, die der Treffpunkt mit dem Entsatztruppen sein soll, im schweren feindlichen Abwehrfeuer liegen. Hier hat der Gegner eine starke Verteidigung mit Panzer aufgebaut. Ein Durchkommen ist aussichtslos, denn schwere Waffen sind wegen des ungünstigen Geländes nicht mitgekommen. Weit nach Osten ausholend fand die Führung der Angriffspitze dann einen Weg der weniger Widerstand bot. Aber auch hier gab es neue Schwierigkeiten. Der Gniloi-Tikitsch, ein Fluss, der noch Hochwasser und Eisschollen führte, muss bei der eisigen Kälte durchschwommen werden. Leider wird er vielen Soldaten, die schon Rettung vor Augen hatten, noch zum Grab.“ Auch der Gniloi Tikitsch wird als Fluchtroute für viele Soldaten zum Eisigengrab. So wird das Tor zur Freiheit für viele Soldaten zur tödlichen Falle. Die Panzer der 5. SS-Panzerdivision sollten eine wichtige Rolle beim Ausbruch spielen, so sicherte ein Teil den Rückwärtigenraum vor sowjetische Angriffe, anderseits bildeten die Kampfpanzer die Speerspitze des Angriffs. Das Kriegstagebuch der I. Abteilung dess SS-Panzerregiments 5 mit Datum vom 17. Februar schildert Folgendes: „2.10 Uhr tritt die Abteilung zum befohlenen Durchbruch an. Wegeverhältnis sehr Schlecht (…) Feindpanzer treten von Norden nach Süden kommend auf und beschießen mit MG und Kanonen die gegen Südwesten auf Lissjanka vorstoßenden Panzer sowie die Fahrzeuge, die sich bis dahin noch durchschlagen konnte. (…) An der westlichen Waldspitze ostwärts Dshurshenzy treten erneut feindliche Panzer auf, die aus Dshurshenzy kommen. (…) Die Männer der Abteilung schlagen sich einzeln durch. Gegen Abend traf der Großteil der Abteilung bei Lissjanka ein.“ Trotz hoher Verluste erreicht ein Großteil der Eingeschlossenen unter Kommando von General der Artillerie Wilhelm Stemmermann das rettende Flussufer. Stemmermann selbst fällt beim Ausbruch am 18. Februar 1944.
Folgen:
Insgesamt konnten fast 40.000 Soldaten dem Inferno im Kessel entfliehen, doch fielen dabei auch 18.000 Mann oder gingen in Gefangenschaft. Die Rote Armee wird wohl aber deutlich höhere Verluste erlitten haben. Beide Seiten stellten die Schlacht als Erfolg dar. Zwar konnten gut zwei drittel der eingeschlossenen Entkommen, jedoch gelang es denn Russen dennoch das XI. und das XXXXII. Armeekorps zu zerschlagen und die Wehrmacht musste eine weiter schwere Niederlage verkraften. Dies schaffte die Vorrausetzungen dass die Sowjets im März 1944 über Bug und Dnjestr durchbrechen konnten.
Quellen:
Ausbruch aus der "Todesfalle" Kessel von Tscherkassy 1944 von Dr. Tammo Luther, erschienen in Clausaewitz- das Magazin für Militärgeschichte 4/2014, S. 42 bis 47
"Parole Freiheit!" Der Kessel von Tscherkassy 1944 von Dr. Tammo Luther, erschienen in Clausewitz Spezial "Ostfront 44", S. 36 bis 41