Benutzer:Jordi/Erik von Baer (Biologe, 1941)-BNR

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Erik von Baer (in Chile Erik von Baer von Lochow; * 1941 in Petkus, Brandenburg)[1] ist ein deutsch-chilenischer Pflanzengenetiker, Agrologe und Saatgutunternehmer.

Herkunft und Familie

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Sein Vater Erik Valerian von Baer (in Chile auch Erik von Baer Tatarinoff; 1910–1965) war ein Saatgutzüchter und Sohn des Weinbau-Ingenieurs Ferdinand von Baer (* 1868 in Jõhvi, Estland), eines Enkels des Mediziners und Naturforschers Karl Ernst von Baer, und seiner Ehefrau Barbara geb. Tatarinova.

Seine Mutter Agnes geborene von Lochow (1915-2009) war eine Tochter von Ferdinand von Lochow IV. (1884-1931) und Enkelin von Ferdinand von Lochow III. (1849–1924), entstammt somit einer Familie von Agrologen und Landwirten aus Petkus.

Die beiden heirateten 1939 nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und bekamen vier Kinder.[2]

1948 wanderte die Familie aus Westdeutschland über Belgien nach Chile aus. Die Eltern, beide NS-belastet, entzogen sich damit dem Zugriff der Justiz der Siegermächte.[3] Der Vater erhielt zunächst eine Stellung als Leiter einer Versuchsstation des chilenischen Landwirtschaftsverbands und siedelte sich 1956 in Gorbea in Araukanien an, wo er das Familienunternehmen Semillas Baer aufbaute, das in den 1960er Jahren nach Temuco umzog.

Erik von Baer hat eine ältere Schwester und zwei jüngere Brüder, den Tiermediziner Heinrich von Baer (* 1943 in Petkus), der von 1987 bis 2002 Rektor der Universidad de La Frontera in Temuco war, und den Pflanzengenetiker Dietrich von Baer, der unter anderem in Kiel studiert hat und an der Pharmazeutischen Fakultät der Universidad de Concepción lehrte.[4][5]

1968 heiratete Erik von Baer Helga Jahn, die aus einer deutschen Einwandererfamilie aus Valparaíso stammt.[1][6] Sie haben vier Töchter,[7] darunter die Pflanzengenetikerin Ingrid von Baer, die das Familienunternehmen führt,[8] die Unternehmerin Karina von Baer (* 1972), die 2008 Entrepreneur des Jahres in Chile wurde und seit 2010 Direktorin des chilenischen Landwirtschaftsverbands (Sociedad Nacional de Agricultura) ist,[9] und die Politikerin Ena von Baer (UDI; * 1974).

Erik von Baer schloss 1961 sein Studium an der Universität von Concepción als Diplom-Landwirt ab und übernahm 1965 nach dem Tod des Vaters den von diesem gegründeten Saatgutbetrieb, den er zum größten chilenischen Unternehmen für die Zucht und Verbesserung von Pflanzensaatgut ausbaute.[1][10]

Er ist zweiter Vizepräsident des chilenischen Verbands der Saatgutproduzenten ANPROS (Asociación Nacional de Productores de Semillas de Chile).[11]

1988 übernahm er in Temuco den Vorsitz des Schulvereins, den er zwölf Jahre lang leitete.

Saatgutforschung

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Erik von Baer erforscht und züchtet unter anderem: Saat-Hafer (Avena sativa L.), Lupinen, Quinoa (Chenopodium quinoa W.),[12] Raps (Brassica napus L.), Weichweizen (Triticum aestivum L.) und Hartweizen (Triticum durum L.).[13]

Semillas Baer kontrolliert in Chile rund 44 Prozent der zertifizierten Weizensamens. Das Unternehmen verfügt über große Anbauflächen in Chile sowie 80 Prozent des Anbaus der Lupine. Darüber hinaus hält das Unternehmen wichtige Marktanteile in der Gersten- und Rapsproduktion.[14]

Durch Anthraknose ging der Anbau von Lupinen in Mitteleuropa ab den 1990er Jahren stark zurück, neue Sorten sollen gegenüber der Krankheit widerstandsfähiger sein.[15]

Die Sorte "Lila Baer", eine Blaue Lupine, wurde am 23.03.2015 vom Bundessortenamt zugelassen.

Die Sorte "Victor Baer", eine Weiße Lupine, wurde am 28.02.2019 vom Bundessortenamt zugelassen und u. a. vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie des Freistaats Sachsen 2020 als eine von drei Sorten der Art empfohlen.[16]

Auch im Bereich der Anden-Lupine forscht von Baer.[17]

Erik von Baer unterstützte die Annahme des UPOV-91-Übereinkommens. Dies führte zu Kontorversen, verstärkt dadurch, dass seine Tochter Ena von Baer als Politikerin gleichzeitig Anteile an Semillas Baer hielt.[18]

Positive und negative Auszeichnungen

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2008 erhielt er die Auszeichnung "Innovación Agraria" verliehen. Dies mit der Begründung, dass er zum einen Leiter einer Gruppe war die zwei neue Varianten von Weizen entwickelte, die gegen Pestizide resistent sind, sowie zum anderen seine allgemeinen umfangreichen Erfahrungen mit Saatgut in Chile. Er wurde aus 72 Projekten ausgewählt. Die Auszeichnung wurde verliehen im Rahmen der Veranstaltung "Construyendo un sistema de innovación agroalimentario y forestal", organisiert von der Revista del Campo und der "Fundación para la Innovación Agraria" (FIA), einer Agentur des Ministeriums für Landwirtschaft.[19]

2012 erhielt er im Zusammenhang mit seinen Saatgutaktivitäten von Greenpeace Chile die "Auszeichnung" 'Condorazo Ambiental 2012' [20]

2015 verlieh ihm im Beisein des dt. Botschafters in Chile der Deutsch-Chilenische Bund die Vicente-Pérez-Rosales-Medaille.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d http://www.condor.cl/gemeinschaft/dcbgala-mit-medaillenvergabe-villarrica/
  2. https://www.australtemuco.cl/prontus4_noticias/site/artic/20091227/pags/20091227020310.html
  3. Arturo Alejandro Muñoz: El lupino ruso, las semillas transgénicas y los nazis. In: El Siglo, Nr. 1568 (22. Juli 2011), S. 10–11 (spanisch).
  4. http://www.udec.cl/panoramaweb2016/content/udec-entreg%C3%B3-grado-honor%C3%ADfico-de-profesor-em%C3%A9rito-al-dr-dietrich-von-baer (spanisch).
  5. Dietrich von Baer (Chile), Profil als Teilnehmer des internationalen Weinbausymposiums Œno conference in Bordeaux 2019, abgerufen am 13. Februar 2020 (englisch).
  6. Hans-Joachim Krämer: Helga von Baer, Sozialarbeiterin. In: Cóndor, 24. Juli 2019, abgerufen am 9. November 2019.
  7. Lilian Olivares: Karina y Ena Von Baer: Las empoderadas hijas de la Araucanía, con sangre alemana. In: La Segunda, 11. August 2012, abgerufen am 9. November 2019 (spanisch).
  8. Anne Herberg: Frust im Vorzeigeland Südamerikas. In: Deutschlandfunk Kultur, 16. November 2017, abgerufen am 13. Februar 2020.
  9. Karina von Baer es la nueva directora de la SNA. In: Emol, 13. April 2010, abgerufen am 13. Februar 2020 (spanisch).
  10. https://semillasbaer.cl/index.php?seccion=empresa
  11. https://www.npla.de/thema/memoria-justicia/neues-gesetz-durch-die-hintertuer-verwendung-einheimischen-saatguts-soll-eingeschraenkt-werden/
  12. National Research Council (US): Lost Crops of the Incas. Little-known Plants of the Andes with Promise for Worldwide Cultivation. National Academies, 1989 (Abschnitt Quinoa)
  13. https://semillasbaer.cl/index.php?seccion=sembrar
  14. https://www.npla.de/thema/memoria-justicia/neues-gesetz-durch-die-hintertuer-verwendung-einheimischen-saatguts-soll-eingeschraenkt-werden/
  15. https://www.landwirtschaft.sachsen.de/download/Sortenempfehlung_Blaue_Weisse_Lupinen_2020.pdf
  16. https://www.landwirtschaft.sachsen.de/download/Sortenempfehlung_Blaue_Weisse_Lupinen_2020.pdf
  17. https://www.cabdirect.org/cabdirect/abstract/20123141188#
  18. https://www.npla.de/thema/memoria-justicia/neues-gesetz-durch-die-hintertuer-verwendung-einheimischen-saatguts-soll-eingeschraenkt-werden/
  19. http://noticias.uach.cl/uachmedios/1472.pdf
  20. https://www.greenpeace.org/archive-chile/es/prensa/comunicados-de-prensa/El-empresario-Erik-Von-Baer-gano-el-Condorazo-Ambiental-2012/

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