Benutzer:Humid21/Operation Raus aus Khartum
Die Evakuierungen aus dem Sudan 2023 waren Evakuierungsoperation (EvakOp) vieler Länder aufgrund und während der Kämpfe im Sudan 2023.
Ausgangslage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem die Rapid Support Forces ab dem 15. April 2023 strategisch wichtige Orte und Einrichtungen der Regierung Angriffen und es daraufhin zu rücksichtlosen Kämpfen zwischen der RSF und den SAF auch in dichtbevölkerten Städten kam, beschlossen etliche Länder des globalen Nordens, ihre Staatsangehörigen zu evakuieren. Die landesweiten Kämpfe mit Schwerpunkt in der Hauptstadt führten dazu, dass Sudanesen und Ausländer gleichermaßen aus Khartum flohen. Die Vereinten Nationen warnten, dass durch die Kämpfe die bestehende humanitäre Krise im Sudan kurz davor stehe, zu einer „ausgewachsenen Katastrophe“ zu werden. Die Kämpfe könnten eine Krise mit geschätzten 800.000 Flüchtlinge in der gesamten Region verursachen.[1]
In der ersten Woche der Kämpfe evakuierte eine wachsende Zahl von Ländern ihre Diplomaten und Bürger aus der sudanesischen Hauptstadt. 2023 lebten viele Menschen mit einer nicht-sudanesischen Staatsangehörigkeit im Land. Zu den größten Gruppen gehörten Ägypten mit mehr als 10.000 Personen und 16.000 US-Amerikaner, von denen die meisten eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen.[2]
Erschwert wurden die Evakuierungen, weil sowohl die Sudanesischen Streitkräfte wie auch die RSF über Fähigkeiten verfügen, Flugzeuge am Boden und in der Luft zu bedrohen. Viele Länder suchten Wege über die Nachbarstaaten, den Seeweg über Port Sudan oder den nördlich von Khartum gelegenen Militärflughafen Wadi Sayyidna, Menschen zu evakuieren. Am 22. April stimmte die SAF zu, die Evakuierung von Diplomaten und Staatsangehörigen aus dem Sudan durch Lufttransport zu sichern.[3] Ausländer und Sudanesen riskierten teilweise auch die gefährliche Route um an die nördliche Landesgrenze zu gelangen und nach Ägypten zu fliehen.[4]
Koordination
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Europäischen Länder und die Vereinigten Staaten kooerdinierten abe der ersten Woche der Kämpfe ihre Lufttransportkapazitäten. Etliche Länder vorverlegten Einheiten in den Nahen Osten oder angrezende Länder Afrikas.
Am 21. April 2023 gab die Europäische Union Planungen zu einer möglichen Evakuierung von EU-Bürgern aus Khartum bekannt.
Evakuierungen einzelner Länder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frankreich versuchte zunächst seine und weitere Staatsangehörige westlicher Länder mittels einem Konvoi ausser Landes zu bringen. Der Konvoi wurde beschossen und musste zurückkehren.[5] Die Französische Regierung berichtete zunächst von vier Flügen vom Sudan nach Dschibuti mit insgesamt 388 Personen, die aus 28 Ländern Europas, Asiens, Nordamerikas und Afrikas, einschließlich des Sudan kamen.[4]
Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bundeswehr stationierte auf der Muwaffaq Salti Air Base in Jordanien mehrere Airbus A400M vor. Am 19. April 2023[6] versuchte die deutsche Bundesregierung deutsche Staatsbürger sowie Bürger anderer westlicher Länder aus dem Sudan auszufliegen.[7] Die drei Militärtransporter A400M mussten jedoch ihren Flug in Richtung der sudanesischen Hauptstadt Khartum abbrechen. Der Internationale Flughafen Khartum stand unter Artilleriebeschuss und so konnten die deutschen Maschinen weder landen, noch hätte für die betroffenen Eurpäer zum Flughafen zu gelangen können.[7]
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte einen für den 24. April 2023 geplanten Besuch in den USA kurzfristig ab.[7] Etwa 1000 Soldatinnen und Soldaten der Luftlandebrigade 1 und des KSK unter Führung der Division Schnelle Kräfte wurden u.a. in Jordanien vorstationiert. Auch andere Länder hatte Kräfte im Nahen Osten und in Nordafrika bereitgestellt.[8][9] Am 23. April 2023 wurden zur Flughafensicherung vier Wiesel eingeflogen und die Bundeswehr übernahm die Sicherung des SAF Flughafens Wadi Sayyidna und die Führung der multinationalen Flugverkehrskontrolle[10]. Es wurden Personen Omdurman Sudan nach Jordanien ausgeflogen. Der Einsatzgruppenversorger Bonn wurde ergänzend zu den Luftevakuierungen nach Port Sudan am Roten Meer befohlen, um ausländische Staatsbürger aufzunehmen.[11] Die Abgeordneten des Bundestages haben am Mittwoch, 26. April 2023, nachträglich den Evakuierungseinsatz der Bundeswehr im Sudan genehmigt.[12]
Insgesamt wurden 740 Personen aus über 40 Nationen von der Bundeswehr ausgeflogen:
Land | Personen |
---|---|
Deutschland | 200 |
Kanada | 90 |
Niederlande | 40 |
Jordanien | 30 |
unbekannt | 420 |
Niederlande
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine C-130 Hercules der niederländischen Luftwaffe konnte Ausländer nach Jordanien evakuieren.[4]
Vereinigtes Königreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der britischen Regierung gelang es, britische Diplomaten und ihre Familien in einer als "komplex und schnell" bezeichneten Operation mittels Lufttransport noch in der ersten Woche der Kämpfe auszufliegen. Die Regierung erklärte, die Möglichkeiten zur Evakuierung der verbleibenden britischen Staatsangehörigen im Sudan seien „stark eingeschränkt“.[13]
Vereinigte Staaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 23. April 2023 evakuierten US Special Forces mittels Chinook-Militärhubschrauber die US-Botschaft in Khartum und flogen mehr als 100 Menschen mach Äthiopien aus[13]. Die US-Regierung erklärte, die Sicherheitsbedingungen verhinderten die unmittelbare Evakuierung amerikanischer Privatbürger.[1] Das US-Verteidigungsministerium setzte am 29. April 2023 zum Schutz eines Konvoi von Amerikanern von Khartum nach Port Sudan bewaffnete Drohnen zu dessen Schutz ein. Es folgten zwei weitere Auto-Konvois.[1]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Opinion | A chaotic evacuation is symbolic of U.S. failure in Sudan. In: Washington Post. ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 4. Mai 2023]).
- ↑ Jennifer Hansler,Kylie Atwood,Haley Britzky,Oren Liebermann: US has evacuated American diplomatic personnel from Sudan | CNN Politics. 23. April 2023, abgerufen am 4. Mai 2023 (englisch).
- ↑ Sudan fighting: Army says foreign nationals to be evacuated. In: BBC News. 22. April 2023 (bbc.com [abgerufen am 23. April 2023]).
- ↑ a b c https://www.npr.org/2023/04/22/1171449274/sudan-army-evacuations-diplomats
- ↑ Usaid Siddiqui,Hamza Mohamed: Internet outage reported across Sudan as deadly fighting persists. Abgerufen am 4. Mai 2023 (englisch).
- ↑ Usaid Siddiqui,Hamza Mohamed: Internet outage reported across Sudan as deadly fighting persists. Abgerufen am 4. Mai 2023 (englisch).
- ↑ a b c Markus Decker: Sudan: Gefährdete Deutsche können nicht mehr telefonieren, weil Handy-Akkus leer laufen. Abgerufen am 4. Mai 2023.
- ↑ USA evakuieren Botschaft im Sudan, europäische Evakuierungsmissionen angelaufen (Updates: Schweden, UK). augengeradeaus.net, 23. April 2023, abgerufen am 27. April 2023.
- ↑ 700 Menschen aus dem Sudan evakuiert. bundesregierung.de, 26. April 2023, abgerufen am 27. April 2023.
- ↑ Waldemar Geiger: Bundeswehr evakuiert deutsche Staatsbürger aus dem Sudan. soldat-und-technik.de, 24. April 2023, abgerufen am 27. April 2023.
- ↑ Flucht aus dem Sudan: Bundeswehr soll Evakuierung bis Ende Mai fortsetzen können. In: Der Spiegel. 25. April 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. April 2023]).
- ↑ Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte zur militärischen Evakuierung aus Sudan. (PDF) bundestag.de, abgerufen am 27. April 2023.
- ↑ a b Sudan fighting: Diplomats and foreign nationals evacuated. In: BBC News. 23. April 2023 (bbc.com [abgerufen am 4. Mai 2023]).
Kategorie:Konflikt 2023 Kategorie:Militärgeschichte (Sudan) Kategorie:Khartum Kategorie:Auslandseinsatz der Bundeswehr Kategorie:Militärische Operation (21. Jahrhundert)