Benutzer:Kl833x9/Alexander Petrowitsch Nogtew
Alexander Petrowitsch Nogtew (russisch Александр Петрович Ногтев; * 1892 in Gorodez, Russisches Kaiserreich; † 23. April 1947 in Moskau, Sowjetunion) war ein sowjetischer Geheimdienstoffizier. Er war der erste Kommandant des „Solowezker Lagers zur besonderen Verwendung“ ( russisch Соловецкий лагерь особого назначения, Abkürzung SLON), des ersten Zwangsarbeitslagers des Gulag.
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nogtews Vater Pjotr Nikandrowitsch Nogtew stammte aus einer Bauernfamilie, arbeitete in Kowrow und Wladimir als Lehrer und hatte Kontakte zur sozialrevolutionären Geheimgesellschaft Narodnaja Wolja. Dementsprechend stammte Nogtew aus einfachen Verhältnissen. Nogtew durchlief nach dem Ende seiner Schulzeit eine Seemännische Ausbildung und war ein Seemann der russischen Handelsflotte. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er zur Baltischen Flotte eingezogen. Im Jahr 1917 wurde Nogtew stellvertretender Kapitän auf dem Wolga-Dampfer "Alexander Newski".
Nach der Oktoberrevolution trat Nogtew im Jahr 1918 in die Kommunistische Partei ein. Im August 1918 wurde Nogtew zusammen mit einer Gruppe nach Kotlas geschickt, um den Fluss Dwina für Schiffsbewegungen der Gegner der Bolschewiki zu sperren. Von September 1918 bis Mai 1919 war Nogtew Chefinspektor für Schiffssicherheit. 1919 wurde er Kommissar einer Spezialeinheit in Samara an der Front gegen die Truppen des Admirals Koltschak und war an Kämpfen gegen die Ural-Armee beteiligt. Später befehligte er die Spezialeinheit der 4. Armee an der Turkestanischen Front. Am 4. Mai 1920 wurde Nogtew mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet.
Seit 1921 war Nogtew Mitglied der Geheimpolizei Tscheka. Er wurde am 3. Oktober 1923 der erste Kommandant des „Solowezker Lagers zur besonderen Verwendung“ (SLON), bis er aufgrund seiner Unfähigkeit am 13. November 1925 von Fjodor Iwanowitsch Eichmans abgelöst wurde. Nach dessen Beförderung wurde er vom 20. Mai 1929 bis zum 19. Mai 1930 erneut Lagerkommandant. Nogtew war Alkoholiker und zeigte sadistische Verhaltensweisen gegenüber den Gefangenen. Er tötete nach der Ankunft von Gefangenentransporten willkürlich ein bis zwei Häftlinge seiner Wahl, wobei er sich meist ehemalige Offiziere oder Priester aussuchte. Unter den Häftlingen hatte er den Spitznahmen „Der Henker“.
Nach dem 19. Mai 1930 trat Nogtew in den Ruhestand und verließ die nunmehr OGPU genannte sowjetische Geheimpolizei. In den 1930er Jahren wurde er zum Leiter des sowjetischen Volkskommissariats für Forstwirtschaft ernannt. Im Verlauf der Großen Säuberung wurde auch Nogtew 1937 vom NKWD verhaftet. Am 4. Mai 1939 wurde er vom Militärkollegium des Obersten Gerichtshofs der UdSSR zu 15 Jahren Haft verurteilt und in den Lagerkomplex NorilLag transportiert.
Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestand aufgrund einer Gesetzesänderung die Möglichkeit, Nogtews Haftdauer auf sieben Jahre zu verkürzen, sodass er zwecks Eingabe seiner Forderungen nach Moskau verlegt wurde. Dort starb er jedoch vor Einleitung des Revisionsverfahrens.
Nogtew wurde am 18. November 1955 durch Beschluss des Plenums des Obersten Gerichtshofs der Sowjetunion juristisch rehabilitiert.