Benutzer:Heinrich kolter/Programmierbare Automatiksteuerung
PAC
- PAC (engl.: programmable automation controller)
PAC-Systeme sind eine Kombination aus Industrie-Rechner, Remote-I/O und einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS), oftmals unter Anwendung einer integrierten Hochsprache mit eigenem Betriebssystem. Diese Universalsysteme verfügen über einen robusten, störsicheren Systembus, sind hart echtzeitfähig und mittels Erweiterungskomponenten für individuelle MSR- und Automationsaufgaben ausbaufähig gestaltet. Zudem lassen sich Messdaten direkt vor Ort, oder dezentral erfassen. PAC-Systeme verfügen ebenso über mehrere Fail-, Alarm-, und Sicherheits- Funktionen. Diese Funktionen bedingen zum Teil spezielle, sowie unabhängige Hardware-Strukturen. Durch Kombination mit entsprechenden Programmierverfahren tragen diese Funktionen wesendlich zur Risikominderung im Fehlerfall bei, da sie im engen Verbund mit nachfolgenden Schaltungen wechselseitig korrespondieren können.
Die Sicheheit steht bei industriellen Anwendungen an erster Stelle. Als sicher gelten Systeme jedoch nur, wenn kein PC-basierter Server zwischen geschaltet werden muss und industriell geprüfte Hardware zum Einsatz kommt. Daher basieren PAC-Systeme demnach nicht auf PC-Betriebsystemen, wie Microsoft® Windows, welches bekannte Treiber-Komplikationen und Virenprobleme mit sich bringt. PAC-Systeme sind zudem hoch Verfügbar, stromsparend und erleichtern auf Grund breiter Interface-Technologie deutlich die Anbindung von Sensoren und Aktoren vor Ort, sowie deren unmittelbare Programmierung.
Da die gesamte Programmierung aus einer (i.d.R. residenten) Hochsprache heraus erfolgt, werden Zeit- und Wandlungsverluste verschiedener Zusatzkomponenten mit uneinheitlichen Schnittstellen und Dialektiken bereits im Ansatz vermieden. Zwar haben Programmierarten wie AWL mit FUP gem. IEC 61131-3 ihren Reiz in der kurzen Eingabe für einfache, digitale E/A- und Schaltsteuerungen, jedoch ist die Programmierung einer Hochsprache der von üblichen PLC- und SPS-Systemen weit überlegen, da auch schwierige, mathematische Berechnungen, komplexe Funktionen und vielfältiger Datenaustausch über Kommunitationskanäle direkt in den Quellcode mit einbezogen werden kann. Wollte man diesen Code mit den klassischen AWL-Funktionalitäten nachbilden, würde sich der zuvor genannte Vorteil schnell zum Nachteil der Unübersichtlichkeit verkehren, da jeder intelligente Algorithmus eine Vielzahl von Symbolen benötigt, oder gemeinhin nicht übersetzt werden kann. Dies sind typische Schwachstellen aus der SPS-Ära. Je nach Anwendungsfall und Komplexität haben dennoch beide Systeme ihre Berechtigung.
PAC-Systeme sind für industrielle Anwendungen modular konzipiert und erlauben auf Grund ihrer flexiblen Konfiguration die Integration mehrerer Automatisierungsdisziplinen auf nur einer Plattform. Sie zeichnen sich insbesonders im harten Dauereinsatz, bei schwierigen Klima- und EMV-Umgebungen aus. Die typische Betriebstemperatur von PAC- Systemen liegt je nach Anwendungsbereich bei 0...+70 bis -45...+85 Grad Celsius. Schon diese Anforderung wird von normalen PC-Komponenten, Prozessoren und Mainboards i.d.R. nicht erfüllt. Die EMV-Schutzanforderungen sind bei industriellen Komponenten sind ebenfalls höher. Daher sollten Baugruppen für den harten vor-Ort-Einsatz die EMV-Norm: DIN EN 50082 / 55022 / 55024 Class B erfüllen. Diese Norm prüft die Störfestigkeit um 10dB schärfer als die übliche Class A, welche für Konsum- und Büroartikel herangezogen wird.