Benutzer:Frank J. Laufenberg/Facio Santillan

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Facio Santillan (* 27. Januar 1934 in Santiago del Estero als Lorenzo Facio Santillan Rojas) ist ein argentinischer Flötist.

Facio stammt aus Nord-Argentinien – diese Gegend bezeichnet man auch als die Wiege der argentinischen Folklore. Als Kind hörte Facio die Musik der Indios, die ihn so faszinierte, dass er sich eine Flöte aus Bambus schnitzte. Er war acht Jahre alt, als ihm seine Mutter – gegen den Willen des Vaters – eine Quena (auch Andenflöte genannt) schenkte. Der kleine Facio übte fleißig jeden Tag, und als er zwölf Jahre alt war, spielte er jeden Sonntag im Kinderprogramm des Rundfunksenders von Santiago del Estero. Mit 15 gehörte er zum Ensemble der Academia für Tanz und Musik von Professor Peralta Luna in seiner Heimatstadt. Sie machten viele Tourneen durch Nord-Argentinien. Mit 18 gründete Facio mit vier Freunden die Folkloregruppe Los Saladinos. Nach seinem Militärdienst ging Facio nach Buenos Aires – seine vier Freunde waren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, In Argentiniens Hauptstadt spielte Facio mit anderen Folkloremusikern im Fernsehen, hatte eine wöchentliche Rundfunksendung und trat als Solist in Clubs auf.

1960 formierte der Millionär Samuel Grünblatt eine Folkloregruppe, die aus vier Musikern aus Paraguay und Facio bestand - sie nannten sich Los Amigos del Amanbay. Grünblatt hatte sich vorgenommen, die südamerikanische Folkloremusik in Europa bekannt zu machen – er schickte die Musiker mit dem Schiff Alberto Todero nach Hamburg. Hier vermittelte der argentinische Konsul Cordoba Moyana die Musiker an die in Hamburg ansässige Plattenfirma Polydor, die noch 1960 mit der Gruppe das Album Carnavalito aufnahm. 1961 löste sich die Gruppe auf – Facio ging mit zwei dieser Musiker in die Schweiz – sie nannten sich nun Los Amigos del Paraguay. Sie tourten in den nächsten zwei Jahren durch die gesamte Schweiz und durch Österreich und spielten in den besten Hotels.

Von 1964 bis 1966 lebte Facio als Solist in Paris im Quartier Latin in der Nähe der Sorbonne Regelmäßig trat er in den angesagten Clubs auf. 1964 machte er für Decca Paris Plattenaufnahmen als Facio Santillan Et Sa Flute Indienne – unter den eingespielten Stücken war auch die Nummer El cóndor pasa – angeblich hat die sich zu jenem Zeitpunkt ebenfalls in Paris aufhaltende Grupp Los Incas den Titel schon 1963 aufgenommen. Auf jeden Fall nahm Facio den Titel vor Simon & Garfunkel auf. Das Stück hat drei Teile: der Kondor kommt, setzt sich hin und flieg wieder davon – so interpretiert Facio die Nummer. Die Musik aus dem Mittelteils stammt aus einer Zarzuela aus Peru – das 1913 von Daniel Alomía Robles komponierte El cóndor pasa hat als Vorlage das urheberrechtsfreie peruanische Volkslied Soy la paloma que el nido perdió aus dem 18. Jahrhundert. Die anderen Teile hat Facio selbst komponiert.

1967 unternahm Facio mit der Folkloregruppe Fiesta Mexicano eine neunmonatige Tournee durch Russland. Sie traten in den großen Konzertsälen bis nach Sibirien, Taschkent und der Ukraine auf. 1968 kehrte er nach Paris zurück. 1969 nahm er für die Plattenfirma Barclay das Album Sortilèges De La Flûte Des Andes avec Facio Santillan auf. Danach ging es nach Kanada und in die USA – begleitet wurde er von seinen Freunden Pedro Serano und Polo Rojas. Während sie durch Nordamerika zogen, entwickelte sich Facios Album zu einem Hit. Barclay schickte einen Vertreter nach Montreal, wo sie grade auftraten, und bot Facio einen Fünfjahresvertrag an – er unterschrieb. 1970, zurück in Paris, wurde Sortilèges De La Flûte Des Andes avec Facio Santillan – Vol. 2 aufgenommen. Auf diesem Album war eine Neuaufnahme von El cóndor pasa. Mit diesem Titel trat Facio Mitte 1970 in der Hamburger TV-Sendung Schaubude auf – die Platte kam im August 1970 in die Hitparade und erreichte die Top 10. Jetzt war er ein gefragter Mann in Deutschland – es folgten Konzerte von Facio in der Musikhochschule und der Philharmonie in Berlin, in Hamburg, München, in allen deutschen und österreichischen Großstädten und schließlich in ganz Europa. 1973 erschien seine dritte LP bei Barclay, 1977 machte er eine LP für die Intercord, 1979 bei der BMG. Inzwischen hat sich Facio, der immer noch in Hamburg lebt, weitgehend aus dem Musikgeschäft zurückgezogen.

1962 hatte er eine Hamburgerin geheiratet, mit der er (nichts anderes ist bekannt!) immer noch zusammenlebt. Sie haben eine Tochter und eine Enkeltochter - und jede Menge argentinische und deutsche Nichten, Neffe, Großnichten und Großneffen. Er erfreut sich bester Gesundheit und ist, wie er erzählt, mit seinem Leben zufrieden! Und auch hier ist nichts Gegenteiliges bekannt!.

Facio-Santillan bei Discogs

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{{Personendaten
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|KURZBESCHREIBUNG=argentinischer Flötist
|GEBURTSDATUM=27. Januar 1934
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