Zum einschlägigen Artikel: Zwei Beweise zum Hauptsatz über symmetrische Polynome :
- mit Hilfe Induktion nach der Ordnung symmetrischer Polynome gemäß einem Grundgedanken von E. Waring (Meditationes algebraicae) und der Fortentwicklung von Gauß (Demonstratio nova altera theorematis omnem functionem algebraicam rationalem integram unius variabilis in factorem realis primi vel secundi gradus resolvi posse, Werke Band III, S. 36 (oder Seite 31?)) oder
- mit Hilfe von Induktion nach dem Symmetriegrad (Cauchy Exercices de mathématiques, 4ème année).
Siehe auch Wolfgang Krull: Elementare klassische Algebra vom modernen Standpunkt (o.ä) (= Goeschen. Band 930). Walter de Gruyter, 1937, S. 182. .
(früher: Symmetrische Grundfunktionen bzw. -polynome)
Es sei ein kommutativer Ring mit Eins.
Für den Symmetriegrad sei , und für eine Teilmenge bezeichne die Anzahl der Elemente. Die elementarsymmetrischen Polynome zum Symmetriegrad vom homogenen (Total-)Grad sind definiert als .
Die Anzahl der Summanden (Monome) ist demnach gleich , also insbesondere gleich für .
Das Polynom ist -stufig multilinear, d. h. linear in jeder der Unbestimmten und folglich homogen vom Grade . Die übrigen elementarsymmetrischen Polynome sind ebenfalls homogen vom Grade , aber nicht multilinear.
In gilt .
Von besonderem Interesse sind dabei (Spur) und (Norm).
Für erhält man also das leere Produkt gebildet über der leeren Indexmenge , mithin das konstante Einspolynom .
Für liefert dies die leere Summe, also das Nullpolynom: .
.
Für liefert dies das konstante Polynom .
Nach Perron, Seite 157.
Siehe Aufgabe bei v. d. Waerden, Hasse/Klobe. Siehe Text bei Perron, Weber, etc.pp.
Bemerkung 1: Elemetarsymmetrische Polynome und Potenzsummen sind algebraisch abhängig, denn für gilt:
- .
Für verschwinden einige Glieder der Summe, so dass diese sich zu verkürzt.
Siehe van der Waerden (nach Waring und Gauß) Lang (nach Cauchy), Weber(/Fricke) (beide Beweismethoden) und Perron (vier Beweise) etc.pp.
Oder Beweis nach Furtwängler: Hasse, HA, Aufgabensammlung: 2.V.§23, Aufgabe 3, Seite 175.
Oder als Folge der Galois-Theorie.
Wichtig dabei: Welche minimale Potenz des Leitkoeffizienten eines Polynoms kann für die Definition der Diskriminante gewählt werden, damit diese noch eine ganzrationale Polynom in den elementarsymmetrischen Polynomen ist? Dies hängt nämlich davon ab, welche Potenz beim Differenzenprodukt der Nullstellen die höchste ist, siehe dazu Weber und Eugen Netto.
Aussage über das Monom höchsten Grades bei Fricke ist von Interesse, auch abzuleiten aus dem Beweis bei vdW.
Das Gewicht des darstellen Polnyoms muss gleich dem Grad des symmetrischen Polynoms sein. Genauer: Wenn das symmetrische Polynom das Monom als Monom höchster lexikalischer Ordnung besitzt, so dass also dessen „Ordnung“ mit ist, so ist das führende Monom des darstellenden Polynoms mit Gewicht .
Ist das Polynom sogar homogen und symmetrisch, so haben ja alle Monome gleichen Grad (bzw. gleiches Gewicht).
Speziell für die Diskriminante, die symmetrisch und homogen vom Homogenitätsgrad ist, folgt …
Gewicht: Im Kontext eines Polynoms, in das elementarsymmetrische Polynome eingesetzt werden: . Das Gewicht eines Polynoms ist das Maximum der Gewichte seiner Polynome. Haben alle Monome dasselbe Gewicht, so heißt das Polynom isobar, und bei Einsetzung der elementarsymmetrischen Polynome ergibt sich eine homogenes symmetrisches Polynom.
Verbindung zu Matrixkriterium für Normalbasis.
Die Zyklante müsste ein neues Licht auf den zyklischen Fall einer Normalbasis werfen oder aber deutlich machen, weshalb der Artinsche Beweis im zyklischen Falle endlicher Körper nicht gelingt.
Hasse/Klobe: Aufgaben zur Zyklante.
Es bezeichne einen Körper.
Betrachte die quadratische Matrix in den Unbestimmten :
Durch Einsetzen von (Kronecker Delta) wird die Einheitsmatrix, während mit Matrizen entstehen, die Potenzen der ersten unter ihnen sind, das heißt: Mit gilt also:
- ,
- ,
- (durch Entwicklung nach erster Spalte oder letzter Zeile) und daher
- .
Die Matrix ist die Frobeniussche Begleitmatrix (bzw. ihre Transponierte) zum Polynom : Ihr Minimal- und ihr charakteristisches Polynom sind gleich: . Nullstellen dieses Polynoms sind die -ten Einheitswurzeln über , die im -ten Kreisteilungskörper von liegen, gegebenenfalls schon in selbst. Dabei bezeichne eine primitive -te Einheitswurzel, so dass ihre Potenzen die gesamte Gruppe der -ten Einheitswurzeln ausschöpfen und die Gleichung gilt.
Daraus folgt:
Da zyklisch ist und die (nur für notwendig verschiedenen) Eigenwerte besitzt, ist zu einer Matrix in Diagonalgestalt ähnlich. Die Ähnlichkeitstransformation liefert (bis auf passende Normierung) die Vandermonde-Matrix
- , jedoch nur unter der Voraussetzung, dass eine der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt ist: <Nachweis? Genügt Voraussetzung? n Primzahl?>
- (d.h., ist regulär).
- .
- Das Polynom hat genau paarweise verschiedene Nullstellen.
- Das Polynom hat in seinem Zerfällungskörper keine mehrfachen Nullstellen.
- Sein Zerfällungskörper ist separabel über .
- Die Charakteristik geht nicht in auf.
In diesem Fall ist also
- .
Auch auf diese Weise wird klar, dass .
Mit dem Polynom gilt also .
Nun gilt für jedes Polynom und für beliebige Matrizen und die Beziehung: .
Die Eigenwerte ähnlicher Matrizen und stimmen überein und stehen (ohne Einschränkung) in der Hauptdiagonalen von . Für seien die Eigenwerte von (also mit Vielfachheit genannt), so sind daher die Eigenwerte von , und es gilt und .[Anm 1]
Die Zyklante hat also die Eigenwerte , und zwar für jedes einen.
Es ist also
Der Teiler ist leicht zu erkennen, indem man zu einer ausgewählten Zeile alle übrigen addiert und diese nach Laplace entwickelt.
Die Beweise von Lang und Artin nutzen die Unendlichkeit des Grundkörpers, um die Existenz einer Nullstelle für das Determinantenpolynom der regulären Matrix sicherzustellen.
Lässt sich die Existenz solcher Nullstellen auf bei endlichem Grundkörper unter bestimmten Voraussetzungen erzwingen? Wann genau schlägt die Argumentation mit dieser Matrix fehl?
Diese reguläre Matrix ist im Falle abelscher Erweiterungen symmetrisch und im Falle zyklischer Erweiterungen hängt sie mit der Zyklante zusammen. Dazu allerdings ist es besser, die reguläre Matrix zu betrachten, die durch diejenige Permutation auf entsteht, welche die Inversion erzeugt. Auf diese Weise nämlich wechselt das Einselement von der Nebendiagonale in die Hauptdiagonale. Die Symmetrie besteht dann freilich zur Nebendiagonale, nicht zur Hauptdiagonale, die Matrix ist also eine persymmetrische Matrix:
Fasst man, wie im Beweis von Serge Lang, die Automorphismen als Unbestimmte auf, so handelt es sich also um die Zyklante, deren Determinante oben unter der Voraussetzung berechnet wurde, dass für die Charakteristik des Körpers gilt: .
Der Beweis von Lang grundsätzlich auch für zyklische Erweiterungen, er gerät jedoch in Gefahr bei endlichem Grundkörper: Lässt sich dann eine Nullstelle in ihm finden? in diesem Fall ist die Charakteristik notwendig positiv: .
Kritisch ist insbesondere der Fall . Welche Gestalt hat dann die Determinante der Zyklante? Ist sie vom Nullpolynom verschieden, die Zyklante regulär? Nach obigen Formeln ist dann
- und .
- ,
da die Primzahl entweder ungerade ist oder aber bei die Gleichheit besteht.
Diese Formeln lassen sich im Übrigen auch direkt herleiten.
Dabei ist die einzige, also eine -fache Nullstelle von .
Zugleich enthüllt die Zyklante, wie Artins und Langs Beweis zusammenhängen: Das Lagrangesche Interpolationspolynom aus Artins Beweis ist nämlich die Lösungen des Ansatzes mit der Vandermonde-Matrix , wenn für die Stützstellen die Konjugierten eines primitiven Elements mit Minimalpolynom gewählt werden:
und für die konjugierten Interpolationspolynome entsprechend:
wobei
Für weitere interessante Dinge zur Zirkulante wie Fourier-Transformation etc. siehe den Artikel Zyklische Matrix.
Siehe auch Oskar Perron, Algebra 1: .
Für folgt Resultantenkriterium. (Beweis von Perron in Sitzungsberichte der Bayer. Akademie 1928).
ist multiplikativ in beiden Argumenten, dazu mit Faktor (anti)symmetrisch.
Jacobson, Basic Algebra, Abschnitt 5.4 (Tarski).
Hasse/Klobe, HA2, 2.III.§11, Aufgabe 22 (elementarsymmetrische Funktionen), 23 (Resultante) und 24 (Determinantenkriterium) für .
van der Waerden, \dots
vdW verweist auch auf F. S. Macauley: Algebraic Theory of Modular Systems, §3, 1916 Cambridge, insbesonder für den Beweis von
Für die Diskriminante gilt:
- , und umgekehrt (mit )
- .
Siehe auch Eugen Netto (Resultante des Polynoms mit den Kehrwerten der Wurzeln als Wurzeln u.v.a.m.)
Auch zur Diskriminante (und ihrer Normierung) vergleiche Perron.
Eine Diskriminante (lat.: discriminare, trennen, unterscheiden) ist eine Kennzahl, die einen mathematischen Untersuchungsgegenstand klassifiziert und damit eine hilfreiche Fallunterscheidung gestattet. Berühmt-berüchtigtes Beispiel ist der Diskriminante quadratischer Gleichungen : An ihr lässt sich ablesen, ob die Gleichung genau zwei verschiedene reelle Lösungen besitzt oder nur eine oder gar keine reelle Lösung (sondern komplexe Lösungen ).
- Definition
- Die Diskriminante eines (normierten) Polynoms mit Nullstellen in einem Zerfällungskörper ist definiert als .
Die Diskriminante lässt sich auch mit Hilfe der Resultante definieren, wenn mit die Ableitung (Derivation) des Polynoms bezeichnet wird. Es gilt dann:
- , und umgekehrt (mit )
- .
Auch für nicht normierte Polynome lässt sich die Diskriminante definieren, doch gibt es hier Abweichungen hinsichtlich des positiven Normierungsfaktors in der Literatur. Doch der gängige Normierungsfaktor ist so die kleinstmögliche Potenz des Leitkoeffizienten, so dass die Diskriminante ein ganzrationales Polynom in den elementarsymmetrischen Funktionen der Wurzeln bleibt, also ein Element von ist und nicht etwa erst in zu finden ist. Dies bedingt die Wahl von . Konsistenz mit dem Kontext herstellen.
Für mit Nullstellen ist (mit Hilfe der quadratischen Ergänzung) .
Damit ist .
Alternativ gerechnet mit Nullstelle von :
- bzw.
- , alles verifizieren, incl. Vorzeichen.
Diese obige elementare Beispiel zur Mitternachtsformel zeigt bereits Wesentliches: Ohne die Wurzeln (Lösungen) einer Gleichung zu kennen, möchte man anhand der Diskriminante Aussagen über die Lösungen treffen können: Sind sie paarweise voneinander verschieden oder fallen zwei in einer zusammen?
Zerfällt das Polynom in einem Erweiterungskörper von in Linearfaktoren , so sind diese also Lösungen der Gleichung in . Dabei sind die Koeffizienten symmetrische Polynome in den Lösungen: .
Ob zwei Lösungen zusammenfallen (also gleich sind ), lässt sich an folgendem Differenzenprodukt ablesen: . Es verschwindet, sobald nur zwei der gleich sind.
Dieses Produkt lässt sich aufspalten in zwei Faktoren: . Beide Faktoren unterscheiden sich möglicherweise um ihr Vorzeichen: , je nachdem ob oder nicht.
Also ist
Man definiert die Diskriminante als Polynom in den Unbestimmten als
.
Für die Vandermonde-Determinante gilt die Polynomidentität in den Unbestimmten :
Also gilt , so dass
Andererseits ist , wobei die -te Potenzsumme in Unbestimmten bezeichne.
Es ist also
Die Diskriminante ist offensichtlich ein symmetrisches Polynom .
Aufgabe bei vdW, vorgerechnet bei Weber/Fricke und Netto.
- ↑ Eigenwerte sind die Nullstellen ihrer (übereinstimmenden) charakteristischen Polynome . Dabei ist das Produkt der Eigenwerte (mit Mehrfachnennung) gleich den Determinanten , wie man schon durch Einsetzen sieht.