Benutzer:Jonathan Groß/Wasserburg Lohausen
Wasserburg Lohausen | ||
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Staat | Deutschland | |
Ort | Lohausen | |
Entstehungszeit | wahrscheinlich 13. Jahrhundert | |
Burgentyp | Wasserburg | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Ständische Stellung | Adlige | |
Geographische Lage | 51° 16′ N, 6° 44′ O | |
Höhenlage | 39 m ü. NN | |
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Die Wasserburg Lohausen ist eine abgegangene Wasserburg im Düsseldorfer Stadtteil Lohausen in Nordrhein-Westfalen, die wahrscheinlich im Hochmittelalter entstand und 1804 niedergelegt wurde.[1] Auf ihren Fundamenten wurde 1805 das Haus Lantz errichtet (siehe Lantz’scher Park).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte der Burganlage ist bislang nur bruchstückhaft geklärt und bedarf eingehender Forschung. Sie war seit dem 13. Jahrhundert im Besitz der Herren von Calcum genannt Lohausen, einem Zweig des bergischen Adelsgeschlechts Calcum (auch Calchem oder Callicheim), das unter anderem auch die befestigten Höfe Kalkum und Leuchtenberg besaß. Für das Jahr 1235 ist ein Ritter Arnold von Lohausen (Arnoldus miles de Lohusen) belegt.[2] Der Familienüberlieferung zufolge soll der Stammvater des Hauses, Rutger von Calicheim, nach seiner Rückkehr vom Kreuzzug (1229, unter Heinrich von Limburg) seine drei bei Kaiserswerth gelegenen Höfe Calcum (Calichem), Leuchtenberg (Leuchtmar) und Lohausen an seine drei Söhne verteilt haben. Während die Linien „genannt Calichem“ und „genannt Leuchtmar“ im 13. bzw. 17. Jahrhundert ausstarben, hielt sich der Zweig „genannt Lohausen“ bis ins 19. Jahrhundert.[3] Haus Lohausen bildete zusammen mit Haus Leuchtenberg die Honschaft Lohausen im Gerichtsbezirk Kreuzberg des Amts Angermund.
Urkundlich belegt ist, dass 1354 der Knappe Rabod von Calchem (Sohn des Arnold von Calchem) und seine Gattin Bela unter dem Beirat ihrer Söhne Rabod, Wilhelm und Arnold den Hof Lohausen in Erbpacht nahmen (für 8 Paar Korn). Die Familie blieb zwölf Generationen lang im Besitz des Hauses, bevor sie im Mannesstamm ausstarb.[4] Zu überregionaler Bedeutung gelangte Wilhelm von Calcum genannt Lohausen (1584–1640), zweitgeborener Sohn des (achten) Herrn Heinrich von Calcum, der im Dreißigjährigen Krieg zum mecklenburg-schwedischen Generalmajor und Kommandanten der Stadt Rostock aufstieg. Sein Porträt (ein Kniestück) aus dem Jahr 1619 befand sich noch Ende des 19. Jahrhunderts im Nachfolgebau der Wasserburg.[5]
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts musste der Herr auf Lohausen Konkurs anmelden. Aus der Konkursmasse erwarb 1804 der Kolonialhändler, Stadtverordnete und Munizipalrat Heinrich Balthasar Lantz (1762–1828) das Stammhaus mit den umliegenden Ländereien.[6] Er ließ die Wasserburg niederlegen und auf ihren Fundamenten das Herrenhaus im klassizistischen Stil errichten, das noch heute steht. Die Anlage trägt nach ihm den Namen Lantz’scher Park.[1]
Herren auf Lohausen waren nach Heinrich Ferber die Folgenden:[4]
- Rabod von Calchem, Arnolds Sohn, verheiratet mit Bela (Erbpacht 1354)
- Wilhelm von Calchem, Rabods Sohn, verheiratet mit Agnes
- Adolph von Calchem genannt Losen, 1416 verheiratet mit Caterina Staël von Holstein
- Adolf von Calchem, verheiratet mit Bela Staël von Holstein
- Wilhelm von Calchem, 1472 verheiratet mit Jutta von Lovenberg
- Wilhelm von Calchem, verheiratet mit Barbara von Widerstein
- Heinrich von Calchem, 1569 verheiratet mit Christina von Egeren (Eltern des Wilhelm von Calcum)
- Ludolf von Calchem († 1649), bergischer Rittmeister, verheiratet mit Wilhelmine von Keppel († 1637)[7]
- Hermann Gumprecht von Calchem, genannt Lohausen zu Lohausen und Blech († 1675), lüneburgischer Oberst und Kommandant zu Einbeck und Kalkberg, verheiratet mit Agnes Adelheid von Knigge[7]
- Reinhard Wilhelm von Calchem († 1721), holländischer Brigadier, verheiratet mit Anna Liverdis (Liberta) Freiin von Schlickum[7]
- Caspar Ludwig Freiherr von Calchem († 1765), Freiherr zu Fleckenhaus, Reichsfreiherr zu Lorrig, Camp, Terfeld und Werstadt, verheiratet mit Catharina Maria Roist von Wers († 1754)[7]
- Ludwig Johann Wilhelm Freiherr von Calchem genannt Lohausen (* 1722), Herr zu Lohausen, Glehn, Fleckenhaus, Camp, Lorrig, kurkölnischer Kämmerer, Amtmann zu Kaiserswerth, verheiratet mit Anna Maria Theresia Freiin Raitz von Frentz zu Schlenderhan († 1800). Ihre Tochter Maria Theresia Caroline heiratete Clemens August von Kurtzrock (1745–1822), Oberpostmeister in Hamburg[7]
Anlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von der Wasserburg Lohausen sind heute keine Reste mehr zu sehen. Die Fundamente des Herrenhauses wurden bislang nicht eingehend untersucht. Der umliegende Park ist erstmals 1702 auf einer Lagekarte bezeugt, die auch befestigte Wege mit Kreuzungen und Blickachsen zum Herrenhaus wiedergibt.[1] Die später (1858) durch den Landschaftsgärtner Joseph Clemens Weyhe vorgenommene Parkgestaltung nahm Rücksicht auf die historischen Parkstrukturen.[8] Die Einzelheiten der ursprünglichen Parkgestaltung sind allerdings unbekannt.
Das einzige immer noch erhaltene Gebäude aus der Zeit vor der Niederlegung der Wasserburg ist das Torhaus, ein zweigeschossiges Wohnhaus aus Backstein mit Krüppelwalmdach.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paul Clemen (Herausgeber): Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Düsseldorf. Düsseldorf 1894 (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 3,1), S. 145 (archive.org).
- Alfred Lauer: Bergische Burgen und Schlösser. Freizeitführer mit Wegbeschreibungen und Wandervorschlägen. Remscheid 1998, ISBN 3-923495-37-4, S. 32.
(noch nicht gesehen:)
- Karl Emerich Krämer: Burgen in und um Düsseldorf. Duisburg 1980, ISBN 3-87463-090-0, S. 29.
- Guntram Fischer: Lohausen und Stockum. Geschichte und Geschichten. Düsseldorf 1989.
- Wolfgang Funken: Ars Publica Düsseldorf. Geschichte der Kunstwerke und kulturellen Zeichen im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt. Band 3: Stockum, Lohausen, Kaiserswerth, Wittlaer, Angermund, Kalkum, Unterrath, Rath, Mörsenbroich, Gerresheim, Grafenberg, Ludenberg, Hubbelrath, Lierenfeld, Eller, Vennhausen, Unterbach, Wersten, Himmelgeist, Itter, Holthausen, Reisholz, Hassels, Benrath, Urdenbach. Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0875-8, S. ?
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag von Gabriele Rustemeyer zur Burg Lohausen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 23. Juli 2017.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Eintrag von Gabriele Rustemeyer zur Burg Lohausen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 23. Juli 2017..
- ↑ Theodor Joseph Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Cöln, der Fürstenthümer Jülich und Berg, Geldern, Meurs, Kleve und Mark, und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden. Band 2, Düsseldorf 1846, S. 110 (Nr. 211): ULB Bonn.
- ↑ Ernst von Schaumburg: Die Begründung der Brandenburg-Preußischen Herrschaft am Niederrhein und in Westfalen oder der Jülich-Clevische Erbfolgestreit. Wesel 1859, S. 212 Anm. 3 (Google Books); Ernst von Schaumburg: General Wilhelm von Calckum genannt Lohausen, ein Bergischer Kriegsmann. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 3 (1866), S. 1–223, vor allem 3 (Google Books; Sonderdruck: urn:nbn:de:hbz:061:1-66609).
- ↑ a b Heinrich Ferber: Rittergüter im Amte Angermund. In: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins. Band 7 (1893), S. 100–119, hier S. 114 (ULB Düsseldorf).
- ↑ Paul Clemen (Herausgeber): Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Düsseldorf. Düsseldorf 1894 (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 3,1), S. 145.
- ↑ Lantzscher Park. Abgerufen am 25. Juli 2017.
- ↑ a b c d e Anton Fahne: Geschichte der Kölnischen, Julischen und Bergischen Geschlechter in Stammtafeln, Wappen, Siegeln und Urkunden. Band 1, Köln / Bonn 1848, S. 61.
- ↑ Der Lantz’sche Park. Abgerufen am 25. Juli 2017.