Benutzer:GerhardSchuhmacher/Fützen
{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland | Ortsteil = Fützen | Alternativname = | Gemeindeart = Gemeinde | Gemeindename = Blumberg | Alternativanzeige-Gemeindename = | Ortswappen = Wappen Fuetzen.png | Ortswappen-Beschreibung= | Breitengrad = 47.83723 | Längengrad = 8.50107 | Nebenbox = | Bundesland = [[Baden-Württemberg]] | Höhe-Präfix = | Höhe = | Höhe-von = | Höhe-bis = | Höhe-Bezug = | Fläche = | Einwohner = | Einwohner-Stand-Datum = | Einwohner-Quelle = | Eingemeindungsdatum = 1975-01-01 | Eingemeindet-nach = | Postleitzahl1 = 78176 | Postleitzahl2 = | Vorwahl1 = 07702 | Vorwahl2 = | Lagekarte = | Lagekarte-Beschreibung = | Poskarte = Deutschland Baden-Württemberg | Bild = Fützen Talbrücke01 2016-01-17.jpg | Bild-Beschreibung = Fützen und der Viadukt (2016) | Bilderwunsch = }} [[Datei:Fützen Rathaus.JPG|mini|Heute „Altes Rathaus“, Bau von 1788]] '''Fützen''' (noch 1715: ''Fuetzheim''<ref>Eintrag auf einer Karte des Schaffhauser Gebiets von Benjamin Krenckel, Augsburg, um 1715. Abbildung in: Richard Gertis: ''Blumberg, die Kirchengeschichte.'' In: Joachim Sturm: ''Die Geschichte der Stadt Blumberg.'' Dold-Verlag, Vöhrenbach 1995, S. 285.</ref>) ist seit 1975 Ortsteil der Stadt [[Blumberg]] im [[Schwarzwald-Baar-Kreis]] in [[Baden-Württemberg]]. Auf der Gemarkung der Ortschaft, die von der [[Bundesstraße 314]] umfahren wird, liegt ein Bahnhof der historischen ''Strategischen Bahn zur Umgehung des Schweizergebietes'', auf einer Teilstrecke der [[Wutachtalbahn]] und heutigen „Sauschwänzle“-Museumsbahn. == Lage == Fützen liegt im sich bereits weit öffnenden Talkessel an der Straße von Blumberg über Grimmelshofen nach Stühlingen und weiter in die [[Klettgau]]landschaft. Nördlich wird die Tallandschaft vom Buchberg eingefasst, im Osten und Süden vom [[Randen (Gebirge)|Randengebirge]] und der nahen [[Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz|Schweizer Grenze]] sowie westlich von der [[Wutachschlucht]]. Im Süden entlang der Wutach verläuft die Verbindung zur Ortschaft Grimmelshofen und der Stadt [[Stühlingen]]. Der Durchgang wird markiert vom „Fützener Viadukt“ der Strategischen Bahn. Die Fützener Gemarkung erstreckt sich vom tiefsten Punkt bei ca. 500 m ü. NN bis zum Gipfel “Hoher Randen” auf 924 m ü. NN. In der Nachbarschaft befindet sich die Ortschaft [[Epfenhofen]]. == Ortschaft == Fützen hat heute etwa 785 Einwohner und eine Gemarkung von ca. 1807 ha.<ref>[https://www.blumberg-fuetzen.de/ueber-fuetzen.html (Webseite Blumberg): Über Fützen].</ref> In der Ortschaft befindet sich eine Gastwirtschaft, eine Metzgerei, jedoch kein Lebensmittelhandel mehr. An Gemeindeeinrichtungen besteht die Mehrzweckhalle ''Buchberghalle''. Das Ortsbild wird von Gebäuden geprägt, die auf die Bedeutung des Ortes in früheren Zeiten hinweisen, etwa das „Alte Rathaus“. Die Daten des Erstbaus sind unbekannt, ursprünglich befand sich unten eine [[Tafernwirtschaft|Taverne]]. Bau des „neuen Rathauses“ (1784–1788) mit Einrichtung von Schulräumen (Winterschule bereits vor 1594 erwähnt, seit 1700 existierte ein Schulhaus), 1902 umgebaut, am 26. April 1945 niedergebrannt, der rekonstruierte Neubau war 1951 wieder errichtet. Fützen wird von einem siebenköpfigen Ortschaftsrat vertreten, Georg Schloms ist Ortsvorsteher und Stadtrat in Blumberg. === Religiöse Gemeinschaften === Früh wird ein katholischer Pfarrer von Fützen genannt, der für die bald nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] unbesetzte Blumberger Pfarrei mit dem Riedöschinger Pfarrer „Aushilfe bis 1655 (leistete)“. Jahrhunderte war die katholische Pfarrei selbstständig, sie wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg Blumberg zugeordnet.<ref>Richard Gertis: ''Blumberg, die Kirchengeschichte.'' In: Sturm: ''Blumberg'', 1995, S. 278.</ref> Die [[Altkatholische Kirche|Altkatholiken]] der Region nahmen 1934 ihre Angelegenheiten selbst in die Hand: „Die vier Gemeinden Blumberg, Epfenhofen, Fützen und Kommingen taten sich zusammen, um in Blumberg ein eigenes Pfarrhaus zu bauen.<ref>Georg Herbstritt: ''Die altkatholische Gemeinde.'' In: Sturm: ''Blumberg'', 1995, S. 314.</ref> Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten die [[Evangelische Landeskirche in Württemberg|Evangelischen]] von Fützen dann auch wie in anderen Gemeinden zur evangelischen Pfarrei Blumberg. == Naturraum == [[Datei:Bligg uff d Wuètè vo dè Flüèkanzel i dè Füètzemer Flüè.jpg|mini|Wutach in den Fützener Flühen]] Im Naturraum wird in der Literatur zur [[Wutachschlucht]] insbesondere auf die Wutachflühen auf „Fützener Seite“ hingewiesen – mit Felstürmen, seltenen „Alpenpflanzen der schattigen Tobel und Schutthalden“ und noch ursprünglichem Waldbestand, der „die standörtlichen Bedingungen wiederspiegelt.“<ref>Gerhard Kersting: ''Pflanzen- und Tierwelt.'' In: Sturm: ''Blumberg'', 1995. S. 417.</ref> == Geschichte == === Frühzeit === Auf eine Besiedlung in der Frühzeit weist ein Fund an der Gemarkungsgrenze nach Grimmelshofen hin: Aus der [[Geschichte der Römer in Germanien|Römerzeit]] (1. bis 4. Jhdt. n. Chr.) ist „aus Fützen, Gewann Schlattereck, eine [[villa rustica]] überliefert. Sie liegt zum Teil auf schweizerischem Gebiet. […] Die Fundstelle ist mindesten seit 1825 bekannt. […] Heinrich Schreiber berichtet [um 1850], „daß 'Fundamente eines römischen Gebäudes mit Besetzplatten und großen Leistenziegeln' entdeckt wurden und zugleich kamen Metallstücke, ferner Silberstücke, dicker als Groschen mit Köpfen zum Vorschein.'“<ref>Verena Nübling: ''Vor- und Frühgeschichte des Raumes Blumberg.'' In: Sturm: ''Geschichte der Stadt Blumberg.'' 1995, S. 17. Mit Lageplan der römischen Villa.</ref> Unklar ist, ob die [[Römerstraße Neckar-Alb-Aare|römische Heeresstraße]] von [[Iuliomagus (Schleitheim)|Juliomagus]] nach [[Brigobanne]] (Hüfingen) durch den Talkessel und Fützen führte. Eine Wegverbindung zur Villa bei Fützen bestand mit Sicherheit. Nach dem Rückzug der Römer besiedelten [[Alamannen]] die Region und auch hierzu gibt es eine Überlieferung: „In Fützen wurden 'beim Graben des Vorplatzes des Jacob Meisterschen neuen Hauses' nach einem Bericht von 1848 'mehrere Gräber mit Skeletten, Schwertern, Messern und Schmuckstücken' gefunden. Der württembergische Hauptmann Lieb, der 1848 im Pfarrhaus zu Fützen im Quartier lag, ließ durch Soldaten seiner Kompanie nachgraben. Dabei wurden eine [[Spatha]], ein Schildbuckel, eine Lanzenspitze mit Lanzenschuh, Sporenreste 'immer nur an einem Fuß', Messer, Schnallen und Schmuckstücke geborgen. Die Funde sind zum größten Teil verschollen, einige Stücke jedoch im [[Landesmuseum Württemberg#Sammlungen|Württembergischen Landesmuseum]] in Stuttgart ausgestellt.“ Interpretiert werden die Funde als [[Merowinger|merowingisch]], d.h., sie stammen von den fränkischen Überwindern der Alamannen (nach Ende des 5. Jhdt.).<ref>Verena Nübling: ''Vor- und Frühgeschichte'' In: Sturm: ''Blumberg'', 1995, S. 20 f. (Mit Fundabbildung).</ref> === Mittelalter und Neuzeit === [[Datei:Fützen Blick von Süden (Bahnhof).JPG|mini|Ortschaft mit historischem Kern um die Kirche]] 1083 urkundliche Ersterwähnung und Nennung einer Familie als „Herren von Vuezen“ (12./13. Jahrhundert). Der Ortsname wird auf den Märtyrer und Kirchenpatron [[Vitus]] zurückgeführt und entwickelte sich über Vitshem, Vitsheim, (Urkunde 1433: Fietsheimb), Phiezen, Fiezen zu Fützen weiter. Die Erstnennung Fützens nimmt als Ausgangspunkt „die handschriftlichen Aufzeichnungen des Paters Ambrosius Eichhorn, der von 1797–1799 in Fützen als Pfarrer wirkte. Im Jahre 1883 hat der Schleitheimer S. Pletscher, in seinem Verlag diese handschriftlichen Niederschriften veröffentlicht.“ „In alten Urkunden kommt die Ortschaft zum ersten Mal vor im Jahre 1083, dem 4. Januar (Gerb. Hist. Silv. T III p 73)<ref group=″Anm″>Der Quellenverweis bezieht sich nicht auf einen archivarischen Verweis auf die Urkunde, sondern auf eine Erwähnung des Schriftstückes bei dem st.blasianischen Fürsabt Gerbert in seiner ''Geschichte des Schwarzwalds''. Der ehemalige Kreisarchivar des Schwarzwald-Baar-Kreises, Dr. Joachim Sturm, wies bei seinem Vortrag zur 925 Jahrfeier Fützens, 2008, darauf hin, dass die Urkunde nicht mehr existiert.</ref>, da Papst [[Innozenz II.|Innocentius II.]] Die Güter des [[Kloster St. Georgen|Klosters St. Georgen]] bei [[Villingen]] bestätigt, unter welcher der dritte Teil des Dorfes Fützen gerechnet wird: Tertiam partem villae Phiezen. – Hernach, im Jahre 1179, dem 28. März, in einer Bulle Papst [[Alexander III. (Papst)|Alexanders III.]] (Neugart Codex dpl. Alem. T.H.p. 105), wo abermals der dritte Teil des Dorfes Fützen nebst Kirche besagtem Kloster (St. Georgen) zugeschrieben wird: Tertiam partem villae Fuezen cum Ecclesia, woraus erhellet, daß Fützen wenigstens schon damals eine Pfarrkirche müsse gehabt haben. Wohin die zwei anderen Teile dieses Fleckens hingehört haben, ist noch nicht bekannt.“<ref>Paul Willimski: ''Fützen im Laufe der Zeit.'' Hrsg.: Stadtgemeinde Blumberg 1981, S. 4, insgesamt als Übertrag aus der Niederschrift Eichhorn markiert.</ref> '''Die Herren von Fützen'''<br /> Ebenfalls unbekannt ist, „wie und auf welche Weise Fützen eine Ortschaft der ''Herrschaft Blumegg'' wurde und in den Besitz der Herren von Blumegg kam.“ Die [[Burg Blumegg]] wird im Besitz eines Familienmitglieds der [[Herren von Blumberg]] erstmals 1292 erwähnt. „Der letzte Angehörige der [[Blumegg (Adelsgeschlecht)|Herren von Blumegg]] war Gregor Gaudenz von Blumegg. Mit ihm starb diese Familie aus.<ref group=″Anm″>Hier existiert ein Widerspruch zu Angaben im Rahmen der Chronik der Herren von Blumberg: Die Familie der Blumegger sei erst ein Jahrhundert nach dem letzten Blumberger (1457) ausgestorben. Möglich erscheint, dass zwar die Familie nicht mit Gregor Gaudenz ausstarb, doch dieser seine Herrschaft noch im 14. Jahrhundert verkaufte. Siehe die hier anschließende Fortsetzung bei Willimski.</ref> „Einige Jahre vor seinem Tod verkaufte er sein Herrschaftsgebiet im Jahre 1366 an Egloff von Wollfurth. Ulrich von Wolffurth, ein Nachkomme des Egloff von Wollfurth verkaufte dann die Herrschaft Blumegg an Friedrich von Friedingen. Aber nicht lange blieb die Herrschaft Blumegg, zu der die Ortschaften Blumegg mit Burg, Dillendorf, Fützen, Grimmelshofen, Lausheim, Ewattingen, Aselfingen, Opferdingen und Eschach gehörten, im Besitz der [[Herren von Friedingen]]. Friedrich von Friedingen verkaufte die Herrschaft Blumegg im Jahre 1432 an das Reichsstift St. Blasien.“<ref group=″Anm″>Bei Willimski, S. 4: Die Herren von Friedingen hatten ihr Herrschaftsgebiet im Jahre 1432 an das [[Kloster St. Blasien|Reichsstift St. Blasien]] verkauft, weil im Jahre 1429/30 Kriegsscharen des Herzogs von Urslingen, des Ludwig von Blumegg, des Conrad Suevelin, des Bernlapp von Zähringen und des Friedrich vom Haus in ihr Herrschaftsgebiet eingedrungen waren. […] Die Ritter fielen mit ihren Reisigen in das Herrschaftsgebiet ein, zertrampelten mit ihren Rossen die Felder und steckten die Häuser […] in Brand. Auch in Fützen.“ Die Hallwyler, die 1436 das Herrschaftsgebiet gekauft hatten, fürchteten eine Wiederholung der Fehde und verkauften 1448 die Herrschaft wieder an Klöster: Je zur Hälfte an St. Blasien und das Kloster Reichenau. 1457 wurde es ganz vom Kloster St. Blasien übenommen.</ref> Aber bereits im Jahre 1436 trat der damalige Abt Nikolaus von St. Blasien diese Herrschaft wieder für 12.712 Gulden an die Edlen von Hallwyl (auch Hallwil geschrieben) käuflich ab. [[Datei:Karte Schaffhausen Verwaltung 18Jh.png|mini|Territorien mit Schaffhauser Hoheitsrechten (schraffiert)]] Die Ortschaft Fützen gehörte nun „vom Jahre 1448 bis 1806 ununterbrochen dem Freien Reichsstift St. Blasien.“ Im Mittelalter wechselnde Klosterherrschaft und lange Besitzstreitigkeiten zwischen der [[Schaffhausen#Geschichte|Stadt Schaffhausen]] und den [[Landgrafschaft Stühlingen|Stühlinger Landgrafen]]. Die historische Verkehrslage der Ortschaft von der Anhöhe der [[Schwäbische Alb|Schwäbischen Alb]] hinunter in die Rheinuferlandschaft [[Klettgau]] bot die Vorteile einer 'Durchgangsstation'; allerdings wurde die Siedlung auch regelmäßig Opfer von Truppendurchzügen – überliefert ist im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] die Plünderung 1634 beim Durchzug eines schwedischen Kommandos unter Schaffalitzky mit dem Ziel [[Geschichte der Küssaburg|Küssaburg]], deren Besatzung dann die eigene Festung in Brand gesetzt haben soll. 1722 endgültige Übernahme durch das [[Kloster St. Blasien]]. [[Datei:Fützen Antonius Kapelle.JPG|mini|Die [[Antonius von Padua|Antonius]]-Kapelle an der alten Landstraße]] Die [[Antonius von Padua|Antonius]]-Kapelle wurde von der Gemeinde nach dem [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] (1756-1763) erbaut. '''Marktstätte'''<br /> Fützen war nicht nur Gerichts-, sondern schon im Mittelalter Marktstätte (erste Beurkundung erst am 18. Juli 1561) und damit war auch das Recht des 'Münzwechsels' verbunden. {{Zitat|Meist (war) es üblich, daß in den [umliegenden] Herrschaftsgebieten andere Währungen galten. […] Bauern und Tagelöhner, die von auswärts zur 'Messe und zum Markt kamen', (mußten) zuerst ihre Münzen wechseln. Zu diesem Zweck war ein Mann bestellt worden, der auf dem Marktgelände eine Bank aufgestellt hatte und dort Währungen umwechselte. Kam nun ein Mann von auswärts […] zum Markt, so sagte er, bevor er mit seiner Frau zu den Verkaufsständen ging: warte einen Augenblick, ich muß zuerst zur [[Bank#Wortherkunft|Bank]]!<ref>Willimski führt hier als Quelle eine Urkunde im [[Generallandesarchiv Karlsruhe|Generallandesarchiv in Karlsruhe]] an: G.L.A. Ka 229/30730, vermutlich um 1700.</ref>|Paul Willimski: ''Fützen'', 1981, S. 126}} Das Marktrecht – insbesondere „die Genehmigung zum 'Aufstellen der Stände zu erteilen und das Standgeld' einzuziehen“ – hielt sich ungeschmälert bis 1806, vermutlich, weil St. Blasien und Schaffhausen an dem Umschlagplatz („auch Vieh in großen Mengen“) beide interessiert waren. Trotz vielfachen Streites um das „Standrecht“ (und dessen Einkünfte) „ließ sich das Gotteshaus St. Blasien dieses Recht niemals einschränken oder gar wegnehmen.“<ref>Paul Willimski: ''Fützen'', 1981, S. 126.</ref> „Bis zur Auflösung des Freien Reichsstiftes Sankt Blasien durch die [[Säkularisierung]] (1806) […] kam Fützen zum Bezirksamt [[Bonndorf im Schwarzwald|Bonndorf]], das vom Rent- und sanktblasianischen Regierungsamt […] in ein badisches Bezirksamt umgewandelt“ worden war.<ref>Willimski: ''Fützen'', S. 33.</ref> === Strategische Bahn === [[Datei:047 Postkarte Fützen Brücke um 1920.jpg|mini|Der Viadukt um 1920]] [[Datei:Fützen Museumsbahnhof.JPG|mini|Bahnhof Fützen der Strategischen Bahn]] Der Bau der Strategischen Bahn von 1887 bis 1890 bedeutete für die Ortschaft einen Sprung aus traditionellen, landwirtschaftlichen Verhältnissen in die moderne Welt: Zwar erwiesen sich die Einheimischen nicht als ‚taugliche‘ Eisenbahnarbeiter, doch verdienten die Familien sehr gut über Einquartierung und Verpflegung der der meist ausländischen, vor allem italienischen Arbeiter. Fützen besaß einen Bahnhof an der Strategischen Bahn, der heute als Station der Museumsbahn fungiert. === 20. Jahrhundert === Großbrand am 7. Oktober 1910. Das Feuer brach im Gasthof „Hirschen“ aus, durch „unberechenbaren Ostwind“ griff es auf weitere 14 Gebäude beiderseits der Hauptstraße über, die bis auf die Grundmauern zerstört wurden. Besuch und Hilfszusage durch [[Friedrich I. (Baden, Großherzog)|Großherzog Friedrich I. von Baden]]. Im April 1945, als ein Rest der [[19. Armee (Wehrmacht)|19. deutschen Armee]] auf dem Rückzug durch den Schwarzwald den Ort gegen nachdrängende französische Truppen hartnäckig verteidigte, um einen Durchbruchsversuch aus dem Talkessel in Richtung Bodensee und Allgäu abzuschirmen, kam es zu Nahkämpfen im Dorf. Danach waren 16 Häuser verbrannt und fast alle anderen sowie der Kirchturm stark beschädigt. Die Gewölbekeller einiger Gebäude bewirkten, dass unter den Bewohnern, die zum Teil auch an die Schweizer Grenze geflohen waren, mit drei Toten und mehreren Verletzten die Opferzahl relativ gering blieb.<ref>Brunhilde Wild geb. Gleichauf: ''Fützen. Zeitzeugen erinnern sich (1939 bis 1945).'' Protokolliert (Selbstverlag), Archiv Dietrich Reimer, Blumberg. Ausführliche Darstellung der letzten Kriegstage.</ref> {{Hauptartikel|Kriegsende im Südschwarzwald (1945)}} 1946 wurde ein [[Gips]]werk mit Anlage mit Stollenbau gegründet. Der Gipsabbau ist seit 1795 dokumentiert. Nach Einstellung der Gipsbrennerei 1974 „Abbruch der Gebäude nach Stillegung 1977.“ Nach längerem Sträuben wurde Fützen am 1. Januar 1975 zum Abschluss der badischen Gebietsreform als Ortsteil von Blumberg eingemeindet. Ab 1985 fand eine Ortsbilderneuerung im Rahmen des [[Landesentwicklungsprogramm#Baden-Württemberg|Landesentwicklungsprogrammes]] statt: Realisierung von Kläranlage, Kanalisation und Sammler, Renovierung zahlreicher Gebäude nach vier Erhaltungskategorien, Erschließung des Neubaugebietes „Ob der Kapellengasse II“, Erhaltung historischer Strukturen, Verkehrsentwicklung, Naturschutz. (Abschluss 1990).<ref>Nach: Heinz Wegmann: ''Fützen. Porträt einer Gemeinde.'' Sonderbeilage des [[Südkurier]], 1986, S. 19, 5 und 2.</ref> Der Bau der Umgehungsstraße ([[Bundesstraße 314|B 314]]) begann 1986 und war 1994 abgeschlossen. === Anfänge des kirchlichen Lebens in Fützen === [[Datei:Fützen Kirche & Pfarrhaus.JPG|mini|Kirche (1755) und Pfarrhof (rechts)]] [[Datei:Fützen Pfarrhaus.JPG|mini|Der Pfarrhof, im Krieg auch ständiges Offiziersquartier]] Die erste urkundliche Erwähnung eines Gotteshauses in Fützen findet man im Jahr 1179. Doch vermutlich existierte diese Kirche – wohl eher eine Kapelle – schon viel früher, da die Ortschaft bereits damals den Namen Vitusheim trug. Sicher ist allerdings, dass zu jener Zeit die Gemeinde Fützen und ihre Geistlichen in engem Kontakt zum Kloster St. Georgen standen. Urkundlich erwähnt ist, dass im Jahre 1594 auf Beschluss der Gemeinde Fützen, der Pfarrgemeinde und des Klosters St. Blasien, zu dessen Einflussbereich die Pfarrei mittlerweile gehörte, die alte Kirche abgerissen wurde, um an gleicher Stelle eine neue, größere zu errichten. Der gegenwärtige Bau stammt aus den Jahren 1750–1755. 1945 schwer beschädigt. Der Pfarrhof, damals Klosterhof wird seit dem frühen Mittelalter angenommen, erster urkundlicher Bericht von der Erbauung eines „neuen Pfarrhofes“ 1618, um 1717 renoviert und 1765-1768 grundlegend umgebaut und erweitert. Seit dem Jahre 1448 gehörte Fützen zur Herrschaft des Klosters St. Blasien. Dadurch oblag dem Kloster auch die Aufgabe, die Priester für die Pfarrei zu ernennen. Diese hatten neben der seelsorgerischen Tätigkeit auch für die Hebung des Bildungsstandes der Bürger zu sorgen. Diese Aufgabe übernahmen Schulmeister in Winterschulen. Zusätzlich hielten die Geistlichen Ausschau nach begabten Jungen, die nach einer Vorbildung im Pfarrhaus nach St. Blasien geschickt wurden. Dort stellte man die Eignung der Prüflinge für weitere Studien fest und ließ sie bei entsprechenden Voraussetzungen auf Kosten des Klosters ein Studium absolvieren. Man verpflichtete die Studenten dabei aber nicht auf ein Theologiestudium in einer Klosterschule, sondern förderte sie bei vorhandenem Interesse auch beim Studium an einer Universität zur Ausbildung in Medizin, Rechtswissenschaft usw. Auf diese Weise brachten es einige Fützener Bürger zu hohen Ämtern und Titeln:<ref>[https://www.blumberg-fuetzen.de/ueber-fuetzen/geschichtliches/geschichte-der-pfarrgemeinde.html (Webseite Blumberg): Geschichte der Pfarrgemeinde].</ref> === Persönlichkeiten aus Fützen === * Martin I., Abt zu St. Blasien, stammte aus der Familie Meister, welche der Sage nach früher Fischer geheißen hatte. Im Wappen führte er einen Fisch mit einem Mühlrad. * Conrad Gleichauf von Fützen erhielt die Ehrenstelle eines Kaiserlich-Königlichen Rates und wurde in den Adelsstand mit dem Titel „von Gleichenstein“ erhoben. * Adam Meister war von 1606 bis 1633 Professor an der Universität Freiburg (Rechtswissenschaft). * Michael Gleichauf, Sohn des Barbiers von Fützen, studierte in München Chirurgie. * Antoni Meister studierte um 1800 mit Unterstützung des Klosters St. Blasien Theologie in Salzburg und Wien. == Anmerkungen == <references group=″Anm″ /> == weblinks == * [https://www.blumberg-fuetzen.de/ueber-fuetzen.html (Webseite Blumberg): Über Fützen] * [https://www.blumberg-fuetzen.de/ueber-fuetzen/geschichtliches.html (Webseite Blumberg): Geschichte] * [https://www.blumberg-fuetzen.de/ueber-fuetzen/geschichtliches/geschichte-der-pfarrgemeinde.html (Webseite Blumberg): Geschichte der Pfarrgemeinde] == Literatur == * Paul Willimski: ''Fützen im Lauf der Zeit.'' Hrsg.: Stadtgemeinde Blumberg 1981. * Joachim Sturm: ''Die Geschichte der Stadt Blumberg.'' Dold-Verlag, Vöhrenbach 1995. ISBN 3-927677-06-x. Zu Fützen mit den Autoren: Verena Nübling, Richard Gertis, Georg Herbstritt, Gerhard Kersting. * Hermann Riedel: ''Halt! Schweizer Grenze!'' Verlag des Südkurier, Konstanz 1983. ISBN 3-8799-023-1. * Brunhilde Wild geb. Gleichauf: ''Fützen. Zeitzeugen erinnern sich (1939 bis 1945).'' Protokolliert (Selbstverlag), Archiv Dietrich Reimer, Blumberg. Ausführliche Darstellung der letzten Kriegstage. * Heinz Wegmann: ''Fützen. Porträt einer Gemeinde.'' Sonderbeilage des [[Südkurier]], 1986. * Bernhard Prillwitz: ''Blumberg – Sagen und Geschichten.'' 2000. * Franziska Milbich-Münzer: ''Fützener Auswanderer.'' Oktober 2010. == Einzelnachweise == <references /> Kategorien: [Kategorie:Blumberg]] [Kategorie:Ort im Schwarzwald-Baar-Kreis]] [Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Schwarzwald-Baar-Kreis)]] [Kategorie:Ersterwähnung 1083]] [Kategorie:Gemeindeauflösung 1975]] ____________________________________________________________________________________________ [[Datei:Zollamt Fuetzen.JPG|mini|Zollamt zur Schweiz (Beggingen)]] [[Datei:047 Postkarte Fützen Brücke um 1920.jpg|mini|Lizenziert als gemeinfrei über Archiv D. Reimer]] __________________________________________________________________________________________________________________________ .................................. == Notizen == * [[Datei:Karte Schaffhausen Verwaltung 18Jh.png|mini|Territorien mit Schaffhauser Hoheitsrechten (schraffiert)]] __________________________________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________________________________ Fützen-Web (auf Blumberg): [https://www.blumberg-fuetzen.de/ueber-fuetzen.html Über Fützen] Fützen hat heute etwa 785 Einwohner und eine Gemarkung von ca. 1807 ha. Zum erstenmal urkundlich erwähnt wurde Fützen schon am 4. Januar 1083. Seinen Namen soll das Dorf vom Heiligen Vitus haben, denn es tauchten damals die Namen “Vitusheim, Vitsheim” auf, was gleichbedeutend mit den urkundlichen Schreibweisen “Vüzen und Phiezen” war. Aufgrund der damaligen verschiedenen Rechtschreibungen fand man auf unterschiedlichen Urkunden auch die Namen “Fietzigheim, Vuezen und Fietzen”. Auch die Kirche, die es seit 1179 gibt und damals wohl eher eine Art Kapelle gewesen sein muß, trug den Namen des Heiligen Vitus. Die Kirche wurde 1750 bis 1755 umgebaut, da sie für alle Bewohner zu klein geworden war. Die Landwirtschaft war damals Haupterwerbszweig. Zwei andere Einnahmequellen machten das Dorf weit über die Grenzen der Herrschaft hinaus bekannt. Zum einen war Fützen Gerichts- und Marktstätte und besaß seit 1561 das Recht, an bestimmten Feiertagen und an allen Sonntagen Markt abzuhalten. Zum anderen war Fützen für seine Gipsvorkommen bekannt. Fützen liegt ungefähr 7 Kilometer von Blumberg entfernt. Durch die 1994 eingeweihte Ostumgehungsstraße B 314 ist der Ort zu einem einladenden Rastplatz an einer internationalen Hauptverkehrsschlagader geworden. Die ruhigere Atmosphäre lädt zu einem Aufenthalt in Fützen ein. Landschaftlich hat die Fützener Gemarkung eine große Bandbreite zu bieten, da sich die Gemeindefläche vom tiefsten Punkt bei ca. 500 m ü. NN bis zum höchsten Gipfel “Hoher Randen” auf 924 m ü. NN erstreckt. Ein gut ausgebautes Netz von Rund- und Zielwanderwegen eröffnet zahlreiche Möglichkeiten zur Erkundung der Umgebung, die mit Raritäten im Bereich von Flora (Orchideen) und Geologie (Versteinerungen), aufwarten kann und bietet oftmals schöne Fernsicht auf Schwarzwald, Vogesen, Bodensee und Alpenkette an. * Ortschaftsrat: Schloms, Georg (Ortsvorsteher und Stadtrat) Gleichauf, Mathilde (Stellv. Ortsvorsteher) Braun, Martin Gut, Michael Siegwart, Florian Meister, Stefan Stoffler, Philipp ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- [https://www.blumberg-fuetzen.de/ueber-fuetzen/geschichtliches.html Geschichte] Fützen gedenkt seiner Geschichte Am 28. und 29. Juni 2008 feierte Fützen ein großes Jubiläum. Anlässlich der 925-Jahrfeier gestalteten Ortsverwaltung und Vereine ein zweitägiges Dorffest, das bei “Kaiserwetter” einen wahren Besucheransturm erlebte. Bereits am 21. Juni fand in der Buchberghalle ein großer Festakt statt. In dessen Mittelpunkt überraschte Kreisarchivar Dr. Joachim Sturm die Besucher mit einer fesselnden “Geschichtsstunde”, die Fützens Werdegang hervorragend darlegte. Den Beitrag von Dr. Sturm, die Berichte von Erich Schüle zum Jubiläum (Dorffest mit Bildergalerien) sowie die Bilder der Ausstellung (zusammengestellt von Bernhard Prillwitz, Dieter Reimer, Erich Fischer und Erich Schüle) finden Sie auf folgenden Seiten: Jubiläum - Festakt - Dorffest - Ausstellung Bereits im Jahre 1983 hatte Fützen in großem Rahmen sein 900-jähriges Bestehen gefeiert. Bei diesem Jubiläum wurde mit mehrtägigen Veranstaltungen der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes im Jahre 1083 gedacht. Historische Szenen aus der Vergangenheit des Ortes, die von Laiendarstellern aus der Gemeinde aufgeführt wurden, bildeten dabei den Höhepunkt der Festwoche. Ausgestattet mit möglichst originalgetreuen Gewändern aus der jeweiligen Epoche, die man sich ausgeliehen hatte, wurden Szenen aus dem Bauernkrieg, dem Gipsstreit mit Schaffhausen und einem günstigen Walderwerb äußerst lebhaft gestaltet. Die 1975 als Stadtteil zu Blumberg eingemeindete, ehemals selbstständige Gemeinde Fützen, hatte in ihrer Geschichte schon mehrfach den “Besitzer” gewechselt, was im Bericht über die Gemeinde noch ausführlicher nachzulesen sein wird. Die Fützener Pfarrgemeinde war ebenfalls einer wechselvollen Geschichte unterworfen. Mehrfach änderte sich auch in diesem Bereich die Zugehörigkeit, was in einigen Fällen gleichzeitig mit einem politischen Wechsel einherging. Einen markanten Höhepunkt der kirchengeschichtlichen Veränderungen bildete am Ende des 19. Jahrhunderts die Abspaltung der alt - katholischen Kirche. Die Randenregion spielte hierbei eine bedeutende Rolle, und auch in Fützen entstand in der Folge eine größere Gemeinde dieser Glaubensgemeinschaft. Näheres hierzu findet sich in der Geschichte der Pfarrgemeinde. Die Berichte zu geschichtlichen Ereignisse in Fützen und der näheren Umgebung rundet eine eigene Seite mit einigen Erzählungen und Geschichten ab, wie sie aus unterschiedlichen Zeiten und Quellen mündlich überliefert wurden. Für die Beiträge im Bereich Ortschronik wurden folgende Quellen zu Rate gezogen: Fützen im Laufe der Zeit - Paul Willimski 1981 Der Landkreis Donaueschingen - Karl Wacker 1966 Blumberg - Sagen und Geschichten, Bernhard Prillwitz 2000 Fützen und dessen Erstnennung 1083 - Dr. Joachim Sturm 2008 Fützener Auswanderer - Franziska Milbich-Münzer, Oktober 2010 --------------------------------------------------------------------------------------------------------- * Festvortrag 2008 Dr. Sturm: Der dann folgende Festvortrag von Kreisarchivar Dr. Joachim Sturm war nicht nur ein Graben an den Wurzeln des geschichtsträchtigen Dorfes (Flecken) Fützen, sondern ein wahres Spinnennetz, dessen historische Fäden mit seinen damals "schwimmenden Grenzen" bis ins immerhin heute grenznahe Schaffhausen, aber auch entfernte Wien oder Frankreich (Napoleon) führten. Fützen, so die Ausführungen des fachkundigen Redners, lag immer irgendwie im Einfluss - und Interessenbereich der oft wechselnden Herrschaften, weil es Zinsgeld und Erträge aus Wald und Landwirtschaft abwarf. In diesen Interessenkonflikten der damaligen "Weltmächte" erlebte Fützen durch Brandschatzungen, Plünderungen, Hungersnöte zum teil apokalyptische Zeiten. Russen, Schweden und Franzosen benutzten auf ihren Feldzügen den Raum um Schaffhausen immer wieder als Aufmarsch- oder Rückzugsgebiet. Erst als Fützen in den Verwaltungs- und Einflussbereich der Klöster (z. B. St. Blasien) kam, gab es allmählich geordnete Zustände. Allerdings nutzten auch die damaligen Kirchenoberen ihre Machtbefugnisse der Einflussnahme auf das Leben ihrer Untertanen. So ist es nicht verwunderlich, dass es geradezu verblüffende Ähnlichkeiten mit der heutigen Zeit gab. Wurde Fützen in früher Zeit immer wieder zerstört und erniedrigt, so zerstörten im Jahre 1945 die Franzosen einen Großteil des Ortes. Andererseits herrschte aber, so der Redner, damals schon eine Art "Lichtenstein-Affären, denn die reichen Bauern brachten ihr "Schwarzgeld" ins zinsgünstigere Schaffhausen, wohin sie auch, angelockt durch bessere Preise, oft auch ihr Korn "auslagerten". Waren es früher die Herren von Blumegg , die in Fützen regierten, so sind es heute die "Herren" – Verwaltung - von Blumberg, die bestimmen, welche Fichten gefällt, oder welche Straßen geteert werden. Waren es in grauer Vorzeit Streitigkeiten über rechtlich fragwürdige Grenzmarkierungen (Schleitheim/Beggingen) aber auch Wilderer aus der nahen Schweiz, so ist es heute die "Landnahme" der Schweizer Agrarier auf der Gemarkung Blumberg/Fützen, oder gar die Eskapaden um die Einflugschneisen zum nahen Flughafen Kloten. Früher mussten die Bauern den "Zehnten" ihrer Erträge abliefern, heute hadern sie um Milchkontingente, Weizenpreise, und oft arrogante Einflüsse aus Brüssel. Selbst religiöse Spannungsfelder (z. B. 1875) im Vergleich zu denen in heutiger Zeit (Islam) wollte der profunde Archivar andeuten. Doch es gab auch Positives zu berichten. So hatte Fützen in früherer Zeit das Marktrecht, die Hohe Gerichtsbarkeit und die Äbte von St. Blasien ließen im Fützener Pfarrhaus gar hochgeistliche Sitzungen abhalten. Zum kulturellen Erbe von Fützen zählen noch heute die Prachtbauten der Klöster, bei deren Bau der in Fützener gebrochene Alabaster Verwendung fand. Auch Bürgermeister Matthias Baumann fand in der Entwicklung von Fützen rückwärts- wie vorwärtsblickend mehr Positives als Negatives und so meinte er unter dem Beifall der Anwesenden, hätte er eben vernommen, dass Fützen schon größere Katastrophen, als die durch die Eingemeindung nach Blumberg, überstanden hätte. So hätten die Bürger von Fützen sowohl nach dem Großbrand im Jahre 1910, als auch nach den großen Folgeschäden nach den Kämpfen im Jahre 1945 jeweils einen grandiosen Wiederaufbauwillen gezeigt. Das rege Vereinsleben zeige sich auch gerade in diesen Wochen bei der Ausrichtung der großen Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr in der Dorfgemeinschaft. Und, wenn auch im Kern die Bürger oft andere Sorgen als früher die Bürger bewegten, wie zum Beispiel die demografische Entwicklung betreffend, so seien die Berge und Täler dieselben geblieben und schließlich habe die Wutachtalbahn damals wie heute für Fützen und Blumberg das Tor zur Welt geöffnet. Heute aber gelte es, dem Stadtteil Fützen eine Referenz zu erweisen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Anfänge des kirchlichen Lebens in Fützen Die erste urkundliche Erwähnung eines Gotteshauses in Fützen findet man im Jahr 1179. Doch vermutlich existierte diese Kirche – wohl eher eine Kapelle – schon viel früher, da die Ortschaft bereits damals den Namen Vitusheim trug. Genaue Festlegungen zur Entstehung einer Kirchengemeinde sind aber kaum zu treffen. Sicher ist allerdings, dass zu jener Zeit die Gemeinde Fützen und ihre Geistlichen in engem Kontakt zum Kloster St. Georgen/Schwarzwald standen. Urkundlich erwähnt ist weiterhin, dass im Jahre 1594 auf Beschluss der Gemeinde Fützen, der Pfarrgemeinde und des Klosters St. Blasien, zu dessen Einflussbereich die Pfarrei mittlerweile gehörte, die alte Kirche abgerissen wurde, um an gleicher Stelle eine neue, größere zu errichten. Aus den Berichten dazu erfahren wir auch, dass die Männer der Gemeinden Grimmelshofen und Epfenhofen zur Mithilfe beim Bau verpflichtet waren, da diese Orte Kaplaneien der Pfarrei Fützen waren. Einfluss des Klosters St. Blasien Seit dem Jahre 1448 gehörte Fützen zur Herrschaft des Klosters St. Blasien. Dadurch oblag dem Kloster auch die Aufgabe, die Priester für die Pfarrei zu ernennen. Diese hatten neben der seelsorgerischen Tätigkeit auch für die Hebung des Bildungsstandes der Bürger zu sorgen. Diese Aufgabe übernahmen Schulmeister in Winterschulen. Zusätzlich hielten die Geistlichen Ausschau nach begabten Jungen, die nach einer Vorbildung im Pfarrhaus nach St. Blasien geschickt wurden. Dort stellte man die Eignung der Prüflinge für weitere Studien fest und ließ sie bei entsprechenden Voraussetzungen auf Kosten des Klosters ein Studium absolvieren. Man verpflichtete die Studenten dabei aber nicht auf ein Theologiestudium in einer Klosterschule, sondern förderte sie bei vorhandenem Interesse auch beim Studium an einer Universität zur Ausbildung in Medizin, Rechtswissenschaft usw. Auf diese Weise brachten es einige Fützener Bürger zu hohen Ämtern und Titeln. Martin I., Abt zu St. Blasien, stammte aus der Familie Meister , welche der Sage nach früher Fischer geheißen hatte. Im Wappen führte er einen Fisch mit einem Mühlrad. (Siehe auch bei “Geschichten”) Conrad Gleichauf von Fützen erhielt die Ehrenstelle eines Kaiserlich-Königlichen Rates und wurde in den Adelsstand mit dem Titel “von Gleichenstein” erhoben. Adam Meister war von 1606 bis 1633 Professor an der Universität Freiburg (Rechtswissenschaft) Michael Gleichauf, Sohn des Barbiers von Fützen, studierte in München Chirurgie. Antoni Meister studierte um 1800 mit Unterstützung des Klosters St. Blasien Theologie in Salzburg und Wien [https://www.blumberg-fuetzen.de/ueber-fuetzen/geschichtliches/geschichte-der-pfarrgemeinde.html Geschichte der Pfarrgemeinde] __________________________________________________________________________________________________________ * Mehrzweckhalle Buchberghalle * Elektronic-Service Erich Scheuch Zubergasse 38 78176 Blumberg-Fützen 07702 1735 07702 3827 erichscheuch@t-online.de weitere Informationen Gasthaus zum Kranz Singener Straße 12 78176 Blumberg - Fützen 0 77 02 / 27 04 0 77 02 / 47 73 20 ulrike.roethenbacher@t-online.de Ruhige Lage. Nähe Schweiz, Schwarzwald. Museumsbahn, Wandermöglichkeiten. 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