Benutzer:Handtmann01/Lauramid PA 12
Schreib- und Formatierungsübungen - alles noch Dummy-Daten --Handtmann01 08:10, 04. Apr. 2012 (CET)
Lauramid
Lauramid ist ein aus reinem Laurinlactam durch Lactamguß hergestelltes hochmolekulares, hochkristallines Polyamid 12. Die niedrigviskose Schmelze wird drucklos in die Form gegossen und dort auspolymerisiert. Verfahrenstechnisch ist die Verarbeitung von Regeneraten ausgeschlossen. Hergestellt wird dieser Hochleistungskunststoff von der Handtmann Elteka[1]aus Biberach an der Riss.
Herstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Herstellung unterscheidet sich Lauramid® von anderen Polyamiden dadurch, dass die niedrigviskose Schmelze drucklos in Formen gegossen wird. Die anschließende Polymerisation erfolgt direkt in einer Gussform. Nahtlos schließt sich auch die Kristallisation an, wodurch ein feinkörniges hochkristallines Gefüge entsteht.
Der Rohstoff für die Herstellung von Gußpolyamid 12 ist reines Laurinlactam, üblicherweise in Pastillenform. Dieses wird nach dem Aufschmelzen mit Katalysator und Aktivator versehen, die für den Guß vorbereitete Schmelze ist luftempfindlich. Um reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, müssen die Bedingungen für die einzelnen Verfahrensschritte peinlich genau eingehalten werden. Die Verarbeitungstechnik unterscheidet sich in einigen wesentlichen Schritten von der des Caprolactam- Gusses oder der PIR-Gießtechnik, so dass erfahrungsgemäß nicht mit diesen diesen Einrichtungen gearbeitet werden kann. Zunächst macht der übliche Einsatz von Pastillen- Lactam eine wirksame Feststoff- Entgasung erforderlich, da bei den erforderlichen Schmelztemperaturen von ca. 160 °C bereits geringe Restmengen Sauerstoff zu einer Schädigung des Laurinlactams unter Verfärbung führen. Diese Oxidationsprodukte stören den Verlauf der Polymerisation. Deshalb verwendet man mehrere evakuierbare Aufschmelzkessel.
Weiterhin hat die relativ hohe Reaktionstemperatur eine begrenzte Lebensdauer des als Katalysator in der Regel verwendeten Natriumlaurinlactamates und des N- Acyllaurinlactams zur Folge. Unterbleibt die Zugabe des Aktivators, verlängern sich die Induktionszeiten erheblich. Demzufolge muss bei seiner Abreicherung nach Reaktion im Reaktionsschema mit einem inhomogenen Verlauf der Polymerisation gerechnet werden.
Chemischezusammensetzung
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Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lauramid®:
hat die geringste Wasseraufnahme aller Polyamide und somit das geringste Quellverhalten
... hat eine gute Hydrolysebeständigkeit
… ist einem extrudierten oder spritzgegossenen Polyamid 12 mit 30 % Kurzglasfaser im Kriechverhalten überlegen
... hat sehr gute Abriebfestigkeit. Trotzdem bleiben die Gleiteigenschaften erhalten
... hat die beste Chemikalienbeständigkeit unter den Polyamiden (ph-Werte von 2 - 14)
… ist geeignet für einen sehr breiten Einsatzbereich von -40 °C bis +100 °C
... ist selbst bei Temperaturen unter -50 °C noch äußerst kerbschlagzäh
… kann durch Änderung der Verfahrensparameter auch in einer spezifischen zäh-elastischen Einstellung hergestellt werden
Durch das drucklose Gießen von Lauramid®:
sind die Molekülketten nicht zwangsorientiert
entstehen in den Bauteilen keine aufeinandertreffenden Fließfronten
entfallen Nachdruck-, Abkühl- und Einbettungseigenspannungen
weist das Bauteil eine homogene Kristallinität auf
ist dieser Werkstoff nahezu frei von inneren Spannungen
Eigenschaft | Prüfverfahren | Laurmaid A | Lauramid B | Einheit |
Extraktgehalt | Hausnorm | max 1 | max 1 | % |
Rel. Lösungs. | DIN 51562 | unlöslich | unlöslich | rel. |
Dichte | DIN 1183 | 1,025 | 1,025 | g/cm3 |
Schmelzpunkt | DIN 3146 | 183 | 190 | °C |
Max. Wasseraufnahme an Luft Max. Wasseraufnahme in Wasser |
DIN 62 DIN 62 |
0,9 1,4 |
0,9 1,4 |
% % |
Grenzbiegespannung bei 20°C | DIN 178 | 90 | 90 | Mpa |
Kugeldruckhärte | DIN 2039-1/H358 | 117 | 122 | N/mm2 |
Shore D Härte | DIN 868 | 76 | 76 | |
Druckspannung bei 0,1% Stauchung | DIN 604 | 46 | 46 | Mpa |
Streckspannung | DIN 527 | 54-58 | 60 | Mpa |
Bruchfestigkeit | DIN 527 | 40-45 | 50-55 | Mpa |
Elastitätsmodul (Zug) | DIN 527 | 1800-2000 | 2100-2200 | Mpa |
Elastitätsmodul (Biegung) | DIN 178 | 2000 | 2000 | Mpa |
Dehnung bei Streckspannung | DIN 527 | 9 | 7-8 | % |
Dehnung bei Bruch | DIN 527 | 200-250 | 15-20 | % |
Kerbschalgzähigkeit bei -30°C Kerbschlagzähigkeit bei 23°C |
DIN 179 DIN 179 |
10-15 20-30 |
4 6 |
KJ/m2 KJ/m2 |
Abriebfestigkeit | ISO 9352 | 24 | 24 | Mg/100U |
Oberflächenwiderstand | IEC 93 | 1013 | 1013 | Ω |
Spez. Durchgangswiderstand | IEC 93 | 3 1014 | 3 1014 | Ω cm |
Dielektrizitätszahl | IEC 250 | 3,5 | 3,5 | |
Dielektrischer Verlustfaktor | IEC 250 | 380 10-4 | 380 10-4 | |
Kriechstromfestigkeit KB Kriechstromfestigkeit KC |
IEC 112 IEC 112 |
550 600 |
550 600 |
|
Ausdehnung | DIN 53752 | 0,8 - 1,0 | 0,8 - 1,0 | 10-4 /°C |
Ausdehnung | DIN 53753 | 1,0 - 1,8 | 1,0 - 1,8 | 10-4 /°C |
Dauergebrauchstemperatur >104h |
IEC 216-1 Luft IEC 216-1 Öl IEC 216-1 Wasser |
120 140 90 |
120 140 90 |
°C °C °C |
Anwendungstemperatur kurzzeitig | 150 | 150 | °C | |
Vicat | DIN 306/B | 172-180 | 185-191 | °C |
Wärmeformbeständigkeit | ISO 75/A | 127 | 190 | °C |
Wärmeformbeständigkeit | ISO 75/B | 186 | 194 | °C |
Spezifische Wärme | DIN 53765 | 2,4 | 2,4 | kj/kgK |
Wärmeleitzahl | DIN 52612 | 0,23 | 0,23 | W/mk |
Versprödung in Kälte | -50 | -50 | °C | |
Brennbarkeit | UL 94 | ≥ 10 mm V0 | ≥ 10 mm V0 | |
Brennbarkeit | UL 94 | ≥ 6 mm HB | ≥ 6 mm HB |
Einsatzmöglichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Gießen ermöglicht Konstruktionen, die mit herkömmlichem Spritzguss oder Extrusion nicht ohne weiteres möglich sind.
Gegossenes Lauramid® weist einen wesentlich höheren Polymerisations- und Kristallinitätsgrad auf.
Durch diese chemische Struktur wird u.a. äußerst geringe Feuchtigkeitsaufnahme und höchste Stabilität sichergestellt.
Herstellung großvolumiger Teile bis 750 kg möglich.
Unterschiedlichste Metallteile können eingegossen werden.
Halbzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gießverfahren in Verbindung mit der zäh-harten Materialcharakteristik von Lauramid® ermöglicht die Herstellung von Halbzeugen mit Stahlarmierungen aus z. B. Automatenstahl, C45, St52, V2A, V4A, Alu, Messing und Grauguss. Mit dem unlösbar eingegossenen Metallkern wird zusätzliche Stabilität im Einsatzverhalten bei Maschinenelementen erreicht.
Formguss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ob bis zu 6 Metern Länge oder bis zu 750 kg Gewicht, Lauramid® kann in fast jede beliebige Form gegossen werden. Auch dickwandige Teile oder Gießlinge mit Sprüngen in der Wandstärke können realisiert werden. Die partielle Weiterbearbeitung der Gießlinge kann auf unterschiedlichsten Bearbeitungsmaschinen erfolgen.
Seilbahnindustrie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anforderungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hohe Elastizität und Zähigkeit bei schlag- und stoß-beanspruchten Rollen, aber auch der geringer Verschleiß und sicherer Lagersitz selbst bei tiefen Temperaturen bis -40°C gehören zu den üblichen Anforderungen.Weitere Kriterien sind die geringe Versprödung bei UV-Strahlung sowie kriechen (Abplattung) unter statischer Last und natürlich eine lange Belastungszeit.
Lösung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es kommen Kuppel-, Lauf- und Tragrollen aus einem speziell modifiziertem Lauramid®Typ-A zum Einsatz, welche den geforderten Anforderungen gerecht werden.
Lebensmittelindustrie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anforderungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sehr hohe Chemikalienbeständigkeit, da meist mit starken Reinigungsmitteln desinfiziert wird. Homogene Materialkonsistenz bzw. Porenfreiheit zur Vermeidung von Keimbildung. So wie keine geschmacksbeeinflussende Kontaminierung.
Lösung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Werkstoff Lauramid®Typ-C, ein lebensmittelechter Kunststoff kann eingesetzt werden. Lauramid Etablierung bei bewegten Maschinenelementen auf Grund der tribologischen Eigenschaften im Zusammenspiel mit Edelstahl. Kostenvorteil durch den Ersatz von Edelstahl und Erfüllung von EU-Normen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludwig Bottenbruch,Rudolf Binsack: Polyamide. München; Wien 1998, ISBN 978-3446164864