Benutzer:GerhardSchuhmacher/Textentnahme(1)

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Z.Zt. Zuordnung nicht geklärt

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Lagebeurteilung durch Hitler

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Die Entscheidungsweise Hitlers, im Gründe seine Entscheidungskompetenz war und ist in der historischen Forschung umstritten. In den ersten Jahrzehnten nach Kriegsende herrschte – durch die Vielzahl deutscher militärischer Monographien und der „Erinnerungsliteratur” – die Einschätzung vor, Hitler hätte in Selbstüberschatzung, Hybris, „die schließlich in eine völlige Realitätsferne und einen katastrophalen Größenwahn mündete” seine Entscheidungen getroffen: „Nicht ganz falsch, aber über die Realitätsferne läßt sich streiten.” (John Lukacs).[1]

Ian Kershaw: „Auf militärischem Gebiet waren Hitlers Entscheidungen keineswegs alle so absurd, wie sie im Nachhinein manchmal hingestellt worden sind.”[2]

„Das strategische Kalkül, das hinter seinem Befehl zum Großangriff im Westen stand, [war] keineswegs so abwegig oder irrational, wie häufig gesagt wurde.”[3]

Dagegen: „Bei keiner anderen Operation des Krieges wurde Hitlers irrationales Wunschdenken offenkundiger, nie war die Kluft zwischen Wahn und Wirklichkeit größer. Alle Gegenargumente seiner militärischen Berater, alle Berechnungen der Logistiker fegte er beiseite. Er glaubte nur noch an die ‚Macht des Willens.” (Karl-Heinz Frieser).[4]

Da „Wahnsinn” oder „Irrationalität” für sich als Beurteilung genügen, ist nur die Annahme einer – „lagegerechten” – rationalen Sichtweise Hitlers argumentativ darstellbar.

Im Osten sinnlos . . .

„Hitlers Worte zu General Halder anläßlich von dessen Ernennung zum Generalstabschef der Wehrmacht im September 1938: ‚Sie sollten als erstes eines wissen, daß Sie niemals meine Gedanken und Vorhaben entdecken können, bis ich sie als Befehl herausgebe.’”[5]

Die Kampagne ab September „für höchste Rüstungsproduktion und totale Mobilisation [... gab] Hitler die Mittel zum Aufbau seiner zertrümmerten Armeen in die Hand. [...] Diese außerordentliche Erholung der Kampfkraft und der strategische Erfolg, daß im Osten wie im Westen die Invasion hatte aufgehalten werden können, brachten Hitler zu der Überzeugung, daß er jetzt möglicherweise einen Kompromißfrieden Erlangen würde, wenn er dem einen oder anderen seiner Gegner einen lähmenden Schlag zu versetzen vermöchte. [...] Am ehesten, so entschied er, ließ sich das Gesetz des Handelns im Westen zurückgewinnen. Hier konnte er mit geringeren Kräften und weniger Treibstoff ein Objekt von entscheidender Bedeutung in die Hand bekommen. [...] War Antwerpen gewonnen, hatten die Alliierten den einzigen großen Hafen verloren, der ihnen unversehrt in die Hände gefallen war, und [...] saßen, (nördlich der Ardennen) mit dem Rücken an die See gedrängt, in der Falle.”[6]

Mitte September eröffnete Hitler seinen Plan im kleinen Kreis und ordnete kurz darauf logistische Vorbereitungen an, nach dem Abwehrerfolg um Arnheim wurde Jodl mit der militärischen Planung beauftragt und Mitte Oktober gab Hitler die Offensive ‚als Befehl heraus’.



Der Aspekt, der Autoren zur Interpretation als „Wahnsinnspolitik” führt, beschreibt Wilmot: Diese „entsprang mehr persönlichen als militärischen Motiven. Indem er in dem Maße immer neue Divisionen ‚schuf’, wie sie im Feuer der Schlacht [Normandie, Arnheim, Lothringen] dahinschmolzen, redete er sich selbst ein, daß seine Kräfte noch nicht erschöpft seien. Um diese Fiktion seiner Unbesiegbarkeit aufrechtzuerhalten, hatte er im August befohlen, keine Division ‚abzuschreiben’. So erschienen in den deutschen Schlachtordnungen selbst Reste mit dem Kampfwert eines Bataillons weiterfort als Divisionen, und als zu diesen künstlich in die Höhe getriebenen Zahlen die neuen Formationen traten, bekräftigte dies Hitler während die Krise immer ernster wurde, in der Illusion, daß die Wehrmacht an Stärke zunehme.” 517.

Hitler sah durchaus, dass es nun auf einen durchschlagenden Erfolg in den Ardennen ankäme Zitat. (und selbst Patton schrieb noch im Januar in sein Tagebuch, dass der Krieg noch immer verloren werden könne ...)

Kein Sieg mehr errungen werden könnte . . . 209, um Unterwerfung 214 ...


[Anm 1]

Im August 1944 „(opferte) Hitler die Jägerreserve über Frankreich. Nach diesem Zusammenbruch hatte Galland Göring davon überzeugen können, die Jagdwaffe nicht in ‚alltäglichen Operationen im kleinen Rahmen’ [zu] vergeuden”, im Oktober standen Ausbildung und Übungen im Mittelpunkt und „Anfang November hatte Galland eine Streitmacht von Jagdflugzeugen ausgebildet und organisiert, wie sie der Anzahl nach Deutschland noch nie besessen hatte, und so viel Benzin angesammelt, daß er 2500 Maschinen zu einer einzigen Operation einsetzen konnte.” Damit sollte ein ‚Großer Schlag’ gegen einfliegende Bomberformationen ausgeführt werden. Ein zufälliges, während einer Übung stattfindendes Gefecht brachte einen Durchschnittserfolg, den Hitler zum Verbot eines ‚Großen Schlags’ nutzte – er „brauchte jetzt die Jagdwaffe [...] gegen die Verbündeten Armeen im Felde.” (Wilmot, 536 f.)

„Über die Feiertage wichen Wolken und Nebel, die die erste Woche hindurch den deutschen Vormarsch geschirmt hatten.” Da sich die Nachschub- und Verstärkungskolonnen nur auf zwei guten Straßen bewegen konnten, „fanden die Verbündeten Flieger Massenziele. [...] In vier Tagen flogen Amerikaner und Briten 15 000 Einsätze, wobei sie [...] auch überall im Rheinland Straßen, Bahnen und Flugplätze (angriffen). Bald waren die deutschen Ausladestationen in der Eifel unbrauchbar gemacht.” (Wilmot, 581) Erst Anfang Januar – mit Beginn der alliierten Gegenoffensiven – schränkte das Wetter die Luftoperationen wieder ein.

„An diesem Neujahrstag fliegt die deutsche Luftwaffe im Westen ihren letzten großen Einsatz. Sie greift mit 1035 Maschinen im Tiefflug Flugplätze in Holland und Belgien an. Sie zerstörte am Boden 503 feindliche Flugzeuge, verliert aber zweihundertzwanzig eigene Maschinen mit Besatzung.[7]


Sowjetische Strategie

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„Für Stalin und die Stavka muß es am 16. 12. 1944, dem Tag des Beginns der deutschen Ardennenoffensive, klar gewesen sein, daß die Deutschen ihre strategischen Reserven nicht im Osten versammelt hatten, wie sie Annahmen, sondern im Westen verbrauchen wollten. [...] Er sah keinen zwingenden Grund, den Alliierten im Westen durch einen Gegenschlag im Osten zu helfen.” Die russische Angriffsvorbereitung, die von Guderians Stab festgestellt wird, beginnt ab dem 21. Dezember 1944. Es gelingt Guderian trotz nachhaltiger Intervention nicht, von Hitler Verstärkungen für die Ostfront zu erhalten. Noch „am 24. 12. 1944 mußte die Heeresgruppe Mitte das 4. SS-Panzerkorps [...] nach Ungarn (zum Entsatz des belagerten Budapest) abgeben.”</ref>

Erst nachdem sich / Mit einem Schlag (606)



  1. Feldmarschall von Rundstedt „hielt eine so großräumige Operation, wie der Führer sie vorsah, für sinnlos. Er hat auch nach dem Krieg wiederholt nachdrücklich Einspruch dagegen erhoben, daß ‚diese stupide Offensive in den Ardennen’ manchmal die ‚Rundstedt-Offensive’ genannt werde. [...] ‚Als ich die erste Mitteilung über die geplante Offensive erhielt, habe ich gegen sie, so energisch ich nur konnte, protestiert.’” (Gert Buchheit: Hitler. Der Feldherr, List Verlag, München 1965, S. 155 f.)




Karten:

  • Angriffsphase 16. bis 24. Dezember 1944
  • Die zweite Angriffsphase (Pfeilspitzen zur äußeren Linie)
  • Endphase
  • Planung und Ausführung

Fotos:

  • deutsche Grenadiere in Luxemburg, 22. Dezember 1944
  • Lagebesprechung im Kampfraum Luxemburg
  • Kampfpause während des Rückzugs im Januar 1945
  • Gefechtskontakt während des Rückzugs im Januar 1945
  • Infanterie beim Vormarsch, Dezember 1944
  • Panzer V (Ausf. G, Sd.Kfz. 171) "Panther", abgeschossen bei "Grandmenil" in Belgien (26. Dezember 1944) Denkmal in Manhay.

Deutscher Panzerkampfwagen V, auch Panzer V (Ausf. G, Sd.Kfz. 171) "Panther", beteiligt an Kampfhandlungen bei "Grandmenil" in Belgien (abgeschossen am 26. Dezember 1944); heute Denkmal an die Ardennenoffensive zu Manhay.}}

  • US-Soldaten des 3. Bataillon der 119. Infanterie ergeben sich der Kampfgruppe Peiper in Stoumont, Belgien (19. Dezember 1944)
  • Letzte Erfolge auf deutscher Seite: Kriegsgefangene US-Soldaten, 22. Dezember 1944
  • Panzer der 82. US-Luftlandedivision bei Werbomont, 20. Dezember 1944
  • US-Patrouille mit einem Gefangenen SS-Soldaten, 25. Dezember 1944
  • US-Panzertrupp bei Eupen, 30. Dezember 1944
  • Panzertrupp der 82. US-Luftlandedivision bei Heeresbach

Strategie und Entscheidung

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West – Ost / „Im ganzen aber enthielt Hitlers Entscheidung ein höheres Maß an kalkulierter Überlegung, als man ihm im Untergang, am Ende seiner Macht und seines Lebens, zutrauen mag.” Stalins „Größe” erschien Hitler „dem Wesen nach unerbittlich, sie kannte weder Wankelmut noch jene Nachgiebigkeit, die eine Sacher bürgerlicher Politiker war.” Hier konnte er nur durch massive, zähe Verteidigung Zeit gewinnen wollen, während der die Westalliierten dann rasch seine Herrschaft zu Fall bringen würden. Dem Westen gegenüber schien ihm es eher möglich mit einer deutlichen Demonstration deutscher Stärke, „einen Überraschungsschock auszulösen, [...] der vielleicht doch noch die erhoffte Spaltung der gegnerischen Koalition einbrachte.” Ein Erfolg konnte zumindest eine Ruhephase einbringen, die es ermöglichen würde, Truppen wieder in den Osten zu verlegen, um dort die Winteroffensive abzufangen. Zudem würden „die im Osten eingesetzten Verbände ohnehin erbitterten Widerstand leisten, [...] während er im Westen mit einem wachsenden Defaitismus rechnen mußte.” Eine allgemeine Defensive war aufgrund der zunehmend katastrophalen Versorgungslage keine Alternative mehr – in Hitlers Kalkül mußte nun mit den verfügbaren Kräften und Mitteln eine Entscheidung gesucht werden. Diese Lage war Hitler nicht erst im Herbst, sondern schon Mitte Juli 1944 klar – „zum letzten Mal ließ er sich von dem Gedanken verführen, alles auf eine Karte gesetzt zu haben.”[8]

Hitlers Planung

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„Hinter diesem gigantischen Aufmarschplan stand ein einziger Mann: Adolf Hitler.[9]

Seine Rückgewinnung des „Gesetz des Handelns”, das ihm allein den Erfolg garantierte, entwickelte Hitler an dem Tag, an dem die amerikanische 3. Armee die deutsche Front um den Brückenkopf in der Normandie aufbrach, dem 31. Juli 1944, in einer Lagebesprechung mit GeneralOberst Jodl, dem Chef des OKW (Oberkommando der Wehrmacht) und dem General Warlimont, dem stellvertretenden Chef im Wehrmachtführungsstab. Durch das ‚Gefolgschaftsproblem’, das Hitler nicht erst seit dem Attentat vom 20. Juli 1944 und angesichts der aktuell katastrophalen Lage im Westen und ebenso an der Ostfront, empfand, musste er auch im engsten Umkreis seine persönlichen Planungen vorsichtig entwickeln und zunächste Jodl von der Notwendigkeit mittelfristig auch wieder offensiver Vorstellungen überzeugen. Die „Blindheit”, die Hitler den ‚Fakten’ gegenüber häufig von der Geschichtsschreibung vorgehalten wird, ist in den Dokumenten relativiert - so ist bereits für den 13. Juli 1944, als im Brückenkopf Caen verloren ging, ein „Erlaß des Führes über die Befehlsgewalt in einem Operationsgebiet innerhalb des Reiches” dokumentiert, der „für den Fall eines Vordringens feindlicher Kräfte auf deutsches Reichsgebiet” detaillierte Anordnungen für eine Neustrukturierung der Befehlsgliederungen, der Beziehungen zwischen Partei und Wehrmacht sowie logistischer Fragen gibt.[10]

Die militärische Befehlsgebung vor Ort klang in den Ohren der Betroffenen nicht nur im Sommer 1944 anders, oft auch taktisch sinnlos, doch gab es für Hitler keine ‚humanistische Rücksichtnahme’ auch gegenüber der eigenen Truppe - er verfolgte konsequent strategische Absichten. Dies spiegelt sich in der oben bezeichneten Lagebesprechung vom 31. Juli wieder, in der er Jodl und Warlimont zur Übernahme seiner Auffassungen bewegte: so deutet Hitler die „Verengung des Raumes” als Chance, denn man könne nun „Deutschland abriegeln mit einem Minimun an Kräften”. Hitler sieht durchaus die Beschränkung der Kräfte, die akut geringe Bewegungsfähigkeit der Verbände, die fehlende Luftüberlegenheit, die Verluste im Osten, die Existenzprobleme der bisherigen Verbündeten mit einer Konsequenz „unter Umständen sogar Preisgabe des ganzen Balkans”. Den Rückzug auf den Westwall kalkuliert er ein. Die Strategie Montgomerys, im Norden nach Deutschland einzubrechen, sieht er voraus. Folgerung: „Das sind so weitreichende Gedanken, die, wenn ich sie heute einer Heeresgruppe mitteilen würde, da Entsetzen hervorrufen werden, und ich glaube daher, es ist notwendig, daß man einen ganz kleinen Stab von uns hier einsetzt.” Damit ist die weitestgehende Geheimhaltung der zukünftigen Planung konzipiert. Aktuell müsse durch möglichst langes Halten von Häfen und logistische Zerstörungen der Nachschub des Gegners blockiert und sein „Operieren in der Tiefe des Raumes” erschwert werden. Hitler ordnet die Sicherstellung eines Hauptquartiers im Westen an und bereitet seine Gesprächspartner auf Umstrukturierungen der militärischen Organisation und der Kommandos vor und macht sie mit dem Gedanken vertraut, „einen Stab zusammenzustellen mit ein paar ebenso intelligenten wie einfallsreichen Köpfen.”[11]

Während dem Zusammenbruch der Abwehrfront in der Normandie, tauscht Hitler ohne Vorankündigung den Oberbefehlshaber West und Befehlshaber der Heeresgruppe B, Generalfeldmarschall Günther von Kluge am 17. August 1944 gegen Generalfeldmarschall Walter Model aus.

Am 24. August 1944, unmittelbar vor der Befreiung von Paris durch die Westalliierten, geht es im „Befehl über den Ausbau der deutschen Weststellung” nur noch um den Westwall (unter Einbezug von Teilen der Maginotlinie) und die „Mosellinie” als „durchgehendes Panzerhindernis”.[12] Die in den Tagesbefehlen noch mehrfach behandelte Somme-Marne-Linie spielt in der Planung keine Rolle.

Am 1. September 1944 folgen detaillierte Anweisungen zur „Herstellung der Verteidigungsbereitschaft” von Westwall und der Weststellung. (Weisungen, S. 321 ff.). In Weisungen für die Kampfführung im Westen vom 3. bis 9. September wird eine vergleichsweise flexible Kampfführung gestattet mit dem Ziel, Zeit für die „Aufstellung und Heranführung neuer Verbände und für den Ausbau der Weststellung zu gewinnen” und werden Offensivoperationen im Süden der Westfront vorbereitet. (Weisungen, 329 ff.)

Mitte September 1944 „hatte die Wehrmacht innerhalb von drei Wochen nach dem Fall von Paris und der vernichtenden Niederlage der deutschen Armeen in der Schlacht in Frankreich ihr Gleichgewicht fast wiederhergestellt; jedenfalls war sie nicht mehr ‚im Laufen’”ref>Chester Wilmot: Der Kampf um Europa, S. Fischer Verlag, 1960, S. 480.</ref> und „am 16. September bat der Führer nach seiner täglichen Lagebesprechung in der ‚Wolfsschanze’ jene Generale, denen er am meisten vertraute, zu einer zweiten Besprechung in einen anderen Raum.” Anwesend waren neben Keitel und Jodl der Chef des Generalstabs des Heeres, Heinz Guderian, und General Kreipe in Vertretung von Göring. Hitler eröffnete der Runde seinen Plan einer Offensive in den Ardennen: „über die Maas und weiter nach Antwerpen.”[13]

„Am nächsten Tag [17. September 1944] befahl Hitler beschleunigte Vorbereitungen für die Gegenoffensive. Er erließ Befehle für die Neuaufstellung der 6. Panzerarmee und zog dazu einen neuen Mann heran, der später eine wichtige Rolle spielen sollte – General Rudolf Gercke, Chef des Wehrmachtstransportwesens.” (Toland, 22).

Am 25. September 1944 – die Briten zogen sich nach ihrer Niederlage bei Arnheim wieder zurück (Hitler hatte den Ausgang der Schlacht abgewartet) – „befahl Hitler Generaloberst Jodl, einen umfassenden Plan für die Offensive auszuarbeiten.” Keitel wurde mit der Logistik beauftragt. „Anfang Oktober hatte Gercke den Aufbau des Transportwesens fast beendet. [...] Gerckes wichtigste Aufgabe war jedoch die Überholung der Deutschen Reichsbahn.” (Toland, 22 f.)

Die Lage im Westen hatte sich im Herbst gewandelt: „Die Abwehrsiege, die die Deutschen bei Arnheim, Aachen und Antwerpen davontrugen, verlängerten den Krieg bis ins Frühjahr 1945. Diese deutschen Erfolge durchkreuzten Eisenhowers strategische Pläne und verliehen der Wehrmacht und dem deutschen Volk neuen Widerstandswillen.” (Wilmot, 528).

„Am 8. Oktober [nach Toland am 11. Oktober] legte Jodl den Entwurf zu einer Ende November durch die Ardennen mit dem Ziel Antwerpen durchzuführenden Offensive vor.” (Wilmot, 538). Das vorerst „Christrose” genannte Unternehmen „beruhte auf zwei Voraussetzungen: völlige Überrumpelung des Feindes und eine Wetterlage, die den Einsatz von alliierten Flugzeugen unmöglich machte.” Höchste Geheimhaltung war angeordnet. „Am Morgen des 12. Oktober überreichte Jodl Hitler den ausgearbeiteten Plan.” Der neue Deckname war nun „Wacht am Rhein”. Mit seiner Ernennung zum Oberst erhielt Skorzeny Spezialaufträge „hinter den amerikanischen Linien”. (Toland 23 f.).

Am nächsten Morgen, den 13. Oktober erhielten von Rundstedt und Model Abschriften des Plans. Umgehend entwarfen beide ‚Gegenpläne’. „Am 27. Oktober traf der Führer mit Rundtstedt und Model zusammen.” Model versuchte, eine „kleine Lösung”[14], die ihm den Kräften angemessen erschien, zu erzwingen, doch „Hitler traf die Entscheidung – gegen die Stimmen seiner Generale. Am 7. Dezember billigte er den endgültigen Entwurf. [...] Das Unternehmen ‚Wacht am Rhein’ am Rhein lief an.” (Toland, 25 f.)

„Bei einer Schlußbesprechung am 2. Dezember in Berlin, an der teilzunehmen v. Rundstedt ablehnte,” [...] gestand Hitler Model zu, „man könne, sollte die Hauptoperation fehlschlagen, jederzeit zur ‚kleinen Lösung’ übergehen. [...] Am 12. Dezember, vier Tage vor dem Beginn der Offensive, wurden alle Höheren Führer in Rundstedts Hauptquartier berufen. [...] Hitler sprach zwei Stunden lang, und zwei Stunden lang saßen die Generale steif da, jeder einen bewaffneten SS-Mann hinter seinem Stuhl, die so grimmig dreinblickten, daß Bayerlein ‚nicht einmal nach dem Taschentuch zu greifen wagte’.” (Wilmot, 554).

Hitlers Politisches Kalkül war, „daß er jetzt möglicherweise einen Kompromißfrieden erlangens würde, wenn er dem einen oder anderen seiner Gegner einen lähmenden Schlag zu versetzen vermöchte.” Gegen die Rote Armee schien ihm das kräftemäßig und in folge der ‚Tiefe des Raumes’ nicht machbar, am ehesten „ließ sich das Gesetz des Handelns im Westen zurückgewinnen. [...] War Antwerpen genommen, hatten die Alliierten den einzigen (unversehrten) großen Hafen verloren [...] und die Verbündeten Armeen nördlich der Ardennen saßen, mit dem Rücken an die See gedrängt und ohne einen hinreichenden Einschiffungshafen, in der Falle. [...] Unter einer solchen Niederlage, glaubte Hitler, würde die Koalition zerbrechen.” (Wilmot, 538).

„Keiner der Generäle, die den Wortschwall über sich ergehen lassen mußten, glaubte, daß Antwerpen genommen werden könne, schon nicht wegen des Treibstoffmangels. Hitler hatte zwar übergenug Vorräte versprochen, aber was ihnen zugeteilt worden war, reichte kaum hin, sie an die Maas zu bringen. Sie sahen sich darauf angewiesen, amerikanische Lager in die Hand zu bekommen, wußten jedoch infolge des Verbots der Luftaufklärung nicht, wo sich welche befanden. Immerhin glaubten sie, daß sie die Maas erreichen und den Amerikanern eine schwere Niederlage beibringen könnten, vorausgesetzt, daß der Kräfteaufmarsch bis zuletzt unbemerkt blieb.“

Chester Wilmot: Der Kampf um Europa, S. 554 f.

Konflikt Hitler-Guderian

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6. SS-Panzerarmee

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Nach Hitlers Willen sollte die „entscheidende Aufgabe während des bevorstehenden Angriffsunternehmens [...] der unter dem Befehl von SS-Oberstgruppenführer Dietrich stehenden 6. SS-Panzerarmee (der ersten jemals von Verbänden der Waffen-SS gebildeten Armee) zukommen.”[15]

Aufstellung der 6. SS-Panzerarmee

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„Am 8. Oktober legte Jodl den Entwurf zu einer Ende November durch die Ardennen mit dem Ziel Antwerpen zu eröffnenden Offensive vor.” Dafür wurde die Neuaufstellung einer „6. Panzer-Armee (Dietrich)” vorgesehen.[16] Dem schon bald in 6. SS-Panzerarmee umbenannten Großverband „waren für die Offensive vier Infanterie-Divisionen und eine Fallschirmjäger-Division unterstellt, den eigentlichen harten Kern der Armee aber sollten vier der bewährtesten Panzer-Divisionen der Waffen-SS bilden: Die 1. SS-Panzer-Division ‚Leibstandarte SS’ und die 12. SS-Panzer-Division ‚Hitlerjugend’, welche der zunächst angreifenden Infanterie unmittelbar folgen [...] sollten, und die beiden Panzer-Divisionen des II. SS-Korps, nämlich die 2. SS-Panzer-Division ‚Das Reich’ und die 9. SS-Panzer-Division ‚Hohenstaufen’”.[17]

Technische Ausstattung

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„Alle Panzer-Bataillone wurden vor Angriffsbeginn materiell und personell ausgezeichnet ausgestattet. [... Mit den] technisch voll ausgereiften mittleren Panzerkampfwagen vom Typ ‚Panther’ ausgerüstet, darüber hinaus besaß die 6. SS-Panzer-Armee noch neunzig schwere ‚Tiger’-Panzer, denen die Alliierten nichts gleichwertiges entgegenzusetzen hatten.”[18]

Einsatz und Rückzug in der Ardennenoffensive

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„Die 6. SS Panzerarmee hatte trotz härtesten Einsatzes keine nennenswerten Geländegewinne erzielt” und musste unter dem Druck der Alliierten Luft- und Bodenangriffe im Januar 1945 wieder zurückgezogen werden. „Am 6. März 1945 (lief) im Raum des Plattensees [Ungarn] eine neue deutsche Großoffensive an, an der mehrere Verbände der von der Westfront nach Ungarn verlegten 6. SS-Panzer- Armee [...] teilnahmen.”[19]

Konflikt um die Verlegung der Armee

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Bereits am 20. Dezember 1944 – dem Tag, an dem sich die Ardennenoffensive am rechten Flügel festgelaufen hatte, versuchte Generaloberst Guderian, der nur noch für die Ostfront zuständige Chef des Generalstabs des Heeres, im Führerhauptquartier „Divisionen für die Ostfront zu erbitten.” Guderian plante bereits eine starke Abwehrstellung „im Raum um Posen [... nachdem] die dünnen deutschen Linien an der Weichsel durchbrochen worden wären. [Besetzt] mit einer starken Reservearmee, die sofort vom Westen in den Osten gebracht werden müßte.”[20]

Hitler befahl entgegen dieser Absicht eine Schwächung der Heeresgruppe Mitte an der Weichselfront, die „das 4. SS-Panzerkorps mit [zwei Panzerdivisionen ...] nach Ungarn abgeben (mußte).” Am 26. Dezember hielt Hitler die russischen Angriffsvorbereitungen für „den größten Bluff seit Dschingis Khan” und am 9. Januar 1945 kam es zum Bruch, nachdem der Führer die Angriffserwartungen für „völlig idiotisch” erklärte.[21]

Einzelnachweise

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  1. John Lukacs: Hitler. Geschichte und Geschichtsschreibung, Luchterhand Verlag, München 1997, S. 174. ISBN 3-630-87991-8. (Original: The Hitler of History, Alfred A. Knopf, New York 1997). Lukacz’ Zusammenfassung der Wertungen der Hitler-Biographien ist bis heute Standartwerk der Hitler-Forschung.
  2. Ian Kershaw: Hitlers Macht. Profil der NS-Herrschaft, München 1992. In: Lukacs: Hitler, 1997, S. 174.
  3. Klaus-Dieter Henke: Die amerikanische Besetzung Deutschlands, München 1995. In: Lukacs: Hitler, 1997, S. 222.
  4. Karl-Heinz Frieser: Die deutschen Blitzkriege. Operativer Triumph – strategische Tragödie. In: Rolf-Dieter Müller (Hrsg.): Die Wehrmacht. Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 182–196, hier S. 193.
  5. Gerald Fleming: Hitler und die Endlösung, Frankfurt/M., Berlin 1987, S. 18. In: Lukacs: Hitler, 1997, S. 176.
  6. Wilmot: Kampf, 1960, S. 537 f.
  7. ISBN 3-453-00835-9.
  8. Zitate im Abschnitt: Joachim Fest: Hitler, Propyläen Verlag, Frankfurt/Main - Berlin - Wien 1973. ISBN 3-549-07301-1.
  9. John Toland: Ardennenschlacht, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1959, S. 21.
  10. Insgesamt sind es zwei Erlasse und differenziert fortgesetzt am 19. Juli als „Befehl des Chefs OKW betr. Vorbereitungen für die Verteidigung des Reiches”. Abgedruckt in: Hrsg.: Walther Hubatsch: Hitlers Weisungen für die Kriegsführung 1939-1945. Dokumente des OKW, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1965, S. 296-305. Offensichtlich verzögert durch das Attentat vom 20. Juli wurde das Befehlskonglomerat erst am 24. Juli als „Geheime Kommandosache” in 100 Ausfertigungen verteilt.
  11. Hrsg.: Helmut Heiber: Lagebesprechungen im Führerhauptquartier, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1963, S. 242-271.
  12. Hrsg.: Walther Hubatsch: Hitlers Weisungen für die Kriegsführung 1939-1945. Dokumente des OKW, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1965, S. 314ff.
  13. John Toland: Ardennenschlacht, S. 21 f.
  14. Beide Feldmarschälle wollten eine Offensive darauf beschränkt haben, den Aachener Frontvorsprung zurückzutreiben und den Westwall in diesem einzigen Abschnitt, wo er durchbrochen worden war, wieder zu schließen. Äußerstenfalls könne man die Verbündeten von der Roer an die Maas zurückwerfen und Lüttich nehmen, die amerikanische Hauptnachschubbasis.” (Wilmot, 552)
  15. John Keegan: Die Waffen-SS, Moewig-Dokumentation, München/Rastatt 1981, S. 285. ISBN 3-8118-4303-6.
  16. Wilmot: Kampf um Europa, 1960, S. 538 f.
  17. Keegan: Waffen-SS, 1981, S. 285.
  18. Keegan: Waffen-SS, 1981, S. 285 f.
  19. Keegan: Waffen-SS, 1981, S. 290 ff.
  20. Wolfgang Paul: Der Endkampf um Deutschland, Heyne Verlag, München 1978, S. 36 f.
  21. Paul: Endkampf, Heyne Verlag, 1978, S. 38 ff.



Einzelnachweise

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