Benutzer:Jacobi22/Hackschnitzelharvester
Version, für die der Löschantrag gestellt wurde
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Geschichte und Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erste Ideen zu diesem Maschinentyp entstanden im Jahr 1993. Gesucht wurde nach einer Möglichkeit, die bei der maschinellen Holzernte durch Harvester als Nebenprodukt anfallenden Stammstücken (z.B. bei Rotfäule oder zu starken Krümungen) sowie das Kronenmaterial industriell nutzbar zu machen. Mit ersten Zeichnungen, die auf Servietten und Bierdeckeln entstanden fuhr der bayrische Unternehmer Josef Greß und der Fahrer seines Mobilhackers Uwe Jacobsen im Sommer 1994 nach Markaryd/Schweden zu ERJO AB, dem zweitgrößten Hersteller von Mobilhackeraufbauten. Greß war zu diesem Zeitpunkt Inhaber einer Holztransport- und Holzhandelfirma, außerdem Besitzer eines Heizkraftwerkes in Thüringen, Jacobsen gelernter Schlosser und Schweißer und vor seiner Fahrertätigkeit bei Konstruktion und Aufbau von Sägewerksanlagen und Stationärhackern zuständig, durch seine aktuelle Tätigkeit als Harvester- und Mobilhackerfahrer wohl auch die Idealbesetzung für diese Neumaschine.
Die Technologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mobilhacker zur Restholzaufbereitung gibt es zahlreiche. Diese Maschinen sind mit einem Kran, einem Hackaggregat und einem Container ausgestattet. Das Hackmaterial wird dabei mit dem Kran in den seitlich liegendem Hackereinzug eingeführt, dort zerkleinert und durch ein Luftgebläse in den Container geblasen. Da diese Maschinen vorwiegend für Hackarbeiten bei Kahlschlägen und an der Waldstraße gebaut wurden, waren sie dementsprechend groß und auch schwer, somit für die Verwendung bei Durchforstungen mit Gassenbreiten von 3m absolut ungeeignet. Selbst wenn es gelänge, einen Mobilhacker mit verwendbaren Abmaßen zu bauen, stünden Ertrag und zusätzliche Kosten in keinem Verhältnis zueinander. Gesucht wurde also eine Kombination, die die Fähigkeiten von Harvester und Mobilhacker vereint. Um die Wirtschaftlichkeit noch weiter zu erhöhen, wurde noch eine zweite Maschine geplant, die später zum Transport des Hackgutes vom Hacker zu bereitgestellten Containern sowie zur Rückung des produzierten Sägeholzes eingesetzt werden sollte. Damit wurde sicher gestellt, das die Holzernte kontinuierlich erfolgen konnte, ohne das der Hackharvester zum Leeren des Hackschnitzelcontainers seinen Arbeitsbereich verlassen mußte.
Die Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der erste Prototyp dieser Maschine wurde 1994 gebaut und kur vor Weihnachten nach Deutschland ausgeliefert. Auf einem handelsüblichem Fahrgestell eines bekannten Forstmaschinenherstellers wurden auf dem Hinterwagen ein nach hinten kippbarer Container montiert, der mit einer schwenkbaren Rutsche und einem luftdurchlässigen Deckel versehen wurde. Auf dem Vorderwagen wurde auf einem Drehkranz ein um 270° schwenkbarer Aufbaurahmen montiert, der alle zum Betrieb notwendigen Aggregate wie Motor, Kran, Hacker und Steuerkabine enthielt.
Einige technische Angaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Motor: 371 PS 6-Zylinder-Reihenmotor (Scania Industriemotor)
- Movie-Parallelkran (gekürzt von 12,5 m auf 9,75m Länge)
- 3 leistungstarke Hydraulikpumpen jeweils für Fahrantrieb, Kran, Hacker
- 8-Rad-Antrieb
- Hacker ERJO 7/65 (max Einzugsbereich 65 x 50 cm)
- Containervolumen: 14 m³
Übliche Arbeitsweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Haupeinsatzgebiet ist die maschinelle Waldpflege, bei der minderwertige, trockene oder dem stehenbleibenden Bestand bedrängende Bäume entnommen werden. Alle nutzbaren Baumteile werden vom Harvester auf verschiedene Längen geschnitten und seitlich an der Rückegasse abgelegt. Kronenmaterial, gleich welcher Stärke, wird hauptsächlich auf der Rückegasse abgelegt, um eine Art Teppisch zu legen, auf der sich der Harvester bewegt. Nicht verwendbare Stammstücken verblieben im Bestand.
Arbeitsweise beim Hackschnitzelharvester
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der zu fällende Baum wird in Verlängerung des Kranes abgelegt, nicht verwendbare Stammstücke werden direkt dem Hacker zugeführt. Hat das Einzugswerk des Hackers den Stamm gegriffen, wird dieses angehalten und das nicht verwendbare Stammstück abgeschnitten und zerhackt. Währenddessen wird der Baum in entsprechend den Vorgaben des Waldbesitzers in absetzbare Sägeholzlängen unterteilt und nach Längen sortiert in kleinen Stapeln an der Rückegasse abgelegt. Anschließend wird das Reststammstück bis zu einem Durchmesser von 6 cm wieder dem Hacker zugeführt. Je nach Absatzmöglichkeit für das Sägeholz kann dies auch der ganze Baum sein.
Der Rest der Baumkrone wird, wenn gewünscht, beim Verlassen des seitlichen Arbeitsbereichs mittels einer speziellen Kipptechnik aufgerichtet und auf der Rückegasse abgelegt. Ist der Container des Harvesters voll, dockt hinter ihm das sogenannte "Shuttle" an, welches zum Transport des Hackgutes zwischen Hacker und Container sowie zur Rückung der verschiedenen Sortimente eingesetzt wurde. Dieses Shuttle bewegt sich rückwärts durch die Arbeitsgassen. Beide Maschine waren mit Kameras ausgestattet, die ein problemloses Rückwärtsfahren ermöglichten. Der Umladevorgang zwischen beiden Maschinen dauerte selten länger als eine Minute, im normalem Durchforstungsbetrieb wurden ca. 20-30 Minuten benötigt, um den Harvestercontainer wieder zu befüllen. Gleichzeitig wurden noch zwischen 7 und 10 m³ Sägeholz geschnitten. Die durchschnittliche Holzerntemenge betrug umgerechnet pro Tag ca. 100 fm.
Ende des 1. Prototypes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Maschinen (der Hackschnitzelharvester, das Shuttle, ein Forwarder) wurden 1995 im Nedlitzer Forst durch Brandstiftung zerstört. Ermittelt wurde damals, das eindeutige Spuren vom Übergießen mit Brandbeschleunigern vorhanden waren. In die Maschienen wurde dabei nicht eingebrochen, es wurde weder Werkzeug noch Radios, TV, CD-Wechsel oder CB-Funk entwendet. Vermutet wurde, das ein Zusammenhang zu den, bis dahin einmaligen, langfristigen Dienstleistungsverträgen zwischen dem Betreiber und den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Thüringen besteht, die u.a. auch die Bereitstellung von Durchforstungsflächen für die nächsten fünf Jahre sicherstellte.
Der 2. Prototyp
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Klärung der Versicherungsangelegenheiten wurde sofort mit dem Neubau der Nachfolgemaschine begonnen. Wie auch bei der Erstmaschine, wurde diese durch Uwe Jacobsen bei ERJO AB in Markaryd montiert. Bewährtes vom Vorgänger wurde übernommen, Sachen, die sich im laufenden Betrieb des Vorgängers ergaben, wurden neu konstruiert.
Wesentliche Veränderungen zum Vorgängermodell:
- Kran mit Teleskop
- neues Fahrgestell mit Boogielift zum Ausrichten des Vorderwagens
- verbesserte Kühlung
Ausgeliefert wurde die Maschine im Juni 1996. Sehr schnell stellte sich heraus, das der neue Kran zu schwer für den extra angeschafften Boggielift war, ein für das Bergland dringend notwendiges Ausrichten der Maschine war somit nicht möglich, da es im Bereich der Gassenrandbäume immer wieder zu Beschädigungen dieser Bäume im Bereich der Kranspitze kam. Als Folge davon konnte die Maschine nur noch in überwiegend flachem Gelände eingesetzt werden. Nach Bruch des Aufbaurahmens im Winter 1996 war die Maschine zur notwendigen Reparatur wiederholt in Schweden. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch das Hydrauliksystem komplett auf die Verwendung von biologisch abbaubaren Hydrauliköl umgestellt, was jedoch negative Folgen hatte. Die Temperaturen des Hydrauliköls erreichte 100°C und mehr, was Pumpenausfälle und weitgehende Schäden an der Hydraulikanlage bedeutete. ERJO AB sah sich nach Ablauf der Garantie nicht mehr in der Pflicht und auch der neue Besitzer sah keine Veranlassung, den Zustand zu ändern, da er dieser Technologie keinerlei Bedeutung zu maß, die Verwendung von belastetem Altholz und die entsprechend hohen Entsorgungzuschüsse waren wohl profitabler. Der neue Betreiber, Uwe Jacobsen, war nun allein für den Betrieb und Erhalt dieses Unikats verantwortlich.
Innerhalb der nächsten Jahre wurde immer klarer, das der Maschinenbetrieb nur rentabel sein kann, wenn auch das Umfeld stimmt. Nötig sind kurze Strecken beim Wechsel von Arbeitsflächen, große oder dicht beieinander liegende Arbeitsbereiche sowie kurze Transportwege zum Hackschnitzelabnehmer. In Bundesländer, wo die Verwertung von Biomasse auch staatlich gefördert wurde (Bayern, Baden-Würtemberg) waren genügend Absatzmöglichkeiten vorhanden, jedoch bedurfte es einer ungemeinen Organisation, um die Maschineneinheit möglichst langfristig an einem Ort einsetzen zu können. In den neuen Bundesländern war der Maschineneinsatz problemloser möglich, aber kaum Abnehmer vorhanden. Hackschnitzel mußten über hunderte Kilometer kostenintensiv transportiert werden und auf Grund der langen Fahrzeiten für die LKW's kam es zu vielen Stillstandszeiten. Zeitweise war es zur Absicherung der Lieferverträge nötig, nachts, nach Ankunft der Transport-LKW's, mit der Durchforstung zu beginnen, worüber nicht jeder Waldbesitzer erfreut war. Nachdem in Bayern fast die gesamte Produktionsmenge von 6 Wochen "verschwunden" war, wurde der Betrieb der Einheit im Sommer 1999 eingestellt. Der ortsansässige Holzhändler und der Transporteur der Hackschnitzel haben sich dabei mit Sicherheit eine goldene Nase verdient.
Nach 3-monatiger Pause wurde die Maschineneinheit ab September 1999 im niederländischen Staatsforstbetrieb zur reinen Energieholzproduktion eingesetzt. Unter der Leitung von Herrn J.Vis und U. Jacobsen hat sich hier gezeigt, das es durchaus problemlos möglich ist, unbekannte und neue Technologien im entsprechendem Umfeld kostengünstig einzusetzen und das es wichtig ist, wenn alles Notwendige aus einer Hand kommt. Große Arbeitsflächen in zentraler Lage zum Abnehmer und auch zum Transporteur, der so in der Lage war, seine Fahrzeuge kurzfristig und rentabel einzuteilen oder bei Stillstand durch Reparatur der Maschinen auch anderweitig einzusetzen. Die Maschine arbeitete endlich rentabel und mit Gewinn und da alle zufrieden waren, stand einer langfristigen Zusammenarbeit nicht mehr im Wege.
Ende der Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Kollaps, verursacht durch mehrere Zeckenbisse, kam der damalige Betreiber U.Jacobsen im Sommer 2000 ins Krankenhaus. Als abzusehen war, das ein langfristiger Ausfall bevorsteht, wurde ein Betreiberwechsel notwendig. Leider ging der Nachfolger nicht mit gleichem Ernst an die Sache, Lieferverträge wurden nicht mehr erfüllt, Wälder mit Betriebsstoffen und Verbrauchsmaterialien verschmutzt, so das sich der Staatsforstbetrieb genötigt sah, den laufenden Vertrag zu kündigen. In 2001 fand dann noch ein kurzfristiger Einsatz zur Bewältigung der Sturmschäden in Frankreich statt. Nach Zahlungsschwierigkeiten des örtlichen Auftraggebers wurde der Betrieb dann eingestellt und die Maschine in die Schweiz verkauft. Sie arbeitet seither als konventioneller Hacker ohne Harvesteraggregat für die Chiptrac AG, vorwiegend zur Bereitstellung von Hackschnitzel für örtliche Kleinkraftwerke.
Fazit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit entsprechenden Partnern, angefangen vom Maschinenhersteller bis zum Waldbesitzer, ist ein rentabler Betrieb einer solchen Maschieneneinheit problemlos möglich. Erforderlich ist:
- Maschinenhersteller, der auch zur Weiterentwicklung bereit ist
- ein Organisator, der es schafft, ständig möglichst zusammenhängende Arbeitsflächen zu beschaffen. Neue Arbeitsstätten müssen im direktem Umfeld liegen, der Einsatz von Spezialtiefladern sollte nur im Ausnahmefall und max. 3-4 Mal pro Jahr notwendig sein
- flexibler Transporteur für die Container mit kurzen Anfahrtswegen und entsprechenden Kapazitäten oder firmeninterner Transport
- Absatzmöglichkeiten für Hackschnitzel im Umkreis von max. 100 km um den aktuellen Arbeitsplatz
- natürlich 2 gute Fahrer, die sich ergänzen und technisch sehr versiert sind