Benutzer:GeyerChristian/Mooreiche
Ein Artikel zum Thema Mooreiche/ Engl.Bogoak (Quercus spp.) ist in Arbeit und wird in kürze erscheinen.
Mooreiche, subfossile Eiche, Schwarzeiche
Die Mooreiche ist keine eigene Holzart, sondern vielmehr aus einer meist zufällig entstehenden besonderen Lagerung über viele Jahrhunderte aus Eichenstämmen(Quercus spp.) entstanden. Durch eine Eisengerbstoffreaktion im Stamminneren verfärbt und verhärtet sich das Holz und verändert seine phsikalischen, chemischen und strukturellen Eigenschaften.
Definition Mooreiche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mooreiche ist anatomisch gesehen keine eigene Holzart. Sie entsteht aus Eichenstämmen, die über einen Zeitraum von Jahrhunderten oder Jahrtausenden in Moor oder Sumpflandschaften gelegen haben und bei Trockenlegungen dieser Gebiete oder Maßnahmen der Moorkultivierung, Moorkolonisierung gefunden wurden. Man spricht von subfossilem Eichenholz (Quercus spp.). Die im Eichenholz enthaltene Gerbsäure verbindet sich über die Zeit mit den Eisensalzen des Moorwassers, was zu einer Verfärbung und Verhärtung des Holzes führt.
Die Verfärbungen variieren von hellgrau über dunkelgelb, dunkelbraun, blaugrau bis tiefschwarz und sind sehr unregelmaßig ausgeprägt. Gefunden werden meist Stämme von 3 bis 20 m Länge und bis zu 1,3 m Durchmesser. Das Alter der subfossilen Eichenstämme liegt zwischen 600 bis zu 8500 Jahren. [1]
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Subfossiles Eichenholz entsteht über mehrere hundert oder tausend Jahre der Lagerung unter Sauerstoffauschluss in moorigen oder sumpfigen Gebieten aus rezentem Eichenholz. Die Veränderung ist ein langsamer, langwieriger Prozess einer Eisengerbstoffreaktion des gerbsäurehaltigen Holzes und den eisenreichen, feuchten Böden und Wassern, sowie ammoniakalischen Sumpfgasen der Umgebung. Die herrschenden Lagerbedingungen bestimmen entscheidend den Grad der Farbänderung, Intensität und sonstige Veränderung der Holzeigenschaften.[2] [3]
Während der langen Lagerung ist der chemische Abbau verhältnismäßig unbedeutend und tritt vorwiegend bei den Polyosen des Holzes auf. Im elektronenmikroskopischen Bild wird durch eine höhere Elektronenabsorption der Zellwand, die Zunahme des hydrolyseresistenten Anteils deutlich. Am Rand der Lumen ist nur ein geringer Zellwandabbau zu sehen. [4]
Weltweiter Moorbestand/ Standorte Eiche in Europa
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Verbreitung von Mooren Weltweit
Moor und Sumpfgebiete kann man Weltweit finden. Insgesamt beträgt die Fläche dieser Gebiete etwa vier Millionen Quadratkilometer. Das sind allerdings nur ca. 3% der Landfläche der Erde, wenngleich sie trotz ihres geringen Flächenanteils 30% des weltweiten CO2 binden. Die größten Moorflächen sind in den borealen Nadelwäldern des Taigagürtels der Nordhalbkugel zu finden. Generell kann subfossiles Holz überall in moorigen oder sumpfigen Gebieten gefunden werden, allerdings ist die Fundmöglichkeit von Mooreiche durch die natürlichen Heimatstandorte der rezenten Eiche beschränkt.
Verarbeitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Man kann bei subfossilem Eichenholz nicht im engeren Sinn von einer Ernte sprechen, da sich Funde eher zufällig ereigenen. Meist werden diese dann mit einfachen Methoden aus dem Boden geholt und anschließend verkauft.
Die Bearbeitung mit mechanischen Methoden funktioniert noch gut, zu beachten sind lediglich mögliche auftretende Holzfehler wie zum Beispiel Drehwuchs, Krümmungen, Unrundheit, Kernfäule, Hohlstämmigkeit, Ringschälen, unverkernte Zonen oder ungleichmäßige Jahrringbreiten. Diese sollten bei der Schnittbildplanung miteinbezogen werden.
Die anschließende Trocknung allerdings, sollte äußerst schonend und langsam durchgeführt werden, da sich sonst rasch Risse bilden können.
Eine Verklebung des Holzes funktioniert gut und kann mit den gängigen Haftmitteln problemlos durchgeführt werden. Auch eine Oberflächenbehandlung ist gut durchführbar und das Holz lackierbar.
Allgemein lässt sich Mooreiche gut sägen, hobeln, fräsen, bohren, schleifen, drechseln oder zu Furnieren verarbeiten. Gängige Zurichtungsmethoden sind Halbierung, Vierteilung, Hochkant und Mehrfachteilung, jedoch wird das Mooreichenholz anschließend meist noch zu Furnierholz, insbesondere Messerholz für Deckfurniere für Möbel, Vertäfelungen, Parkett oder als Spezialholz zum Drechseln weiterverarbeitet.
Die Holzausnutzung dabei liegt bei etwa 95%[2] Natürlich treten Mooreichen auch als Rohstoff für Kunstgegenstände jeglicher Art auf, wie zum Beispiel diese Stehle am Cottbusser Bahnhof zeigt. (siehe Grafik)
Holzqualität/ Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterschied subfossiler zu rezenter Eiche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]subfossile Eiche/ Mooreiche
Die Eigenschaften subfossiler Eiche unterscheiden sich nicht signifikat von denen rezenter Eiche. Die Darrdichte nach DIN 52182 fällt durchschnittlich ein wenig höher aus und liegt bei ca. 0,58 bis 0,73g/cm³. Auch die durchschnittliche Rohdichte ist etwas höher als bei rezenter Eiche und beträgt ca. 0,62 bis 0,76g/cm³. Wie rezentes Eichenholz ist subfossiles auch nur mäßig schwindend.
Die Holzeigenschaften wie Härte, Gewicht, Bearbeitbarkeit schwanken und sind abhängig vom Fundort und dem Alter des jeweiligen Stückes.
Mechanische Bearbeitungen lassen sich gut durchführen, lediglich beim Verschrauben ist vorsicht geboten, denn Schrauben sollten vorgebohrt werden.
Damit es nicht zu einer Rissbildung kommt, sollte auf ein langsames schonendes Trockenen Wert gelegt werden. Hinsichtlich der Haltbarkeit ist zu Beachten das Mooreichenholz nicht witterungsfest ist und auch nur mässig beständig gegenüber Pilz- oder Insektenbefall.[1]
Rezente Eiche
Die durchschnittliche Darrdichte nach DIN 52182 bei rezenter Eiche ist niedriger als bei subfossiler Eiche und beträgt ca. 0,48 bis 0,87g/cm³. Auch die durchschnittliche Rohdichte ist etwas niedriger als die von subfossiler Eiche und beträgt ca. 0,55 bis 0,98g/cm³. Rezentes Eichenholz schwindet ebenfalls nur mäßig.
In diesem Fall sind Holzeigenschaften wie die Härte, das Gewicht und die Bearbeitbarkeit in Abhängigkeit zum Einschlagort und dem Alter schwankend. Rezentes Eichenholz ist allgemein gut zu bearbeiten, es ist messer- und schälbar sowie leicht spaltbar. Allerdings ist es schwer zu Hobeln, da aufgrund seiner Grobfasrigkeit Schwierigkeiten entstehen. Für das Verbauen mit schrauben oder Nägeln sollte bei dünnem Holz vorgebohrt werden.
Wie schon beim subfossilen Eichenholz neigt auch rezentes eichenholz zum Reissen und Werfen, daher sollte auch bei rezentem Eichenholz die Trocknung schonend und langsam durchgeführt werden.[5]
Physikalische, chemische und strukturelle Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mooreiche/subfossiles Holz
Mooreiche ist ein mäßig schwindendes Holz. Die Eigenschaften der gefundenen Stücke, wie Härte, Gewicht und Bearbeitbarkeit sind abhängig vom Fundort und Alter. Wagenführ (2007) gibt folgende Kennwerte für Eiche (Quercus robur L.) subfossiles Holz.
- Darrdichte: 0,58 ... 0,63 ... 0,73 g/cm3
- Rohdichte (Holzfeuchte 12 % ): 0,615 ... 0,665 ... 0, 760 g/cm3
- Maximaler Schwindsatz längs: 0,2 ... 0,5 ... 0,7 %
- Maximaler Schwindsatz radial: 6,5 ... 8,0 ... 13,7 %
- Maximaler Schwindsatz tangential: 6,9 ... 11,9 ... 13,9 %
Der Aschegehalt nimmt bei Untersuchungen an subfossilem Eichenholz vom Stamminneren nach aussen hin zu, dies hängt mit dem Transport der mineralischen Anteile über die Diffusion ins Stamminnere zusammen. Der Aschegehalt ist bei Mooreiche aber allgemein höher als bei rezentem Holz. Wagenführ (2007) gibt für Mooreiche 0,8 % bis 1, 5 % Aschegehalt an. Mit Zunahme der Dunkelfärbung sinkt der E-Modul des subfossilen Holzes.[4]
Zum Vergleich rezentes Eichenholz
Auch frisch geschlagendes Eichenholz schwindet nur mäßig und auch hier unterliegen die Eigenschaften wie Härte, Gewicht und Bearbeitbarkeit eindeutig den Schwankungen hinsichtlich des Einschlagortes und Alters, Wagenführ(2007) gibt folgende Kennwerte für Eiche (Quercusrobur L.) rezentes Holz.
- Darrdichte: 0,39 ... 0,65 ... 0,93 g/cm3
- Rohdichte (Holzfeuchte 12 %): 0,43 ... 0,69 ... 0,96 g/cm3
- Maximaler Schwindsatz längs: 0,4 %
- Maximaler Schwindsatz radial: 4,50 ... 4,67 %
- Maximaler Schwindsatz tangential: 7 ,8 ... 10,0 %
Ascheanteil für rezentes Holz 0,3 % bis 0,6 %[4]
Handel/Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Mooreichenholz ist durch seine charakteristische Farbe und guten Eigenschaften ein gefragtes Holz für zum Beispiel Pfeifenbauer[6], die daraus hochwertige aber auch hochpreisiege Pfeifen bauen. Auch Handwerker und Händler suchen die seltenen Stücke um diese als Furnierholz für Möbel, Musikinstrumente, Täfelungen oder in anderweitiegem Einsatz zu verwenden.[1] Natürlich ist so ein Holz auch von Künstlern gesucht, die die subfossile Eiche für ihre Arbeit verwenden oder auch für andere besondere Einsatzmöglichkeiten. Aufgrund seiner Seltenheit und da es sehr gefragt ist, werden auch für kleine Stücke hohe Preise verlangt. Die Preise variieren stark, beinflusst duch das Alter und den Zustand des jeweiligen Stückes.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bog-wood. Abgerufen am 19. Dezember 2016.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wagenführ, R. Holzarten Merkblatt Subfossile Eiche in Zeitschrift Holztechnologie, IHD Dresden. [v. 48(6) p. 2-3].
- Kranitz, K.; Baradit, E.; Dobrowolska, E.; Plötze, M.; Niemz, P. Untersuchungen zu Eigenschaften von Mooreiche in Zeitschrift Holztechnologie, IHD Dresden [v. 53(1) p. 11-17].
- Kranitz, K.; Baradit, E.; Dobrowolska, E.; Plötze, M.; Niemz, P. Phsikalische, chemische und strukturelle Eigenschaften von rezentem und subfossilem Eichenholz in Zeitschrift: HOLZ als Roh- und Werkstoff Nr. 32, Springerverlag 1974.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mooreiche Datenblatt. Abgerufen am 19. Dezember 2016.
- Eiche Datenblatt. Abgerufen am 19. Dezember 2016.
- Händler für Pfeifen aus Mooreichenholz. Abgerufen am 19. Dezember 2016.
Einzelnachweis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Mooreiche Datenblatt. Abgerufen am 19. Dezember 2016.
- ↑ a b Wagenführ, R. Holztechnologie, IHD Dresden. Holzarten Merkblatt Subfossile Eiche[v. 48(6) p. 2-3].
- ↑ Kranitz, K.; Baradit, E.; Dobrowolska, E.; Plötze, M.; Niemz, P. Untersuchungen zu Eigenschaften von Mooreiche Autoren: Zeitschrift Holztechnologie [v. 53(1) p. 11-17].
- ↑ a b c Kranitz, K.; Baradit, E.; Dobrowolska, E.; Plötze, M.; Niemz, P. Phsikalische, chemische und strukturelle Eigenschaften von rezentem und subfossilem Eichenholz, HOLZ als Roh- und Werkstoff 32 Springerverlag 1974.
- ↑ Eiche Datenblatt. Abgerufen am 19. Dezember 2016.
- ↑ Händler für Pfeifen aus Mooreichenholz. Abgerufen am 19. Dezember 2016.