Benutzer:Janaundjana/Wirkungen von Gewalt-, Horror- und Pornosendungen

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Soziale-kognitive Lerntheorien    

Die sozial-kognitive Lerntheorie, insbesondere die Theorie des sozialen Lernens von Albert Bandura, beschäftigt sich mit dem Lernen und Verhalten von Menschen durch die Interaktion zwischen kognitiven Prozessen, dem sozialen Umfeld und beobachtbarem Verhalten.

Menschen lernen nicht nur durch direkte Erfahrungen, sondern auch durch Beobachtung anderer Personen und die Auswertung der Konsequenzen ihres Verhaltens.  

Im Lernprozess spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.

Menschen lernen durch direkte bewusste Nachahmung (Imitation) oder durch die spätere, oft unbewusste Übernahme komplexerer Handlungsmuster (Modell-Lernen). Besonders als Modell eignen sich Personen mit sozialer Macht, hohem Ansehen, Sympathie, Attraktivität oder Relevanz für die eigene Bedürfnisbefriedigung.

Die Beziehung zwischen Beobachter und Modell ist wichtig, da eine positive emotionale Bindung und Abhängigkeit die Wahrscheinlichkeit der Übernahme von Handlungsmustern erhöhen.  

Die sozialen Zusammenhänge, kulturellen Besonderheiten, soziale Herkunft und das Bildungsumfeld beeinflussen das Lernen von Kindern. Kinder entwickeln ihr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl auch im Vergleich zu Erwachsenen und anderen Kindern, wobei sie hauptsächlich an Vorbildern wie Eltern, pädagogischen Fachkräften und bestimmten Kindern lernen.

Für pädagogische Fachkräfte ist es wichtig, auf die Einzigartigkeit jedes Kindes einzugehen und ein Gleichgewicht zwischen individuellen Eigenarten und den Bedürfnissen der Bezugsgruppe zu finden.  

Ein Modell kann leibhaftig anwesend sein oder in Filmen und Computerspielen vorkommen.

Die Darstellung von Verhaltensmustern in Medien kann eine besondere Wirkung haben, da sie klarer und deutlicher dargestellt werden können als im Alltagsleben.

Es werden neue Verhaltensmuster erlernt, wobei die Integration in vorhandene Muster stattfindet. Die Wahrnehmung eines Modells kann auch eine hemmende oder enthemmende Wirkung auf das Verhalten haben, abhängig von den Konsequenzen des Modellverhaltens.  

Die sozial-kognitive Lerntheorie betont die Bedeutung der Verstärkung, bei der positive oder negative Konsequenzen eines Verhaltens berücksichtigt werden.

Kognitive Prozesse wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Problemlösungsfähigkeiten spielen ebenfalls eine Rolle.

Selbstwahrnehmung, Selbstregulierung und Selbstwirksamkeit sind wichtige Aspekte dieser Theorie.  

Die sozial-kognitive Lerntheorie hat Anwendungsbereiche in Bildung, Psychotherapie und Medienwirkungsforschung.

Sie bietet einen umfassenden Rahmen, um menschliches Verhalten und Lernen in sozialen Kontexten zu erklären und zu verstehen.  


Katharisisthese

Die Katharisisthese ist die älteste These der Wirkungsforschung von Feshbach und Singer, die allerdings sehr umstritten ist.

Unter Katharasis und dieser Theorie versteht man den ständigen Abbau innerer Spannungszustände anhand von Aggressionshandlungen.

Diese Theorie nimmt ebenfalls an, dass man Spannungszustände durch Beobachtungen von aggressiven Handlungen abbauen kann, wenn man sich in diese gezeigte Lage und Person hineinversetzt.  


Inhibitionsthese  

Die Inhibitionsthese besagt, dass das Betrachten von Gewaltdarstellungen in den Medien zu einer Hemmung aggressiven Verhaltens führen kann.

Dies geschieht, indem die Zuschauer die negativen Konsequenzen von Gewalt beobachten und daraus lernen, dass gewalttätiges Verhalten negative  

Folgen haben kann.

Die Theorie basiert auf der Annahme, dass Menschen soziale Normen und Verhaltenserwartungen internalisieren, indem sie das Verhalten anderer in den Medien beobachten.

Durch Identifikation mit den Charakteren können die Zuschauer ein Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von Gewalt entwickeln und ihre eigenen aggressiven Impulse kontrollieren.

Es gibt jedoch auch kontroverse Diskussionen und widersprüchliche Studien zu dieser Theorie.

Die Wirkung von Medieninhalten auf individuelle Zuschauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter, der Persönlichkeit und vorherigen Erfahrungen.

Dennoch bietet die Inhibitionsthese einen theoretischen Rahmen, um die potenzielle Hemmung von aggressivem Verhalten durch die Medien zu untersuchen.  


Stimulationsthese

Die Stimulationsthese besagt, dass das Wahrnehmen von Gewaltdarstellungen in Filmen das Ausleben von aggressiven Handlungen anregt.

Dafür müssen die Inhalte den Zuschauer in einen starken Erregungszustand versetzen.


Habitualisierungsthese    

Die Habitualisierungsthese besagt, dass wiederholte Exposition gegenüber Gewaltdarstellungen in den Medien zu einer Gewöhnung und Normalisierung führen kann.

Diese Theorie beruht auf dem Gewöhnungseffekt, bei dem die Intensität eines Reizes mit zunehmender Häufigkeit abnimmt.

Menschen, die regelmäßig Gewalt in den Medien sehen, nehmen diese Inhalte im Laufe der Zeit als normal und akzeptabel war.

Anfangs können Gewaltdarstellungen starke Reaktionen hervorrufen, doch durch wiederholtes Betrachten gewöhnen sich die Zuschauer an die Gewalt und nehmen sie als Teil ihres Alltags hin.  

Die Habitualisierungsthese geht davon aus, dass diese Normalisierung zu einer Abstumpfung gegenüber Gewalthandlungen führen kann.

Menschen entwickeln eine neutrale bis positive Einstellung zu Gewalt, was potenziell problematische Auswirkungen auf das soziale Miteinander, das Verantwortungsgefühl und sogar politische Präferenzen haben kann.

Die Abstumpfung gegenüber Gewalt kann auch das Erleben der äußeren Wirklichkeit verändern, indem Aggression als vorherrschender Bestandteil des Lebens wahrgenommen wird, selbst wenn im eigenen Leben nur wenig Aggression und Gewalt erfahren wurde.  

Es ist wichtig anzumerken, dass die Habitualisierungsthese kontrovers diskutiert wird und nicht eindeutig bestätigt ist.

Es gibt unterschiedliche Studien, die sowohl Unterstützung als auch Widerspruch zu dieser Theorie liefern.

Die Wirkung von Medieninhalten auf individuelle Zuschauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Alter, Persönlichkeit und vorherigen Erfahrungen.

Die Habitualisierungsthese bietet jedoch einen theoretischen Rahmen, um das Phänomen der Normalisierung und Gewöhnung an Medieninhalte zu untersuchen.  


Wirkung von Gewaltsendungen

Viele Wissenschaftler sind der Meinung, dass Gewaltdarstellungen in Medien eine hohe Wirkung auf das Verhalten, insbesondere auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen haben.

Es treten bereits bei vielen Kindern, als auch bei vielen Erwachsenen, Konzentrationsstörungen, schlechte Schulleistungen, aggressiveres Verhalten und höhere Gewaltbereitschaft auf.

Bei den Theorien zu der Wirkung wird “Gewalt” meistens auf körperliche Gewalt beschränkt und die seelische Gewalt wird bei diesen Theorien nicht beachtet.

Jedoch gibt es 2 widersprüchliche Grundannahmen von der Wirkung von Gewaltsendungen.

Die eine Grundannahme ist, dass die Zuschauer weniger Gewalt anwenden und die andere ist, dass die Zuschauer mehr Gewalt anwenden.

Durch wissenschaftliche Untersuchungen wurde allerdings bestätigt, dass Zuschauer weniger gewalttätig im echten Leben sind.

Zuschauer gewöhnen sich an den Anblick von Gewalt, stumpfen jedoch nicht ab, wenn etwas Gewalttätiges in der realen Welt geschieht.

Bei Kindern und Jugendlichen ist ein hoher Konsum von Gewaltsendungen ein Hinweis auf soziale Probleme.

Laut Sigmund Freud wird der Drang zu den eigenen gewalttätigen Handlungen abgebaut, wenn man einen hohen Konsum an Gewaltsendungen hat.


Wirkung von Horrorsendungen  

Nach der Theorie des sozialen kognitiven Lernens können Horrorfilme unterschiedliche Wirkungen auf den Zuschauer haben.

Diese von Albert Bandura entwickelte Theorie besagt, dass Menschen durch Beobachtung und Nachahmung lernen und ihr Verhalten auf der Grundlage von Belohnungen und Strafen anpassen.

Im Zusammenhang mit Horrorprogrammen können wir im Rahmen dieser Theorie einige der möglichen Auswirkungen dieser Programme betrachten.  

Nach der Theorie des sozialen kognitiven Lernens ermöglicht das Lernen anhand von Modellen dem Betrachter, neue Verhaltensweisen zu erlernen.

Durch das Anschauen von Horrorfilmfiguren können sie beispielsweise wirksame Bewältigungsstrategien für Angst und Bedrohung erlernen.

Wenn sie sehen, wie die Figur mit Angst umgeht, könnten sie diese Strategien im wirklichen Leben anwenden, um mit ähnlichen Ängsten umzugehen.

Ein weiterer Aspekt ist die Übertragung von Ängsten.

Wenn Zuschauer sehen, wie Charaktere in Horrorfilmen Angst und Panik verspüren, kann sich diese Angst auf sie ausbreiten.

Dies kann kurzfristige emotionale Reaktionen auslösen und die Wahrnehmung realer Bedrohungen verstärken.  

Wiederholter Kontakt mit gespenstischen Inhalten kann zu einer Desensibilisierung führen.

Nach dieser Theorie reagieren Zuschauer möglicherweise weniger emotional auf reale oder fiktive Gewalt, weil sie weniger empfindlich auf wiederholte Gewaltszenen reagieren.

Dies kann zu einer  Einstellungsänderung und einem Abbau von Hemmungen führen.

Die Theorie des sozialkognitiven Lernens betont auch die Verhaltensimitation.

Wenn Zuschauer sehen, wie Horrorfiguren gewalttätige oder aggressive Handlungen ausführen, neigen sie möglicherweise dazu, ähnliche Verhaltensweisen nachzuahmen, insbesondere wenn solche Handlungen positiv oder zufriedenstellend dargestellt werden.

Horrorsendungen können auch zur Sicherheit beitragen, was positiv ist. Zuschauer können aus den negativen Folgen lernen, die Charaktere in der Show erfahren, wenn sie riskante oder unvorsichtige Entscheidungen treffen, und ihr eigenes Verhalten anpassen, um solche Folgen zu vermeiden.  

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirkung von Horrorsendungen auf die Zuschauer von verschiedenen individuellen Faktoren abhängt, darunter Alter, Persönlichkeit, vorherige Erfahrungen und individuelle Unterschiede im Lernprozess.

Aber um die möglichen Auswirkungen von Horrorsendungen auf das Verhalten und die Einstellungen der Zuschauer zu verstehen, hilft die soziale kognitive Lerntheorie.  


Wirkung von Pornosendungen

Durch hohen Konsum von Pornosendungen können sexuelle Vorlieben und Erwartungen verändert werden.

Pornosendungen zeigen unrealistische Körperideale und Schönheitsstandards.

Durch vermehrten Konsum kann es dazu führen, dass Menschen dadurch ihren Körper negativ wahrnehmen und sich mit diesen Idealen vergleichen.

Somit besitzen viele Konsumenten ein geringeres Selbstwertgefühl und eine hohe Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper.

Durch die falschen Erwartungen können feste Beziehungen unter dem Konsum leiden, weil diese Erwartungen meistens nicht erfüllt werden.



Quellen:

aus: "Medienkompetenz in sozialpädagogischen Lernfeldern", 3. Auflage 2012, Köln, S.88ff.

https://zuugs.hfh.ch/verhalten/chapter/sozial-kognitive-lerntheorie/

https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/sozial-kognitive-lerntheorie/14567

https://studyflix.de/biologie/lernen-am-modell-2635

https://fsf.de/lexikon/gewaltwirkung/

https://www.grin.com/document/103379

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/26649/gewalttaetig-durch-medien/

https://www.thrillandkill.com/uncategorized/schaden-gesundheit/

https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/was-passiert-im-gehirn-wenn-wir-einen-horrorfilm-anschauen

https://www.spektrum.de/news/macht-gewalt-in-unterhaltungsmedien-aggressiv/1360548#:~:text=Gewalthaltige%20Medienangebote%20f%C3%BChren%20zu%20einem%20Spannungserleben%2C%20auch,%22suspense%22%20genannt%2C%20sowie%20zu%20k%C3%B6rperlicher%20und%20psychischer%20Aktivierung.

https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MEDIEN/FernsehenGewalt.shtml#:~:text=Zu%20den%20Auswirkungen%20von%20im%20Fernsehen,wof%C3%BCr%20es%20jeweils%20experimentelle%20Untersuchungen%20gibt.&text=Zu%20den%20Auswirkungen%20von,jeweils%20experimentelle%20Untersuchungen%20gibt.&text=Auswirkungen%20von%20im%20Fernsehen,wof%C3%BCr%20es%20jeweils%20experimentelle

https://www.ard.de/die-ard/medienkompetenz/Machen-Medien-gewalttaetig-100/

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/pornographie-als-massenphaenomen-wie-schaedlich-sind-pornos-16798590.html

https://www.praxis-dr-shaw.de/blog/wie-wirkt-sich-pornographie-auf-die-sexualitat-aus/