Benutzer:Historiker2020/Fritz Hamburger
Fritz Hamburger (* 8. Mai 1869 in Pitten; † 1952) war ein österreichischer Industrieller und SA-Führer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über Kindheit und Jugend Fritz Hamburgers ist nichts Näheres bekannt. 1887/1888 diente Hamburger als Einjährigfreiwilliger im k.u.k. Dragoner-Regiment "Graf Paar" Nr. 2; er bekleidete den Rang eines Leutnant.
1895 gründete er die erste Unternehmer-Organisation Österreichs, der er als Vorstandsmitglied angehörte. Bis 1906 betrieb er mit seinen Brüdern Adolf und Wilhelm die Papierfabrik W. Hamburger[1] in Pitten. Ab 1907 gehörte Fritz Hamburger dem Verwaltungsrat der Österreichischen Länderbank an. Er baute seine Geschäftsfelder durch den Erwerb der Neubrucker Papierfabrik aus, die er 1915 wieder verkaufte.
1915 rückte er freiwillig zum Kriegsdienst ein.
Nach Kriegsende fungierte er als Präsident des Hauptverbandes der Industriellen (1918 bis Ende 1922). 1929 verlor Fritz Hamburger sein Vermögen im Zuge einer Aktion für Festveranstaltungen in Wien. Ab 1930 gehörte er dem Verwaltungsrat der Berndorfer Metallwarenfabrik und der Steyrwerke an.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fritz Hamburger trat 1931 der NSDAP bei (Mitgliedsnr. 512.946), 1933 schloss er sich der Sturmabteilung (SA) an. Er organisierte Waffenankäufe für die illegale SA. Da Hamburger vor dem Parteiverbot der NSDAP und ihrer Organisationen in Österreich (19. Juni 1933) der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei beigetreten war, galt er als "Alter Kämpfer".
Zur Tarnung gehörte er einer legitimistischen (= kaisertreuen) Organisation an und verfügte über gute Kontakte zu Fürst Starhemberg.
In der Österreichischen Legion hatte Hamburger ab November 1933 den Rang eines Obersturmbannführers inne.
Führende Beteiligung am Juliputsch 1934
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Auftrag von Hermann Reschny, Führer der SA-Gruppe Österreich, verriet Hamburger im Juni 1934 die Putschabsichten der SS-Standarte 89 bzw. der NSDAP-Landesleitung Österreich an die österreichischen Behörden. Ende August 1934 erfolgte seine Verhaftung.
Wegen seiner führenden Beteiligung am Juliputsch fand 1935 ein teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführter Prozess gegen ihn statt. Die Aussagen Hamburgers erschienen Behörden so brisant, dass das Original des Prozessaktes sofort nach der Verhandlung von einem SS-Kommando entwendet, nach Berlin gebracht und dem Reichsführer SS übergeben wurde.
1935 wurde Fritz Hamburger wegen Hochverrat (führende Beteiligung am Juliputsch) zu lebenslänglichem schweren verschärften Kerker verurteilt. Am 23. Juli 1936, nach dem Juliabkommen, erfolgte seine Haftentlassung.
Nach 1938 war er als Informant des Sicherheitsdienstes (SD) tätig.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über Fritz Hamburgers Sohn Wilhelm Hendricks-Hamburger (1917-2011) erschien im Februar 2020 eine Biografie, die der Militärhistoriker Erwin A. Schmidl verfasst hat.[2] Wegen der politischen Vorbelastung und Verurteilung seines Vaters musste Wilhelm Hamburger seine Ausbildungsstätte in Wien, das traditionsreiche Theresianum verlassen. 1936 setzte er seine Studien in Berlin fort, wo er eine 1940 Doktorarbeit über die "Neuordnung des arabischen Raumes" vorlegte. Damit hatte er sich für einen Einsatz im deutschen Geheimdienst in Istanbul qualifiziert.
Wilhelm Hendricks-Hamburger entwickelte Sympathien für den Widerstand gegen das NS-Regime. Im Februar 1944 widersetzte er sich der Rückkehr nach Deutschland und flüchtete zu den Alliierten. In Kairo verfasste er ab Sommer 1944 Radiosendungen, die sich an österreichische Soldaten in der Wehrmacht richteten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Schafranek: Sommerfest mit Preisschießen. Die unbekannte Geschichte des NS-Putsches im Juli 1934. Czernin Verlag, Wien 2006, ISBN 978-3-7076-0081-0.
- Hans Schafranek: Söldner für den Anschluss. Die Österreichische Legion 1933-1938. Czernin Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-7076-0331-6, S. 148, 155, 413, 468, 475 f.
- Erwin A. Schmidl: Hitlers Spion, Österreichs Stimme. Die zwei Leben des Wilhelm Hendricks-Hamburger (1917–2011). Studienverlag, Innsbruck-Wien-Bozen 2020, ISBN 978-3-7065-5136-6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geschichte. Abgerufen am 24. Februar 2020.
- ↑ Hitlers Spion, Österreichs Stimme. Abgerufen am 24. Februar 2020 (deutsch).
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Personendaten | |
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NAME | Hamburger, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Industrieller und SA-Führer |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1869 |
GEBURTSORT | Pitten |
STERBEDATUM | 1952 |