Benutzer:Lantani/Restitutionshypothese

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Diese Entwurfsseite soll später in den Artikel Lückentheorie (Kreationismus) eingearbeitet werden oder diesen ergänzen oder ersetzen.

Unter der Restitutionshypothese bei der Auslegung der Schöpfungsgeschichte in Gen 1,1–2,4a EU versteht man die Auffassung, dass in diesem Text – mit Ausnahme der beiden ersten Verse – nicht von der einmaligen Schöpfung der Welt, sondern von ihrer Wiederherstellung nach der Zerstörung einer vorangegangenen ersten Schöpfung die Rede ist. Eine solche These taucht immer wieder in der Kirchengeschichte auf; populär wurde sie seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts im US-amerikanischen Dispensationalismus, hatte aber auch Anhänger in Europa, z.B. den lutherischen Exegeten Franz Delitzsch und den freikirchlichen Theologen Erich Sauer. Manche Vertreter des Kreationismus siedeln in der zeitlichen Lücke zwischen der ersten Schöpfung und der späteren Wiederherstellung die geologischen Zeugnisse einer alten Erde an; in diesem Zusammenhang spricht man auch von der Lückentheorie (Lehnübersetzung von gap theory oder gap creationism).

Inhalt der Restitutionshypothese

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Die ersten fünf Verse der genannten Schöpfungsgeschichte – und zugleich auch der gesamten Bibel – lauten nach der Elberfelder Bibel:

1 Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. 2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. 3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. 4 Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis. 5 Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag.

Unstrittig ist, dass das in Vers 2 beschriebene Chaos der Ausgangspunkt für die schöpferischen Worte und Taten Gottes sind, die im Folgenden beschrieben werden. Es geht nur um die Frage, wie das Chaos zustandekam.

Meist wird das Chaos als allererster Zwischenzustand im Schöpfungsgeschehen gesehen. Anschließend daran schafft Gott eine Ordnung, vor allem durch das wiederholte ordnende „Gott schied“, nämlich das Licht von der Finsternis, das Wasser über dem Himmel von dem darunter, das Meer vom trockenen Land, sowie mit astronomischen Mitteln den Tag von der Nacht. Bei dieser Auffassung ist der Vers 1 entweder der Schritt, durch den zunächst der chaotische Urzustand erreicht wurde, oder aber die zusammenfassende Überschrift der gesamten Geschichte, also nicht Teil ihrer Handlung; im letzteren Fall macht die Geschichte keine Angaben über die Herkunft des chaotischen Zustands.

Abweichend davon vertritt die Restitutionshypothese die Auffassung, im Vers 1 werde eine abgeschlossene Schöpfung beschrieben, im Vers 2 das Ergebnis ihrer Zerstörung und im Rest der Geschichte ihre Wiederherstellung. Die Zerstörung der ersten Schöpfung geschah dabei durch die Rebellion von Engelwesen unter der Führung Satans gegen Gott und ein darauffolgendes Gericht Gottes. So schreibt etwa Bettex darüber:

Aber es geschah das Unfaßbare. Ein gewaltiger Lichtfürst … verfinsterte sich. Zu Nacht wurde sein Reich und Gebiet, und aus dieser Nacht erscholl das erste Nein, dem Gott des Ja ins Gesicht geschleudert. Wohl blieben unzählige Engel und das große Himmelsheer im unendlichen Meer des göttlichen Ja; doch verführte der nunmehr zum großen Drachen gewordene Satan die Legionen von Himmelsgeistern, die ihm untertan waren, und machte die einst lichte Erde zum finstern Chaos, wüst und leer.[1]

Von diesen Geschehnissen ist allerdings in der Bibel nirgends so die Rede. Dort gibt es nur mehrere Erwähnungen des Sturzes Satans im Neuen Testament als vergangenes, gegenwärtiges oder zukünftiges Geschehen (Lk 10,18 EU, Joh 12,31 EU, Offb 12,8–9 EU). Außerdem werden alttestamentliche Apokalypsen wie Jes 14,12–14 EU oder Ez 28,12-15 EU traditionell öfters – auch ganz unabhängig von der Restitutionshypothese – in einer zweiten Bedeutung auf den Sturz Satans bezogen (siehe auch Luzifer in Jesaja 14) gesehen, auch wenn sie nach dem Wortlaut des Textes Urteile über den König von Babel bzw. von Tyrus sind. In einer weiteren Apokalypse (Jer 4,23–27 EU) im Zusammenhang mit einem Feindeinfall von Norden her wird das Szenarium genau wie in Gen.1,2 mit den Worten „wüst und leer“ (tohu wabohu) und auch „ohne Licht“ geschildert.

Geschichte der Restitutionshypothese

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war oder wurde?

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Eine Frage in diesem Zusammenhang ist, ob nach dem hebräischen Wortlaut von Vers 2 die Erde wüst und leer (tohu wabohu) war oder aber wurde. Das hier gebrauchte Verb היה hajah (hier feminin hajta) wird je nach der genauen Verbform und dem Kontext im Deutschen mit sein oder werden wiedergegeben. Eindeutig wäre es, wenn der neue Zustand mit der Präposition le- (hajah le- = wird zu) eingeleitet würde wie in Ps 118,22 EU (hajta lerosch pinna = ist zu einem Eckstein geworden); das ist aber in Gen. 1,2 nicht der Fall.

Tempora oder Zeitenfolgen wie im Deutschen oder Lateinischen gibt es im biblischen Hebräisch nicht; stattdessen gibt es ein feingliedriges System von Aspekten; siehe Abschnitt Konjugation des Artikels Althebräische Grammatik. Die hier verwendete Form hajta genügt der Afformativkonjugation, beschreibt also nicht einen Ablauf, sondern einen Zustand. Damit ist ein einfaches „wurde“ nicht mehr denkbar[2]. Meist wird eine perfektive Form des Verbs hajah, die wie hier dem Subjekt folgt, als Kopula in einem Nominalsatz aufgefasst[3], so dass dann „war“ die richtige Übersetzung ist. Einige Autoren argumentieren allerdings dafür, dass es um ein bereits abgeschlossenes Werden geht – daher das Perfekt –, dass also mit „war … geworden“ zu übersetzen sei[4]. In den gängigen deutschen und englischen Bibelübersetzungen, etwa den auf Bibleserver.com vertretenen, wird Vers 2 mit „war“ wiedergegeben.

  • Wichtig: Seit wann wird die R.H. in der Theologie diskutiert? Seit wann in Deutschland nicht mehr?
  • Wichtig: Ist der kreationistische Ansatz für die R.H. teilweise oder ganz unabhängig von anderen? Berufen sich Gap-Theoretiker auf andere Vertreter der R.H.? Wer hat die kreationistische R.H. erfunden? Hatte der Vorbilder?
  • Welche Rolle spielt die R.H. in der theologischen Diskussion in den USA heute? Gibts dort überhaupt eine Diskussion im Wortsinne?
  • Hat sich Delitzsch mehrfach umentschieden? Der "Neue Commentar" verwirft wieder (oder noch) die R.H. aus sprachlichen Gründen.
  • Wieso entscheidet sich Fruchtenbaum gegen die Grammatiken und gegen praktisch alle Übersetzer?

Notizen zu Belegen aus der Literatur (ungeordnetes תֹהו ובֹהו, ungeprüft, unsortiert)

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Erich Sauer: Der König der Erde. 2. Auflage. Brockhaus, Wuppertal 1978, ISBN 3-417-12926-5.

  • Delitzsch: gründliche ursprachliche Analyse

Franz Delitzsch: Neuer Commentar über die Genesis. 5. Auflage. Dörffling & Franke, Leipzig 1887.

Franz Delitzsch: System der biblischen Psychologie. 2., durchaus umgearb. u. erw. Auflage. Dörffling & Franke, Leipzig 1861. Titel:

  • von Rad, ATD: sehr lapidare sprachliche Ablehnung, aber mit dem entscheidenden Verweis auf Delitzsch
  • https://bibelbund.de/tag/1-mose/ : in das Buch müsste man hineinschauen, um zu sehen, wie die Argumentation geht
  • Numbers, Ronald L.: The creationists :wohl wichtig für den Zusammenhang der kreationistischen R.H. mit früheren Formen -- aber ganau das fehlt wohl völlig, weil nicht US-amerikanisch

Ronald L. Numbers: The creationists. 1. Auflage. Knopf, New York 1992.


Was fehlt, ist ein Buch, eine Dissertation oder ein Zeitschriftenartikel ganz zum Thema; sollte es doch geben

Einzelnachweise

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  1. Frédéric Bettex: Himmlische Realitäten, Striegau, 1921, S. 6. Zitiert nach Sauer, a.a.O., S. 303
  2. Franz Delitzsch: Neuer Commentar über die Genesis. 5. Auflage. Dörffling & Franke, Leipzig 1887, S. 47–53. enthält eine ausführliche Diskussion des zeitlichen Verhältnisses der beiden ersten Verse
  3. Wilhelm Gesenius, Emil Kautzsch: Hebräische Grammatik. 25. Auflage. F.C.W. Vogel, Leipzig 1889, S. 439.
  4. Arthur C. Custance: Without Form and Void – A Study of the Meaning of Genesis 1:2. Classic Reprint Press, 2008, ISBN 978-1-934251-33-1, Kap. 3. Auch Online verfügbar, mit Literaturangaben, jedoch ohne Markierung der Stellen, wo sie zitiert werden.