Benutzer:GeorgeLocksmith/AoD/Barockoper
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[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die deutsche Barockoper
Die deutsche Barockoper stand schon zu ihrer Zeit im Schatten der italienischen oder französischen Opernformen.
Dennoch ist die deutsche Oper der Barockzeit ein äußerst interessantes Genre das (wie immer) eher wenig Beachtung findet. Die Institution der deutschen Oper war mit Sicherheit die Hansstadt Hamburg. Doch nicht in Hamburg sondern in Sachsen sollte die neue Gattung geboren werden.
(Schloß Hartenfels in Torgau - Sachsen)
Denn die erste deutsche Oper wurde von niemandem geringeren komponiert als dem Hofkapellmeister Heinrich Schütz.
Sein Werk "Daphne" 1627 in Torgau uraufgeführt, gilt als die erste deutsche Oper. Der Text stammt von dem wohl bedeutensten Barockdichter Deutschlands: Martin Opitz.
Leider ist das Werk verschollen, ein Musikgeschichtlicher Verlust ohne Gleichen...
Doch erst nach dem großen Krieg sollte die Oper ihren Höhepunkt erreichen. Johann Philipp Krieger wurde zu einem der führenden Opernkomponisten. Als Schüler vieler berühmter Komponisten z.B. Rosenmüller und nach einem furiosen Konzert vor dem Kaiser (das brachte ihm den Adelstitel) war er ein begehrter Musiker. Bis 1716 schrieb er die meisten seiner Werke, doch sind leider seiner Opern nur noch in Fragmenten erhalten.
Zur gleichen Zeit setzte auch der Boom in Hannover, Braunschweig und natürlich Hamburg ein. Komponisten wie Kusser, Steffani, Theile und Keiser wurden zu den wichtigsten Vertretern der Gattung.
Natürlich hatte sich bereits aus dem venezianischen Drama per Musica mit Cesti und Scarlatti die Opera Seria ausgeprägt, Lullys Opern wurden ebenfalls gespielt. Die Deutschen Opern waren wie es auch schon in der Instrumentalmusik der Fall war, ein Stilmix der beiden großen Nationalstile.
Das Hamburger Opernhaus am Gänsemarkt, mag von Außen wie eine alte Scheune ausgesehen haben, doch innen konnte es an Pracht und Bühnentechnik mit jedem Hoftheater mithalten.
Die Hamburger Opern zeichneten sich durch ihre übernahme der beliebtesten Merkmale der anderen Opernstile aus: Es gab die Dacapo Arien, frz. Ballette und was ganz typisch ist, besonders für die Opern Keisers - die "Marktschreier Szenen" Ebenfalls typisch war, dass man Rezitative immer in deutsch sang, während die Arien in fast allen gängigen Sprache zu finden waren...
Der Instrumentalstil war stark französisch ausgeprägt, man denke nur daran wer die Leitung der Orchester hatte: Kusser und Steffani, beide Lully - Schüler!
Als dann Telemann nach Hamburg kam dominierten natürlich auch seine Werke den Spielplan. Aber man sollte auch nicht den jungen Sachsen vergessen. Georg Friedrich Händel startete hier seine Laufbahn als Opernkomponist.
Die deutsche Oper verlor aber schon im 18. Jahrhundert ihre Bedeutung und erblühte eigentlich erst wieder mit den Singspielen in Wien.
Auf dem Plattenmarkt noch etwas kümmerlich vertreten aber immerhin etwas:
Keiser : Croesus Akademie für Alte Musik Berlin / Jacobs HMF Wohl DIE Aufnahme wenn es um deutsche Barock Oper gehen soll.
Keiser: Masaniello Furioso
Fiori Musicali / Thomas Albert
CPO
Eine weitere Oper von Keiser die ebenfalls recht gut gemacht ist.
Deutsche Barocklieder
Andreas Scholl
Zwar keine Opern CD im eigentlichen Sinne, aber einige der Lieder sind "Opernfragmente" Außerdem eine ganz wunderbare CD
Philipp Krieger: Musik aus Opern
Hier die CD mit den Opernresten von Krieger - man hat es sogar geschaft mit den einzelnen erhaltenen Arien eine kleine Handlung zu schustern
Hamburger Ouvertüren
Hab ich noch nicht, aber ich denke mal das dürfte recht erfreulich werden
Händel in Hamburg (Orchestersuiten aus seinen frühen Opern)
Ziemlich interessant die Parley of Instruments zeigt Händel mal von seiner französischen Seite.
Telemann: Orpheus, oder die wunderbare Beständigkeit der Liebe
Eine meiner liebsten Barockopern.
03.04.2005 22:46
salisburgensis
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Eine typische Zutat zu den Opern in Hamburg, zu denen die von Keiser und Telemann zählen, aber auch Händels erste Versuche auf dem Gebiet der Oper, Almira und Nero (letztere nicht erhalten), war eine Witzfigur, ein Hanswurst, der sich über vieles lustig macht. Oftmals waren das Sitten und Bräuche der damaligen Zeit, z.B. das Tabakschnupfen oder die Lebensweise an den Höfen, die da auf´s Korn genommen wurden. Das Publikum in Hamburg war ja überwiegend bürgerlicher Herkunft, jeder hatte, vorausgesetzt natürlich, er konnte den Eintritt bezahlen, Zutritt zur Oper. Da kamen solche Scherze gut an. Hier zwei Beispiele, das erste aus Händels Almira, eine Arie des Dieners Tabarco:
Alter schadt der Thorheit nicht, wenn ein greises Angesicht noch will junge Mädchen küssen, muss er wissen, dass sein heißer Zeitvertreib ihm den Leib und Lebensfaden bricht.
Zweites Beispiel aus Keisers Masaniello furioso, eine Szene zwischen dem Gemüsehändler Bassian und dem verliebten Don Antonio:
.... Antonio Doch höre, weißt du nicht ob Marian beim Herzog sei? Bassian Ich merk´s, dass Euch der Liebeswurm im Magen sticht. Mein hütet Euch für ein Geweih. Antonio Hat keine Schönheit jemals dich entzückt? Bassian Nein, sonsten wäre mir ja der Verstand verrückt, denn wer liebt, ist insgemein ein Hase. Antonio Was dünkt dich denn um ein paar schöne Wangen? Bassian Sie sind ein Teil des Angesichts. Antonio Zwei Lippen von Korallen? Bassian Von Korallen? Die schicken sich zur Köchin Armband gut. Antonio Zwei hübsche Augenlichter? Bassian Sind´s Lichter, sind sie gut in den Laternen. Antonio Kann dir denn nicht ein schönes Haar gefallen? Bassian Zu den Parucken, ja. Antonio Und sonst nichts? Bassian Nichts als die Nase. Antonio Warum denn die allein? Bassian Dies sollt Ihr alsbald lernen.
Aria Bassian Es ist gewiss, dass heut ein Mann sich brav recommendieren kann, wenn seine Nase gut. Sie ist in dem Gesichteskreis der Mittelpunkt (wie jeder weiß) der Prophezeiung tut.
Es hat sie die Natur erhöh´t, dass sie an einem Platze steht vor allen Gliedern raus. Die zierliche Proportion spricht Augen, Mund und Lippen Hohn, allein, wie sieht sie aus?
Die kurze, so vom Kopfe dick, hat keinen zierlichen Geschick, doch ist sie auch beliebt. Sie braucht des Jahrs wohl einen Sack vom allerbesten Schnupftobak, den Spanien und gibt.
Rühmt ein Poet ein schönes Haar, so stellet er es gülden dar, das Aug ist ein Kristall, die Lippen müssen Purpur sein, doch prangen an der Nas allein Rubinen überall. .....
Passend dazu ist jeweils die Musik, man amüsiert sich köstlich.
Ein weiteres Merkmal der Hamburger Oper ist die reiche Besetzung des Orchesters. So kamen zu den unvermeidlichen Streichern und Continuo sehr oft, ja fast standardmäßig, Trompeten, Pauken, Blockflöten, Oboen & Fagott hinzu. Auch eine "türkische Band" mit Bläsern und Schlagwerk oder Drehleier und Dudelsack waren durchaus üblich. Auch Händel hat sich in seiner Almira an diese übliche große Besetzung gehalten.
Thomas
__________________ Da freute sich der Hase: "Wie schön ist meine Nase und auch mein blaues Ohr! Das kommt so selten vor." - H. Heine - 05.04.2005 11:29
BigBerlinBear Stammgast
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Grummel, ihr habt ja schon das Wenige, was in deisem Bereich auf dem Tonträgermarkt zu haben ist, aufgezählt
Bleibt mir im Monent als Ergänzung lediglich noch eine der schönsten
Buffa in deutscher Sprache, der berühmten "Serva Padrona" Pergolesis
in jeder Hinsicht ebenbürtig:
Telemanns Pimpinone
hier unter Michae Schneider, die andere, derzeit noch im Handel erhältliche Aufnahme ist nicht so mein Gusto...
und vom selben Meister, der noch im hohen Alter erstaunlich wandlungsfähig war, (80 jähriger Komponist, 19 jähriger Textautor) dieses nicht minder vergnügliche Opus:
__________________ Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn) 05.04.2005 17:13
sagitt Stammgast
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Telemann
Sagitt meint.
Es gab einmal eine sehr schöne Pimpinone mit Uta Sprekelsen und Siegmund Nimsgern. Herrlich das Duett: Wilde Hummel, böser Engel. Diese Aufnahme war früher in der TelDec-Casette von Telemann vorhanden. Ich weiss nicht,ob es diese Aufnahme heute noch gibt. Vielleicht kennt jemand sonst diese Aufnahme und hat eine Meinung dazu ?
05.04.2005 18:39
BigBerlinBear Stammgast
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Zitat:
Pimpinone
Hallo Sagitt, diese Aufnahme habe ich auch als CD, sie ist schön, aber dei unter Michael Schneider kommt noch um einiges spritziger daher. Die alte DDR-Aufnahme mit Süss/Roscher ist mir dagegen zu hausbacken.
__________________ Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn) 05.04.2005 19:51
sagitt Stammgast
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Pimpinone II
Sagitt meint:
Gegen Schneider hat Hirsch nur geringe Chancen, aber die Sänger sind nicht ohne, vor allem Nimsgern, der komische Rolle ( auch in weltlichen Bach-Kantaten) sehr ansprechend bewältigt.Die Diskographie von Uta Sprekelsen ist sehr klein ( jedenfalls kenne ich kaum Aufnahmen von ihr) was ich letztlich bedaure,weil ich ihre Stimme sehr mag.
07.04.2005 10:04
salisburgensis
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Mir gefällt die alte Eterna-Aufnahme der Pimpinone von 1964 mit Erna Roscher, Reiner Süß und der Staatskapelle Berlin unter Helmuth Koch ganz gut, vor allem wegen Reiner Süß und der verrückten 3stimmigen Arie des Pimpinone, in der er imitiert, wie seine Frau mit der Base klatscht, und das natürlich in Orginalstimmlage der beiden. Mit sehr schnellen Wechseln zwischen den einzelnen Personen und viel schnellem Text. Das finde ich, obwohl nicht auf italienisch wie im Orginal verlangt, sogar besser als Michael Schopper in der Aufnahme mit La stagione unter Michael Schneider. Mit dem Schwung und der Spritzigkeit der letztgenannten Aufnahme kann die alte Aufnahme aber nicht mithalten.
Thomas
__________________ Da freute sich der Hase: "Wie schön ist meine Nase und auch mein blaues Ohr! Das kommt so selten vor." - H. Heine - 18.04.2005 16:30
der Lullist
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Themenstarter
Zu den "Ouvertüren für die Hamburger Oper" der Akademie für alte Musik Berlin:
Eine grandiose Einspielung. Ich glaube sogar, das ist bis jetzt die fantastischte CD Einspielung des Berliner Ensembels.
Ich bin vollkommen begeistert. Neben der bekannten Suite aus Almira, Händel erster Oper sind Komponisten wie Schürmann, Erlebach und Schieferdecker mit grandiosen Orchestersuiten vertreten. Dazu kommt noch eine spritzige Sinfonia Keisers: "La Ridicule Prince Jodelet", diese besticht besonders durch die Verwendung der bekannte Folia Melodie.
Die verschiedenen Tänze und Ballette wurden mit allerlei Schlagwerk angereichert und man ist von der ersten bis zur letzten Note gebannt.
18.04.2005 17:22
Alfred_Schmidt Administrator
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Hallo,
Soeben bin ich bei meiner Recherche für einen anderen Thread auf folgende Neuerscheinung von CPO gestoßen:
Ich kenne weder Werk noch Komponist, noch Aufnahme, hab mir aber gedacht:
Das kann ich euch nicht vorenthalten
Johann Georg Conradi (1645-1699)
ARIADNE
Gauvin, Borden, Rzepka, White, Hargis, Taylor, Podger, Kobow, Orchestra & Chorus of the Boston Early Music Festival, Paul O'Dette & Stephen Stubbs
cpo
Conradi schrieb 9 Opern, manche Quellen meinen alle außer ARIADNE (1691) seien verlorengegangen, andere sind da anderer Meinug.
Mein Musiklexikon (Metzler 1996, 4 Bd) erwähnt als erhalten gebliebne Opern: NUMA POMPILIUS, CAROLUS MAGNUS, JERUSALEM, PYGMALION, GENSERICUS (bearbeitet von Telemann. Neuer Titel: SIEG DER SCHÖNHEIT)
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred
__________________ .
"Man kann durchaus mit Fug und Recht behaupten, dass Alfred die Kunst nach 1900 abschätzend belächelt." 05.06.2005 20:40
salisburgensis
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noch eine deutsche Barockoper:
Georg Philipp Telemann
Der neumodische Liebhaber Damon oder Die Satyrn in Arkadien
Georg, Monoyios, van Lunen, Biegel, Schwarz, Schopper, Gebhardt, Smits,
La Stagione Frankfurt unter Michael Schneider, erschienen bei cpo
Erstaunlich beginnt schon die Ouvertüre, die eigentlich ein Violinkonzert ist. Es gibt mehrere Balletteinlagen inklusive zweier schönen Chaconnen und jede Menge schöner Arien.
Telemann hat dieses scherzhafte Singe=Spiele bereits in seiner Leipziger Zeit geschrieben, es dann 1724 in Hamburg erneut herausgebracht zur Wiedereröffnung des Opernhauses am Gänsemarkt nach einer Renovierung und Vergrößerung.
Thomas
__________________ Da freute sich der Hase: "Wie schön ist meine Nase und auch mein blaues Ohr! Das kommt so selten vor."
Na WAS wohl - die Musik - und früher (heute nicht mehr in modernen Inszenierungen) spielten die Barocksänger ihre Rollen nicht, sie standen auf er Bühne möglichst vorne und sangen schön. Ach ja: In den Barockopern gibt's manchmal Männer, die Sopran singen (wirklich) und Countertenöre und Altus und andere fake "Kastraten". Sehr verblüffend. Da kannst du reinhören:
Angedeutet wurde ja schon einiges. Bei Wikipedia (siehe Link unten) findest Du sehr viele weitere Informationen.
Hier trotzdem ein paar Details:
Der Stil der Musik ist ein anderer. Die «Affektenlehre», die genau wusste, welches Gefühl mit welchen Harmonien darstellbar war (und in welcher Instrumentierung), tritt in der klassischen Oper in den Hintergrund. Es wird gerne behauptet, dass die Barockoper eher repräsentative Staffage als alles andere war, aber musikalisch «genauer» war sie allemal. So setzt beispielsweise Händel (als Vertreter der Barockoper) in seinem «Alexander's Feast» (einer Masque, Sonderform des Musiktheaters, aber näher an der Oper als am Oratorium) die Arie «Softly, sweet in lydian measures» tatsächlich dann auch in die lydische (Kirchen-)Tonart, ein Effekt, der im 18. Jahrhundert dem gebildeten Publikum noch einigermaßen direkt erkennbar war.
Aber mal abgesehen von Änderungen im Musikgeschmack und -stil: Die Handlung wird anders.
Während die Barockoper ihr Personal vorrangig aus Götter- und Heldensagen bezieht (oder die Handlung zumindest in ein mythisch verbrämtes Ambiente verlegt) und die Geschichte als Allegorie auf die jeweils Herrschenden und ihre - positiven - Charaktereigenschaften versteht, tauchen in der klassischen Oper immer mehr «Menschen wie du und ich» auf, die sich zum Helden (im positiven wie negativen Sinne) wandeln.
Wie kommt das? Das ist einmal der allgemeine Geschmack. Und dann spielt die Zensur eine große Rolle. Textbücher und die fertige Musik später auch mussten den Behörden vorgelegt werden. Es war einfach unvorstellbar, dass die Herrschenden irgendwie «schlecht» wegkamen auf der Opernbühne (die sie ja in der Regel immerhin finanzierten - ist ja nicht wie heute, wo die Obrigkeitsbeschimpfung zu den Ritualen der staatlich subventionierten Häuser gehört) oder dass man gar - horribile dictu! - über sie lachte.
Auch der klassischen Oper ging irgendwann «die Luft» aus. Die Leute wollten nicht mehr große Helden mächtig scheitern sehen. Sie wollten Spaß - die Geburt der Operette war zumindest vorbereitet. Und dann kam der «Verismo», der auch im Opernlibretto nach Wahrhaftigkeit suchte. Puccini, Leoncavallo, Bizet - das sind keine Vertreter der klassischen Oper. Ihre Plots sind brutal, ihre Helden kleine Leute (Weißnäherin, Bäuerin, Zigeunerin) - wie sollen die ein Beispiel sein für Größe, wie soll ihr Leben und ihr Sterben meinem Leben Größe geben.
Und hier hast Du den größten Unterschied: Die Leute gehen nun in die Oper, um Spaß zu haben oder wenigstens ergriffen zu werden. Wenn dabei ein bis drei sterben und dabei heroisch singen - um so besser.
In der Barockoper findet das Sterben eher hinter der Bühne statt. Wir sehen nur die Konsequenzen. In der klassischen Oper wandelt sich das, um im Verismo genau umgekehrt zu sein: Es wird immer noch gestorben, was das Zeug hält, aber nun auf der Bühne. Und die Konsequenzen finden woanders statt. Sie werden nicht mehr gezeigt. Die müssen wir uns denken.
Quelle(n):
http://de.wikipedia.org/wiki/Oper
Die Barockoper ist in erster Linie eine Ausstattungsoper. Händel, Gluck und Co sind mit sehr starren, meist religiösen oder mythologischen, wenig liedhaften Melodieformen berühmt geworden. Die typischen "Klassiker" wie Beethoven, Mozart, Puccini, Rossini, Verdi,.... sind mit ihren Stories mehr am Zeitgeschehen als an der Religion orientiert.
In einer Barockoper ist das Rezitativ ein elementarer Bestandteil im Gegensatz zu seiner eher unbedeuteten Rolle in einer klassischen oder romantischen Oper. In der „Entführung aus dem Serail“ sind alle drei Formen Arie, Rezitativ und Dialog vertreten, da es sich um ein Singspiel handelt, in dem der
I Von den Vorläufern bis zum Barock
(Chronik der Jahre 1500-1759)
Die Geschichte der Oper setzt mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts beziehungsweise kurz vorher ein. Wesentliches Merkmal der Oper ist die Musik im unmittelbaren Bühnengeschehen. Die Musik soll den dramatischen Handlungsablauf charakterisieren und vorantreiben. Das antike Drama der Griechen kann noch nicht als Vorläufer der Oper betrachtet werden, da hier das gesprochene Wort im Vordergrund steht, wenngleich dem Chor gewisse musikalische Funktionen zukommen. Allgemein gilt Iacopo Peris „Dafne“ (1598) als erste „richtige“ Oper in der Musikgeschichte.
Wichtig für die spätere Entstehung der Oper ist das Mittelalter mit seinen geistlichen und weltlichen Spielen. Im 9. Jahrhundert wurde die europäische Musik durch die Einführung der Mehrstimmigkeit immer dominanter. Instrumentales Spiel und Singstimmen wirkten zusammen. Der Theologe Isidor von Sevilla (um 570-636) hat zahlreiche Kapitel über die Ars musica im allgemeinen, über den Cantor im besonderen und über andere musikalische Themen verfasst. Er wird daher immer wieder als Schöpfer einer musikalischen Gesamtschau angesehen. Was in den Schriften des Isidor von Sevilla als theoretische Grundlage künstlerischen Schaffens festgehalten ist, vollzog sich in der politischen Realität des gesamten abendländischen Raumes. Man wollte eine Einheit des christlichen Abendlandes. Die Durchführung war aber nicht sehr erfolgreich, es kam zu schweren Auseinandersetzungen zwischen geistlicher und weltlicher Macht. Entsprechend der Einteilung in einen geistlichen und wirtschaftlichen Bereich entwickelte sich auch die Musik in zwei von einander getrennte Richtungen, die sich im Hoch- und Spätmittelalter unverkennbar auseinander bewegten. Zu dieser Zeit entstanden auch die liturgischen Dramen und Mysterienspiele, die zunächst Teile der Auferstehungsgeschichte im Rahmen des Gottesdienstes szenisch darstellten. Im Laufe der Entwicklung verselbständigten sie sich zu den geistlichen Spielen. Vor allem in Italien und Frankreich nahmen sie bald den Charakter großer volkstümlicher Veranstaltungen an. Bald wurden religiöse Themen zugunsten allgemeiner Handlungselemente reduziert. Damit wurden erstmals Vorstufen der Oper des späten 16. Jahrhunderts erkennbar. In der Renaissance finden sich bereits Musikstücke zur Umrahmung der Auftritte von Hauptfiguren. Unmittelbar in Zusammenhang mit der Entstehung der Oper , stehen die sogenannten Intermedien oder Intermezzi (Zwischenspiele). Sie haben die Aufgabe den Inhalt der Stücke aufzulockern. Sie konnten gesungen oder nur auf Instrumenten gespielt werden. Entstanden waren sie in Italien (15. Jahrhundert), im 16. Jahrhundert erweckten sie beim Publikum ein so starkes Interesse, dass die ernsten Stücke, zu deren Auflockerung sie dienen sollten, allmählich bedeutungslos wurden. Mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts wandelten sich Intermedien zu „kleinen Opern“, die zwischen die Akte eines Dramas eingeschoben wurden. Beispiele sind Domenico Bellis „Orfeo dolente“ (Der traurige Orpheus; 1616) und Ottavio Vernizzis „Ulisse e Circe“ (1619).
I 1 Iacopo Peri- Schöpfer der modernen Oper
In Italien hatte sich bereits um 1775 in Florenz die Camarata gebildet, eine Vereinigung der führenden Musiker, Philosophen und anderer geistiger Häupter der Stadt, die regelmäßig Zusammenkünfte abhielten und das Geistesleben beeinflußten. Die Wiedereinführung der antiken Monodie (Einstimmigkeit) wurde gefördert, um die dramatische Kraft des antiken Dramas auf die neue Musik zu übertragen. Der sogenannte „STILE RECITATIVO“ entstand. Nun konnten musikalische Emotionen in die Reden der Bühnenfiguren eingebracht werden- das Rezitativ war geboren. Die ersten Opernkomponisten der neuen Form waren Iacopo Peri (1561-1633) und Giulio Caccini (1550-1618). Peris „Dafne“ , von der nur Teile erhalten sind, war das erste dieser florentinischen Opernwerke, es wurde 1598 während des Karnevals uraufgeführt und markiert den Beginn der Oper im heutigen Sinne. Mit der Oper setzt sich auch in Deutschland der Brauch durch, Festlichkeiten in Adelskreisen durch die Aufführung musikalischer Werke zu bereichern. „Dafne“ von Schütz ist die erste deutsche Oper. Es ist der Versuch, die florentinische Oper auch in den deutschen Raum zu übertragen. Allmählich fand die volkstümliche, frische Art der italienischen Musik immer mehr Anklang . 1752 entstand mit Jean- Jacques Rousseaus „Le Devin du village“ (Der Dorfwahrsager) eine eigenständige heitere Oper in Frankreich. Mit diesem Werk begründet der Schriftsteller und Philosoph in Frankreich die Opera comique. I 2 Claudio Monteverdi
Der neue Stil wurde insbesondere durch CLAUDIO MONTEVERDI (1567-1643) weiterentwickelt. Monteverdi erhielt schon früh Gesangs-, Kompositions- und Instrumentalunterricht. 1582 erschienen seine ersten Kompositionen. Er verfeinerte die Melodie und Harmonik, sodass ein „STILE RAPPRESENTATIVO“ entstand. Er vergrößerte die Orchesterbesetzung, differenzierte die Chorsätze, hob einzelne Instrumente hervor und erzielte Klangfarben neuer Art, die unmittelbar das Handlungsgeschehen charakterisieren und das Bühnenwerk deutlich belebten. Sein 1607 in Mantua uraufgeführter „Orfeo“ vereinigte alle diese neuen Vorzüge in sich und wurde zum Höhepunkt der barocken Oper. Diese Oper war zur Aufführung im Kennerkreis der Accademia degli invaghiti gedacht, einer Institution vergleichbar der Camerata in Florenz. Da der Erfolg sehr groß war, wiederholte man die Oper auch öffentlich. Monteverdi bricht die Textebene des Dramas auf und lässt seine Helden allein durch musikalische Mittel „sprechen“. In Rom entstanden nebeneinander die geistliche und die weltliche Oper, die voneinander durch die Auswahl der Themen deutliche abgegrenzt waren. Während die weltliche Oper hauptsächlich Begebenheiten aus der griechischen Mythologie behandelte, blieben religiöse Themen und Heiligenlegenden der geistlichen Oper vorbehalten, neben die noch das Oratorium als weitere musikalische Großform trat. Oratorien wurden auch öffentlich aufgeführt, während alle Opern nur in den Palazzi des Adels und der hohen Geistlichkeit aufgeführt wurden. Dies wurde erst geändert, als 1652 in Rom das erste öffentliche Theater eingerichtet wurde. Einer der wichtigsten Vertreter der römischen geistlichen und weltlichen Opernkunst war Stefano Landi (um 1590-1639). Von ihm ist vor allem die geistliche Oper „Il Sant Àlessio“ (1632) zu nennen. Dieses Werk wird bis heute immer wieder aufgeführt und war unter anderem 1977 und 1978 bei den Salzburger Festspielen sehr erfolgreich. Unter Landis weltlichen Opern ist das Werk „La morte d´Orfeo“ zu erwähnen. Charakteristisch für die römische Schule der barocken Opernkunst sind in weiterer Folge Ausbildung arienähnlicher Formen für die Solosänger; lockere Rezitative, sowie ausdrucksvolle Chorsätze.
I 3 Der Weg in die öffentlichkeit Ausserdem wurde mit der Oper „Andromeda“ von Benedetto Ferrari und Francesco Manelli in Venedig im Jahr 1637 das Teatro San Cassiano als erstes öffentliches Opernhaus eröffnet. Damit wurde die Aufführung von Opern aus den Palästen des geistlichen und weltlichen Adels in die öffentlichkeit verlagert. Die Handlungen der Oper wurden zusehends komplizierter; es gab Maskierungen, Verwechslungen, Intrigenspiele und Hinweise auf aktuelle gesellschaftliche und politische Ereignisse.
In Neapel war Francesco Provenzale erfolgreich. (um 1627-1704). Sein Verdienst ist es, altes neapolitanisches Volksliedgut in die Oper eingeführt zu haben. Nebenbei war auch der aus Palermo stammende Alessandro Scarlatti (1660-1725) sehr bekannt. Er führte die dreiteilige Sinfonia in die neapolitanische Oper ein. Je weiter sich die Barockoper entwickelte- getragen von Namen wie Pietro Metastasio (1698-1782), Tommaso Traetta (1727-1779) ....- desto stärker wurde die Musik in die Handlung integriert. Höhepunkt dieser Entwicklung ist Mozarts „Don Giovanni“ (1787), dessen Bezeichnung als Dramma giocoso (wörtlich: lustiges Drama) kennzeichnend für diese Richtung ist.
1 4 Die opera comique (bürgerliches Musiktheater)- Entwicklung der Oper in Frankreich Der Erfolg der italienischen Oper in Paris ab 1640 regte einheimische Musiker an , es den Italienern gleichzutun. 1650 erschien „Les Amours d´Apollon et de Daphne“ von Charles Assoucy. Wichtiger war die 1671 aufgeführte Oper „Pormon“ von Robert Cambert ( um 1628-16777). Viele erfolgreiche französische Opern über Stoffe der griechischen Sagenwelt schrieb Giovanni Battista Lulli. Er stammt aus Florenz und soll der Sohn eines Müllers gewesen sein. Durch einen Mönch erhielt er seine erste musikalische Ausbildung. Aufgefallen ist er erstmals durch sein Violinspiel, dadurch kam er bald an den königlichen Hof und begann vorerst Ballettmusik zu komponieren. Zusammen mit Philippe Quinault schrieb er dann Opern wie zum Beispiel „Cadmus et Hermione“ (1673). Merkmale der neuen französischen Oper sind die Einschränkung des Ziergesanges bei gleichzeitiger Ausweitung des Chors, der festlichen Aufmärsche und Tanzszenen, wodurch eine gewisse Annäherung an das höfische Ballett erzielt wurde. Jean- Philippe Rameau studierte die italienische Kompositionsweise. Seine Musik war insofern von Bedeutung, da sie durch neue harmonische Erfindungen gekennzeichnet war und er verstärkte die Rolle des Orchesters in der Oper. Neben der Tragedie lyrique entwickelte sich in Frankreich auch die Opera comique als „bürgerliches Musiktheater“. Die Einführung der italienischen Oper in Frankreich ging nicht ohne Widerstände vor sich. Anhänger der italienischen und Anhänger der französischen Oper hatten Auseinandersetzungen und es kam zum sogenannten Buffonistenstreit. Die Opera comique in Frankreich entwickelte sich daher zur sogenannten „Revolutionsoper- oder Schreckensoper“, deren Handlung vielfach mit der Rettung einer Hauptperson vor den Schrecken der Französischen Revolution endete. Beethoven schuf mit seinem „Fidelio“ das Musterbeispiel einer solchen Schreckensoper.
I 5 Entwicklung der Oper in England
Im 17. Jahrhundert war auch in England der italienische Einfluss auf die Entwicklung der Oper dominant. Daneben war es beliebt, Werke von William Shakespeare und anderen britischen Autoren zu bearbeiten und mit musikalischen Einlagen auszustatten. Dafür erfand man den Namen „English Opera“. Der erste Engländer, der Opern nach Art des italienischen Grundmodells schuf, war Henry Purcell (1659-1695). Er ist Sohn einer Londoner Musikerfamilie und war schon als Elfjähriger Mitglied des Knabenchors der königlichen Kapelle und wirkte ab 1679 als Organist an der Westminster Abbey. Er erhielt den Ehrentitel „Orpheus Britannicus“. Purcell führte in seine Opern den machtvollen französischen Chor ein, entwickelte neue dramatische Akzente und schuf damit die Voraussetzungen für den Erfolg von Georg Friedrich Händel. (1685-1759).
Händel ist Sohn eines Arztes. Er begründete die Royal Academy of Music. Für dieses Institut komponierte er viele Opern im italienischen Stil. Sein erster Erfolg war „Rinaldo“ (1711). Die Texte von Nicolo Francesco Haym (1679-1729) für seine Opern haben dazu beigetragen, dass diese viel dramatischer und lebendiger wirkten als alle zuvor geschaffenen Werke. Die Parodie „The Beggar´s Opera“ spiegelte die Popularität der Händel- Opern wider, hatte für ihn allerdings verheerende Folgen. Das Publikum begeisterte sich dermaßen für den bösartigen Spott, dass es die seriöse Barockoper in der Folge nicht mehr ernst nahm und ignorierte. Händels Akademie ging folglich zu Grunde. Händel hat trotzdem von Großbritannien aus das gesamte europäische Musikleben beeinflusst. I 6 Auf dem Weg zu einer deutschen Oper
In Deutschland und österreich war der italienische Einfluss im 17. Und 18. Jahrhundert wiederum sehr groß. Als erste deutsche Oper gilt die Vertonung des „Daphne“- Stoffes durch Heinrich Schütz (1585-1672), deren Noten allerdings verlorengegangen sind. Man nennt daher die Oper „Seelewig“ (1644) von Sigmund Theophilus Staden (1607-1655) als erst erhaltene deutsche Oper. Namhafte Komponisten zu dieser Zeit waren außerdem Georg Philipp Telemann (1681-1767), der das Hamburger Musikleben entscheidend beeinflusste und Johann Mattheson (1681-1764), der unter anderem sechs Opern in deutscher Sprache schrieb.
I 7 Christoph Willibald Gluck Zum großen Reformer der Oper wurde CHRISTOPH WILLIBALD GLUCK, der es verstand die Oper zu modernisieren. Seine Musik weist eindeutig in die Richtung der deutschen Klassik und sogar der Romantik. Er schrieb, ähnlich wie Händel, einige Opernschlager wie „Orfeo ed Euridice“. Gluck wurde am 2. Juli 1714 in Erasbach in der Oberpfalz geboren, wuchs in Böhmen auf und verließ 1731 sein Elternhaus, in dem sein wachsendes musikalisches Interesse nicht gefördert worden war. Bis 1745 brachte er acht Opern heraus. Er wanderte von Prag nach Wien, danach nach Italien, ließ sich 1752 aber dann endgültig in Wien nieder. Ab 1774 war er sogar als Kammerkomponist der deutschen Kaiserin Maria Theresia in fester Anstellung. Er starb am 15. November 1787 hochangesehen in Wien.
II Die klassische Oper entsteht
(Chronik der Jahre 1760-1819)
Mit dem Begriff Wiener Klassik verbinden sich in der Musik die Namen dreier Komponisten, von denen zwar keiner in Wien geboren ist, die sich aber erst dort künstlerisch entfalteten: Joseph Haydn (1732-1809), Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und Ludwig van Beethoven (1770-1827). Neben diesen drei Personen verblassen alle anderen zeitgenössischen Komponisten zu fast vergessenen Randerscheinungen. Es gelang den drei Wiener Klassikern in der Oper, alle Stilelemente des Barock vom Singspiel über die italienische Opera seria, die französische Tragedie lyrique, die Opera buffa bis hin zur Opera comique dem Zeitgeschehen anzupassen und einen übergang zur farbigsten Epoche der per, der Romantik, herzustellen. Bisher waren Musikproduktion und Ausübung an zum größten Teil an höfische Kreise, an geistlichen und weltlichen Adel gebunden. Durch den Niedergang der absolutistischen Systeme gelangte nun das Bürgertum zu wirtschaftlichem und auch gesellschaftlichem Ansehen. Das Kulturbedürfnis wurde größer und die Blütezeit der Hausmusik, öffentlicher Konzerte, des Musikverlagwesens, des modernen Instrumentenbaus und des regelmäßigen Musikunterrichts begann. Haydn, Mozart und Beethoven begannen ihre Laufbahn in höfischer Sphäre, von der sie sich nur zögernd emanzipierten.
Haydn schrieb seine erste Oper 1751- „Der krumme Teufel“ dem eine Zweitfassung „Der neue krumme Teufel“ folgte. Seine erste bedeutende Oper war „Lo speziale“ (Der Apotheker; 1768).
Mozarts erster Opernversuch war im Jahre 1768- „Bastien und Bastienne“. Annähernd gleichzeitig entstand „La finta semplice“ (Die verstellte Einfalt), deren Aufführung durch Hofintrigen verhindert wurde. Weitere bekannte Opernwerke von Mozart sind: „Le nozze de Figaro“ (Die Hochzeit des Figaro), „Idomeneo“, „Don Giovanni“, „Cosi fan tutte“ (So tun es alle), „Die Zauberflöte“ Mozart führte die herkömmlichen Formen, Opera seria und Opera buffa sowie das Singspiel zur Vollendung.
Beethoven schrieb nur eine einzige Oper,- „Fidelio“. Beethoven war kein „typischer“ Opernkomponist: Der Orchestersatz ist sinfonisch angelegt, die Singstimmen sind instrumental geführt, daher von größter Schwierigkeit. Es entfaltet sich eine Dramatik, die bei Haydn und Mozart noch undenkbar gewesen wäre.
http://www.abipur.de/hausaufgaben/neu/detail/stat/153504433.html
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Titel / Referat: Die Entwicklung der Oper
Schlagwörter: Hausaufgabe, Referat Themengleiche Dokumente anzeigen
I Von den Vorläufern bis zum Barock
(Chronik der Jahre 1500-1759)
Die Geschichte der Oper setzt mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts beziehungsweise kurz vorher ein. Wesentliches Merkmal der Oper ist die Musik im unmittelbaren Bühnengeschehen. Die Musik soll den dramatischen Handlungsablauf charakterisieren und vorantreiben. Das antike Drama der Griechen kann noch nicht als Vorläufer der Oper betrachtet werden, da hier das gesprochene Wort im Vordergrund steht, wenngleich dem Chor gewisse musikalische Funktionen zukommen. Allgemein gilt Iacopo Peris „Dafne“ (1598) als erste „richtige“ Oper in der Musikgeschichte.
Wichtig für die spätere Entstehung der Oper ist das Mittelalter mit seinen geistlichen und weltlichen Spielen. Im 9. Jahrhundert wurde die europäische Musik durch die Einführung der Mehrstimmigkeit immer dominanter. Instrumentales Spiel und Singstimmen wirkten zusammen. Der Theologe Isidor von Sevilla (um 570-636) hat zahlreiche Kapitel über die Ars musica im allgemeinen, über den Cantor im besonderen und über andere musikalische Themen verfasst. Er wird daher immer wieder als Schöpfer einer musikalischen Gesamtschau angesehen. Was in den Schriften des Isidor von Sevilla als theoretische Grundlage künstlerischen Schaffens festgehalten ist, vollzog sich in der politischen Realität des gesamten abendländischen Raumes. Man wollte eine Einheit des christlichen Abendlandes. Die Durchführung war aber nicht sehr erfolgreich, es kam zu schweren Auseinandersetzungen zwischen geistlicher und weltlicher Macht. Entsprechend der Einteilung in einen geistlichen und wirtschaftlichen Bereich entwickelte sich auch die Musik in zwei von einander getrennte Richtungen, die sich im Hoch- und Spätmittelalter unverkennbar auseinander bewegten. Zu dieser Zeit entstanden auch die liturgischen Dramen und Mysterienspiele, die zunächst Teile der Auferstehungsgeschichte im Rahmen des Gottesdienstes szenisch darstellten. Im Laufe der Entwicklung verselbständigten sie sich zu den geistlichen Spielen. Vor allem in Italien und Frankreich nahmen sie bald den Charakter großer volkstümlicher Veranstaltungen an. Bald wurden religiöse Themen zugunsten allgemeiner Handlungselemente reduziert. Damit wurden erstmals Vorstufen der Oper des späten 16. Jahrhunderts erkennbar. In der Renaissance finden sich bereits Musikstücke zur Umrahmung der Auftritte von Hauptfiguren. Unmittelbar in Zusammenhang mit der Entstehung der Oper , stehen die sogenannten Intermedien oder Intermezzi (Zwischenspiele). Sie haben die Aufgabe den Inhalt der Stücke aufzulockern. Sie konnten gesungen oder nur auf Instrumenten gespielt werden. Entstanden waren sie in Italien (15. Jahrhundert), im 16. Jahrhundert erweckten sie beim Publikum ein so starkes Interesse, dass die ernsten Stücke, zu deren Auflockerung sie dienen sollten, allmählich bedeutungslos wurden. Mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts wandelten sich Intermedien zu „kleinen Opern“, die zwischen die Akte eines Dramas eingeschoben wurden. Beispiele sind Domenico Bellis „Orfeo dolente“ (Der traurige Orpheus; 1616) und Ottavio Vernizzis „Ulisse e Circe“ (1619).
I 1 Iacopo Peri- Schöpfer der modernen Oper
In Italien hatte sich bereits um 1775 in Florenz die Camarata gebildet, eine Vereinigung der führenden Musiker, Philosophen und anderer geistiger Häupter der Stadt, die regelmäßig Zusammenkünfte abhielten und das Geistesleben beeinflußten. Die Wiedereinführung der antiken Monodie (Einstimmigkeit) wurde gefördert, um die dramatische Kraft des antiken Dramas auf die neue Musik zu übertragen. Der sogenannte „STILE RECITATIVO“ entstand. Nun konnten musikalische Emotionen in die Reden der Bühnenfiguren eingebracht werden- das Rezitativ war geboren. Die ersten Opernkomponisten der neuen Form waren Iacopo Peri (1561-1633) und Giulio Caccini (1550-1618). Peris „Dafne“ , von der nur Teile erhalten sind, war das erste dieser florentinischen Opernwerke, es wurde 1598 während des Karnevals uraufgeführt und markiert den Beginn der Oper im heutigen Sinne. Mit der Oper setzt sich auch in Deutschland der Brauch durch, Festlichkeiten in Adelskreisen durch die Aufführung musikalischer Werke zu bereichern. „Dafne“ von Schütz ist die erste deutsche Oper. Es ist der Versuch, die florentinische Oper auch in den deutschen Raum zu übertragen. Allmählich fand die volkstümliche, frische Art der italienischen Musik immer mehr Anklang . 1752 entstand mit Jean- Jacques Rousseaus „Le Devin du village“ (Der Dorfwahrsager) eine eigenständige heitere Oper in Frankreich. Mit diesem Werk begründet der Schriftsteller und Philosoph in Frankreich die Opera comique. I 2 Claudio Monteverdi
Der neue Stil wurde insbesondere durch CLAUDIO MONTEVERDI (1567-1643) weiterentwickelt. Monteverdi erhielt schon früh Gesangs-, Kompositions- und Instrumentalunterricht. 1582 erschienen seine ersten Kompositionen. Er verfeinerte die Melodie und Harmonik, sodass ein „STILE RAPPRESENTATIVO“ entstand. Er vergrößerte die Orchesterbesetzung, differenzierte die Chorsätze, hob einzelne Instrumente hervor und erzielte Klangfarben neuer Art, die unmittelbar das Handlungsgeschehen charakterisieren und das Bühnenwerk deutlich belebten. Sein 1607 in Mantua uraufgeführter „Orfeo“ vereinigte alle diese neuen Vorzüge in sich und wurde zum Höhepunkt der barocken Oper. Diese Oper war zur Aufführung im Kennerkreis der Accademia degli invaghiti gedacht, einer Institution vergleichbar der Camerata in Florenz. Da der Erfolg sehr groß war, wiederholte man die Oper auch öffentlich. Monteverdi bricht die Textebene des Dramas auf und lässt seine Helden allein durch musikalische Mittel „sprechen“. In Rom entstanden nebeneinander die geistliche und die weltliche Oper, die voneinander durch die Auswahl der Themen deutliche abgegrenzt waren. Während die weltliche Oper hauptsächlich Begebenheiten aus der griechischen Mythologie behandelte, blieben religiöse Themen und Heiligenlegenden der geistlichen Oper vorbehalten, neben die noch das Oratorium als weitere musikalische Großform trat. Oratorien wurden auch öffentlich aufgeführt, während alle Opern nur in den Palazzi des Adels und der hohen Geistlichkeit aufgeführt wurden. Dies wurde erst geändert, als 1652 in Rom das erste öffentliche Theater eingerichtet wurde. Einer der wichtigsten Vertreter der römischen geistlichen und weltlichen Opernkunst war Stefano Landi (um 1590-1639). Von ihm ist vor allem die geistliche Oper „Il Sant Àlessio“ (1632) zu nennen. Dieses Werk wird bis heute immer wieder aufgeführt und war unter anderem 1977 und 1978 bei den Salzburger Festspielen sehr erfolgreich. Unter Landis weltlichen Opern ist das Werk „La morte d´Orfeo“ zu erwähnen. Charakteristisch für die römische Schule der barocken Opernkunst sind in weiterer Folge Ausbildung arienähnlicher Formen für die Solosänger; lockere Rezitative, sowie ausdrucksvolle Chorsätze.
I 3 Der Weg in die öffentlichkeit Ausserdem wurde mit der Oper „Andromeda“ von Benedetto Ferrari und Francesco Manelli in Venedig im Jahr 1637 das Teatro San Cassiano als erstes öffentliches Opernhaus eröffnet. Damit wurde die Aufführung von Opern aus den Palästen des geistlichen und weltlichen Adels in die öffentlichkeit verlagert. Die Handlungen der Oper wurden zusehends komplizierter; es gab Maskierungen, Verwechslungen, Intrigenspiele und Hinweise auf aktuelle gesellschaftliche und politische Ereignisse.
In Neapel war Francesco Provenzale erfolgreich. (um 1627-1704). Sein Verdienst ist es, altes neapolitanisches Volksliedgut in die Oper eingeführt zu haben. Nebenbei war auch der aus Palermo stammende Alessandro Scarlatti (1660-1725) sehr bekannt. Er führte die dreiteilige Sinfonia in die neapolitanische Oper ein. Je weiter sich die Barockoper entwickelte- getragen von Namen wie Pietro Metastasio (1698-1782), Tommaso Traetta (1727-1779) ....- desto stärker wurde die Musik in die Handlung integriert. Höhepunkt dieser Entwicklung ist Mozarts „Don Giovanni“ (1787), dessen Bezeichnung als Dramma giocoso (wörtlich: lustiges Drama) kennzeichnend für diese Richtung ist.
1 4 Die opera comique (bürgerliches Musiktheater)- Entwicklung der Oper in Frankreich Der Erfolg der italienischen Oper in Paris ab 1640 regte einheimische Musiker an , es den Italienern gleichzutun. 1650 erschien „Les Amours d´Apollon et de Daphne“ von Charles Assoucy. Wichtiger war die 1671 aufgeführte Oper „Pormon“ von Robert Cambert ( um 1628-16777). Viele erfolgreiche französische Opern über Stoffe der griechischen Sagenwelt schrieb Giovanni Battista Lulli. Er stammt aus Florenz und soll der Sohn eines Müllers gewesen sein. Durch einen Mönch erhielt er seine erste musikalische Ausbildung. Aufgefallen ist er erstmals durch sein Violinspiel, dadurch kam er bald an den königlichen Hof und begann vorerst Ballettmusik zu komponieren. Zusammen mit Philippe Quinault schrieb er dann Opern wie zum Beispiel „Cadmus et Hermione“ (1673). Merkmale der neuen französischen Oper sind die Einschränkung des Ziergesanges bei gleichzeitiger Ausweitung des Chors, der festlichen Aufmärsche und Tanzszenen, wodurch eine gewisse Annäherung an das höfische Ballett erzielt wurde. Jean- Philippe Rameau studierte die italienische Kompositionsweise. Seine Musik war insofern von Bedeutung, da sie durch neue harmonische Erfindungen gekennzeichnet war und er verstärkte die Rolle des Orchesters in der Oper. Neben der Tragedie lyrique entwickelte sich in Frankreich auch die Opera comique als „bürgerliches Musiktheater“. Die Einführung der italienischen Oper in Frankreich ging nicht ohne Widerstände vor sich. Anhänger der italienischen und Anhänger der französischen Oper hatten Auseinandersetzungen und es kam zum sogenannten Buffonistenstreit. Die Opera comique in Frankreich entwickelte sich daher zur sogenannten „Revolutionsoper- oder Schreckensoper“, deren Handlung vielfach mit der Rettung einer Hauptperson vor den Schrecken der Französischen Revolution endete. Beethoven schuf mit seinem „Fidelio“ das Musterbeispiel einer solchen Schreckensoper.
I 5 Entwicklung der Oper in England
Im 17. Jahrhundert war auch in England der italienische Einfluss auf die Entwicklung der Oper dominant. Daneben war es beliebt, Werke von William Shakespeare und anderen britischen Autoren zu bearbeiten und mit musikalischen Einlagen auszustatten. Dafür erfand man den Namen „English Opera“. Der erste Engländer, der Opern nach Art des italienischen Grundmodells schuf, war Henry Purcell (1659-1695). Er ist Sohn einer Londoner Musikerfamilie und war schon als Elfjähriger Mitglied des Knabenchors der königlichen Kapelle und wirkte ab 1679 als Organist an der Westminster Abbey. Er erhielt den Ehrentitel „Orpheus Britannicus“. Purcell führte in seine Opern den machtvollen französischen Chor ein, entwickelte neue dramatische Akzente und schuf damit die Voraussetzungen für den Erfolg von Georg Friedrich Händel. (1685-1759).
Händel ist Sohn eines Arztes. Er begründete die Royal Academy of Music. Für dieses Institut komponierte er viele Opern im italienischen Stil. Sein erster Erfolg war „Rinaldo“ (1711). Die Texte von Nicolo Francesco Haym (1679-1729) für seine Opern haben dazu beigetragen, dass diese viel dramatischer und lebendiger wirkten als alle zuvor geschaffenen Werke. Die Parodie „The Beggar´s Opera“ spiegelte die Popularität der Händel- Opern wider, hatte für ihn allerdings verheerende Folgen. Das Publikum begeisterte sich dermaßen für den bösartigen Spott, dass es die seriöse Barockoper in der Folge nicht mehr ernst nahm und ignorierte. Händels Akademie ging folglich zu Grunde. Händel hat trotzdem von Großbritannien aus das gesamte europäische Musikleben beeinflusst. I 6 Auf dem Weg zu einer deutschen Oper
In Deutschland und österreich war der italienische Einfluss im 17. Und 18. Jahrhundert wiederum sehr groß. Als erste deutsche Oper gilt die Vertonung des „Daphne“- Stoffes durch Heinrich Schütz (1585-1672), deren Noten allerdings verlorengegangen sind. Man nennt daher die Oper „Seelewig“ (1644) von Sigmund Theophilus Staden (1607-1655) als erst erhaltene deutsche Oper. Namhafte Komponisten zu dieser Zeit waren außerdem Georg Philipp Telemann (1681-1767), der das Hamburger Musikleben entscheidend beeinflusste und Johann Mattheson (1681-1764), der unter anderem sechs Opern in deutscher Sprache schrieb.
I 7 Christoph Willibald Gluck Zum großen Reformer der Oper wurde CHRISTOPH WILLIBALD GLUCK, der es verstand die Oper zu modernisieren. Seine Musik weist eindeutig in die Richtung der deutschen Klassik und sogar der Romantik. Er schrieb, ähnlich wie Händel, einige Opernschlager wie „Orfeo ed Euridice“. Gluck wurde am 2. Juli 1714 in Erasbach in der Oberpfalz geboren, wuchs in Böhmen auf und verließ 1731 sein Elternhaus, in dem sein wachsendes musikalisches Interesse nicht gefördert worden war. Bis 1745 brachte er acht Opern heraus. Er wanderte von Prag nach Wien, danach nach Italien, ließ sich 1752 aber dann endgültig in Wien nieder. Ab 1774 war er sogar als Kammerkomponist der deutschen Kaiserin Maria Theresia in fester Anstellung. Er starb am 15. November 1787 hochangesehen in Wien.
II Die klassische Oper entsteht
(Chronik der Jahre 1760-1819)
Mit dem Begriff Wiener Klassik verbinden sich in der Musik die Namen dreier Komponisten, von denen zwar keiner in Wien geboren ist, die sich aber erst dort künstlerisch entfalteten: Joseph Haydn (1732-1809), Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und Ludwig van Beethoven (1770-1827). Neben diesen drei Personen verblassen alle anderen zeitgenössischen Komponisten zu fast vergessenen Randerscheinungen. Es gelang den drei Wiener Klassikern in der Oper, alle Stilelemente des Barock vom Singspiel über die italienische Opera seria, die französische Tragedie lyrique, die Opera buffa bis hin zur Opera comique dem Zeitgeschehen anzupassen und einen übergang zur farbigsten Epoche der per, der Romantik, herzustellen. Bisher waren Musikproduktion und Ausübung an zum größten Teil an höfische Kreise, an geistlichen und weltlichen Adel gebunden. Durch den Niedergang der absolutistischen Systeme gelangte nun das Bürgertum zu wirtschaftlichem und auch gesellschaftlichem Ansehen. Das Kulturbedürfnis wurde größer und die Blütezeit der Hausmusik, öffentlicher Konzerte, des Musikverlagwesens, des modernen Instrumentenbaus und des regelmäßigen Musikunterrichts begann. Haydn, Mozart und Beethoven begannen ihre Laufbahn in höfischer Sphäre, von der sie sich nur zögernd emanzipierten.
Haydn schrieb seine erste Oper 1751- „Der krumme Teufel“ dem eine Zweitfassung „Der neue krumme Teufel“ folgte. Seine erste bedeutende Oper war „Lo speziale“ (Der Apotheker; 1768).
Mozarts erster Opernversuch war im Jahre 1768- „Bastien und Bastienne“. Annähernd gleichzeitig entstand „La finta semplice“ (Die verstellte Einfalt), deren Aufführung durch Hofintrigen verhindert wurde. Weitere bekannte Opernwerke von Mozart sind: „Le nozze de Figaro“ (Die Hochzeit des Figaro), „Idomeneo“, „Don Giovanni“, „Cosi fan tutte“ (So tun es alle), „Die Zauberflöte“ Mozart führte die herkömmlichen Formen, Opera seria und Opera buffa sowie das Singspiel zur Vollendung.
Beethoven schrieb nur eine einzige Oper,- „Fidelio“. Beethoven war kein „typischer“ Opernkomponist: Der Orchestersatz ist sinfonisch angelegt, die Singstimmen sind instrumental geführt, daher von größter Schwierigkeit. Es entfaltet sich eine Dramatik, die bei Haydn und Mozart noch undenkbar gewesen wäre.
III Das Zeitalter der Romantik (Chronik der Jahre 1820-1841)
In der Musik zeigte sich die Romantik zunächst in dem Bestreben, alle Arten der Kunst unter dem Primat der Musik zu verbinden. Die Oper nahm in diesem Zusammenhang einen besonderen Aufschwung. Entsprechend dem Wunsch, Emotionen musikalisch auszudrücken, kam es zur Verfeinerung und Ausweitung orchestraler Klangwirkungen, zu einer Erhöhung der Spannung im Harmonischen und zur überwindung des strengen, vorgegebenen Rhythmus. In der Folge waren Komponisten mehr als bisher bestrebt, musikalisches Volksgut in ihre Werke aufzunehmen. Es entwickelte sich eine Vielfalt romantischer Kompositionsrichtungen. Bei der Oper wirkten sich die Klangunterschiede am deutlichsten aus. In Italien dominierte die Singstimme, in Frankreich entwickelte sich die Oper zum Sentimentalen. Ihre Höhepunkte erreicht die romantische Oper im deutschen und italienischen Raum, wo zwei überragende Komponistenpersönlichkeiten heranwuchsen: Richard Wagner und Giuseppe Verdi, der die italienische Oper immens verfeinerte.
III 1 Die deutsche Romantik Der früheste Vertreter der deutschen Opernromantik war ein Dichter: E.T.A. Hoffmann. Seine erfolgreichste Oper war „Undine“ (1816). 1881, 59 Jahre nach seinem Tod, wurde Hoffmann selbst zum Helden einer großen romantischen Oper- „Les Contes d´Hoffmann“ (Hoffmanns Erzählungen) von Jacques Offenbach.
Der sogenannte „Klassiker“ unter den deutschen Romantikern ist Carl Maria von Weber. Seine Lebensstellung fand er als Leiter der Deutschen Oper am Hoftheater in Dresden, wo er seine drei großen Opern „Der Freischütz“, „Eurynathe“ und „Oberon, König der Elfen“ komponierte. Weber verstand es, die jeweilige Grundstimmung seiner Werke allein im Orchesterklang auszudrücken.
III 2 Von der Buffa zum Belcanto Im italienischen Raum wird der übergang von der barocken Opera buffa zum Belcanto (in Italien gepflegte Gesangskunst) durch Domenico Cimarosa (1749-1801) bedeutend. Sein Hauptwerk „Il matrimonio segreto“ (Die heimliche Ehe) rief größte Begeisterung hervor und gilt als Vorstufe zum Werk des eigentlichen Belcanto- Schöpfers Gioaccino Rossini. III 3 Frankreichs Grand opera In Frankreich entwickelte sich die ernste und komische Oper weitgehend getrennt voneinander. Nur Auber gelang es, Beiträge für beide Gattungen zu liefern. Er begründete die Urform der Grand opera. Vollendet wurde sie von Giacomo Meyerbeer. Sein Stil verband italienische, deutsche und französische Elemente. Werke waren unter anderem: „Robert le Diable“ (Robert, der Teufel), „Les Hugenots“ (Die Hugenotten) und „Le Prophete“ (Der Prophet).
Zu den romantischen Opernkomponisten Frankreichs zählt auch Charles Gounod (1818-1893). Mit „Faust“ und „Romeo et Juliette“ gelangen ihm zwei fantastische Opern.
III 4 Volkstümliche Nationalopern Es gab eine Komponistengruppe (unter anderem war auch Modest Mussorgski-1839-1881- ein Mitglied dieser), die eine Ausbildung einer nationalen Oper ohne Fremdeinflüsse zum Ziel hatten. Von diesen Vorstellungen entfernte sich der bedeutendste unter den russischen Romantikern, Peter Tschaikowski (1840-1893). Sein Komponierstil vereint russisches mit französischer Eleganz. Ein romantischer Opernstil entwickelte sich auch im tschechischen Raum, wo Friedrich Smetana (1824-1848) und Antonin Dvorak (1841-1904) die Werke mit einem klangvolleren Stil bereicherten.
IV Verdi Höhepunkt der italienischen Oper
(Chronik der Jahre 1820-1841)
Obwohl ich Verdi schon erwähnt habe, möchte ich jetzt noch etwas genauer auf ihn eingehen, da er unter den Opernkomponisten eine Sonderstellung einnimmt. Sein Schaffen beeinflusst die italienische Oper weit über seinen Tod hinaus. Er entwickelte einen eigenen persönlichen Stil, der sich zunächst durch prägnantere melodische Einfälle von seinen Vorläufern abhob. Trotz zunehmender orchestraler Ausarbeitung seiner Werke steht bei Verdi stets die menschliche Stimme im Vordergrund. Ein Beispiel dafür ist sein bekanntes Werk „Othello“, Verdis reifster Oper. Nur bei seinem letzten Werk „Falstaff“ wird dem Orchester eine geradezu sprechende, charakterisierende Rolle zuteil, während das melodische Element zurücktritt und in viele kleine Passagen zerlegt wird. Die italienische Sprache wird lautmalerisch und ironisierend eingesetzt und dermaßen mit der „Sprache“ des Orchesters in Einklang gebracht, dass ein Gesamtkunstwerk entstanden ist. Sein erstes Bühnenwerk war „Oberto, Graf von San Bonifacio“, gefolgt von einer Komödie namens „Un giorno di regno“. Mit „Nabucco“ erlebte er einen riesigen Erfolg. Diese Oper ist die erste der politischen Opern Verdis. Es folgte eine nationalistische Oper namens „I Lombardi alla prima crociata“ (Die Lombarden auf dem ersten Kreuzzug). Mit „Macbeth“ (Florenz 1847) gelang ihm ein vom Publikum noch nicht recht verstandener Vorgriff auf spätere musikdramatische Werke. Welterfolg erreichte er mit seinen Werken „Luisa Miller“ und „Rigoletto“(1851). Die Aufträge häuften sich und es kam zu Aufführungen wie „Trovatore“; „La Traviata“; und „Don Carlos“(1867)
V Richard Wagner
(Chronik der Jahre 1869-1892)
Wagner war bedeutend für die Veränderung der Struktur der Oper. Wagners Ziel war es, alle Bereiche der Kunst unter die Musik zu stellen, um somit ein Gesamtkunstwerk zu erhalten. Seine ersten „Versuche“ wie „Die Feen“ (1834) und „Das Liebesverbot“ (1836) sind noch vom französischen Vorbild beeinflusst. Mit dem „Fliegenden Holländer“ gelingt ihm aber schon ein eigenständiges Werk. Wagner entwickelt in jedem seiner Dramen ein so unverkennbares Klangbild, dass selbst bei nur oberflächlichem Hinhören nicht nur Wagner als Komponist, sondern das betreffende Werk sofort zu identifizieren ist. Das Orchester erhält bei Wagner im Zuge der Ausbildung der Leitmotivtechnik eine dominierende Stellung: Es bildet für die Singstimmen einen gleichwertigen „Partner“. Leitmotive- meist als sogenannte Erinnerungsmotive- sind keine Erfindung von Wagner, sie kommen schon in Werken des 18. Jahrhunderts vor. Es handelt sich dabei um bestimmte Tonfolgen, die Personen, Gegenstände oder Gedanken symbolisieren und entweder gleichzeitig mit dem versinnbildlichten Objekt auftreten, dieses ankündigen, oder den Hörer dazu bringen soll, Gedankenverbindungen selbst herzustellen. Großen Erfolg hatte er mit den Werken „Rienzi“ (Uraufführung 1842); mit dem bereits erwähnten „Fliegenden Holländer“ (Uraufführung 1843); mit „Lohengrin“; „Tannhäuser“ (1845) ; mit dem„Ring der Nibelungen“; mit „Tristan und Isolde“ (Uraufführung 1865); mit „Parsifal“ (Uraufführung 1882) und mit der „Götterdämmerung“(Uraufführung 1876).
VI Vom Verismo zu Puccini
(Chronik der Jahre 1893-1910)
Es kam die Frage auf, wie nun die Oper nach Wagner und Verdi aussehen sollte. Die Antwort darauf wurde durch den sogenannten Verismo gegeben. Dieser Begriff entsprach zunächst etwa ab 1880 dem des Naturalismus in der bildenden Kunst, im Sprechtheater und in der Literatur. In der Oper markierte er eine notwendige Reaktion auf Wagners Musikdrama, auf Verdis Schöngesang und auf die Tragedie lyrique der Franzosen. Im Zuge dieses neuen Trends traten an die Stelle der Götter und Helden nun Alltagsfiguren, Menschen aus niederen sozialen Schichten. Die Zeit der Handlung rückte näher an die Gegenwart, gesellschaftliche Probleme wurden angesprochen und Verhältnisse ohne Glorienschein gezeigt. Um dies durchzuführen bediente sich der Verismo krasser Handlungselemente und schreckte auch nicht vor Brutalität zurück. Mit dem Verismo entstand auch ein neuer Sängertypus: Nicht mehr allein die vollkommene Beherrschung der schönen Stimmen wurde gefordert, sondern zusätzlich Dramatik, großes Stimmvolumen und Ausdruckskraft. Früheste Anklänge des Verismo zeigten sich schon bei Verdis „Rigoletto“ oder „La Traviata“. Der erste herausragende Komponist des Verismo ist Pietro Mascagni (1863-1945) mit „Cavalleria rusticana“. Die Musik ist aggressiver als zuvor und auch viel unbekümmerter. Der Orchestersatz ist einfach, es gibt das typische symphonische Zwischenspiel, und an die Stelle einer edlen Liebesszene treten zwei regelrechte Hass- Duette.
Ruggiero Leoncavallo (1858-1919) ist der zweite herausragende Komponist des Verismo.
Auch wird Giacomo Puccini (1858-1924) als veristischer Komponist angesehen. Puccini hat für das 20. Jahrhundert eine große Bedeutung. Einige seiner Werke sind: „Le Villi“; „Edgar“; „Madame Butterfly“; „La Boheme“; „Tosca“...... VII Richard Strauss (Chronik der Jahre 1911-1919)
Strauss hat die Opernbühne als Musikdramatiker des 20. Jahrhunderts um eine Zahl von Werken mit unterschiedlichem Charakter bereichert. Seine erste Oper „Guntram“ war noch im Stile Wagners, mit seinem Singgedicht „Feuersnot“ fand er zu seinem eigenen Stil, aber erst mit der Oper „Salome“ hat er Wagners Einfluss endgültig überwunden. Danach schuf er Werke wie „Macbeth“ (1888); „Don Juan“ (1888) und „Also sprach Zarathustra“ (1896) Er entwickelte seine persönliche Kompositionsweise, ohne die musikdramatiaschen Prinzipien Wagners, die Aufwertung der Orchesteraufgaben und den literarischen Anspruch der Dichtung zu vernachlässigen. Mit „Elektra“ ging er bis an die Grenzen der Tonalität. Mit dieser Oper begann für ihn auch eine enge Zusammenarbeit mit Hugo von Hofmannsthal. Diese Kooperation ermöglichte eine Reihe von Meisterwerken wie zu Beispiel „Der Rosenkavalier“ (1911); „Ariadne auf Naxos“ (Endfassung 1916); „Frau ohne Schatten“ (1919); „ägyptische Helena“ (1928) Nach dem Tod von Hugo von Hofmannsthal 1929 glaubte Strauss, nie wieder einen adäquaten Dichter für seine Opern gewinnen zu können. Nach einigen weniger erfolgreichen Werken, war er mit „Daphne“ jedoch wieder erfolgreich. Während der Kriegsjahre beschränkte sich Strauss bei der Themenauswahl für seine Opern auf griechische Mythologie. So entstand zum Beispiel „Liebe der Danae“. Er arbeitete dann auch mit dem Dirigenten Clemens Krauss zusammen und schuf das Konversationsstück für Musik „Capriccio“ (1929), das Strauss selbst als würdigen Abschluss seines Operschaffens bezeichnete.
VIII Die Zwanziger
(Chronik der Jahre 1920-1929)
Im 20. Jahrhundert war eine grundlegende Veränderung im internationalen Opernschaffen zu beobachten: Der vorherrschende Einfluss Richard Wagners und der Verismo verloren an Bedeutung.
VIII 1 Deutscher Kulturkreis
Man wollte die Oper musikalisch und thematisch der neuen Zeit, das heisst vor allem der durch die Ereignisse rund um das Ende des ersten Weltkriegs entstandenen neuen Weltordnung anpassen. Es wurde versucht, die Grundstruktur Wagners beizubehalten, jedoch Wagners Orchestersprache weiterzuentwickeln. Außerdem begann man die freie Atonalität unmittelbar zur Zwölftontechnik zu führen. (Näheres im folgenden Kapitel „Von der Wiener Schule zur Zwölftontechnik).
Paul Hindemith (1895-1963) wird als der große Revolutionär angesehen. Er wandte sich gegen die alte Oper, die Romantik im allgemeinen und gegen Althergebrachtes. Seine Thematiken der Bühnenwerke schließen an die spätromantische Musik an. Er wollte provozieren bis hin zum Theaterskandal. Dies zeigte sich bereits in seinem ersten Werk mit dem aggressiven Titel „Mörder, Hoffnung der Frauen“ (Uraufführung 1921). Mit seinem zweiten Werk mit dem rätselhaften Titel „Das Nusch- Nuschi“ wollte er durch aggressive Erotik das Publikum schockieren.
Einige Jahre später zeigte er sich aber von einer anderen Seite. Mit dem „Fräulein von Scuderi“ formulierte er den Protest gegen Althergebrachtes weitaus milder.
Hindemith versuchte ausserdem mit „Hin und zurück“ (Uraufführung 1927) Kabarettistisches auf die Opernbühne zu bringen.
VIII 2 Expressionismus: Die bestimmende neue Kraft Ansätze, die zu neuen Opernwerken führten, kamen während der zwanziger Jahre auch aus dem Umfeld des Expressionismus. Beispiele dafür sind „Orpheus und Eurydike“ (Uraufführung 1926) oder „Das Leben des Orest“ (Uraufführung 1930)- von Krenek. Auch die „Dreigroschenoper“ von Kurt Weill ist ein Beispiel dafür.
Insegesamt kann man sagen, dass es immer mehr zum Ziel war sich mit literarischen Themen auseinanderzusetzen, sodass auch von einer Phase der „Literatur- Oper“ gesprochen werden kann.
IX Von der Wiener Schule zur Zwölftonmusik
(Chronik der Jahre 1930-1969)
In der Nachfolge Wagners und der Spätromantik schienen die Möglichkeiten der Tonalität ausgeschöpft zu sein. Der Begriff „Tonalität“ bezeichnet eine hierarchische Abstufung von Tönen oder Akkorden. Ab 1903 begannen Arnold Schönberg und seine Schüler ein neues System zu begründen, das binnen weniger Jahre zur „Wiener Schule“ beziehungsweise zur „Zweiten Wiener Schule“ oder „Atonale Schule“ wurde und um 1907 zunächst zur „freien Atonalität“ führte. Schönbergs wichtigste Schüler waren Alban Berg (1885-1935) und Anton von Webern (1883-1945). In der Oper hatte Atonalität vorerst kaum Bedeutung. Schönbergs in freier Atonalität komponierte Werke sind zum Beispiel: „Erwartung“ (Uraufführung 1924) und „Die glückliche Hand“ (1924 in Wien). Bereits die nächste Oper „Von heute auf morgen“ (Uraufführung 1930) wurde in Zwölftontechnik geschrieben. Bei der Zwölftontechnik handelt es sich um eine Kompositionsweise mit zwölf aufeinander bezogenen Tönen. Als Grundlage dienen sogenannte Zwölftonreihen. Jede Komposition basiert auf solch einer Reihe, die in 48 verschiedenen Erscheinungsformen auftreten kann. Diese Reihen stellen eine Ordnung innerhalb der Komposition her und dürfen deshalb nicht verändert oder unvollständig eingesetzt werden allerdings sind einzelne Ton- oder Tongruppenwiederholungen zulässig. So wie alle Töne einer Reihe nur aufeinander, nicht auf den Grundton bezogen sind, beziehen sich auch alle Gestalten einer Reihe nur aufeinander und nicht auf die Grundgestalt der Reihe. Die Grundgestalt ist jene, unter der die Reihe das erst Mal erscheint. Auswahl und Anordnung der Gestalten der Reihe stehen dem Komponisten frei. Die Reihe bestimmt vielfach den klanglichen Charakter des Werkes. Grundvoraussetzung ist die völlige Gleichstellung von Dissonanz und Konsonanz sowie Gleichbehandlung aller Töne. Verboten sind daher Oktaven sowie Konsonanzen, die einen besonderen Charakter haben, wie zum Beispiel Terzen, Sexten, Quinten und andere konsonantische Dreiklänge. Die Zwölftontechnik tritt in vier Erscheinungsformen auf: Der Grundform, dem Krebsgang, der Umkehrung und dem Krebsgang der Umkehrung. Daraus ergeben sich die bereits erwähnten 48 Erscheinungsformen. Die Zwölftontechnik stellt eine Sammlung von Regeln dar, die es dem Komponisten unmöglich macht, sich an die Tradition zu halten. In der Oper außerhalb des deutschen Raumes fand die Zwölftontechnik vor allem in Italien Anklang.
Die strenge Zwölftontechnik wurde dann allmählich von der seriellen Musik abgelöst. Da es unmöglich ist, das serielle Klangbild eines Werkes vorherzubestimmen, war man der Meinung, dass man die reine musikalische Endgestalt gleich dem Zufall überlassen könne. Erster Hauptvertreter der neuen Richtung wurde John Cage (*1912), der Kompositionen durch „Zufallsoperationen“ entstehen ließ. Dies führte bald soweit, dass Partituren erst durch die stattgefundene Aufführung festgelegt wurden. Insofern konnte sich die Zwölftontechnik und die Wiener Schule in der Opernwelt nicht durchsetzen.
X Wege der Oper zum Publikum
(Chronik der Jahre 1970-1977)
Als die Oper im Jahre 1637 erstmals aus den Gärten und Palästen des geistlichen und weltlichen Adels in das venezianische Teatro di San Cassiano gelangte, wollte man sie einem möglichst weiten Personenkreis zugänglich machen. Dazu wurden Medien immer wichtiger. Die ersten Medien der Opernkunst waren die seit dem 17. Jahrhundert bestehenden wandernden Operntruppen. Sie brachten die Oper dem Publikum nahe. Diese Truppen, ein Vetreter von ihnen ist zum Beispiel Emanuel Schikaneder (1751-1812), traten mit Opern auf Märkten oder in öffentlichen Räumen auf. Auch Franz Liszt (1811-1886) trieb die Verbreitung der Oper voran. Dem Komponist gelang es einen engeren Zusammenhang zwischen Künstler und Zuhörer herzustellen. Er bearbeitete Opern für das Klavier, damit fand die Oper Eingang in die Hausmusik. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts brachte das Buch in Form von Opernführer die Oper den Zuhörern näher. Eine entscheidende Erfindung war die der Schallplattenaufzeichnung (1887). Die Schallplatte wurde zum Massenartikel. 1921 fand die erste Radioübertragung einer Oper statt. Aus der Berliner Staatsoper wurde Giacomo Puccinis "„Madame Butterfly" direkt gesendet. Danach wurde auch Mozarts „Figaro“ übertragen. Da zu diesem Zeitpunkt keine regelmäßigen Radiosendungen hatte, versuchte man die Hörer nicht zu sehr zu strapazieren und erstellte daher gekürzte Funkfassungen. Als nächstes wurde der Stummfilm interessant. Das Publikum war von dem neuen Medium „Film“ immens begeistert. Dies brachte Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal dazu, den „Rosenkavalier“ als Stummfilm zu produzieren. Danach gab es Verfilmungen mit Playback- Tonspur, sowie Sängerfilme. Mit dem Aufkommen des Fernsehens ging die Beliebtheit des Opernfilms zurück. Die Anfänge des Fernsehens liegen in der Vorkriegszeit. Mit der Ausstrahlung von „Mister Pickwick“ von Albert Coates begann die Geschichte der Oper im Fernsehen. Mit der regelmäßigen Ausstrahlung von Fernsehprogrammen ab Mitte der fünfziger Jahre wurde die Oper allmählich zum festen Programmbestandteil. In den achtziger Jahren führte man die digitale Aufnahmetechnik und Tonwiedergabe ein. Dies führte zu einer verbesserten Klangqualität und Haltbarkeit der Platten. In der Folge wurde dann auch die CD erfunden.
XI Regisseure als Neuerer der Oper
(Chronik der Jahre 1978-1984)
Im 17. Und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es noch keine Opernregie. Selbständig arbeitenden Bühnenarchitekten entwarfen aufwendige Dekorationen. Es gab auch keine Massenszenen und keinen großen Chor. Es war daher nicht notwendig großartige Arrangeure zu suchen. Untergestellte mussten nur sicherstellen, dass die Mitwirkenden im rechten Augenblick und am passenden Ort die Bühne betraten. Als die Oper in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts neue Formen entwickelte, war es schon nötiger einen szenischen Koordinator einzustellen. Im 19. Jahrhundert nahm dies noch zu. Richard Wagner erkannte als erster, dass die Funktion eines Regisseurs große Bedeutung hat. Seine Partituren erhielten detaillierte Regieanweisungen. Er gab auch den einzelnen Darstellern Anweisungen, wie sie die einzelne Rolle durchführen sollten und welche Fehler sie bei der Aufführung vermeiden sollten. Nach seinem Tod wurden seine Anweisungen durch seine Witwe Cosima überwacht. Als sich ihr körperlicher Zustand verschlechterte, führte ihr Sohn Siegfried, ein begabter Regisseur, immer tiefgreifendere Reformen durch. Gustav Mahler (1860-1911) war einer der ersten inszenierenden Dirigenten. Mit Wieland Wagner (1917-1966), dem Enkel von Richard Wagner kam es zu einer Erneuerung der Oper. Er schaffte die Requisiten seines Großvaters ab und erzielte lediglich mittels Licht und Farbe Wirkungen. Außerdem stellte er intensive Bewegungsregie in den Vordergrund, wodurch die Mitwirkenden über schauspielerische Fähigkeiten verfügen mussten, um der Oper Leben zu verleihen. Wieland Wagners neue Regieanweisungen bildeten die Grundlage für die Entwicklung des sogenannten „deutschen Regietheaters“. Neue Akzente in der Opernregie wurden auch in Italien und Frankreich gesetzt. Luchino Visconti (1906-1976) schuf eine bis dahin nicht gekannte Präzision. Beliebt war es auch die Handlung entweder in die Gegenwart, in ein fremdes Milieu, in die zeit des „Dritten Reiches“ oder in die Entstehungszeit des Werkes zu verlegen. Die Kunstform der Oper wurde also immer wieder erneuert und hielt sich so immer lebendig.
XII Hat die Oper eine Zukunft?
(Chronik der Jahre 1985-1990)
Die Oper hat viele Entwicklungen vollzogen. Ziel war es immer dem Publikum neue Bild- und Klangerlebnisse zu bieten. Mit radikalen Neuerungen, wie zum Beispiel das Verlassen der Spielstätte, will man auch die junge Generation für die Oper gewinnen. Grundsätzlich scheint es so zu sein, dass die Zukunft der Oper nicht so sehr in der Produktion neuer Werke liegt, sondern vielmehr in der Verfeinerung des Vorhandenen. Die Opernliteratur umfasst etwa 60 000 Werke. Aus all diesen Werken wird sich schon noch so einiges schaffen lassen. Um das überleben der Oper braucht man also nicht zu bangen!
Literaturnachweis
.) Autor: Johannes Jansen, Titel: „Oper“, 1998, DuMont Buchverlag .) Autor: Michael Walsh, Titel: „Keine Angst vor Opern“, 1997, Piper Verlag GmbH .) Autor: Udo Bermbach und Wulf Konold, Titel: „Oper von innen“, 1993, Dietrich Reimer Verlag .) Autor: Paul Bekker, Titel: „Wandlungen der Oper“, 1983, Orell Füssli Verlag .) Autor: Ingrid Scheurmann, Titel: „Szenenwechsel- Eine Kulturgeschichte der Oper“, 1998, Monumente Verlag .) Autor: Dieter Zöchling, Titel: „Die Chronik der Oper“, 1996, Chronik Verlag