Benutzer:Lene Nimptsch
Es tut mir leid, dass ich einst den Namen meiner Lieblingsgestalt in der Literatur falsch geschrieben habe - nun steht die großartige Lene immer mit klein beginnendem Nachnamen da. --Lene nimptsch 14:30, 18. Apr. 2009 (CEST) Siehe da - der Fehler ist behoben! Danke!
Guten Tag! Mir wurde von Norbert Lück, Wikimedia-Support-Team, geraten, mich an diese Seite zu wenden. Wie aus meinem unten eingefügten Diskussions-Artikel hervorgeht, finde ich die Interpretation von Goethes "Heidenröslein" weitgehend abwegig. Abere schon, dass ich meine Einwände hier nochmals einfüge, statt einfach auf die Diskussions-Seite zu verweisen, zeigt, dass meine Kenntnisse, bei Wikipedia mitzuarbeiten, über geringes Ändern und Ergänzen nicht hinausgehen. Deshalb hatte ich an Norbert Lück geschrieben: "Ich habe mir mal die für eine Änderung der "Heidenröslein"-Interpretation zu beherzigenden Qualitätssicherungs-Richtlinien angesehen - und kapituliere. Das Setzen von Bewertungs-, Mangel- und Qualitätsbausteinen ist ja komplizierter als das Schreiben eines ganz neuen Artikels. So muss es eben bei den absurden Behauptungen bleiben, das Heiden-Röslein sei in Wirklichkeit ein Hoden-Irgendwas, und es spüre mit seinem "Weh und Ach" bereits Wehen. Vielleicht findet sich ja mal ein Leser, der das genauso absurd findet, aber besser mit den Wikipedia-Regeln zurecht kommt." Hier also meine Kritik an der derzeitigen Interpretation:
Goethe: Heidenröslein
Der Anspruch von Wikipedia ist meiner Ansicht nach für eine „Standard-Schulfrage“ Was will Goethe mit diesem Gedicht aussagen? zu hoch. "Was will uns der Dichter damit sagen?" ist geradezu eine von Germanisten abwertend gebrauchte Redensart für unsachgemäßes Interpretieren. Sie ist längst keine Frage der typische[n] "Schulgermanistik" mehr.
"Unter anderem kann man in diesem Gedicht das stürmische Liebesverlangen eines Jünglings zu einem schönen Mädchen erkennen." Eine Interpretation sollte grundsätzlich davon ausgehen, was da tatsächlich steht - und da handelt es sich zunächst um eine Rose und einen Knaben. Natürlich deuten wir das, auch ohne schon den Bezug zu Goethes Biographie herzustellen, sofort als ein Bild für menschliche Beziehungen; aber dieser für die Lyrik so grundsätzliche Begriff "Bild" kommt in dem ganzen Interpretationstext gar nicht vor.
"Ebendiese Zeilen widersprechen auch der einseitigen Deutung einiger Interpreten, die in dem Gedicht nur die verschlüsselte Vergewaltigung eines hilflosen Mädchens durch den Knaben, die jener mit Brachialgewalt („brach“) und gegen ihren Willen vollzieht, zu erkennen meinen." Dass hier eine Vergewaltigung angedeutet werde, geht wohl wirklich zu weit, ein klarer Widerspruch zu den letzten Gedicht-Zeilen wäre das aber nicht. Rein mechanische Gewalt wird dem Röslein und seelische Gewalt wird dem Mädchen in jedem Falle angetan.
"Eine zweite Interpretation ist eine thematisierte Verführung, interpretiert als Initiation des Weiblichen." Was für ein schreckliches Deutsch!
"Die junge Frau ist hin- und hergerissen," - wo steht das? - "aber sie ergibt sich schließlich ihrer Leidenschaft" - wo steht denn etwas von ihrer Leidenschaft? -" – teils mit, teils gegen ihren Willen („Und ich will's nicht leiden“ interpretiert als „es soll mir nicht leid tun“)." Das ist ja eine völlige Verdrehung ins Gegenteil! Dann kann man "Die Leiden des jungen Werther" auch deuten als: "Es tat ihm gar nicht leid"? Und, um bei Goethe zu bleiben: Mignon äußert in ihrem Lied "Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide" ihr Glück? Das ist absurd!
"„Leiden“ kann dabei gemäß altem Sprachgebrauch auch als „lieben“ („ich kann Dich leiden“) gedeutet werden." So kann es nicht gedeutet werden: Es gibt nun mal Wörter, die zwei entgegengesetzte Bedeutungen haben, ohne dass man beide einfach miteinander gleichsetzen kann: "Ich werde das Hindernis umfahren, damit ich keine Beule ins Auto bekomme" kann nicht gedeutet werden als "Feste druff aufs Hindernis"? "Wir müssen den Schrank umstellen" heißt nicht "ihn umzingeln".
"oder gar als das Geburtsleiden im Vorgriff auf ihr eigenes Erwachsenenleben als werdende Mutter (das „Weh“ d.h. die Wehen bei zukünftigen Geburten ihrer Kinder)" Einfach unhaltbar!
Und der Höhepunkt dieser aber auch völlig abwegigen Interpretation:
"Zuletzt: Die sexuelle Metaphorik des Liedes ist bereits in seinem Titel angelegt, der zur Entstehungszeit der Vorlage im 16. Jahrhundert einen Doppelsinn hatte, den Goethe vielleicht noch herausgehört hat, auch wenn er modernen Sprechern der deutschen Sprache nicht mehr offensichtlich ist. Das "Heidenröslein" ist nämlich eine frühneuhochdeutsche Umformung des mittelhochdeutschen Wortes "Heidruose", wie es zum Beispiel bei Wolfram von Eschenbach auftaucht. "Heidruose“ aber hat weder mit Heide noch mit Rose zu tun, sondern heißt soviel wie Hegedrüse, sprich Hoden." Nirgends bei Goethe, Schiller oder einem der anderen zeitgenössischen Autoren erkennt man, dass ihnen mittelalterliche Literatur bekannt oder gar wichtig gewesen ist. Die kommt nach jahrhundertelangem Vergessen-Sein erst wieder durch die Romantiker ins Bewusstsein. Dass Goethe mit dem Heidenröslein auf die Hoden anspielt, ist eine groteske Deutung - und auf wessen Hoden übrigens? Das Mädchen hat keine - ist es dann also, wie man es im Erlkönig zu sehen glaubt, ein homoerotisches Gedicht?
Nein - dieses Gedicht hat wirklich eine bessere Interpretation verdient. Aber was heißt "besser"? Dann wäre an der jetzigen ja etwas "Gutes". Das aber finde ich nicht.
Lene Nimptsch (10:27, 18. Jan. 2016 (CET), Datum/Uhrzeit nachträglich eingefügt, siehe Hilfe:Signatur)
Lene Nimptsch (15:43, 20. Jan. 2016 (CET)