Benutzer:GerhardSchuhmacher/Villa

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Cäsars Gallischer Krieg

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Zur Schlacht von Bibracte kennen wir nur Caesars Darstellung der Ereignisse: „Der Gallienfeldzug fand auf zwei Ebenen statt – auf einer emphatisch-rhetorischen, die Caesars bisweilen zweifelhafte Erfolge schönreden half, und auf der realen Ebene eines erbitterten Krieges, dessen Ausgang ungewiß war und der durch dienstbaren autonomiewillen der keltischen Stämme immer wieder gefährdet war. Die Reaktionen, die Caesar mit seinen geschickt aufgemachten Berichten angesichts einer tatsächlich zweischneidigen politisch-militärischen Situation in Rom hervorrief, zeigen das Doppelbödige der Situation in aller Deutlichkeit (vor allem in den ersten beiden Jahren 58 und 57). [...] Die Manipulationsmechanismen, mit denen Caesar seine Unternehmung propagierte und in ein bestimmtes Licht zu Rücken strebte, (stießen) in kleinen, aber gut informierten Kreisen [in Rom] durchaus auf Ablehnung.”[1] Die Historiker aller Zeitalter waren somit vorgewarnt, die Widersprüche sind durchgearbeitet und auch in Bezug auf die Geschichte der Helvetier liegen zuverlässige Informationen und Darstellungen vor.

Die Helvetier im Verbund der keltischen Stämme

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„Was Caesar gleich zu Beginn der commentarii über die vom Helvetier Orgetorix beeinflußten Versuche berichtet, die monarchische Herrschaft bei den Sequanern und Häduern wiederherzustellen, läßt darauf schließen, daß zumindest bei diesen Völkern die Monarchie nicht mehr die aktuelle Staatsform war.” In der Nähe zum römischen Machtbereich differenzierten sich wirtschaftlich begründet soziale Schichten aus, urbane Zentren entstanden. Diese Entwicklung „begünstigte Herrschaftsformen, in der die Mittel- und Oberschicht der Gemeinschaft größeres Gewicht hatte.” Die eher aristokratisch geführten – ‚Rom-orientierten’ Stämme gerieten mit den von Königen regierten Völkerschaften in Spannungen.

Da die Helvetier auch erst vor relativ kurzer Zeit („im 1. Jahrhundert v. Chr. aus der Main-Tauber-Region verdrängt”) im Voralpengebiet eingewandert waren, lebten sie „eingezwängt in den engen Grenzen ihres Siedlungsgebietes und (brachen) der Konflikte mit den angrenzenden [..] Bevölkerungen überdrüssig, [..] auf, um ins westliche Gallien weiterzuwandern.” Für Caesar „war es vorhersehbar, daß sich die Helvetier bei ihrem Zug nach Westen mit den siegreichen gallischen Fraktionen verbünden und diese noch weiter stärken würden.” Nachdem er die Rhône-Übergänge gesperrt hatte, „verlagerten sie den Druck weiter nach Norden auf das Territorium der Häduer.”

Unter dem Vorwand, das Gebiet der Häduer zu schützen, die seinerzeit zu ‚Bundesgenossen und Freunden des römischen Volkes’ erklärt worden waren, griff Caesar im Sommer 58 in das Geschehen ein, wehrte die Helvetier bei Bibracte (Autun) ab und zwang die Reste des besiegten Heeres, in ihr Ausgangsgebiet zurückzukehren.”[Anm 1]

Rückkehr des Stammes

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Nach der Schlacht bei Bibracte stand das Gebiet des heutigen Schweizerischen Mittellandes nicht nur unter römischer Kontrolle, sondern wie Gallien (dessen östlicher Teil die helvetische ‚civitas‘ darstellte) unter römischer Herrschaft, die aber ihre durchorganisierte Form erst im Laufe der augusteischen Zeit erhielt. (237)

Die Helvetier sandten dennoch 52 v. Chr. 8000 Mann an Vercingetorix.

„Einige Jahre darauf folgten die beiden nördlichen Koloniegründungen Caesars: die colonia Iulia Equestris (erst später überliefert: Noviodunum) am Genfersee und die Colonia Raurica am Rhein. […] Die Kolonie am Genfersee wird aufgrund der Abwägung schriftlich überlieferter Faktoren kurz vor 44 v. Chr., also noch zu Lebzeiten Caesars angesetzt. Aus der Grabinschrift eines der Generäle Caesars, des L. Munatius Plancus in Gaeta, geht indessen hervor, dass er die Kolonien Lugudunum und Raurica gegründet hatte. Für Raurica denkt man an 44/43 v. Chr., weil Plancus damals Statthalter in Gallien u.a. gegen Raeter/Gallier kämpfte und dafür einen Triumph erhielt.“ (237 f.)

Die Autorin „geht der Frage nach, wie sich städtische Siedlungen in der helvetischen ‚civitas‘ seit dem gallischen Krieg bis an den Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. entwickelten und inwiefern die römische Okkupation darauf einwirkte (die bekanntlich von Westen aus Gallien und on Süden über die Alpen erfolgte). Das helvetische Siedlungsgebiet erstreckte sich damals, soweit wir wissen, im Raum südlich des Hochrheins. Durch die geographische Lage zwischen Alpen und Rhein bildete es ein Scharnier zwischen Norden und Osten.“

  1. Die viel und zurecht bezweifelten Zahlenangaben, basieren „auf den in griechischen Buchstaben geschriebenen tabulae, die Caesars Männer im Lager der Helvetier fanden.” (Gallischer Krieg I 29,2 f.) 110.000 Menschen von 368.000 sollen zurückgekehrt sein, der Autor Luciano Canfora schreibt von „Völkermord”. Zitate im Abschnitt: Canfora: Cäsar, 2001, S. 109 ff.

Einzelnachweise

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  1. Luciano Canfora: Caesar. Der demokratische Diktator, Verlag C.H. Beck, München 2001 (Originalausgabe Roma-Bari 1999), S. 107 ff. ISBN 3-406-46640-0.