Benutzer:Karl432/Objektverfolgung in der Baubranche
Unter der Objektverfolgung versteht man die strukturierte Nachbearbeitung von geplanten oder im Bau befindlichen Bauprojekten. Zu den Zielen gehört es das Wissen über das individuelle Auftragspotenzial sowie Zugang zu den relevanten Entscheidern für die Vergabe von Aufträgen zu erhalten und die Auftragschancen konkret abzugreifen. Die Basis ist dabei die Kenntnis über ein Bauprojekt. Diese Informationen können aus dem Internet oder der Tagespresse als auch von Ausschreibungsportalen und Datenbanken gewonnen werden. Ebenso können Informationen aus dem Netzwerk an Architekten, Planern sowie öffentlichen Vergabestellen gewonnen werden.
Zu den Beteiligten am Bauobjekt gehören:
- der Bauherr
- der Architekt/Planer
- die Behörde
- der Hersteller
- der Handwerker
- der Handel
Das Bauobjekt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entstehung eines Bauobjekts
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ausgangspunkt ist ein Bauvorhaben. Ein privater, gewerblicher oder kommunaler Bauherr beabsichtigt ein Objekt zu bauen. Daraufhin wird i.d.R. der Architekt mit der Übernahme der Gesamtplanung beauftragt. Er klärt die Aufgabenstellung, erstellt die ersten Entwürfe und geht in der Folge in die konkrete Planung. Unter anderem reicht er das Bauvorhaben beim Bauamt zur Genehmigung ein. Für die Planungsbereiche, für die man fachlich spezielle Erfahrungen braucht, holt er die Fachingenieure (Elektro, Statik, Heizung/Sanitär/Klima/Lüftung) hinzu. Nachdem die Baugenehmigung vorliegt, beginnt die Detailplanung, Vorbereitung der Ausschreibung, das Einholen von Angeboten bei den Handwerkern und die Vergabe der Aufträge. Sind diese Phasen erfolgreich durchlaufen, kann der Bau beginnen. Wenn die Erdarbeiten begonnen haben und das Bauobjekt langsam wächst, ist der Architekt der Ansprechpartner für die Abwicklung des Bauobjekts. Die Fachingenieure kümmern sich um die Bauleitung ihrer spezifischen Gewerke.
Planungsphasen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die unterschiedlichen Planungsphasen sind je nach Tätigkeit interessant. Je früher man in seinem Gewerk am Objekt beteiligt ist, um so zeitiger ist die Kenntnis von und der Zugang zu einem Objekt wesentlich. Die folgende Übersicht beschreibt die einzelnen Planungsphasen im Überblick:
Planungsphase | Leistung |
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1. Vorplanung |
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2. Entwurfsplanung |
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3. Genehmigungsplanung |
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4. Werkplanung |
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5. Ausschreibung und Vergabe |
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6. Bauleitung |
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Ausschreibungsverfahren in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland erfolgt das Ausschreibungsverfahren nach DIN 1960: VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen. Im Teil A sind nach § 3 die allgemeinen Bestimmungen für die Vergabe von Bauleistungen geregelt. Dazu zählt u.a. die öffentliche Ausschreibung, bei der die Bauleistungen im vorgeschriebenen Verfahren nach öffentlicher Aufforderung einer unbeschränkten Anzahl von Unternehmern zur Einreichung von Angeboten vergeben werden. Außerdem gehört nach § 3 auch die beschränkte Ausschreibung dazu. Hierbei werden Bauleistungen im vorgeschriebenen Verfahren nach Aufforderung einer beschränkten Zahl von Unternehmern zur Einreichung von Angeboten vergeben. Gegebenenfalls kann vorher eine öffentliche Aufforderung erfolgen, Teilnahmeanträge zu stellen (beschränkte Ausschreibung nach öffentlichem Teilnahmewettbewerb). Die dritte Ausschreibung regelt die freihändige Vergabe von Bauleistungen ohne ein förmliches Verfahren anzuwenden.
Bauphasen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach erfolgreicher Planungsphase erfolgt die Umsetzung zum Bau. Hier greifen die einzelnen Gewerke je nach Baufortschritt ineinander.
Bauphase | Leistung |
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1. Vorbereitung |
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2. Erdarbeiten |
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3. Rohbau |
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4. Ausbau |
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5. Außenanlagen |
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Objektverfolgung in der Praxis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heutzutage ist die Objektverfolgung für viele Unternehmen im Bausektor eines der wesentlichen Instrumente der Auftragsbeschaffung. Dieses gilt sowohl für den Hersteller von Produkten mit mehreren hundert Mitarbeitern, als auch für den Handwerksbetrieb mit fünf Mitarbeitern oder für den Einzelkämpfer in der Rolle als Planer oder Dienstleister. In diesem Zusammenhang gilt die qualifizierte Vorbereitung als Grundvoraussetzung für alle weiteren lohnenden Aktivitäten. Außerdem funktioniert die Objektverfolgung immer nur in mittel- und langfristigen Zyklen, weshalb dieses Thema zur Vertriebsstrategie gehören sollte. Zur erfolgreichen Objektverfolgung werden geschulte Vertriebsmitarbeiter benötigt, die sich ausschließlich auf die Beschaffung und Bearbeitung von Objektinformationen konzentrieren. Der Hauptaufhänger für die Objektverfolgung ist die Kenntnis über ein Bauprojekt. Dazu werden die relevanten Ansprechpartner ermittelt. In vielen Fällen ist Dreh- und Angelpunkt der zuständige Architekt. Bei ihm laufen viele Informationen zusammen. Hier gilt es zu klären, wer für die Auswahl von Produkten zu dem Objekt verantwortlich ist, wer das Leistungsverzeichnis erstellt und wer sich um die Fachplanungen der speziellen fachlichen Themen kümmert. Da sich Bauvorhaben allerdings auch immer wieder verschieben können oder Bauvolumina angepasst werden, sollten diese Daten geprüft werden. Außerdem sollte das Anliegen, das ein Unternehmen an ein Objekt stellt, im Gespräch frühzeitig deutlich werden. Damit ist gemeint, dass beispielsweise der Hersteller sich in der Regel nicht für ein Objekt bewerben möchte, sondern bei der Planung und Ausschreibung unterstützen sowie klären vermag, wie weit es Einsatzmöglichkeiten für die eigenen Produkte gibt. Handwerker möchten sich z.B. für die Ausführung der Arbeiten bei einem Objekt bewerben. Damit die Auftragschancen steigen sollte die Bewerbung nicht pauschal zu irgendeiner Zeit geschehen, sondern zeitnah nach der Ausschreibung für ein spezielles Gewerk. Die Objektverfolgung beschafft exakt diese Informationen, damit Unternehmen höhere Möglichkeiten auf einen Auftrag erhalten.
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Ablauf einer erfolgreichen Objektverfolgung
Ziele der Objektverfolgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Informationen über Bauobjekte dienen den Unternehmen abhängig ihrer Tätigkeit für unterschiedliche Ziele. Bedeutsam können dabei je nach Zielgruppe Folgende sein:
Fachplaner – die planenden Instanzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kontakt zu Architekten erlangen; frühzeitig, wenn die Detailplanung noch vergeben wird
- Besondere Themen: Erstellen von Brandschutzkonzepten für Unternehmen
- Fachplanung für Spezialgewerbe übernehmen (Tragwerk, Heizung/Klima/Lüftung, Elektro)
Hersteller – die baustoffproduzierende Industrie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dem Planer des Bauprojekts beratend und planend zur Seite zu stehen
- Die Produkte in der Ausschreibung zu platzieren
- Dem Planer aktuelle Informationen zu Produktentwicklungen geben
- Das Leistungsverzeichnis zu erhalten, um es an Partnerverarbeiter zu geben
- Den Auftragnehmer erfahren, um ihm Produktmöglichkeiten für das Bauvorhaben anzubieten
- Den Auftrag mit dem Handwerker abwickeln
Handwerker – die ausführenden Firmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Leistungsverzeichnis vom Architekten erhalten, um sich für die Ausführung der Leistungen zu bewerben (Suche nach Einsatzmöglichkeiten für eigene Produkte)
- Kontakt zu weiteren Architekten und Fachplanern erhalten, Netzwerk ausbauen
- Den Bekanntheitsgrad des Unternehmens erhöhen
Handel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lieferfähigkeit vorfällig absichern durch Wissen über priorisierte Baustoffe
- Reibungslose Belieferung sicherstellen durch Klarheit zu den wichtigen Zeitpunkten
- Kenntnis über die Bieterliste = frühzeitige Angebotserstellung ermöglich
- Auftragnehmer nach Submission erfahren, um Verkauf abzusichern