Benutzer:Ifeoma/Städtisches Gaswerk Köpenick
Das Städtische Gaswerk in Köpenick wurde 1889 als erstes privates Gaswerk in Berlin von der Firma Budde & Goehde erbaut.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das historische Gaswerk befindet sich am Stellingdamm 15-18 (früher Dahlwitzer Straße) im Bezirk Treptow-Köpenick im Ortsteil Köpenick, ca. 300 m von der S-Bahn-Station Köpenick entfernt, an der Grenze der historischen Bauhaussiedlung Elsengrund. Die historischen Gebäude auf dem Gelände wurden 1889 nach den Plänen des Stadtbaurates Hugo Kinzer errichtet. Im Jahr 1900, nach der Übernahme des Gaswerkes durch die Stadt Köpenick, wurden weitere Versorgungsgebäude hinzugefügt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende des 19. Jahrhunderts erreichten die industrielle Revolution, die technischen Erfindungen und die demographischen sozialen Veränderungen auch Köpenick. Die Köpenicker Altstadt war für die wachsende Bevölkerungszahl nicht mehr ausreichend. 1873 wurde die Kietzer Vorstadt, 1874 die Köllnische Vorstadt und 1883 die Dammvorstadt gegründet. 1871 bis 1875 wuchs die Einwohnerzahl Köpenicks von 4538 auf 7113 Einwohner. Mit dem fortlaufenden Bau von neuen Straßen, Plätzen und Wohnungen und Industrieanlagen und der Umstellung der Straßenbeleuchtung von Petroleum auf Gas erhöhte sich dementsprechend auch der Bedarf an Leuchtgas. Schon 1825 hatte die preußische Regierung einen Vertrag mit der Geltungsdauer von 21 Jahren für die Gasversorgung in Berlin mit dem europaweit tätigen englischen Gasversorgungsunternehmen „Imperial-Continental-Gas-Association“ („ICGA“) geschlossen. Ab 1826 errichtete die „ICGA“ Gaswerke am Friedrichshainer Spreeufer und versorgte die von den preußischen Behörden vertraglich festgelegten Straßen, Plätze und Privathaushalte mit Leuchtgas.
- 1825 das Gaswerk in der Gitschiner Straße (Kreuzberg)
- 1836 das Gaswerk in der Holzmarktstraße
- 1846 das Gaswerk Hellweg in Kreuzberg,
- 1896 das Gaswerk an der Oberspree (Grünau)
- 1901 das Gaswerk Mariendorf
Der ständig weiter steigende Gasbedarf in Berlin führte zu Überlegungen der städtischen Behörden, die Gasversorgung in eigene Hände zu nehmen. Sie kauften vorsorglich Grundstücke in der Nähe der Gaswerke der englischen Gesellschaft, um dort ab 1847 beim Auslauf der Verträge ihre eigenen Gaswerke zu errichten. Die GASAG, die bis heute ganz Berlin versorgt, wurde gegründet. Die Köpenicker Stadtväter wählten einen anderen Weg. Nach dem Vorbild der benachbarten Gemeinde Rixdorf, die ein eigenes Gaswerk errichteten, vergaben sie eine zeitlich unbefristete Lizenz für das erste private Gaswerk in Köpenick an die Eigentümer der Firma Budde & Goehde, den Ingenieur August Budde und seinen Bruder, Kaufmann Alexander Budde. Das Stadtbauamt Köpenick, unter Leitung des bekannten städtischen Baumeisters Hugo Kinzer, erarbeitete die Entwürfe für den Bau. 1889 wurde die neue Gasanstalt in der Dahlwitzer Straße (heute Stellingdamm) probeweise zur Gasbeleuchtung der heutigen Altstadt und der Dammvorstadt eröffnet und vier Wochen für die Versorgung weiterer Bereiche freigegeben. Nach jahrelangen Verhandlungen mit dem Eigentümer des Gaswerkes erwarben die Stadtverordneten von Köpenick im Jahr 1900 die Gasanstalt in der Dahlwitzer Straße für 650.000 Reichsmark. Sie bewilligten gleichzeitig die Mittel für die Erweiterung für zwei neue Gasbehälter mit 3000 cbm Inhalt und 6000 cbm Inhalt. 1901 wurde die neue Anlage in Betrieb genommen und die zusätzlichen Versorgungsgebäude erstellt.
Die Firma Julius Pintsch übernahm den technischen Entwurf und die Ausführung, Architekt Hugo Kinzer war für die Gebäudeplanung verantwortlich. Dabei entstanden folgende Gebäude:
- Kohleschuppen 1905 (1928-29 Umbau zur Garage der ABOAG);
- Büro- und Verwaltungsgebäude 1905,
- Neues Ofenhaus 1905,
- Uhren- und Reglerhaus 1905, (1928-29 Umbau zum Werkstattgebäude, Kesselhaus);
- Kesselhaus 1905;
- Wohnhaus, 1905
- Verwaltungsgebäude, Anbau an den Kohleschuppen 1910.
Der Betrieb versorgte auch nach dem Ersten Weltkrieg noch das Umland. Die Gasanstalt Köpenick wurde 1925 als eine der letzten Gasanstalten von Berlin geschlossen. Der Gasometer und einige Gebäude wurden abgerissen. Die DDR-Verwaltung nutzte das Gelände zeitweilig als Betriebshof. Danach übernahm die Berliner Stadtreinigung den Hof und betrieb ihn als Recycling-Hof. Seit 2006 bietet der Köpenicker Hof dort seine Dienstleistungen an.
Denkmalschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die noch auf dem Gelände des Gaswerkes vorhanden Gebäude des Gaswerkes und das Wohngebäude auf dem Anliegergrundstück wurden in die Liste der Berliner Denkmale aufgenommen.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die städtischen Gaswerke in Köpenick - Entstehung und Entwicklung bis zum Jahre 1906; Veröffentlicht von der Kommission zur Verwaltung der städtischen Gaswerke, Druck 1906 Cöpenick, Heimatmuseum Köpenick
- Hilmar Bärthel: Die Geschichte der Gasversorgung in Berlin - Eine Chronik. Herausgegeben von der GASAG, Berliner Gaswerke, Aktiengesellschaft. Nicolai, Berlin 1997, ISBN 3-87584-630-3.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ stadtentwicklung.berlin.de, Denkmale in Köpenick, abgerufen am 25. Januar 2012.
Koordinaten: 52° 27′ 35″ N, 13° 35′ 8,3″ O