Benutzer:Kl833x9/SS-Division Totenkopf

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SS-Division Totenkopf
SS-Panzergrenadier-Division „Totenkopf“
3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“

Truppenkennzeichen der SS-Division Totenkopf
Truppenkennzeichen
Aktiv 16. Oktober 1939 bis 9. Mai 1945
Staat NS-Staat Deutsches Reich
Streitkräfte Waffen-SS
Typ motorisierte Infanterie-Division (1939)

SS-Panzergrenadier-Division (1942)
SS-Panzer-Division (1944)

Schlachten
Westfeldzug

Deutsch-Sowjetischer Krieg

Kommandeure
Liste der Kommandeure

Die SS-Division Totenkopf, später in SS-Panzergrenadier-Division „Totenkopf“ und 3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“ umbenannt, war eine Division der deutschen Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Die Division entstand aus den SS-Totenkopfverbänden und rekrutierte sich ursprünglich aus Wachmannschaften der deutschen Konzentrationslager. Die Einheit bestand bis zum Ende des Deutsch-Sowjetischen Krieges und gehörte zu den deutschen Eliteverbänden. Sie zeichnete sich durch eine besonders rücksichtslose Kriegführung aus und war an vielen Kriegsverbrechen beteiligt.

Einsatzgeschichte

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Die SS-Totenkopf-Division wurde ursprünglich ab dem 16. Oktober 1939 unter dem Kommando von SS-Gruppenführer Theodor Eicke im Konzentrationslager (KZ) Dachau aufgestellt, das für diesen Zweck zeitweise von Häftlingen geräumt wurde. Die Aufstellungsphase war am 1. November 1939 abgeschlossen. Den Kern der neuen Einheit bildeten Mitglieder der mit der Bewachung der KZ beauftragten SS-Totenkopfstandarten und der SS-Heimwehr Danzig. Nach ihrer Aufstellung gehörte die SS-Division Totenkopf zur Reserve des OKH und war im Dezember 1939 bei Stuttgart und von Januar bis Mai 1940 bei Alzey stationiert.[1]

Westfeldzug und deutsche Besetzung Frankreichs

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Während des Westfeldzugs wurde die Division erstmals bei der Schlacht von Dünkirchen eingesetzt, wo sie in Kämpfe im Raum Poperinge, Hondschoote und westlich von Dünkirchen verwickelt war. Nach dem Ende der Schlacht wurde die Division für wenige Tage zur Küstensicherung bei Calais verwendet und am 7. Juni 1940 in das Gebiet um Nogent an der Seine verlegt. Nach der Überschreitung des Flusses am 15. Juni verfolgte die Division sich zurückziehende französische Verbände bis in den Raum Nevers. Von dort aus marschierte sie kampflos bis nach Angoulême und übernahm vom 29. Juni bis zum 8. Juli 1940 die Sicherung der französischen Biskaya-Küste zwischen Bayonne und Arcachon. Vom 15. Juli 1940 bis zum 27. August sicherte die Division die Demarkationslinie zum unbesetzt gebliebenen Teil Frankreichs zwischen Moulins und Chalon-sur-Saône. Vom September 1940 bis zum Juni 1941 war die Division Teil der 7. Armee und als Besatzungstruppe im heutigen Département Landes stationiert.[2]

Deutsch-Sowjetischer Krieg

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Soldaten der SS-Totenkopf-Division mit ihrem Kommandeur Theodor Eicke während des Vormarsches auf Demjansk (23 September 1941)

Im Juni 1941 bezog die SS-Division Totenkopf einen Bereitstellungsraum in der Nähe von Insterburg und wurde der 4. Panzer-Gruppe zugeteilt. Nach dem deutschen Angriff am 22. Juni 1941 überschritt sie am 24. Juni 1941 die deutsch-sowjetische Grenze bei Haselburg und führte Säuberungsoperationen gegen versprengte sowjetische Truppenteile in Litauen durch. Bei Dünaburg führte die Division Ausbruchsoperationen aus einem dort von deutschen Truppen gebildeten Brückenkopf über die Düna und erreichte am 6. Juli 1941 Sebesh, wo sie die Stalin-Linie durchbrach. Bis zum 12. Juli 1941 stieß die Division nach Norden bis Utorgosch in der Nähe des Ilmensees vor, wo sie bis zum 15. August in Kämpfe verwickelt war. Am 16. August wurde die Division der 16. Armee zugewiesen und nach Dno verlegt. Sie drang von dort aus bis zum 24. Oktober 1941 in den Raum Demjansk vor. Dort war sie zusammen mit weiteren Teilen der 16. Armee an der Kesselschlacht von Demjansk beteiligt. Während der Schlacht wurde die Division zwei Kampfgruppen aufgeteilt und hatte die Hauptlast der Kämpfe im Kessel zu tragen. Sie spielte eine Schlüsselrolle im Unternehmen Fallreep im März und April 1942 und bei der Erweiterung des dabei entstandenen Verbindungskorridors bis zum Oktober 1942. Aufgrund des Verlustes von 80 Prozent ihres Personalbestandes wurden die Reste der Division zur Auffrischung nach Südfrankreich verlegt.[3]

SS-Panzergrenadier-Division Totenkopf

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Nach der Herauslösung aus der Front wurde die Division in SS-Panzergrenadier-Division „Totenkopf“ umbenannt und im Raum Angoulême neu aufgestellt. Anfang Februar 1943 erfolgte die Zuweisung zur 4. Panzer-Armee und der Transport in die Sowjetunion, wo sie als Kern eines SS-Panzer-Korps an der 3. Schlacht um Charkow beteiligt war. Hierbei kam Theodor Eicke ums Leben, als sein Aufklärungsflugzeug abgeschossen wurde. Nach dem Ende der Schlacht wurde die Division von April bis Juni 1943 in Abwehrkämpfen bei Bjelgorod eingesetzt. Während des Unternehmens Zitadelle gehörte die SS-Panzergrenadier-Division „Totenkopf“ zum südlichen Angriffskeil und war am Panzer-Gefecht bei Prochorowka gegen die 5. sowjetische Garde-Panzer-Armee unter Pawel Alexejewitsch Rotmistrow beteiligt. Nach dem Abbruch der deutschen Angriffsoperation zog sich die Division in Richtung Charkow zurück. Am 17. Juli 1943 wurde sie der 6. Armee zugewiesen und führte bis zum 2. August 1943 Abwehrkämpfe bei Stalino. (→Donez-Mius-Offensive) Am 8. August wurde die Division nach Charkow zurückverlegt. Von dort aus zog sie sich über Poltawa am 24. September 1943 über den Dnepr zurück und war an der Verteidigung des westlichen Flussufers gegen sowjetische Angriffe beteiligt. (→Schlacht am Dnepr) Im Winter 1943 bis 1944 verteidigte die Division den Frontvorsprung bei Kriwoi-Rog. Sie zog sich im Frühjahr 1944 über Perwomaisk und Kischinew nach Rumänien zurück, wo sie bis zum 7. Juli 1944 verblieb.[4]

3. SS-Panzer-Division Totenkopf

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Die Division wurde Mitte Juli 1944 als Verstärkung der Heeresgruppe Mitte im Raum Bialystok während der sowjetischen Sommeroffensive Operation Bagration eingesetzt und wehrte Ende Juli bei der Stadt Siedlce einen Angriff der 47. sowjetischen Armee ab. (→Operation Bagration)[5] Im August 1944 wurde die Einheit in 3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“ umbenannt. Sie war an der Panzerschlacht bei Radzymin und der Verteidigung der deutschen Abwehrfront zwischen Bug und Weichsel beteiligt. Am 24. Dezember 1944 wurde die Division aus der Front bei Warschau herausgelöst und nach Ungarn transportiert. Dort nahm sie an den Kämpfen der Budapester Operation und im Frührjahr an der Plattenseeoffensive teil und zog sich im April 1945 auf Wien zurück. (→Wiener Operation) Anfang Mai 1945 ergab sich die Division bei Linz us-amerikanischen Truppen. Diese ließen Angehörige der Totenkopf-Division das Wachpersonal des KZ Mauthausen entwaffnen. Die Angehörigen der Division wurden danach an die Rote Armee übergeben.[6]

Kriegsverbrechen

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Am 27. Mai 1940 erschossen Angehörige der Division in Le Paradis 97 britische Kriegsgefangene. SS-Obersturmführer Fritz Knöchlein, Anführer der 3. Kompanie des SS-Totenkopf-Infanterie-Regiments 2, gab den Befehl, die Soldaten an einer Scheunenwand eines Bauernhofes mit Maschinengewehren zu erschießen. Überlebende wurden mit Genickschuss bzw. dem Bajonett getötet. Der Fall wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgerollt. Knöchlein wurde am 25. Oktober 1948 von einem britischen Militärgericht zum Tode verurteilt und am 21. Januar 1949 im Gefängnis Hameln hingerichtet.

Die Division war zusammen mit der Infanterie-Division Großdeutschland an Massakern an französischen Soldaten nicht-europäischer Herkunft ab Mai 1940 beteiligt, auch wenn diese sich bereits ergeben hatten.

SS-Totenkopf-Division (1939)

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  • SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 1
  • SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 2
  • SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 3
  • SS-Totenkopf-Artillerie-Regiment
  • schwere SS-Totenkopf-Artillerie-Abteilung
  • SS-Totenkopf-Aufklärungs-Abteilung
  • SS-Totenkopf-Panzerabwehr-Abteilung
  • SS-Totenkopf-Pionier-Bataillon
  • SS-Totenkopf-Nachrichten-Abteilung

SS-Panzergrenadier-Division „Totenkopf“ (1942)

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  • SS-Panzergrenadier-Regiment 1 Totenkopf
  • SS-Panzergrenadier-Regiment 3 Totenkopf
  • Panzer-Regiment 3
  • SS-Totenkopf-Sturmgeschütz-Abteilung
  • SS-Totenkopf-Aufklärungs-Abteilung
  • SS-Totenkopf-Kradschützen-Bataillon
  • SS-Totenkopf-Panzerjäger-Abteilung
  • SS-Totenkopf-Pionier-Bataillon
  • SS-Totenkopf-Flak-Abteilung
  • SS-Totenkopf-Nachrichten-Abteilung

3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“ (1944)

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  • SS Panzer-Regiment 3 Totenkopf
  • SS Panzer-Grenadier-Regiment 5 Thule
  • SS Panzer-Grenadier-Regiment 6 „Theodor Eicke“
  • SS Panzer-Artillerie-Regiment 3
  • SS Flak-Artillerie-Abteilung 3
  • SS Sturmgeschütz-Abteilung 3
  • SS Panzer-Aufklärungs-Abteilung 3
  • SS Panzerjäger-Abteilung 3
  • SS Panzer-Pionier-Bataillon 3
  • SS Panzer-Nachrichten-Abteilung 3
  • SS Versorgungs-Einheiten 3

Ersatzeinheiten

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Im Zusammenhang mit der Aufstellung der SS-Totenkopf-Division wurde durch Befehl des Reichsführers SS am 20. Oktober 1939 als erste Ersatzeinheit das SS-Totenkopf-Infanterie-Ersatzbataillon I in Breslau aufgestellt. Anfang Dezember 1939 wurde das Bataillon geteilt. Jeweils die Hälfte der Führer, Unterführer und Mannschaften wurde zur Aufstellung des SS-Totenkopf-Infanterie-Ersatzbataillons II nach Lichtenburg bei Prettin versetzt, später nach Weimar-Buchenwald. Anschließend verlegte man das Bataillon I am 16. Dezember 1939 nach Radolfzell, wo es mit Reservisten und Kriegsfreiwilligen ergänzt und neu gegliedert wurde. Die Verlegung dieses Bataillons erfolgte im Dezember 1940 zunächst nach Stralsund und im Juli 1941 nach Warschau. Ein drittes SS-Totenkopf-Infanterie-Ersatzbataillon wurde ebenfalls in Breslau aufgestellt.

  • 1. November 1939 – 7. Juli 1941 SS-Gruppenführer Theodor Eicke
  • 7. – 18. Juli 1941 SS-Standartenführer Matthias Kleinheisterkamp (mit der Führung beauftragt)
  • 18. Juli – 19. September 1941 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Georg Keppler (mit der Führung beauftragt)
  • 19. September 1941 – 26. Februar 1943 SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Theodor Eicke
  • 26. Februar 1943 - März SS-Brigadeführer Max Simon (interimsweise)[7]
  • März – 27. April 1943 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Hermann Prieß
  • 27. April – 15. Mai 1943 SS-Standartenführer Heinz Lammerding
  • 15. Mai – 22. Oktober 1943 SS-Brigadeführer Max Simon
  • 22. Oktober 1943 – Februar 1944 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Hermann Prieß
  • Februar 1944 SS-Standartenführer Otto Baum (interimsweise)[8]
  • Februar 1944 - 20. Juni 1944 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Hermann Prieß
  • 21. Juni 1944 - 12. Juli 1944 SS-Standartenführer Karl Ullrich (interimsweise)[9]
  • 13. Juli 1944 – 8. Mai 1945 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Helmuth Becker

Seit dem 25. Februar 1941 war es nur noch den Regimentern dieser Division erlaubt, offiziell den Namen „Totenkopf-Standarten“ zu tragen. Der Name galt in diesen Einheiten als Traditionsbezeichnung. Die ehemaligen Totenkopfstandarten wurden an diesem Tage offiziell in SS-Standarten umbenannt.

  • Herbert Brunegger: Saat in den Sturm. Ein Soldat der Waffen-SS berichtet. Leopold Stocker Verlag, Graz 2000, ISBN 3-7020-0887-X.
  • Rolf Hinze: Das Ostfrontdrama 1944. Die Rückzugskämpfe der Heeresgruppe Mitte. Motorbuchverlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-613-01138-7.
  • Chris Mann: SS-Totenkopf. The History of the Death's Head Division, 1940–1945. Spellmount, Staplehurst 2001, ISBN 1-86227-113-5.
  • Raffael Scheck: Hitlers afrikanische Opfer. Die Massaker der Wehrmacht an schwarzen französischen Soldaten. Aus dem Englischen von Georg Felix Harsch. Assoziation A, Berlin u. a. 2009, ISBN 978-3-935936-69-9, (Englisch: Hitler's African victims. The German Army massacres of black French soldiers in 1940. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2006, ISBN 0-521-85799-6, online lesbar [1]), (Französisch: Une saison noire. Les massacres de tirailleurs sénégalais, mai-juin 1940. Tallandier, Paris 2007 ISBN 2-84734-376-8).
  • Peter Schmitz (Hrsg.): Die deutschen Divisionen 1939-1945, Band 1, Biblio-Verlag Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2421-2
  • Charles W. Sydnor: Soldaten des Todes. Die 3. SS-Division „Totenkopf“ 1933–1945. 4. Auflage. Schöningh, Paderborn 2001, ISBN 3-506-79084-6.
  • Charles W. Sydnor: The History of the SS „Totenkopfdivision“ and the Postwar Mythology of the Waffen SS. In: Contemporary European History 6, 1973, ISSN 0960-7773, S. 339–362.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 2: Die Landstreitkräfte 1–5. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973, ISBN 3-7648-0871-3.
  • Karl Ullrich: Like a Cliff in the Ocean. The History of the 3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“. J. J. Fedorowicz, Winnipeg 2002, ISBN 0-921991-69-X.

Einzelnachweise

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  1. Schmitz: Die deutschen Divisionen 1939-1945, Bd. 1, S. 245
  2. Schmitz: Die deutschen Divisionen 1939-1945, Bd. 1, S. 245, 596-597
  3. Schmitz: Die deutschen Divisionen 1939-1945, Bd. 1, S. 245, 598,599
  4. Schmitz: Die deutschen Divisionen 1939-1945, Bd. 1, S. 246, 600-603
  5. Hinze: Ostfrontdrama, S.382-391
  6. Schmitz: Die deutschen Divisionen 1939-1945, Bd. 1, S. 246, 604-607
  7. Schmitz: Die deutschen Divisionen 1939-1945, Bd. 1, S. 247
  8. Schmitz: Die deutschen Divisionen 1939-1945, Bd. 1, S. 247
  9. Ullrich: Like a Cliff in the Ocean, S. 241