Benutzer:Ivilknevil/Testgelände
Nürnberger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nürnberger | |
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Nummerierung: | 30–39 |
Anzahl: | 9 |
Hersteller: | Maschinenbauanstalt Nürnberg / Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Siemens-Schuckertwerke |
Baujahr(e): | 1905 |
Ausmusterung: | 1960–1965 |
Achsformel: | Bo |
Bauart: | Zweiachsiger Straßenbahnwagen für Zweirichtungsbetrieb |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Kupplung: | 9.600 mm |
Länge: | 8.700 mm |
Höhe: | 3.360 mm |
Breite: | 2.100 mm |
Drehgestellachsstand: | 2.500 mm |
Leermasse: | 10,5 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 30 km/h |
Stundenleistung: | 2 × 26 kW, später 2 × 39 kW |
Stromsystem: | 750 Volt Gleichstrom |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Anzahl der Fahrmotoren: | zwei |
Antrieb: | Gleichstrommotor |
Bremse: | Klotzbremse, Kurzschlussbremse |
Steuerung: | Schleifringfahrschalter mit Kurbel |
Kupplungstyp: | Trompetenkupplung |
Sitzplätze: | 19 |
Stehplätze: | 18 |
Fußbodenhöhe: | 670 mm |
Die als Nürnberger bezeichneten zweiachsigen Triebwagen der elektrischen Straßenbahn in Karlsruhe waren eine Serie von neun Straßenbahnwagen, die im Jahr 1905 von der Maschinenbauanstalt Nürnberg hergestellt wurden.
Aufbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den Nürnbergern handelte es sich um zweiachsige normalspurige Triebwagen mit starrem Fahrgestell in Zweirichtungsbauweise. Der Wagenkastenaufbau bestand aus einer mit Blech verkleideten Holzkonstruktion, die mit einem Laternendach versehen war. Ein Novum an der Konstruktion war zu diesem Zeitpunkt die für Karlsruhe damals neue Bauweise mit geschlossenen Plattformen, die dem Personal vor Wind und Wetter Schutz bot. Die guten Erfahrungen im Alltag waren danach auslösend für den Umbau der Wagenkästen der beiden bisherigen Herbrand- und Lindnerwagen zwischen 1907 und 1910. Der Fahrgastraum war mit Zwei Sitzbänken ausgestattet, die jeweils an den Außenwänden platziert waren und Platz für 19 Passagiere boten. Der restliche Innenraum zwischen den Bänken konnte von bis zu weiteren 18 Passagieren als Stehplatz verwendet werden.
Nicht nur mit ihrer Konstruktion, sondern auch mit ihrer Lackierung setzten die Wagen neuen Maßstäbe für die Straßenbahn in Karlsruhe. Da der Betrieb um Jahr 1903 von der Stadt Karlsruhe erworben wurde und diese Wagen somit die ersten "städtisch" beschafften Wagen waren, bekamen sie anstatt dem gewohnten grün und grau einen gelben Wagenkasten mit weißem Fensterband.
Der Name dieses Wagentyps wurde vom Herstellungsort Nürnberg abgeleitet. Alternativ wurden sie auch aufgrund ihrer Nummerierung auch Dreißiger genannt.
Die elektrische Ausrüstung stammte von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft. Sie bestand aus zwei Tatzlagermotoren mit je 26 kW Leistung, einem Schleifringfahrschalter und einem Rollenstromabnehmer zur Stromübertragung von der Oberleitung. Zwischen 1917 und 1920 wurden die AEG-Motoren durch neue, leistungsstärkere SSW-Motoren mit 39 kW Leistung ersetzt. 1913 wurden die Rollenstromabnehmer durch Lyrastromabnehmer und 1936/37 durch Scherenstromabnehmer ersetzt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beschaffung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem die Stadt Karlsruhe im Jahr 1903 den Betrieb der Straßenbahn von der AEG übernommen hatte, wurde das Netz weiter ausgebaut. Um auch die neuen Strecken ausreichend bedienen zu können, bestellte man neun Straßenbahnwagen bei der Maschinenbauanstalt Nürnberg.
Umbauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1913 Umbau auf Lyrabügel.
- 1917–1920 Einbau der neuen SSW-Motoren.
- 1928–1930 Einbau Frischstromheizung.
- 1933–1936 Umbau auf Scherenstromabnehmer.
- 1935–1936 Anbau Kletterschutz.
- 1936 Einbau Fahrtrichtungsanzeiger.
- 1938 Einbau Schlusslicht.
- 1938–1939 Anbau Dachschilderkästen.
- 1948–1950 Anbau Einbau fester Scheinwerfer.
- 1953 Umbau zu Stahlplattformwänden (33, 34, 38, 39).
- 1954 Umbau zu Stahlaufbau (37).
Einsatz und Ausmusterung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Triebwagen wurden freizügig auf dem gesamten Netz der Städtischen Straßenbahn Karlsruhe eingesetzt. Sie fuhren sowohl auf den Außenstrecken von Durlach nach Mühlburg, zum Rheinhafen, Kühlen Krug, Moltkestraße und dem Bahnhof.
Eine Änderungen der BOStrab zum 1. Januar 1960 machte eine Magnetschienenbremse für alle Wagen im öffentlichen Linieneinsatz verpflichtend. Jedoch war ein Umbau der Wagen nach 55 Betriebsjahren nicht mehr wirtschaftlich umsetzbar, somit wurden die Wagen aus dem Liniendienst entfernt und ausgemustert.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred Koch (Hrsg.): Unter Strom. Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Karlsruhe. Badenia Verlag, Karlsruhe 2000, ISBN 3-7617-0324-4 (Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs 20).
- Dieter Höltge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 6: Baden. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 1999, ISBN 3-88255-337-5.
- Modelleisenbahn-Club Karlsruhe e.V.: Unsere Schienenfahrzeuge. Eigenverlag, Karlsruhe 1968.