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Milchbubenrechnung

Milchbubenrechnung bezeichnet eine naive, unrealistische Berechnung oder Argumentation, die typischerweise zu optimistisch ist und nicht die realen Bedingungen und Risiken berücksichtigt.

Verwandte Begriffe sind die Milchmädchenrechnung oder der Schweizer Begriff Milchbüchleinrechnung.

Wortherkunft

Die genaue Herkunft des Wortes ist unklar.

Einerseits könnte der Begriff in seinem Ursprung auf einen „Milchbuben“ beziehen, welcher Milch auslieferte und verkaufte, wie im 19. Jahrhundert üblich war. Andererseits könnte der Ursprung des Begriffs dem „Milchbubi“ entlehnt sein, welcher oft scherzhaft für einen unselbständigen Jungen verwendet, wird.

Unabhängig von seiner genauen Herkunft impliziert der Begriff "Milchbubenrechnung" eine naive, unrealistische Kalkulation, die oft das Ergebnis eines fehlenden Verständnisses der tatsächlichen wirtschaftlichen Zusammenhänge ist.

Verwendung

Der Begriff wird vorwiegend umgangssprachlich und in der Bildungssprache und im politischen Kontext verwendet. So findet er wiederholt Anwendung in Bundestagsreden sowie in Artikeln verschiedener Magazine und Zeitschriften.

Der Begriff ruft teils auch Kontroversen hervor. In einer Sitzung im Deutsche Bundestag am 9. November 2007 sagte Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) in ihrer Rede

„Nun versüßen Sie das Ganze der staunenden Öffentlichkeit mit der Ankündigung einer Kürzung bei der Altersversorgung. Schauen wir uns diese einmal genauer an, stellen wir fest, Herr Kollege Scholz, Herr Kollege Röttgen, dass es eine Milchbubenrechnung ist.“

Woraufhin sich Volker Kauder (CDU/CSU) zu dem Zwischenruf: „Milchbuben gibt es nicht!“ hinreißen ließ.

Ein weiteres Beispiel für eine Kontroverse zu diesem Begriff stammt aus der Sendung Hart, aber fair vom 12. September 2022:

• Tarek Al-Wazir (Grüne): „Das ist doch eine Milchbubenrechnung.“
• Gitta Connemann (CDU): „Nein. Wenn, allenfalls ´ne Milchmädchenrechnung. Bitte, dann müssten Sie schon das richtige Geschlecht annehmen.“