Benutzer:JonskiC/Kritik an Antidepressiva

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Gelöschter Abschnitt zwischen JonskiC und Saidmann strittig.

Systematische Reviews

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Die große Gruppe der antidepressiven Wirkstoffe zeichnet sich durch ihre Wirkung auf das depressive Syndrom aus. Dabei entfalten Antidepressiva ihre stimmungsaufhellende (thymoleptische) Wirkung unabhängig von der jeweiligen Ursache des depressiven Syndroms. In der antidepressiven Therapie spielt die Placebowirkung eine besonders ausgeprägte Rolle.[1]

Eine Analyse der bei der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) zwischen 1987 und 2004 im Zusammenhang mit Zulassungsanträgen eingereichten klinischen Studien zu 12 antidepressiven Wirkstoffen ergab, dass nur in 51 % dieser Studien eine antidepressive Wirksamkeit gemessen wurde. Unter den publizierten Studien betrug der Anteil von solchen mit einem (statistisch signifikantem) Wirksamkeitsnachweis hingegen 94 %.[2] Dies interpretieren die Autoren so, dass „negative“ (d. h. nicht statistisch signifikante) Studienergebnisse seltener veröffentlicht (Publikationsbias) und viele Studien absichtlich „verzerrt“ worden seien. In einer zweite Meta-Analyse von bei der FDA-eingereichten klinischen Daten untersuchten die Autoren den durchschnittlichem Behandlungseffekt in Abhängigkeit vom Schweregrad der Symptome zu Beginn der Studie („baseline depression severity“). Ihrer Auswertung zufolge legen die die Daten nahe, dass Antidepressiva weniger wirksam seien als ihre breite Vermarktung in den USA vermuten lasse. Dies liegt unter anderem daran, dass folgendes Korollar gilt: Je größer die finanziellen und sonstigen Interessen in einem wissenschaftlichen Bereich sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Forschungsergebnisse wahr sind (positiver Vorhersagewert sinkt).[3] Ein signifikanter Unterschied zwischen Placebo und Verum zeigte sich nur in der kleinen Minderheit von Patienten mit einer schweren Depression. Der griechisch-amerikanische Gesundheitswissenschaftler, Methodenkritiker und Begründer der Meta-Forschung John Ioannidis kommt in seiner 2008 veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass die Therapie mit Antidepressiva kurzfristig nur geringe Effekte zeige und das langfristige Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht ausreichend untersucht sei.[4] Die Verwendung von vielen kleinen randomisierten kontrollierten Studien mit klinisch nicht relevanten Resultaten, unsachgemäßer Interpretation der statistischen Signifikanz, manipuliertes Studiendesign, Selection bias der Populationen der Studien und selektive und verzerrte Veröffentlichung von Forschungsresultaten hätten den Mythos einer scheinbar evidenzbasierten Wirksamkeit von Antidepressiva aufgebaut.[4][5] Höhere Evidenzstandards mit groß angelegten Langzeitversuchen und sorgfältig durchgeführte Metaanalysen von Daten auf individueller Ebene würden näher an das Ziel von klinisch nützlichen Forschungsresultaten führen.[4][6]

Die verschiedenen Antidepressiva unterscheiden sich hinsichtlich ihres Wirkungsprofils. So können sie neben einer stimmungsaufhellenden Wirkung auch antriebssteigernde (thymeretische), antriebsneutrale oder antriebsdämpfende sowie beruhigende (sedierende) und angstlösende (anxiolytische) Wirkungen entfalten. Die häufigsten Nebenwirkungen der Antidepressiva betreffen das Herz-Kreislauf-System, das Nervensystem und die Sexualität. Auch hier können zwischen einzelnen Antidepressiva beträchtliche Unterschiede bestehen.

Einzelnachweise

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  1. Meta-Analyse: Antidepressiva nur bei schwersten Depressionen wirksam. auf: aerzteblatt.de, 26. Februar 2008.
  2. E. H. Turner, A. M. Matthews, E. Linardatos, R. A. Tell, R. Rosenthal: Selective publication of antidepressant trials and its influence on apparent efficacy. In: N. Engl. J. Med. Band 358, Nr. 3, Januar 2008, S. 252–260, doi:10.1056/NEJMsa065779, PMID 18199864.
  3. John Ioannidis: Why Most Published Research Findings Are False. In: PLoS Medicine. Band 2, Nr. 8, 19. März 2017, S. e124, doi:10.1371/journal.pmed.0020124, PMID 16060722, PMC 1182327 (freier Volltext).
  4. a b c John Ioannidis (2008): Effectiveness of antidepressants: an evidence myth constructed from a thousand randomized trials?
  5. A. Rogers et al.: A sociology of mental health and illness, S. 134, (einsehbar bei Google.Books).
  6. Quartz: The man who made scientists question themselves has just exposed huge flaws in evidence used to give drug prescriptions