Benutzer:Fraoch/Spielwiese

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Fraoch/Spielwiese
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Allgemeine Informationen
Herkunft
Genre(s) Garage Rock, Punk, Post-Punk, Gothic Punk
Aktive Jahre
Gründung 1974/1975
Auflösung 1984
Website www.thebirthdayparty.com.au
Gründungsmitglieder
Gesang
Nick Cave
Schlagzeug
Phill Calvert (bis 1982)
Gitarre, Keyboard, Saxophon
Mick Harvey
Bass
Tracy Pew
Ehemalige Mitglieder
Gitarre
Rowland S. Howard
Bass
Barry Adamson

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The Birthday Party war eine australische Rockband, die Mitte der 1970er-Jahre unter dem Namen The Boys Next Door gegründet wurde. Sie zog Ende der 1970er-Jahre nach London und erlangte unter dem Namen The Birthday Party Popularität in der Post-Punk- und Gothic-Szene. Rückblickend gilt The Birthday Party als eine der einflussreichsten Interpreten des Post-Punk und als zentral für die Entwicklung des Gothic Punk und Gothic Rock. Der modische, musikalische und kulturelle Einfluss der Band wirkte sich dabei nachhaltig auf die Ästhetik und Musik der Gothic-Szene aus.

Der Musikjournalist und Sachbuchautor Simon Reynolds zählt The Birthday Party neben Bauhaus und Siouxsie and the Banshees zu den „entscheidenden Proto-Gothic-Gruppen.“[1] Ebenso rechnet der Musikjournalist Dave Thompson die Gruppe neben The Cure, Bauhaus und The Southern Death Cult zu den „großen Schlüsselbands“ des Genres.[2] Der eigenwillige und in seinem Streben nach kreativer Freiheit Maßstäbe setzende Post-Punk und Noise-Rock sei mit Interpreten wie The Fall, Pere Ubu und Public Image Ltd vergleichbar, schrieben die Musikjournalisten Ira Robbins und David Sheridan in einer für die Datenbank des Musikmagazins Trouser Press verfassten Darstellung der Band.[3]

Goth-Look neben Damned, Cure, Bauhaus und Banshees

wilder Krach, bissiger Humor und Düsternis

Die Angaben über das Jahr der Gründung von The Boys Next Door variieren je nach Quelle. Das Nachschlagewerk Das Gothic- und Dark-Wave-Lexikon von Peter Matzke und Tobias Seeliger nennt das Jahr 1974,[4] Dave Thompsons Enzyklopädie Alternative Rock das Jahr 1975.[5] In Nick Caves ausführlicher Jugendbiografie Jugendfeuer wird die Entstehung der Band als fließender Prozess beschrieben, da der Ursprung der Band in einer Schülerband der Caulfield Grammar School, einem Internat in Wangaratta, lag. Die Schülerband war ursprünglich eine Form des Zusammenschlusses von Außenseitern und Sonderlingen, die sich nicht in die soziale Hierarchie der sportlich und schulisch engagierten Schüler einfügten. Stattdessen interessierten sich diese Jugendlichen für Kunst und Musik. Sie nutzten den Kunstraum als Pausenaufenthalt um dem sozialen Geflecht des Schulhofs zu entgehen und aufgrund der Möglichkeit, heimlich zu rauchen. Aus dem gemeinsamen Interesse an Musik entstand 1972 eine erste Schülerband, in der bereits spätere The-Boys-Next-Door-Mitglieder spielten. So waren Schlagzeuger Phil Calvert und Gitarrist Mick Harvey von Beginn an Teil dieser Band. Die Jugendlichen probten zunächst in der Schule und später in einem Gemeindehaus in Ashburton, einer Kirchengemeinde, in der Harveys Vater als Vikar arbeitete. Ein Jahr nach der Gründung, schon als die Gruppe in dem Gemeindehaus probte, stieß Nick Cave, in seinem dritten Jahr an der Schule, zur Gruppe und stellte sich als Sänger vor. Seine Qualifikation zeichnete sich durch die Überheblichkeit respektive das Selbstbewusstsein und Präsenz eines Frontmann aus, seine Fähigkeiten als Sänger beschrieb Harvey als Anfangs ausgesprochen limitiert.[6]

Diese Schülerband trat gelegentlich auf Schulveranstaltungen auf, hatte weitere, später nicht mehr präsente Mitglieder aus der Schülerschaft sowie deren Freundeskreis, und wechselte noch häufig den Namen. Vom ursprünglichen Concrete Vulture zu Madwitch, Quaker Lady, Caliban, S-Bend, The Magic-Pudding, Café, Kissy Loftus Band und Nicky Danger and the bleeding Hearts blieben die meisten solcher Bandnamen kaum mehrere Wochen bestehen. Nachdem Cave der Band beigetreten war nahmen die Umbenennungen noch rasant zu.[7] Zeitgleich befeuerte Cave die Idee mit der Band mehr als lediglich eine Schülerband zu sein. Im Alter von 16 Jahren, in seinem vierten Jahr an der Caulfield Grammar School war Cave der Mittelpunkt der Gruppe geworden und prägte das Repertoire der Band, die sich nun vornehmlich an Coverversionen von Queen, Lou Reed, David Bowie, Bryan Ferry und Genesis versuchte.[8]

Als The Boys Next Door

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Anfangs spielte die Band Stücke von Alice Cooper und Alex Harvey. Bis die Punkwelle der 1970er Jahre die australische Musikszene erreichte, hatte die Band The Boys Next Door bereits einige lärmende und rohe Auftritte absolviert und ließ sich ohne Aufwand der jungen Szene zuordnen. Cave sprach von geringen Anpassungen im Klang der Band um als Punkband wahrgenommen zu werden.[5] Bis zum Jahr 1976 hatte sich das Quartett vom Protopunk beeinflusst einen Namen in der aufkeimenden australischen Punkszene erarbeitet. Mit Bezug zu The Stooges und MC5 waren The Boys Next Door daran interessiert „auf die Bühne zu gehen und sich total danebenzubenehmen“.[9] Als weiteren Einfluss verwies Cave auf die australische Gruppe Saints. Ihre Auftritte seien als besonders lauter und misanthropischer Anti-Rock „eine absolut alarmierende und provozierende Angelegenheit“ gewesen.[9] Musikalisch nutzte The Boys next Door den Punk lediglich als weiteren Einfluss der die eigene Idee von Provokation und Konfrontation bestätigte. Bereits zuvor gepflegte musikalische Bezüge zu Hard Rock, Shock Rock, Country-Musik und Blues wirkten weiterhin auf den Klang und das Repertoire der Band. So bestand die Setliste der ersten Konzerte die The Boys Next Door vor Studenten absolvierte zu großen Teilen aus den Stücken von Alex Harvey und Rockklassikern wie I Put a Spell on You, My Generation und These Boots Are Made for Walkin’. Erste eigene Kompositionen wie Masturbation Generation, Boy Hero und World Panic, die insbesondere Cave später als infantil ablehnte, machten nur einen Bruchteil der gespielten Musik aus.[10]

Laut Dave Thompson hätten die frühen Eigenkompositionen der Band kaum Aufmerksamkeit verdient, aber das Mushroom-Records-Subunternehmen Suicide ließ die Band die drei Stücke Masturbation Generation, Boy Hero und These Boots Are Made for Walkin’ zur Kompilation Lethal Weapons beisteuern und veröffentlichte darüber hinaus das Nancy-Sinatra-Cover These Boots Are Made for Walkin’ als Single. Darauf aufbauend bot Mushroom Records The Boys Next Door eine Albumproduktion inklusive Studiozeit an. Für diese erste Aufnahme drängten der Manager der Band und das Label die Gruppe zu modischen und musikalischen Veränderungen in Richtung Power Pop. Den Produzenten Les Karski, den das Label der Band zur Verfügung gestellt hatte und der den Vorgaben des Labels folgte, bezeichnete Cave später als einen „Idioten […], der von nichts eine Ahnung hatte“.[11] Die Aufnahmen blieben zunächst unveröffentlicht. Rowland Howard stieß dann als weiterer Gitarrist zur Band und beteiligte sich hörbar am Songwriting. Unter seiner Mitwirkung und mit mehr kreativen Freiheiten reifte die Band vom Stil der ersten Aufnahmen zwischen traditionellem Pubrock und vorwärtsdrängendem New Wave zu einem eigenständigen und eigenwilligen Klang, der das Tempo verlangsamte und der Atmosphäre eine unbehagliche, düstere Note verlieh.[12]

Von den vier neuen Songs, die die Gruppe mit Tony Cohen als Toningenieur und ohne Produzenten im Studio von Richmond Records aufnahm, stammten drei aus Howards Feder, darunter die „Kult-Hit-Single“ Shivers.[13] Als einschneidendes Erlebnis wurde Cave im Januar 1979 mit dem Unfalltod seines Vaters konfrontiert. Seine eigene Trauer und die seiner Familie versuchte er zu verdrängen, dennoch wirkte sich seine Gefühlswelt auf das agieren mit The Boys Next Door aus.[14] Die Gruppe machte in den Monaten zwischen den ersten Studioaufnahmen und der Veröffentlichung des Debütalbums durch „außer Kontrolle“ geratene Auftritte von sich reden, denen Haus- und Auftrittsverbote in einigen regionalen Clubs folgten. Im Mai 1979 erschien das Debütalbum Door, Door, das als B-Seite die neuen, reiferen Aufnahmen und als A-Seite die von der Band verachteten ersten Studioaufnahmen enthielt.[11]

Nach der Veröffentlichung waren The Boys Next Door jedoch bis zum Ende des Jahres eingeschränkt. Die Band stand immer noch bei Mushroom Records unter Vertrag und konnte aufgrund diverser Hausverbote kaum unter ihrem eigenen Namen Live spielen, weshalb sie unter dem Anagramm Torn Ox Bodies auftraten.[11] Ohne den Vertrag mit Mushroom Records aufzulösen, nahm die Gruppe heimlich den Song Scatterbrain für die Split-Single Scatterbrain / Early Morning Brain mit der Band Models auf. Ohne finanzielle Unterstützung nahm die Band den Song in Phill Calverts Schlafzimmer auf einem Vierspurgerät auf. Die Single wurde nach einem Auftritt im Crystal Ballroom vom Veranstalter verschenkt. Der Crystal Ballroom war eines der Lokale, in denen The Boys Next Door regelmäßig auftraten. Der Geschäftsführer Laurie J. Richards gründete eigens das Label Crystal Ballroom Records, um extra gepresste Singles von lokalen Bands am Ende ihrer Auftritte im Lokal kostenlos zu verteilen. Mit der Katalognummer CBR-1 war Scatterbrain / Early Morning Brain die erste Single des Labels. Ende des Jahres wurde der Vertrag mit Mushroom Records von Missing Link aufgekauft und The Boys Next Door konnten wieder unter eigenem Namen auftreten. Missing Link finanzierte eine neue Aufnahme der Gruppe im Studio Richmond Recorders unter der Produktion des Labelbesitzers Keith Glass. So erschien im Dezember 1979 die EP Hee Haw, bei dem die Band mit kreativer Autonomie ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen konnte. Im Ergebnis bot Hee Haw „fünf unheimliche Lärmattacken – Schlagzeug und Bass minimalistisch und repetitiv, zuweilen stockend, darüber ein quietschendes Saxophon und kreischende Gitarren, Rückkopplungen ohne Ende und ein Sänger, welcher seine Stimme in keiner Weise schonte, um seinem Ekel Ausdruck zu verleihen.“[12] In den Wochen darauf festigten die Musiker den Entschluss Australien zu verlassen und sich der keimenden Post-Punk-Szene von England zuzuwenden. Genährt von Berichten in Musikmagazinen und inspiriert von Veröffentlichungen von Interpeten wie Joy Division und Siouxsie and the Banshees wähnten die Musiker ein regionalen Schmelztiegel der gegenseitige Einflüsse sowie kulturellen und kommerziellen Erfolg verhieß. Am 16. Februar des Jahres 1980 erschien mit Happy Birthday, eine Single mit zwei unveröffentlichten Songs der Hee-Haw-Aufnahmezeit. Und am 28. Februar 1980 spielte The Boys Next Door einen letzten Auftritt im Crystal Ballroom. Tags drauf flog die Gruppe vom Flughafen Melbourne nach London und beendete ihre Zeit als The Boys Next Door mit einer Umbenennung in The Birthday Party.[15]

Als The Birthday Party

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Als The Boys Next Door
  • 1978: These Boots Are Made for Walkin’ (Single, Suicide)
  • 1979: Door Door (EP, Mushroom)
  • 1979: Shivers (Single, Mushroom)
  • 1979: Scatterbrain/Early Morning Brain (Split-Single mit Models, Crystal Ballroom Records)
  • 1979: Hee-Haw (EP, Missing Link)
  • 1980: Happy Birthday (Single, Missing Link)
  • 1980: The Boys Next Door/The Birthday Party (Album, Mushroom)
  • 1980: The Friend Catcher (Single, Mushroom)
  • 1980: Mr. Clarinet (Single, Mushroom)
Als The Birthday Party
  • 1981: Prayers on Fire (Album, 4AD)
  • 1981: Nick the Stripper (Single, 4AD)
  • 1981: Release the Bats (Single, 4AD)
  • 1982: Drunk on the Pope’s Blood/The Agony is the Ecstacy (EP, 4AD)
  • 1982: Junkyard (Album, 4AD)
  • 1982: Dead Joe (Single, 4AD)
  • 1983: The Bad Seed (EP, 4AD)
  • 1983: Mutiny! (EP, Mute)
  • 1984: Pleasure Heads Must Burn (Videoalbum, Ikon)
  • 1987: The Peel Sessions (EP, Strange Fruit)
  • 1988: The Peel Sessions II (EP, Strange Fruit)
  • Mark Mordue: Jugendfeuer, Die frühen Jahre des Nick Cave. Hanibal, Höfen 2022, ISBN 978-3-85445-733-6.
  • Simon Reynolds: Rip It Up And Start Again. Hannibal-Verlag, München 2007, ISBN 978-3-85445-270-6.
  • Dave Thompson: Alternative Rock. Third Ear − The Essential Listening Companion. Miller Freeman Books, 2000, ISBN 0-87930-607-6, S. 199 f. (englisch).
  • Dave Thompson: Schattenwelt. Helden und Legenden des Gothic Rock. Hannibal Verlag, Höfen 2004, ISBN 3-85445-236-5.

Einzelnachweise

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  1. Simon Reynolds: Rip It Up And Start Again. Hannibal-Verlag, München 2007, ISBN 978-3-85445-270-6, S. 442.
  2. Dave Thompson: Schattenwelt. Helden und Legenden des Gothic Rock. Hannibal Verlag, Höfen 2004, ISBN 3-85445-236-5, S. 199, 202.
  3. Ira Robbins, David Sheridan: Birthday Party. In: Trouser Press. Abgerufen am 30. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  4. Peter Matzke & Tobias Seeliger (Hrsg.): Das Gothic- und Dark-Wave-Lexikon. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-522-8, S. 58 f.
  5. a b Dave Thompson: Alternative Rock. Third Ear − The Essential Listening Companion. Miller Freeman Books, 2000, ISBN 0-87930-607-6, S. 199 f. (englisch).
  6. Mark Mordue: Jugendfeuer, Die frühen Jahre des Nick Cave. Hanibal, Höfen 2022, ISBN 978-3-85445-733-6, S. 111 f.
  7. Mark Mordue: Jugendfeuer, Die frühen Jahre des Nick Cave. Hanibal, Höfen 2022, ISBN 978-3-85445-733-6, S. 112.
  8. Mark Mordue: Jugendfeuer, Die frühen Jahre des Nick Cave. Hanibal, Höfen 2022, ISBN 978-3-85445-733-6, S. 125.
  9. a b Dave Thompson: Schattenwelt. Helden und Legenden des Gothic Rock. Hannibal Verlag, Höfen 2004, ISBN 3-85445-236-5, S. 115.
  10. Dave Thompson: Schattenwelt. Helden und Legenden des Gothic Rock. Hannibal Verlag, Höfen 2004, ISBN 3-85445-236-5, S. 115 f.
  11. a b c Dave Thompson: Schattenwelt. Helden und Legenden des Gothic Rock. Hannibal Verlag, Höfen 2004, ISBN 3-85445-236-5, S. 116.
  12. a b Benedikt “Lepra” Gfeller: Before the birthday party. In: Ox-Fanzine. Nr. #100, Februar 2012 (ox-fanzine.de [abgerufen am 3. September 2024]).
  13. Rowland S. Howard. Studio22, archiviert vom Original am 2. Januar 2010; abgerufen am 30. Oktober 2022.
  14. Mark Mordue: Jugendfeuer, Die frühen Jahre des Nick Cave. Hanibal, Höfen 2022, ISBN 978-3-85445-733-6, S. 25 f.
  15. Dave Thompson: Schattenwelt. Helden und Legenden des Gothic Rock. Hannibal Verlag, Höfen 2004, ISBN 3-85445-236-5, S. 117.

[1] [2]

  1. Reynolds, Simon: Rip It Up and Start Again: Postpunk 1978–1984. London: Faber and Faber, 2005, ISBN 0-571-21569-6, S. 429–431.
  2. Lewis, Luke: Release The Bats – It’s The 20 Greatest Goth Tracks. 5. März 2009, abgerufen am 2. Juni 2012: „7. The Birthday Party – Release The Bats. Knuckle-dragging drums. Sickening, scything distortion. Barely comprehensible vocals in the Vic Reeves 'club style': here was a compelling sonic template for goth’s lunatic fringe. Most gothic moment: Nick Cave’s blood-curdling shriek: „Whooaaargh! BITE!“ It was a story about vampire sex was promoted by an advert with the words „Dirtiness is next to antigodliness“.“