Benutzer:Julius1990/Swinemünde bei Mondschein

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Swinemünde bei Mondschaein (Johan Christian Dahl)
Swinemünde bei Mondschaein
Johan Christian Dahl, 1840
Öl auf Leinwand
54,5 × 82 cm
Pommersches Landesmuseum
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Swinemünde bei Mondschein ist ein Gemälde von Johan Christian Dahl aus dem Jahr 1840. Das in Öl auf Leinwand ausgeführte Bild zeigt eine Swinemünde als Mondscheinlandschaft, die auf bei Tag ausgeführten Zeichnungen und Studien zurückgeht. Dahl verbindet seine Aufnahme der landschaftlichen Situation mit eigenen Bilderfindungen. Es handelt sich um ein romantisches Landschaftsgemälde, das unter anderem auf die Auseinandersetzung Dahls mit Caspar David Friedrich zurückgeht und auch zu einer größeren Gruppe von Mondscheinlandschaften im Werk des Künstlers in Beziehung steht. Swinemünde bei Mondschein befindet sich seit 2011 in der Sammlung des Pommerschen Landesmuseum in Greifswald.

Das Gemälde zeigt eine Ansicht der Hafenstadt Swinemünde bei Mondschein. Der gotische Kirchturm bezog sich nicht auf ein Vorbild, erst rund 40 Jahre später wurde ein ähnlicher Turm an dieser Stelle errichtet.


Der Norweger Johann Christian Dahl, der an der Königlich Dänische Kunstakademie studiert hatte, brach 1818 nach Süden auf, wo er Dresden, München, Wien und Italien besuchen wollte. Über Stettin und Berlin kam er im September des Jahres in Dresden ein. Dort begegnete er erstmals Caspar David Friedrich. Nach einem längeren Aufenthalt in Italien kehrte Dahl im Sommer 1821 nach Dresden zurück, wo er sich dauerhaft niederließ, da er bei seinem ersten Aufenthalt dort große Anerkennung und einen Käuferkreis gefunden hatte. Im April 1823 zog er in das Haus, das Friedrich bereits seit 1820 bewohnte, wo die beiden bis zu dessen Tod 1840 eine Hausgemeinschaft bildeten. Es setzte seine zweite produktive Schaffensphase ein, in der er sowohl seine Eindrücke aus Italien als auch norwegische Motive verarbeitete und sich zunehmend auch seinem Dresdener Umfeld und Wolkenstudien widmete. [1] Dahl reiste regelmäßig nach Norwegen, um seinen Motivfundus aufzufrischen. Bei der dritten Reise im Jahr 1839 führte ihn seine Rückreise an der südschwedischen Küste entlang nach Deutschland. Über die Swine, einen Seitenarm der Oder, und vorbei an Swinemünde erfolgte die Einfahrt in deutsches Gebiet.[2]

Als Dahl am 8. Oktober 1839 die Swinemündung passierte, hielt er die Ansicht vom Schiff aus in zwei kolorierten Bleistiftzeichnungen fest. Das zeitlich erste Blatt zeigt eine sich bis zu den Seiten des Blattes erstreckende, weite Wasserfläche, auf der sich in unterschiedlicher Entfernung ein kleines Boot und Segelschiffe befinden. Ein Schiff liegt auf dem sich im linken Mittelgrund befindenen Land, wohlmöglich in einer Werftsituation. Im Hintergrund ist der Lotsenturm zu erkennen. Das zweite Blatt zeigte eine nähere Ansicht der Stadt mit auf einer Landzunge ins Wasser vorragende Windmühle mit Gehöft. Der Horizont in dieser Zeichnung liegt recht niedrig, im Hintergrund ist die Ortssilhuette mit dem Lotsenturm angedeutet. Für beide Zeichnungen gilt, dass es sich um keine ausgearbeiteten Veduten handelt, bei denen Zeitgenossen Dahls um Vollständigkeit oder Lebhaftigkeit der Darstellung ging, sondern er einen flüchtigen Eindruck festhielt.[3]

Diese Inspiration griff Dahl im Dezember 1839 auf, als er auf Basis der Bleistiftzeichnungen zwei kleine Ölstudien, rund sieben Zentimer hohe und zwölf Zentimeter Breite, in seinem Dresdner Atelier anfertigte. Eine Studie mit dem Titel Swinemünde bei Mondlicht schickte Dahl laut seines Tagebuchs am 18. Deuember 1839 an Frau von Coopmans in Brüssel.[4]

Stellung im Werk Dahls

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  • Mondscheinszene der Swinemünde
  • Wolkenstudien/Naturstudium

Kunsthistorische Bezüge

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Carl Gustav Carus, der sowohl mit Johann Christian Dahl als auch mit Caspar David Friedrich befreundet war, stellte ersteren als strengen Naturalisten dem letzteren als Maler, der auch sehr subjektive Bilderfindungen schuf, gegenüber. [5]

  • Monscheinszenen

Die Erwerbung des Gemäldes aus dem Kunsthandel durch das Pommersche Landesmuseum im Jahr 2011 erfolgte mit Unterstützung durch die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Otto Wolff Stiftung.[6]

[6]

  • Kulturstiftung der Länder, Stiftung Pommersches Landesmuseum (Hrsg.), Johan Christian Dahl, Swinemünde bei Mondschein. Pommersches Landesmuseum, Greifswald (= PATRIMONIA 361), Greifswald 2012, ISSN 0941-7036.

Einzelnachweise

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  1. Klaus Haese, Wenn einer eine Reise tut…, in: Kulturstiftung der Länder, Stiftung Pommersches Landesmuseum (Hrsg.), Johan Christian Dahl, Swinemünde bei Mondschein. Pommersches Landesmuseum, Greifswald (= PATRIMONIA 361), Greifswald 2012, S. 5-31, 5-6.
  2. Klaus Haese, Wenn einer eine Reise tut…, in: Kulturstiftung der Länder, Stiftung Pommersches Landesmuseum (Hrsg.), Johan Christian Dahl, Swinemünde bei Mondschein. Pommersches Landesmuseum, Greifswald (= PATRIMONIA 361), Greifswald 2012, S. 5-31, 8.
  3. Klaus Haese, Wenn einer eine Reise tut…, in: Kulturstiftung der Länder, Stiftung Pommersches Landesmuseum (Hrsg.), Johan Christian Dahl, Swinemünde bei Mondschein. Pommersches Landesmuseum, Greifswald (= PATRIMONIA 361), Greifswald 2012, S. 5-31, 8-10.
  4. Klaus Haese, Wenn einer eine Reise tut…, in: Kulturstiftung der Länder, Stiftung Pommersches Landesmuseum (Hrsg.), Johan Christian Dahl, Swinemünde bei Mondschein. Pommersches Landesmuseum, Greifswald (= PATRIMONIA 361), Greifswald 2012, S. 5-31, 10.
  5. Klaus Haese, Wenn einer eine Reise tut…, in: Kulturstiftung der Länder, Stiftung Pommersches Landesmuseum (Hrsg.), ''Johan Christian Dahl, Swinemünde bei Mondschein. Pommersches Landesmuseum, Greifswald (= PATRIMONIA 361), Greifswald 2012, Greifswald 2011, S. 5-31, 5.
  6. a b Uwe Schröder, Vorwort, in: Kulturstiftung der Länder, Stiftung Pommersches Landesmuseum (Hrsg.), Johan Christian Dahl, Swinemünde bei Mondschein. Pommersches Landesmuseum, Greifswald (= PATRIMONIA 361), Greifswald 2012, S. 3.