Benutzer:Ilja F. Repin/Faule Vernunft
Unter dem Ausdruck „faule Vernunft“ (ursprünglich gr. ἄργὸς λόγος) wird im Deutschen ein antikes Philosophem gefasst, das ursprünglich als Argument für eine fatalistische Weltauffassung verstanden wurde, in seiner Rezeption jedoch fast ausschließlich als fatalistisches Sophisma angeführt wird.
Geschichte und Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Übersetzung und Übertragung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ursprung des Philosophems der faulen Vernunft liegt sehr wahrscheinlich in der antiken griechischen Philosophie. Der ursprüngliche Wortlaut ἄργὸς λόγος setzt sich zusammen aus árgos für "nicht arbeitend, untätig, träge, faul, feige, unnütz, brach" und dem philosophisch vielschichtigen Wort lógos für "Rede, Wort, Argument, Sinn, Unterhaltung", aber auch für "Vernunft". Im Lateinischen hat Cicero die Form ratio ignava geprägt.[1] Gottfried Wilhelm Leibniz, der sich häufig auf dieses Philosophem als ein "Sophisma der Alten" bezieht und sehr zu seiner Verbreitung beigetragen hat, zitiert zwar meistens den griechischen Wortlaut, wählt im Französischen aber auch die Übersetzung "raison paresseuse" und im Deutschen "faule Regel".[2] In Anspielung auf die Unerschrockenheit türkischer Soldaten war im 17. und 18. Jahrhundert auch vom sogenannten "fatum muhametanum" die Rede, was im 19. Jahrhundert mit "Türkenschicksal" (Schopenhauer) oder "Türkenglaube" (Nietzsche) übersetzt wurde. Die heute übliche Rede von der faulen Vernunft findet sich prominent etwa bei Immanuel Kant in seiner Kritik der reinen Vernunft.
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Eisler: Faule Vernunft (textlog.de). In: Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Berlin 1904.
- Margarita Kranz und Peter Probst: Ratio ignava (schwabeonline.ch). In: Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. ..., Basel 1984, S. ....