Benutzer:GerhardSchuhmacher/Buch

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Flutung Nord-Süd-Tunnel (Buch) '''Die Flutung des Berliner S-Bahntunnels in den letzten Kriegstagen. Rekonstruktionen und Legenden.''', ist ein Buch (63 Seiten) von Karen Meyer, das vom ''Kunstamt Kreuzberg, Kreuzberg-Museum für Stadtentwickung und Sozialgeschichte (im Aufbau)''<ref group=“Anm“>xy</ref> im Auftrag der ''Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung'' 1992 herausgegeben und von der ''Gesellschaft für Verkehrspolitik und Eisenbahnwesen (GVE) e.V.'' vertrieben wurde. Die Autorin zeichnet im Vorwort als „Wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Kreuzberger Antifaschistische Gedenktafelprogramm“. Mitzeichner des Vorworts ist Martin Düspohl, „Leiter des Kreuzberg-Museums“. Unter Mitarbeit wird Bernd Schröder genannt. Die gesamte Auflage war in kurzer Zeit vergriffen. == Begründung des Werkes und Voraussetzungen == === Aufschluss der Thematik === Das Ereignis – die Flutung des Nord-Süd-Tunnels der Berliner S-Bahn 1945 infolge der Sprengung der Tunneldecke unter dem Landwehrkanal – galt im Berlin der Nachkriegszeit zwar als allseits bekannt, doch erfuhren die näheren Umstände kaum eine publizistische und noch weniger eine geschichtswissenschaftliche Aufklärung. Dies stand als Gegenstand historischer Forschung bereits nach ersten Recherchen der Autorin im Gegensatz zu einem allgemeinen Wissen „im Zusammenhang mit dieser Tat [..], die fast allen Berlinern und Berlinerinnen in irgendeiner Form bekannt ist.“ Erst durch einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Berlin-Kreuzberg, um „der Opfer der Flutung des Berliner Nord-Süd-S-Bahntunnels kurz vor Ende des 2. Weltkrieges zu gedenken“, wurde dieses Versäumnis festgestellt und das Thema reaktualisiert. Gedacht war dabei an die Anbringung oder Aufstellung einer Gedenktafel zum 40. Jahrestag des Vorfalls 1985. Aufgrund der Faktenlage erschien es nicht möglich, einen Text für eine Gedenktafel zu formulieren. === Problematik der Informationslage === Als problematisch stellte sich vor allem heraus, dass in der Literatur keine zuverlässigen Informationen zum Vorgang („Zeitpunkt der Tunnelflutung und die Zahl der Toten“) sowie der Verursacher ausfindig zu machen waren. Karen Meyer: „Während durch Gespräche mit Menschen, die die letzten Kriegstage in Berlin miterlebt haben […] wertvolle weiterführende Hinweise“ zu erlangen waren, „(begegneten) bei der Archivrecherche auf ‚normalem‘ Wege Widrigkeiten [..], die das gewohnte Maß überstiegen:“ {{Zitat|Da sind Dokumentensammlungen wegen Asbestsanierungen über Monate hinweg nicht zugänglich, da dauert es fast ein Vierteljahr, bis die Erlaubnis zum Besuch eines Berliner Archivs vorliegt, da sind Akten verschwunden und nicht wieder auffindbar<ref group="Anm">Das bezog sich auf „Akte[n] im Reichsbahnarchiv zur Tunnelsprengung (S. 22, Anm 41 dort: Aktennummer [20798 u. 27099]? (> S. 41?) auch LAZ.</ref>, Bücher stehen an den falschen Plätzen und Quellenangaben sind unrichtig oder fehlen ganz. […] grundlegende Akten des Landesarchivs zur Flutung (sind) dortselbst unauffindbar […] bei einem gebundenen Zeitschriftenjahrgang (fehlt) die Ausgabe, in der über die Tunnelflutung berichtet wird.|Meyer/Düspohl: Vorwort Flutung, S. 7 f.}} Unter diesen Umständen änderten die Kreuzberger Bezirksverordneten ihren Beschluss und entschieden, „die Ergebnisse der Recherche und die Rekonstruktion des wahrscheinlichen Hergangs zu dokumentieren.“<ref>Vorwort, S. 7 f.</ref> === Quellenlage zum Werk === == Aufbau des Buches == Nach dem Vorwort gliedert sich der Band in den Rechercheteil, einem Schlusskapitel mit der Funktion eines Fazit, den von der Autorin kurz zusammengefassten Inhaltsangaben (keine Protokolle) der Gespräche mit 23 Zeitzeugen und einer Zeittafel sowie der Literaturliste. [== Umgang mit Zeitzeugen ==] Trotz zahlreicher Hinweise der Zeitzeugen, die auch noch in der Protokollierung der Autorin wahrnehmbar sind, gelang es dieser nicht den Treck der Evakuierten durch den Nord-Süd-Tunnel als Ereignis festzustellen. So muss sie die Darstellung des Wassereinbruchs schlicht 'hinwegerklären': xy und eine andere Realität von Wasserpfützen oder Rohrbrüchen konstruieren, die Zeitzeugen nicht erkannt hätten oder deren Dramatisierung psychologisch zu deuten sei, unter anderem mit dem Bedürfnis „dabei gewesen zu sein“. == Methode == [zu deutlich] Angaben zur ihre Methode macht die Autorin nicht. Sie vermittelt den Eindruck, dass ihr methodische Überlegungen fremd sind und es darauf ankommt, aufgrund einem persönlichen ‚Für und Wider‘ Quellen zu bewerten. So selektiert sie Quellen danach, ob ihr Personen glaubwürdig erscheinen, d.h., sie analysiert nicht Information, sondern nimmt ihre Empfindung zu Glaubwürdigkeit und Seriosität und somit letztlich ihre Meinung zum Kriterium. Bemerkbar ist, dass ihr als Antifaschistin Militärpersonen generell suspekt sind. Faktisch nimmt sie den Reichsbahn-Vertreter Rudolf Kerger, der ihr zuverlässig scheint „obwohl er seine Quellen nicht nennt“, als einzige Beurteilungsgrundlage und passt ihr Rechercheergebnis im Fazit dessen Auffassung an. === Recherche === '''Literatur'''<br /> 1992 standen der Autorin eine Reihe von Zeitzeugen-Sammlungen noch nicht zur Verfügung, vor allem nicht das Buch von Waltraut Süßmilch: ''Im Bunker'', xy, das die Vorgänge im Anhalte Hochbunker und den anschließenden ''Treck im Nord-Süd-Tunnel'' erstmals (literarisch) ans Licht brachte. '''Archive'''<br /> Eine Nachrecherche ergab, dass die Autorin keine oder kaum eigene Archiv-Recherchen vornahm, sondern zumeist Literaturangaben 'zurückverfolgte' (?) '''Pressedarstellungen'''<br /> Die Autorin nahm keine systematische Recherche in den nach Kriegsende (in den Jahren 1945 und 1946) erschienenen Presseorganen vor. Entsprechende Sammlungen lagen in der Stadtbibliothek vor. Sie bezog sich offensichtlich nur auf bereits in Literatur erschienen Zitate. '''Zeitzeugen'''<br /> Der Wortlaut der Zeitzeugen wurde von der Autorin nicht protokolliert, es liegen Zusammenfassungen der Autorin vor, die von ihr bereits bewertet bzw. kommentiert sind.<ref group="Anm">Auch in den Unterlagen zur Buchproduktion liegen nur diese Zusammenfassungen vor, die auch im Buch abgedruckt wurden.</ref> Die Die Autorin zitiert die Zeitzeugen nur in seltenen Fällen direkt, zumeist verwendet sie das Mittel des Zitats in ‚indirekter Rede‘. Oft kritisierte sie Zeitzeugen im Gespräch und versucht auch – wenn sie anderer Meinung ist –, ihr als Fehldeutung erscheinende Aussagen der Zeugen psychologisch zu werten: Alle Aussagen der 23 über einen Aufruf im Tagesspiegel und in der Berliner Morgenpost ermittelten Zeitzeugen und -zeuginnen sind gesammelt im Anhang des Buches aufgeführt und alle 23 davon auch im Fließtext zur Kommentierung bzw. zur Argumentation (Bekräftigung oder Bezweiflung) aufgeführt. Eine Ebenso befinden sich die 23 ZeugInnen in der ''Akte zur Buchproduktion'' mit identischem, im Buch verwendeten Text. In der Akte findet sich jedoch noch eine 24. Augenzeugin, die im Buch nicht abgedruckt wurde. und somit aus der Argumentation im Text ausgeschlossen ist. Ihre Aussage steht im Widerspruch zu einem Aspekt des Fazit der Autorin, der Anzahl der Opfer. == Fazit == === Feststellungen zur Recherche === Die Recherchen waren bereits 1992 unvollständig und gaben begründeten nicht die Behauptung, man habe … (Zitat). Zur Entlastung der Autorin kann gesagt werden, dass die Honorierung für die Arbeit relativ gering war, sodass es bei einem dem Honorar entsprechenden Aufwand nicht möglich war, der Thematik gerecht zu werden. Das war jedoch auch vom Auftraggeber kaum vorhersehbar. Der Wert der Arbeit von Karen Meyer liegt darin, dass sie eine Reihe von Quellen ans Licht brachte, die bis dahin nicht bekannt waren und somit auch die Nachrecherche begünstigten. Wertvoll ist auch, dass im Rahmen der Buchproduktion 1991 ein Gutachten zur Sprengung im Landwehrkanal durch eine Spezialfirma erstellt wurde. == Darstellung der Vorgänge == '''Seite 9'''<br /> K.M.: „Kaum Spektakuläres konnten jedoch die ersten Journalisten berichten, die auf Einladung der Reichsbahn mit Ponton-Booten den Tunnel besichtigten. Von 'bisher nur 22 Opfern' spricht die Berliner Zeitung am 7. Oktober 1945.“ Fakt: Die 'Besichtigung des Tunnels' [geleitet von R. Kerger], fand vom Stettiner Bahnhof aus statt (Heute S-Bahnhof Nordbahnhof). Der Bahnhof, der etwa zu 2/3 mit Wasser gefüllt war, wurde zur Hälfte befahren. Da in der Mitte Barrikaden den Weg versperrten, musste man umkehren. Der Tunnel selbst wurde nicht erreicht. Besichtigt wurde somit nur das äußerste Ende, weitab von der Wassereinbruchsstelle – ein Bereich, indem es keine Opfer der Flutung gegeben hatte (er füllte sich erst später an). Diese Bootsfahrt – fünf Monate nach dem Ereignis – diente fortan als 'Beweis' dafür, dass es wenige Opfer gegeben hatte. Die Abgelegenheit des Schauplatzes fiel der Autorin nicht auf. '''Seite 10'''<br /> K.M. erwähnt „mehrere detaillierte Fachaufsätze“ - sie stammen jedoch alle vom selben Auor, R. Kerger. '''Seite 13'''<br /> K.M. Wertet das „Müncheberg-Tagebuch“ mit „Entlarvung als unzuverlässig“, da der Autor schrieb ... '''Seite 14'''<br /> K.M. Schreibt von einer „Bewachung des südlichen Tunnelmunds“ - ihr scheint nicht klar, dass der 'Tunnelmund' zwei Ausgänge hat. (S-Bahn-Strecken …) '''Seite 15'''<br /> K.M. schreibt pauschal von einer „militärischen Nutzung von Tunnels und Bahnhöfen. Diese erfolgte nicht, da die Bahnhöfe und Tunnels von Zivilisten 'völlig überfüllt' waren. Die Autorin schreibt, es sei für die Menschen in den Schächten „angenehmer“ gewesen (als in den Kämpfen außerhalb). '''Seite 16'''<br /> Die Autorin K.M. schreibt, „in der Mehrzahl der Berichte und Artikel (wäre) von einem Befehl [zur Sprengung] die Rede“. Es ist nur von einem einzigen Bericht bekannt, der diesen Befehl vermutet. Dass der von K.M. genannte spätere BVG-Direktor W. Schneider von einem „Befehl“ geschrieben haben soll, ist nicht richtig. '''Seite 19'''<br /> K.M. schreibt wiederum (siehe S. 15), dass „Tunnels Gefechtsstände gewesen sein sollen“ sowie „letzte Bastionen von Wehrmacht und SS“. Dafür gibt es keine Belege, der ''BVG-Bericht'' schreibt, dass es „keine Kampfhandlungen in den Schächten gegeben habe“. Tunnels waren durch die Überfüllung und auch waffentechnisch zur Verteidigung völlig unbekannt. Zudem mieden Sowjetsoldaten bekanntermaßen Tunnels, sie feuerten allenfalls in die Eingänge. Für Verteidiger boten die Ruinen der Gebäude (und deren Keller) wesentlich günstigere Kampfmöglichkeiten. '''Seite 21'''<br /> Dass Zeugen im Tunnel „leises Gluckern von Wasser“ gehört hätten, nennt K.M. völlig unmöglich. Damit schließt sie eine Zeugin aus dem Argumentationsgang aus. Es ist jedoch in einem geschlossenen System (wie dem Tunnel), in dem selbst kein Lärm herrscht, trotz Kampflärm außerhalb durchaus möglich, auch nahe, leise Geräusche wahrzunehmen. '''Seite 27'''<br /> K.M. hebt hervor, dass „die meisten Berichte den 2. Mai als Datum nennen, […] allerdings ohne zu erwähnen, worauf sie sich dabei stützen.“ Welche Berichte sie meint, nennt sie nicht, vor allem nicht, ob es 'Berichte' gibt, die vor den Kerger-Veröffentlichungen 1946/1948 den 2. Mai erwähnen. Eine frühe Nennung dieses Datums war bis heute nicht aufzufinden – jedoh zahlreiche, die den 1. Mai als Datum von Sprengung, der Räumung des Anhalter Hochbunkers als auch des Trecks durch den Tunnel und somit der Flutung benennen. '''Seite 28'''<br /> Obwohl Kerger in seinen Beschreibungen der Katastrophe wenig sachlich bleibt (im Gegensatz zu seiner Beschreibung der Wiederherstellung von Kanalboden und Tunnel): „in wahnsinniger Veblendung“, „so teuflisch berechnet gewesen“, meint K.M., dass „Kerger von allen Berichterstattern am zuverlässigsten wirkt.“ (Kerger unterstellte „SS-Einheiten“ die Sprengung, der Offizier im Tagebuch „Müncheberg“ schrien von „extra formierten Pioniereinheiten des OKH“, die berliner Zeitung vom xy schrieb von „Pionieren“, die die Sprengung ausgelöst hätten). Das bie K.M. abgedruckte Gutachten de Sprengfirma Halter ging davon aus, dass es eine vorbereitete Aktion/ gute Ortskenntnisse (Pläne erforderlich) / enorme Mengen Sprengstoff). Abgesehen, das die Kampfumstände am 1. Mai eine so gewaltige Explosion als 'spontane' Aktion nicht zugelassen hätten. '''Seite 29'''<br /> ff. '''Seite 32-34'''<br /> Die Autorin beginnt, das Datum 1. Mai auszuschließen und den 2. Mai zu forcieren. Gründe nennt sie nicht. '''Seite 36'''<br /> K.M. schreibt, die „Seuchengefahr sei nicht so groß wie vermutet“ und bezieht sich auf den Oktober 1945. Die Monate Mai bis zum Herbst – ein außergewöhnlich heißer Sommer – bezieht sie nicht ein. '''Seite 37'''<br /> Pontonfahrt im September '''Seite 38'''<br /> Während K.M. den Beauftragter der Berliner Bahnen, Fritz Krafft, mit „kein Mensch ist hier ertrunken“ (bei Kuby) hervorhebt, findet sich das Schreiben des Berliner Polizeipräsidenten, der von 10. bis 50.000 Ertrunkenen ausgeht, nur in einer Anmerkung. '''Seite 38/39'''<br /> U-Bhf Alexanderplatz (?) '''Seite 39'''<br /> Bagatellisierung / Manipulation Die Aussage des „Dezernenten“ zu den Verlusten in diesem Abschnitt xy verallgemeinert die Autorin dahingehend, dass „alle Schutzsuchenden bei Einbruch des Wassers den Tunnel verlassen hatten“ (Als Auftakt zur Wiedergabe des Zahlenwerks bei 'Trockenlegung') '''Seite 39/40'''<br /> Bergungen als Einzelaktionen an verschiedenen S-Bahn-Eingängen. '''Seite 41'''<br /> einige Opfer der Tunnelflutung notbestattet worden '''Seite 43'''<br /> Abwertende Aussagen zum „Interesse“ an der Katastrophe '''Seite 45'''<br /> Die „realistische Umgrenzung der Opferzahl“. (Kommentare zu S. 24) Mangelhafte Sorgfalt Der Verdienst der Kreuzberger Bezirksverodnetenversammlung Aufteilung der Reichsbahn-Bestände. === Nach der Veröffentlichung === Am Schluss ihrer Recherche übernimmt die Autorin die Angaben zu … des Reichsbahn Ingenieurs Rudolf Kerger, der ihr am zuverlässigsten erscheint, „obwohl er seine Quellen nicht nennt.“ Mit diese Angaben leitet Kerger einen Bericht in zwei Fachzeitschriften 1947 und 1948 ein, der mit Informationen hoher Präzision zu organisatorischen und technischen Abläufen und mit zahlreichen Details den Prozess der Schadensbeseitigung und Wiederherstellung der Sprengstelle im Kanal und den Zerstörungen im Tunnel wiedergibt. Diese Arbeiten hat er persönlich geleitet; zur Zeit der Sprengung befand er sich nicht in Berlin. Faktisch waren damit fast alle Untersuchungen der Autorin überflüssig, denn keine andere Angabe floss letztlich in ihr Fazit ein. Sie kann damit jedoch in Anspruch nehmen, gleichsam alle anderen Informationen ausgeschlossen zu haben, wobei sie auch psychologische Entscheidungsmerkmale heranzieht – so die allgemeine Faszination von Höhlen und Tunnels, die viele Zeugen veranlasst haben könnte, darüber zu reden, weil sie gerne dabei gewesen wären. * Die Autorin gab nach den von ihr gesichteten und bewerteten Dokumenten an: „Das derzeit zugängliche Quellenmaterial ist ausgeschöpft und läßt keine neuen Erkenntnisse zu. […] Ob sich noch einmal Licht in die Sache bringen läßt, sei dahin gestellt.“ Sie gibt noch ihrer Hoffnung Ausdruck, „daß die Deutsche Reichsbahn in Zukunft einen leichteren Zugang zu ihrem Archivmaterial ermöglichen wird“ und „daß die teilweise verstreuten Bestände auf eine Weise erschlossen werden, die eine systematische und vollständige Archivrecherche erlaubt.“ == Feststellungen zur Methode == Die Bearbeitung historischer Themen bedarf einer Einhaltung von Grundsätzen, die in der wissenschaftlichen Arbeit enger gefasst sind, als im journalistischen Schreiben. Wahrhaftigkeit ist auch im Journalismus ein Codex, für wissenschaftliches Arbeiten gelten dagegen auch Werte wie Neutralität und Unvoreingenommenheit, d.h., es sollte einer Bearbeitung (Untersuchung, Forschung) kein bereits festgelegter Standpunkt – keine bereits ein Fazit vorwegnehmende ''Meinung'' vorausgehen. === Voreingenommenheit === Die Autorin Karen Meyer unterscheidet nicht zwischen Information und Meinung, sie behandelt alle Darstellungen und Angaben als 'Meinung', die sie mit Zustimmung oder Ablehnung zu werten hat. Als Mitglied einer „antifaschistischen Organisation“ bekennt sie sich ausdrücklich zu einer vorbestimmten Wertung von historischem, faktischem Geschehen. Unabhängig von einem moralischen Für- und Wider ist ihre Grundhaltung ideologisch und diese beeinflusst ihre Wahrnehmung von Quellen. === Prüfung von Quellen === Ein Grundsatz wissenschaftlich-historischer Arbeit ist, dass jede Quelle auf ihren Gehalt zu prüfen ist – ohne Ansehen der Person. Dies bedeutet, dass keine Quelle nur über ihre Herkunft auf Glaubwürdigkeit/Zuverlässigkeit bewertet werden kann. Ein derart motiviertes 'Auswahlverfahren' führt zur Annahme, dass es dem 'Bearbeiter' nicht gelingt, Informationen zu verifizieren und er diese durch eine Bewertung der Quelle ersetzt. Das Prinzip „Der Informant erscheint zuverlässig obwohl er seine Quellen nicht nennt“ ist unzulässig. Problematisch ist vor allem, wenn Quellen über die Bewertung von Herkunft ausgeschlossen werden. Herkunft kann nicht zur Unterscheidung von richtig/falsch benutzt werden. Zum Verständnis von Überlieferung, Gadamer: „Es handelt sich dabei nicht eigentlich um ein Verhältnis zwischen Personen, etwa dem Leser und dem Autor (der vielleicht ganz ubekannt ist), sondern um Teilhabe an der Mitteilung, die der Text uns macht. Dieser Sinn des Gesagten ist […] ganz unabhängig davon, ob wir uns aus der Überlieferung ein Bild von dem Autor machen können.“<ref>Hans-Georg Gadamer: ''Wahrheit und Methode'', 385.</ref> === Umgang mit Information === Unabhängig von einer Bewertung nach Herkunft – die nach Gadamer prinzipiell auszuschließen ist – kann eine einzelen, im Nachhinein (durch den Bearbeiter) als unzutreffend ('falsch') nachweisbare Information nicht zu einem pauschalen Ausschluss einer Quelle führen. (> Siehe: Tagebuch Müncheberg). Jede Angabe ist für sich zu prüfen. Falsch ist eine Information nicht schon dann, wenn sie dem Prüfenden 'falsch erscheint', sondern erst dann, wenn sie falsifiziert werden kann. Ein Bearbeiter ist disqualifiziert, wenn er eine Information, insbesondere eine Quelle, die seiner Meinung nicht entspricht, ohne Hinweis ausschließt.<ref group="Anm">In einer Enzyklopädie wie Wikipedia ist es tolerabel, wenn an strengen Maßstäben gemessen, Texte – etwa Verlautbarungen eindeutig (z.B. sich selbst bekennend) als ideologisch zu qualifizierende Quellen (Autoren) ausgeschlossen werden, da hier keine Forschung, sondern Darstellung von Forschung oder von durch Quellen belegbaren Vorgängen oder Ereignissen erfolgt.</ref> === Umgang mit Zeitzeugen === Abgesehen davon, dass die Autorin keine „Wortlaute“ der für das Buchprojekt gesammelten Aussagen präsentiert, sondern eigene 'Zusammenfassungen', gibt der im Buch feststellbare 'Umgang' mit den Zeitzeugen weitere Hinweise zu der als wissenschaftliche Bearbeitung weitgehend als unbrauchbar einzuschätzenden Veröffentlichung. === Umgang mit Presseveröffentlichung === Die Autorin schloss eine, 1952 erschienene, Artikelserie (sechs Folgen) zum Thema aus, da ihr das Titelbild zu „reißerisch“ erschien.<ref group="Anm">Dieser Wertung schlossen sich auch namhafte Autoren an …, die in ihren Darstellungen ebenfalls nur auf R. Kerger setzen. (G, 78)</ref> [Die Artikel-Reihe in der Wochenzeitschrift „Heim & Welt“ baut auf den Angaben eines „Reichsbahners“ im Tunnel auf, der den Vorgang nicht 'emotionsfrei' darstellt, doch sind viele seiner Angaben (zu Details im Tunnel, zur Technik, zu den Verhältnissen) ohne Schwierigkeiten zu verifizieren bzw. dies wäre von Fachleuten auch heute noch zu leisten. Der Bericht ist gegen Ende nicht widerspruchsfrei; es ist ein redaktionelles Bemühen festzustellen, den Ablauf der letzten (beiden) Tage zu verwischen und 'nachhaltig' auf das Datum „2. Mai“ hin zu orientieren. Ein 'Kasten' in der Darstellung lässt jedoch auf das Datum „1. Mai“ rückschließen.] === „Argumentationsketten“ === Da die Autorin Quellen nicht im Zusammenhang bewertet – somit sie auch nicht zu Verifizierungsprozessen nutzt – sondern einzeln auf ihrer Meinung nach 'falsch oder richtig' abfragt, – gelingt es ihr nicht, die Prozesshaftigkeit des Geschehens zu rekonstruieren. Die parallel zur Flutung verlaufende 'Kampflage' ist ihr unbekannt, noch kann sie feststellen, dass sich im Tunnel eine organisierte Bewegung abspielt (der [[Treck durch den Nord-Süd-Tunnel]]). Insbesondere eine Lektüre der Artikelserie 1952 (deren schwierige Erlangung sie noch im Vorwort beklagt), hätte ihr eine Vorstellung vom Vorgang verschafft, in den sie 'ihre' Zeitzeugen hätte eingliedern können. Es hätte auch ihren Kommentar vermieden, dass die Sache ein 'faszinierender' Vorgang gewesen sei, an dem man 'Teil gehabt haben wollte' (Zitat). Durch das Prinzip der Quellenbewertung nach Herkunft und eigener Meinung, brachte die Autorin keine Ordnung in ihr Vorgehen und musste letztlich auf die Erklärung, dass der Vorgang nicht zu erklären sei, zurückkommen. Damit verblieb sie auch bei Rudolf Kerger und seinen Angaben, verbunden mit einer Verharmlosung der tödlichen Folgen der Flutung. === Reduzierung der Opferzahl === K. Meyers Annahme zur Opferzahl - „läßt sich doch ihre ungefähre Anzahl mit ein- bis zweihundert realistisch umgrenzen“ (44) – ist nur mittels Missachtung zahlreicher Informationen zu konstruieren und bildet den Schlusspunkt in der schon bald nach Kriegsende betriebenen Bagatellisierung des Vorgangs. == Fazit == Zur Aufklärung des Ereignisses leistet das Buch keinen Beitrag, sein Verdienst – letztlich der Bezirksverordnetenversammlung von Kreuzberg und des Kreuzberg-Museums – besteht darin, einen Arbeitsprozess in Gang gebracht zu haben, der zur Sammlung einer Reihe von Dokumenten führte, zum Gutachten der Sprengfirma Halter und zur Meldung von 24 Zeitzeugen, die sonst kaum bekannt geworden wären. Dieser Aspekt führt dazu, dass der Band Bedeutung für die noch ausstehende, aber zunehmend möglich erscheinende Aufklärung geleistet hat. == Gegenwärtige Dokumentenlage == * Aufteilung des Reichsbahn-Archivs Die in Wikipedia vorliegende Argumentationskette mit den Beiträgen zum Hochbunker, zum Treck und zur ''Opferzahl der Flutung'' benennt eine Reihe weiterer Literatur, von Quellen und Zeitzeugenberichten und lässt auch eine Korrektur falscher Angaben wahrscheinlicher werden.<ref group=“Anm“>Dem Autor dieses Artikels liegt auch eine Email von xy vor, die den 1. Mai als Datum der Flutung als 'Feststellung' bestätigt. (xy).</ref> * Aufteilung des Archivs. == Literatur == In der deutschen und internationalen Kriegsende-Literatur vor Recherchebeginn von K. Meyer finden sich nur knappe Erwähnungen oder Spekulationen zum Vorfall, sodass die Autorin hier keine hilfreichen Angaben fand. Fachliteratur zu den Berliner Bahnen nach Veröffentlichung der ''Flutung'' beziehen ausschließlich deren Ergebnisse bzw referieren ebenfalls die ''Kerger-Artikel''. === Literatur unabhängig von der ''Flutung'' === * == Anmerkungen == <references group="Anm" /> == Einzelnachweise == <references />