Benutzer:Georg123/Entwurf Miesko I

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Hier entsteht der Entwurf einer Überarbeitung von "Miesko I" für die Geschichte Polens

Zugleich wird eine angepasste Global-Gliederung vorgeschlagen, vgl. unten, auskommentiert

Vor- und Frühgeschichte

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960–1138: Von Miesko I. zur ersten Krise des Piastenstaates

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Christianisierung und Aufstieg Polens

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Grabdenkmal für Herzog Mieszko I. und seinen Sohn Bolesław I. in der Goldenen Kapelle der Kathedrale von Posen (von Christian Daniel Rauch, 19. Jh.)

Polen, dessen Name sich vom westslawischen Stamm der Polanen (polani: Feldbewohner[1]) ableitet, entstand als Herzogtum im späten 10. Jahrhundert in der Region um die Städte Posen und Gnesen. Mit der Übernahme der Führung durch Herzog Mieszko I., etwa um 960 in Gnesen, tritt Polen als organisiertes Staatswesen in die europäische Geschichte ein. Im Jahr 963 wird Mieszko erstmals schriftlich erwähnt, dieses Datum ist als Beginn der polnischen Geschichtsschreibung anzusehen. Anlass war die Beschreibung der Einfälle der sächsischen Markgrafen Gero aus der Ostmark und Wichmanns des Jüngeren aus der Mark der Billunger. Im Zuge dieser Kämpfe wurde Mieszko von beiden Markgrafen besiegt und für einen Teil seines Herrschaftsgebiets in der Region um Lebus, am Westufer der Oder, dem Heiligen Römischen Reich gegenüber tributpflichtig gemacht. Im Jahre 965 verbündete sich Herzog Mieszko mit dem christlichen Herzogtum Böhmen, heiratete die böhmische Herzogstochter Dobrawa aus dem Geschlecht der Przemysliden, und ließ sich 966, angeblich auf ihren Rat hin, nach lateinischem Ritus taufen. Als Knjas seines Volkes setzte er die Christianisierung allmählich durch. Die Annahme des Christentums war eine machtpolitische Entscheidung: Sie wurde ausgelöst durch die Einfälle der deutschen Markgrafen unter dem Vorwand der Heidenbekämpfung und -missionierung einerseits, und mit dem Ziel der kulturellen und dynastischen Stärkung (Gründung von Kirchen und Klostern, Supremat über konkurrierende Adelsgeschlechter) und der Aufnahme in die christliche Gemeinschaft der europäischen Fürsten andererseits. Für die polnische Kirchenprovinz wurde 968 ein dem Papst direkt[2] unterstehendes Missionsbistum in Posen gegründet, mit Bischof Jordanes (auch: Jordan) an der Spitze.

Die slawischen Stämme, die während der Herrschaft von Herzog Mieszko vereinigt wurden, darunter fallen die Polanen, Wislanen, Schlesier, Masowier, Pomoranen und die Lendizen (polnische Karte)

Trotz Annahme des christlichen Glaubens durch den polnischen Fürsten begann Markgraf Wichmann 967 einen Krieg gegen Mieszko; Markgraf Wichmann hatte sich zum militärischen Führer des slawischen Wolinerbundes erhoben. Miesko besiegte Wichmann mit Unterstützung von Truppen seines böhmischen Verbündeten. Das Schwert des Markgrafen wurde von Mieszko an Kaiser Otto ausgeliefert. Einem Vorstoß Mieszkos nach Pommern stand nun nichts mehr im Weg. Auf der Grundlage eines im Innern gefestigten Staatswesens unterwarf Mieszko in den Jahren 967–979 ganz Hinterpommern mit Stettin und Pommerellen mit Danzig. Der Zugang zur Ostsee bedeutete unmittelbaren Kontakt mit Skandinavien. Mieszkos Tochter Świętosława (Sigrid Storrada),[3] aus der Ehe mit Dobrawa, heiratete König Sven von Dänemark und wurde die Mutter der dänischen Könige Harald und Knut.

972 wehrte Mieszko erfolgreich einen Einfall des Markrafen Hodo I. aus der Mark Lausitz ab. Kaiser Otto I. – besorgt über die Zustände an seiner Ostgrenze – rief die Kontrahenten während des Quedlinburger Hoftages von 973 zu Ruhe und Ordnung auf. Mieszko schloss mit Markgraf Hodo Frieden und leistete dem Kaiser den Treueid. Inwieweit Polen damit in ein Lehnsverhältnis zum Heiligen Römischen Reich eintrat ist historisch umstritten.

Polen „Civitas Schinesghe“ (dunkle Farbgebung) um 960, seine ungefähre territoriale Entwicklung unter Herzog Mieszko I. bis 992 (hellere Farbgebung) und die Nachbarn.

Nach dem Tod von Mieszkos erster Frau Dobrawa und seiner Heirat (978) der Tochter des sächsischen Markgrafen Dietrich von Haldensleben, Oda von Haldensleben, kam es zu einer Entfremdung und schließlich zum Bruch zwischen Polen und Böhmen und einem Krieg, 986-990: Schlesien, Kleinpolen und wahrscheinlich auch Mähren wurden dem Herzogtum Mieszkos einverleibt, wohingegen im Osten schon 981 die Tscherwenischen Burgen verloren gegangen waren, mithin die Kontrolle über eine bedeutende Handelspassage mit Osteuropa.

Mieszko huldigte 986 dem minderjährigen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Otto III., in Quedlinburg und führte in seinem Namen als „Markgraf des Reiches“ einen Heidenfeldzug gegen die Elbslawen an. Damit war Mieszko aktiv an der weiteren Christianisierung slawischer Völker beteiligt. Im Gegenzug unterstützte ihn Kaiserin Theophanu, die als Regentin für ihren Sohn die Macht im Reich übernahm, militärisch im Kampf gegen Böhmen.

Im Jahr 991, kurz vor seinem Tod, stellte Mieszko sein Land unter den Schutz des Papstes ("Donatio Poloniae"), wonach Polen päpstliches Lehen wurde; die Gründe der Schenkung sind historisch umstritten. Bei seinem Tod 992 hinterließ Mieszko I. einen gefestigten Herrschaftsbereich, „Civitas Schinesghe“, erweitert nach Norden und Süden. Mieszkos Geschlecht war in der Welt der (west-) europäischen Hochadelsgeschlechter akzeptiert. Aus einem Gebiet, dem die (Zwangs-) Missionierung gedroht hatte, war eine Basis für die weitere (römische) Christianisierung der slawischen Welt geworden. Der Geschlechtername "Piasten" ist die Schöpfung eines polnischen Historikers im 18. Jahrhundert. Er wird Mieszko, dessen legendären Vorfahren und seinen Nachkommen zugeordnet [4].

Mieszko ist im Posener Dom begraben. Sein Nachfolger wurde sein ältester Sohn aus der Ehe mit Dobrawa, Bolesław, genannt Chrobry, der Tapfere.

Die offizielle Annahme des römisch-katholischen Christentums ist für Norman Davies „das bedeutendste Ereignis der polnischen Geschichte“[5]


Einzelnachweise

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  1. Der große Ploetz. S. 604. Belegt ist der Name erst ab 1015 in den "Hildesheimer Annalen".
  2. Manfred Alexander: Kleine Geschichte Polens. Stuttgart 2008, S. 25.
  3. Manfred Alexander: Kleine Geschichte Polens. Stuttgart 2008, S. 26
  4. Naruszewicz führt den Begriff "Piasten" ein, Onlinetext
  5. Norman Davies: Geschichte Polens. München 2006, S. 263.