Benutzer:GerhardSchuhmacher/SE1
== WD 5 == 6.2. European Raw Materials Alliance (ERMA) Auf Anregung der Europäischen Kommission wurde am 29.09.202022 die von der Industrie gelei�tete Europäische Rohstoffallianz (European Raw Materials Alliance) ERMA gegründet. Ziel ist es, unter Einbeziehung der Europäischen Kommission, Investoren, Europäischer Investitionsbank, Interessenträgern, Mitgliedstaaten und Regionen, eine strategische Autonomie für die Wertschöp�fungskette der seltenen Erden und Magnete aufzubauen sowie weitere Rohstoffbereiche zukünftig einzubeziehen.23 Zur Erreichung des ersten Etappenziels führt die ERMA in ihrem Aktionsplan aus:24 20 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Tino Chrupalla, Enrico Komning, Stef�fen Kotré, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD – Drucksache 19/7132 – Versorgung der Wirtschaft mit Seltenen Erden, Drucksache 19/7523 v. 01.02.2019, https://dserver.bundestag.de/btd/19/075/1907523.pdf. 21 Unterrichtung durch die Bundesregierung Rohstoffstrategie der Bundesregierung – Sicherung einer nachhalti�gen Rohstoffversorgung Deutschlands mit nicht-energetischen mineralischen Rohstoffen, Drucksache 19/16720 v. 16.01.2020, https://dserver.bundestag.de/btd/19/167/1916720.pdf. 22 https://nachrichten.idw-online.de/2020/10/14/eu-gruendet-europaeische-rohstoffallianz/. 23 https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-10435-2020-INIT/de/pdf. 24 ERMA, 2021, Zugang zu den Rohstoffen für den European Green Deal sicherstellen: Ein europäischer Aufruf zum Handeln, https://erma.eu/european-call-for-action/. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 003/22 Seite 16 „Die European Raw Materials Alliance (ERMA) hat am 30.09.2021 ihren Aktionsplan zur Sicherung des Zugangs zu Seltenen Erden für die europäische Industrie veröffentlicht. Der Bericht mit dem Titel Rare Earth Magnets and Motors: A European Call for Action skizziert die aktuelle und prognostizierte europäische Nachfrage nach Seltenerdelementen und die Schritte, die unternommen werden sollten, um ihre Versorgung bzw. den Green Deal der EU zu sichern. […] Die European Raw Materials Alliance (ERMA) befasst sich in thematischen Clustern mit den wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Rohstoffversorgung Euro�pas. Der erste dieser aktuellen Cluster ist der ERMA Cluster on Rare Earth Magnets and Mo�tors. Mit dem Input von mehr als 180 Interessengruppen der Branche hat ERMA den Akti�onsplan entwickelt, um die Herausforderungen im Zusammenhang mit der äußerst anfälli�gen globalen Lieferkette für Seltene Erden hervorzuheben und spezifische Maßnahmen be�reitzustellen, die die EU, ihre Mitgliedstaaten, die Industrie und die Innovationsgemein�schaften mit dem Ziel umsetzen sollten, einen disruptiven Wandel zur Diversifizierung der EU-Lieferketten auszulösen. Der Aktionsplan enthält 12 Maßnahmen, die in vier zentralen Empfehlungen zusammengefasst sind: Die europäischen Entscheidungsträger müssen gleiche Wettbewerbsbedingungen schaf�fen, da die Kosten der EU-Produktion an sich höher sind als die chinesischen Produkti�onskosten, die durch eine Reihe direkter und indirekter staatlicher Subventionen mas�siv gesenkt werden. Europäische OEMs (Erstausrüster, in diesem Fall die Hersteller von Komponenten, die Seltene Erden verwenden) müssen mögliche Verpflichtungen in Betracht ziehen, einen erheblichen prozentualen Anteil seltener Seltenerdmaterialien von europäischen Her�stellern zu kaufen. Die EU muss sicherstellen, dass Altprodukte und Abfallstoffe, die Seltene Erden enthal�ten, in Europa verbleiben, was ihre Wiederaufbereitung und ihr Recycling erleichtert. Es besteht die einmalige Gelegenheit, große private Investitionen in die aufstrebende eu�ropäische Wertschöpfungskette der Seltenen Erden durch Match-Finanzierung auszulö�sen. Aus diesem Grund sollten die EU und ihre Mitgliedstaaten alle finanziellen Hebel, einschließlich staatlicher Beihilfen, wie z. B. ein spezielles wichtiges Projekt von ge�meinsamem europäischem Interesse (IPCEI), in Anspruch nehmen.“ Die ERMA verweist in ihrem Aktionsplan „Rare Earth Magnets and Motors: A European Call for Action“ auf die Möglichkeit, 20% des europäischen Bedarfs an seltenen Erden für Magnete im Jahr 2030 aus EU-Ländern abzudecken: 25 „To increase Europe’s strategic autonomy in rare earths, the EU will need to address the entire value chain. This involves creating a circular economy around rare earths by advan- 25 European Raw Materials Alliance (ERMA), 2021, Rare Earth Magnets and Motors: A European Call for Action, S. 7, https://erma.eu/app/uploads/2021/09/01227816.pdf. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 003/22 Seite 17 cing recycling and substitution, as well as exploration, mining, processing, separation, me�tal making, alloying, magnet making, and motor design. Today there is no primary produc�tion within the EU and less than 1% of rare earth elements are recycled in Europe. This needs to change if the EU wants to successfully compete economically and lead the Green Transition. Within the first six months of its existence, the European Raw Materials Alli�ance (ERMA) has identified investment cases from rare earth mine and urban mine to mag�net, with projects spread all across Europe and a total investment volume of €1.7 billion. If these projects were realised, 20% of Europe’s rare earth magnet needs by 2030 could be sourced from the EU, that is, 15 times more than today. More investment cases are expected to be submitted, potentially increasing the overall rare earths materials production and re�cycling capacity in Europe.“ Bislang hat die ERMA in ihrer Analyse die folgenden potenziellen Investitionsmöglichkeiten für die Gewinnung von Erzen (Skandinavien), die Aufbereitung der Materialien (Polen, Estland), das Recycling (Belgien, Frankreich) sowie die Produktion von Magneten (Deutschland, Slowenien) identifiziert:26 26 European Raw Materials Alliance (ERMA), 2021, Rare Earth Magnets and Motors: A European Call for Action, S. 20, https://erma.eu/app/uploads/2021/09/01227816.pdf