Benutzer:Jeanyfan/Biathlon
Disziplinen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Übersicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Biathlonsport wird in verschiedenen Disziplinen ausgetragen, die zwar dem gleichen Grundprinzip folgen, sich aber durch unterschiedliche Regeln voneinander unterscheiden. Im Biathlon-Weltcup, bei Weltmeisterschaften und Olympischen Winterspielen werden derzeit mit Einzel, Sprint, Verfolgung, Massenstart, Staffel und Gemischter Staffel sechs Biathlon-Disziplinen ausgetragen.
Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Staffel | Mixed-Staffel | |
---|---|---|---|---|---|---|
Distanz Männer | 20 km | 10 km | 12,5 km | 15 km | 4 x 7,5 km | 2 x 7,5 km + 2 x 6 km |
Distanz Frauen | 15 km | 7,5 km | 10 km | 12,5 km | 4 x 6 km | |
Distanz Junioren | 15 km | 10 km | 12,5 km | 12,5 km | 4 x 7,5 km | - |
Distanz Juniorinnen | 12,5 km | 7,5 km | 10 km | 10 km | 3 x 6 km | - |
Distanz Jugend männlich | 12,5 km | 7,5 km | 10 km | 10 km | 3 x 7,5 km | - |
Distanz Jugend weiblich | 10 km | 6 km | 7,5 km | 7,5 km | 3 x 6 km | - |
Startintervall | 30 Sekunden | 30 Sekunden | nach Sprintergebnis | Simultanstart | Simultanstart | Simultanstart |
Schießabfolge | liegend, stehend, liegend, stehend | liegend, stehend | liegend, liegend, stehend, stehend | liegend, liegend, stehend, stehend | pro Athlet liegend-stehend | pro Athlet liegend-stehend |
Strafe je Fehler | Strafminute | Strafrunde (150 m) | Strafrunde (150 m) | Strafrunde (150 m) | Nachlader bzw. Strafrunde | Nachlader bzw. Strafrunde |
Weltcup-Premiere | 1978/79 | 1978/79 | 1996/97 | 1998/99 | 1978/79 | 2004/05 |
WM-Premiere | 1958 | 1974 | 1997 | 1999 | 1966 | 2005 bzw. 2007 |
Olympische Premiere | 1960 | 1980 | 2002 | 2006 | 1968 | - |
Einzeldisziplinen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelwettkampf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Einzellauf ist die älteste Biathlondisziplin. Obwohl es heute neben diesem Wettkampf mit Sprint, Verfolgung und Massenstart noch drei weitere Einzeldisziplinen gibt, hat sich der Name „Einzel“ für dieses Rennen bis heute erhalten. Sein Ursprung liegt darin, dass dieses Rennen bis zur Einführung des Sprints der einzige Einzelwettkampf im Biathlon war.
Die Athleten starten im Abstand von 30 Sekunden einzeln nacheinander. Insgesamt sind fünf Runden zu laufen, nach jeder der ersten vier Runden folgt eine Schießeinlage. Im Einzelwettkampf sind jeweils zwei Liegend- und Stehendschießen zu absolvieren, die bei diesem Wettkampf in abwechselnder Reihenfolge (liegend-stehend-liegend-stehend) bewältigt werden müssen. Jeder Schießfehler wird im Gegensatz zu allen anderen Wettkämpfen nicht mit einer Strafrunde, sondern mit einer Strafzeit von einer Minute geahndet. Dadurch hat in diesem Wettkampf das Schießen eine höhere Priorität als in den anderen Wettbewerben, wo mit einer Strafrunde von rund 30 Sekunden ein Fehler nur etwa halb so schwer wiegt. So kommt es bei diesem Wettkampf hin und wieder zu überraschenden Ergebnissen, da läuferisch schwächere Athleten, die aber gute Schützen sind, hier eine größere Chance auf ein gutes Ergebnis haben. Umgekehrt ist es für läuferisch gute Athleten hier aber schwerer, die durch einen Schießfehler hinzugekommene Strafzeit im Laufen wieder auszugleichen.
Sprint
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfang der 1970er-Jahre wurde mit dem Sprintwettkampf ein weiterer Biathlonwettbewerb geschaffen. Der Sprint besteht im Gegensatz zum Einzelwettkampf nur aus drei statt fünf Runden und zwei statt vier Schießeinlagen. Da der Sprintwettkampf die einzige Disziplin mit nur zwei Schießeinlagen ist, haben Athleten mit einer schwächeren Schießleistung hier die besten Aussichten auf eine gute Platzierung.
Wie beim Einzelwettkampf starten die Biathleten in einem 30-Sekunden-Intervall einzeln hintereinander. Nach den ersten beiden Runden wird je einmal liegend und einmal stehend geschossen. Jeder Fehler wird mit einer Strafrunde geahndet, für die etwa 25 Sekunden benötigt werden.
Das Sprintergebnis ist bei heute ausgetragenen Veranstaltungen oft doppelt wichtig, da durch das erzielte Ergebnis die Startabstände des Verfolgungsrennens bestimmt werden. Mit einem schlechten Ergebnis im Sprintrennen sinken somit auch die Chancen auf ein erfolgreiches Verfolgungsrennen.
Verfolgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um den Biathlonsport für die Zuschauer attraktiver zu machen, wurde Mitte der 1990er-Jahre das Verfolgungsrennen geschaffen. Während Einzel- und Sprintrennen im Kampf gegen die Uhr ausgetragen werden, messen sich die Athleten in der Verfolgung direkt miteinander. Somit ist der erste Sportler im Ziel zugleich der Sieger des Rennens. Außerdem ergeben sich zusätzliche Spannungsmomente dadurch, dass sich die Athleten auf der Strecke und am Schießstand direkte Duelle liefern.
Im Verfolgungsrennen werden insgesamt fünf Runden gelaufen. Es müssen je zwei Schießprüfungen im Liegend- und Stehendschießen absolviert werden, wobei für jeden Fehlschuss sofort eine Strafrunde gelaufen werden muss. Im Gegensatz zum Einzelwettkampf finden die Schießeinlagen hier nicht in abwechselnder Reihenfolge statt, sondern zunächst die beiden Liegend- und dann die beiden Stehendschießen.
Startberechtigt für die Verfolgung sind die besten 60 Athleten des vorausgegangenen Sprintwettbewerbes, der normalerweise als Qualifikation für das Verfolgungsrennen dient. Die Startreihenfolge und Startintervalle der Verfolgung richten sich nach den im Sprintrennen erzielten Zeiten. In seltenen Fällen kann auch das Einzelrennen als Qualifikation für die Verfolgung dienen. Ist dies der Fall, werden die Rückstände der Athleten auf den Sieger halbiert, da die Strafminute im Einzel etwa doppelt so schwer wiegt wie die Strafrunde im Sprint.
Der Erstplatzierte des Sprints wird als Erster des Verfolgungsrennens in den Wettkampf geschickt und die Zeitnahme für alle Athleten beginnt zu diesem Zeitpunkt. Die anderen Athleten folgen entsprechend ihres Zeitabstands zum Sieger im Sprintrennen. Startet ein Läufer also beispielsweise mit einer Minute Rückstand auf den Führenden, so muss er im Rennen eine Minute schneller sein als dieser, um am Ende die gleiche Zeit zu erreichen. Hat ein Athlet aus dem Sprintrennen von Beginn an einen großen Rückstand auf den Führenden, sind vordere Platzierungen nur noch schwer zu erreichen.
Massenstart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Massenstart wurde Ende der 1990er-Jahre nach Einzel, Sprint und Verfolgung die vierte Individualdisziplin eingeführt. Der Hauptunterschied zu allen anderen Einzeldisziplinen besteht darin, dass die 30 teilnehmenden Athleten alle gleichzeitig starten.
Ansonsten entsprechen die Regeln des Massenstartwettkampfes denen der Verfolgung. Insgesamt werden fünf Runden gelaufen, die im Vergleich zur Verfolgung bei den Senioren jedoch etwas länger sind. Nach jeder der ersten vier Runden folgt eine Schießeinlage. Wie bei der Verfolgung finden auch im Massenstart zunächst zwei Liegend- und danach zwei Stehendschießen statt. Nach jedem Fehlschuss muss der Athlet eine Strafrunde absolvieren.
Da die Athleten in drei Reihen zu je zehn Läufern starten, wird für die Durchführung eines Massenstartwettkampfes eine breite Starttrasse benötigt. Aus diesem Grund kann dieser Wettbewerb nicht an allen Veranstaltungsorten ausgetragen werden.
Mannschaftsdisziplinen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Staffel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obwohl es sich bei Biathlon um eine Einzelsportart handelt, werden ähnlich wie in der Leichtathletik Staffelwettkämpfe durchgeführt. Eine Staffel besteht aus vier Athleten einer Nation und eines Geschlechts, die nacheinander eine Strecke von drei Runden zu absolvieren haben. Eine Ausnahme bilden hier die Staffeln im Jugendbereich sowie bei den Juniorinnen, die nur aus drei Läufern bestehen.
Die Startläufer starten gemeinsam mittels Massenstart. Hat ein Läufer seine Strecke absolviert, übergibt er in einer 30 m langen Wechselzone an den nächsten Läufer seines Teams. Dabei muss ein beliebiger Körperkontakt der beiden Läufer stattfinden, Berührungen durch Skistöcke oder andere Gegenstände zählen nicht.
Der Staffelwettbewerb besteht pro Athlet aus je einem Liegend- und einem Stehendschießen, insgesamt also aus vier Liegend- und vier Stehendschießen (bzw. drei bei Juniorinnen und Jugend). Im Gegensatz zu den anderen Wettbewerben stehen den Athleten hier maximal drei Nachladepatronen zur Verfügung, um beim ersten Mal nicht getroffene Scheiben doch noch treffen zu können. Pro Nachlader werden etwa zehn zusätzliche Sekunden benötigt. Maximal hat jeder Athlet also acht Patronen, um die fünf Scheiben zu treffen. Für jede dann nicht getroffene Scheibe muss eine Strafrunde gelaufen werden. Diese spezielle Regelung für das Staffelrennen wurde bereits im Jahre 1967 eingeführt.[1] Da ein Fehler im Staffelrennen dadurch weniger schwer wiegt als in den anderen Disziplinen, wird von manchen Athleten deutlich schneller und risikoreicher geschossen. So sind die gelegentlich etwas schwächeren Schießergebnisse in den Staffelrennen zu erklären.
Gemischte Staffel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit den frühen 1990er-Jahren werden immer wieder verschiedene Mannschaftsbewerbe erprobt, die den Biathlonsport attraktiver machen sollen.
Im Weltcup und bei Weltmeisterschaften wird seit dem Jahr 2005 die Gemischte Staffel über 2 x 6 km und 2 x 7,5 km ausgetragen, wobei je zwei Positionen von Frauen und Männern besetzt werden. Einer der Gründe, neben der herkömmlichen Staffel einen derartigen Wettbewerb einzuführen, stellte die Tatsache dar, dass viele Nationen zwar sowohl im Herren- als auch im Damenbereich über gute Einzelathleten verfügen, jedoch keine konkurrenzfähige Staffel mit vier gleich starken Athleten eines Geschlechts stellen können. Für diesen Wettbewerb wurde im Rahmen des Weltcupfinales 2005 in Chanty-Mansijsk erstmals eine eigene Mixed-Weltmeisterschaft ausgetragen, seit 2007 gehört die Disziplin zum Wettkampfprogramm offizieller Biathlon-Weltmeisterschaften.
Ein weiteres Beispiel der Gemischten Staffel ist die seit 2002 in der Veltins-Arena (Gelsenkirchen-Schalke) ausgetragene World Team Challenge. Dabei laufen gemischte Staffeln, bestehend aus je einem Mann und einer Frau in mehrfachem Wechsel über eine Distanz von 15 km. Im Rahmen der Deutschen Biathlon-Meisterschaften, die aufgrund der vorsaisonalen Lage im September/Oktober immer auf Rollskiern stattfinden, werden auch Mixed-Staffeln durchgeführt, welche aus zwei männlichen Akteuren und einer weiblichen Teilnehmerin bestehen. Diese haben dann jeweils den Umfang eines Sprintrennens durchzuführen.
Mannschaftswettkampf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1990er-Jahren wurde versucht, mit dem Mannschaftswettkampf neben dem Staffelrennen einen weiteren Mannschaftswettbewerb zu etablieren. Im Gegensatz zur Staffel liefen die Athleten jedoch nicht nacheinander, sondern gemeinsam.
Eine Mannschaft wurde von vier Athleten einer Nation gebildet, die geschlossen eine aus fünf Runden bestehende Distanz von 20 Kilometern (Männer) beziehungsweise 15 Kilometern (Frauen) laufen musste. Es waren vier Schießprüfungen zu absolvieren (liegend-stehend-liegend-stehend), wobei bei jeder Schießeinlage nur ein Athlet auf die fünf Scheiben schießen durfte. Die restliche Mannschaft wartete auf das Schussende, für jeden Fehlschuss wurde gemeinsam eine Strafrunde von hier 300 Metern gelaufen. Die Zeitnahme im Ziel wurde jeweils vom letzten Mannschaftsmitglied ausgelöst, der Abstand zwischen dem ersten und dem letzten Läufer durfte nicht mehr als 50 Meter oder 15 Sekunden betragen.
Die Regeln dieses Wettbewerbs wurden mehrfach geändert, trotzdem konnte sich der Mannschaftswettkampf nicht durchsetzen. Nach der Einführung des Massenstartrennens Ende der 1990er-Jahre wurde der Mannschaftswettkampf nicht mehr veranstaltet.
Ausblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor einigen Jahren wurde der Super-Sprint als neue Einzeldisziplin in die Wettkampfspezifikationen der IBU aufgenommen und bereits einige Male auf nationaler Ebene getestet. Der Super-Sprint besteht aus einem Qualifikationsdurchgang mit 15 Sekunden Zeitintervall sowie einem als Massenstart durchgeführten Finaldurchgang. Wie in der Staffel stehen pro Schießeinlage acht Patronen zur Verfügung. Werden nicht alle fünf Scheiben getroffen, so scheidet der Athlet aus. Ungewiss ist, ob oder ggf. wann diese Disziplin in das Programm des Weltcups oder bei Weltmeisterschaften aufgenommen wird.
Von einigen Athleten wird jedoch auch Kritik an den ständigen Veränderungen des Wettkampfprogramms geübt. In einem Interview äußerte sich der Franzose Raphaël Poirée kritisch über einige Reformen im Biathlon wie etwa die Austragung von Abendrennen oder die immer größere Anzahl an zu laufenden Rennen, die nicht im Interesse der Athleten seien.[2] Auch Sven Fischer kritisierte die immer größere Anzahl an Wettkämpfen. Zugleich äußerte er sich negativ über die immer geringere Wertschätzung des Einzelwettkampfes, der trotz seiner langen Tradition aufgrund kommerzieller Interessen immer seltener veranstaltet wird. Wie er 2004 in einem Interview mit der Südthüringer Zeitung erklärte, sei der Biathlonsport derzeit „sehr lauflastig“.[3]
Weltcupbezogen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Trotzdem gelang es dem Norweger Ole Einar Bjørndalen im Einzel von Antholz in der Saison 2001/02, mit fünf Strafminuten den 2. Platz zu belegen.[4]
- Schießergebnisse mit mehr als maximal drei Strafrunden pro Schießen bilden bei den besseren Athleten jedoch die absolute Ausnahme und kommen sehr selten vor. Der Österreicher Wolfgang Rottmann traf jedoch beim Staffelrennen von Antholz in der Saison 2002/03 nach einer fehlerfreien Schießleistung im Liegendschießen beim Stehendschießen keine einzige der fünf Scheiben, weder mit den regulären fünf Patronen noch den drei Nachladern.[5]
Disziplinen im Weltcup
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Übersicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Sprint ist die am Häufigsten gelaufene Disziplin im Weltcup, er findet praktisch an jedem Veranstaltungsort statt. Die Athleten gehen im Intervallstart in der Regel im Abstand von 30 Sekunden auf die für Frauen 7,5 km und für Männer 10 km lange Strecke. Es wird zweimal in der Abfolge liegend–stehend geschossen, für jeden Fehlschuss muss ein Athlet eine 150 m lange Strafrunde absolvieren, die einen Zeitverlust von etwas mehr als 20 Sekunden bedeutet.
- Die Verfolgung ist die zweithäufigste Disziplin im Weltcup nach dem Sprint. Sie ist keine eigenständige Disziplin, sondern schließt sich an einen vorausgegangen Wettbewerb an. Dies ist in der Regel ein Sprint, seltener ein Einzelwettkampf. Die besten 60 Teilnehmer gehen in der Reihenfolge ihrer Platzierung und mit den jeweiligen Zeitrückständen aus dem sogenannten Qualifikationswettkampf ins Rennen, die bei einem vorausgegangenen Einzel halbiert werden. Die Distanz beträgt für Frauen 10 km und für Männer 12,5 km. Es wird zunächst zweimal liegend, dann zweimal stehend geschossen, wie im Sprint gibt es pro Fehlschuss eine Strafrunde.
- Der Einzelwettkampf ist die traditionsreichste Disziplin, die jedoch im Weltcup mittlerweile neben dem Massenstart am seltensten ausgetragen wird. Im Wechsel liegend–stehend wird insgesamt viermal geschossen, für jeden Fehlschuss wird den Teilnehmern eine Strafminute auf ihre Wettkampfzeit hinzuaddiert. Die Streckenlänge beträgt für die Frauen 15 km und für die Männer 20 km, wie im Sprint nehmen die Athleten im Intervallstart das Rennen auf.
- Der Massenstart ist die jüngste Disziplin im Weltcup. Startberechtigt sind die besten 30 Athleten der aktuellen Gesamtwertung, die, in drei Startreihen angeordnet, gleichzeitig auf die für Frauen 12,5 km und für Männer 15 km lange Strecke geschickt werden. Sind von diesen Athleten einige nicht am Start, wird das Starterfeld mit den im Weltcup nächstfolgenden Athleten auf 30 Starter aufgefüllt. Eine Ausnahme bezüglich der Startliste gibt es bei Weltmeisterschaften sowie Olympischen Winterspielen: Hier sind die 15 bestplatzierten Athleten des Gesamtweltcups sowie alle Medaillengewinner des laufenden Wettbewerbs (Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele) startberechtigt. Die zu 30 fehlenden Plätze werden durch die Skijäger ergänzt, die im Verlauf der Meisterschaften die meisten Weltcuppunkte erzielt haben. Dabei ist das Kontingent pro Nation, anders als im Weltcup, auf maximal vier Starter begrenzt. Das Massenstartrennen wird immer als letztes Einzelrennen der Meisterschaften ausgetragen. Wie in der Verfolgung wird erst zweimal liegend und dann zweimal stehend geschossen, ebenso muss hier für jede verfehlte Scheibe eine Strafrunde gelaufen werden.
- Neben den Individualrennen gibt es zwei Formen von Staffelwettbewerben. In der klassischen Variante bilden jeweils vier Frauen bzw. vier Männer eine Mannschaft. Es wird je einmal liegend und stehend geschossen, zusätzlich zu den normalen fünf Schuss Munition stehen jedem Läufer pro Schießen drei Reservepatronen zur Verfügung. Für jede nach acht Schüssen nicht getroffene Scheibe muss eine Strafrunde gelaufen werden. Bei den Herren beträgt die Streckenlänge für jeden Läufer 7,5 km, bei den Damen mittlerweile 6 km.
- In der gemischten Staffel setzt sich ein Team aus zwei Frauen und zwei Männern zusammen. Die Damen legen dabei jeweils eine Distanz von 6 km zurück, die Herren 7,5 km. Die Regeln entsprechen denen des normalen Staffelwettbewerbs.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelwettkämpfe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Anfangsjahren des Frauenbiathlons wurde der Sprint über 5 km ausgetragen, die Streckenlänge des Einzelrennens betrug bei drei Schießeinlagen 10 km. Bereits 1989 wurde die Sprintstrecke auf die heute gelaufenen 7,5 km verlängert. Das Einzelrennen wurde auf vier Schießeinlagen erweitert und die Strecke auf 15 km verlängert.
Mit dem Verfolgungswettkampf wurde Mitte der 1990er-Jahre die erste Einzeldisziplin geschaffen, in der sich die Athleten direkt messen. Erstmals wurde der Verfolgungswettkampf zu Beginn der Saison 1996/97 ausgetragen. Im norwegischen Lillehammer gab es mit Simone Greiner-Petter-Memm und Sven Fischer zwei deutsche Sieger des neuen Wettkampfes. Da die Athleten entsprechend der Zeitabstände des Qualifikationsrennens in den Wettkampf gehen, kann dies bei einem sehr großen Vorsprung des Erstplatzierten zu einem recht spannungsarmen Start-Ziel-Sieg führen. So gelang es der Schwedin Magdalena Forsberg im Verfolgungsrennen von Hochfilzen im Dezember 2001, den Vorsprung von 59,4 Sekunden aus dem Sprintrennen auf einen Vorsprung von 3:13 Minuten zur Zweitplatzierten Olena Subrylowa auszubauen. Solche Rennen sind jedoch die Ausnahme, da Forsberg neben ihrem großen Startvorsprung in diesem Rennen zudem eine der schnellsten Laufzeiten hatte und als einzige Athletin ohne Schießfehler blieb.[6] Hin und wieder kommt es vor, dass die Sieger des Sprintrennens trotz teilweise großer Vorsprünge im Verfolgungsrennen zurückfallen und keinen der Spitzenplätze belegen. Spannend werden die Rennen insbesondere dann, wenn die Zeitabstände, mit denen die Sportler ins Rennen gehen, relativ gering sind. Geht ein Athlet mit einem großen Zeitrückstand ins Rennen, sind meist keine ganz vorderen Platzierungen mehr für ihn möglich. Trotzdem können sich diese Athleten dann im Verfolgungsrennen noch erheblich verbessern. Zu Beginn der Saison 2005/06 startete der Franzose Julien Robert nach dem 60. Platz im Sprint von Östersund als Letzter des Verfolgungsrennens, verbesserte sich jedoch bis zum Ende um 50 Plätze und belegte schließlich den 10. Platz.[7].
Eine weitere neue Wettkampfform war der Massenstart. Als Testwettkampf wurde der Massenstart zum ersten Mal beim Weltcup-Finale der Saison 1996/97 im russischen Nowosibirsk ausgetragen. Erster Sieger war der Österreicher Wolfgang Perner, erste Siegerin die damals noch für Russland startende Anna Sprung. Erstmals als reguläres Weltcuprennen fand der Massenstart in der Saison 1998/99 statt. Am 13. Januar 1999 gewannen in Ruhpolding der Franzose Raphaël Poirée und die Deutsche Uschi Disl.
Mit Einführung des Verfolgungs- und Massenstartwettbewerbs wurde die Anzahl der Einzelrennen über 20 bzw. 15 km reduziert. Mittlerweile wird bei Weltcupveranstaltungen die längste Strecke im Biathlonzirkus wegen ihres für das Fernsehen relativ unspektakulären Spannungsbogens nur noch selten gelaufen und befindet sich meist nur am Anfang einer Saison bzw. bei Großveranstaltungen im Wettkampfprogramm. Um die Dauer des Rennens zu reduzieren, wird immer wieder diskutiert, die Zahl der Starter zu begrenzen.
Staffelrennen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während bei den Einzeldisziplinen Athleten vieler Länder Siegchancen haben, sind bei den Staffelrennen trotz gelegentlicher Ausnahmen häufig die großen Biathlonnationen wie Norwegen, Russland und Deutschland siegreich, die eine wesentlich größere Anzahl an erfolgreichen Athleten zur Verfügung haben als kleinere Nationen. Obwohl sich häufig bereits während des Rennens eine Tendenz abzeichnet, welche Staffel als Siegerteam aus dem Rennen hervorgehen wird, werden manche Rennen erst kurz vor dem Ende entschieden. In der Saison 2005/06 konnte die russische Damenstaffel erst durch ein Fotofinish zwischen der Russin Olga Saizewa und der Deutschen Simone Denkinger als Sieger ermittelt werden. Mit lediglich einem Nachlader zeigte die russische Staffel in diesem Rennen ein überaus sicheres Schießergebnis.[8] Bei der Damenstaffel von Ruhpolding in der Saison 2007/08 lag die deutsche Schlussläuferin Kati Wilhelm zu Beginn ihres Rennens 51,1 Sekunden hinter der führenden Norwegerin Ann-Kristin Flatland, holte jedoch über 70 Sekunden auf und kam mit einem Vorsprung von 24,3 Sekunden ins Ziel. Trotz dreier Strafrunden gewann die deutsche Staffel damit noch das Rennen.[9]
Bei den Frauen wurden die Distanzen, über die das Staffelrennen ausgetragen wird, im Laufe der Jahre mehrfach geändert. Zunächst bestand die Staffel aus drei Läuferinnen, die je 5 km zu absolvieren hatten. 1991 wurde die Damenstaffel auf vier Athletinnen pro Nation erweitert und die Streckenlänge auf jeweils 7,5 km erhöht. Somit war die Staffel der einzige Wettbewerb, in dem Damen und Herren die gleiche Distanz zu absolvieren hatten. 2003 wurde die Distanz erneut geändert, momentan werden 4 x 6 km gelaufen. Dieser Schritt wurde von der IBU durchgeführt, um dem Schießen eine höhere Priorität zukommen zu lassen und somit die Chancen läuferisch schwächerer Nationen zu erhöhen.
Der Stellenwert der Mixed-Staffel wird jedoch von Nation zu Nation bzw. Athlet zu Athlet unterschiedlich gesehen. Während die in Antholz siegreiche schwedische Mixed-Staffel explizit auf dieses Rennen hintrainierte, ließen viele bei den anderen Rennen gestarteten Athleten wie Kati Wilhelm, Magdalena Neuner, Ole Einar Bjørndalen oder Nikolai Kruglow die Mixed-Staffel aus.
Referenzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geschichte des Biathlonsports
- ↑ „Wir Biathleten sind doch wie Sklaven“ – Interview mit Raphaël Poirée bei WeltOnline vom 19. Januar 2005
- ↑ Exklusivinterview mit Sven Fischer in der Südthüringer Zeitung vom 29. März 2004
- ↑ Ergebnis Einzel von Antholz (Saison 2001/02)
- ↑ Ergebnis Staffel vom 25. Januar 2003 in Antholz
- ↑ Ergebnis vom 9. Dezember 2001 in Hochfilzen (Verfolgung)
- ↑ Ergebnis Verfolgung in Östersund (Saison 2005/06)
- ↑ Ergebnis Staffel vom 11. Januar 2006 in Ruhpolding
- ↑ Ergebnis Staffel vom 9. Januar 2008 in Ruhpolding