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Karl Lego
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karl Lego (* 20. Dezember 1884 in Wien; † 22. Mai 1973 in [[
Wien]]) war ein österreichischer Geodät.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karl Lego, Sohn des Staatsbahnbeamtens Emanuel Lego (1853–1933) und der Barbara Groiss (1855–1887), wurde durch den frühen Tod seiner Mutter Ende 1887, gerade 3-jährig, zum Halbwaisen. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er im Haushalt seines Onkels Karl Ritter von Lego und seiner Tante Emilie Lego, geb. Kirschbaum. Nach Ablegen der Matura an der Oberreal-Schule Wien-Wieden inskribierte er an der Technischen Hochschule das Fach Bauingenieurwesen. (1. Staatsprüfung)
Geprägt vom Beruf vieler seiner Verwandten (Franz Joseph Obenaus, Franz Tiller und Peter Biscontini, alle von Beruf Katastral-Geometer in der Mitte des 19. Jhdt.) und motiviert von den Vorträgen von Prof. Eduard Dolezal (Doležal) über die Geodäsie und Photogrammetrie wechselte Karl zum Geodäsie-Studium und legte die Staatsprüfung im „Geodätischen Kurs“ mit ausgezeichnetem Erfolg ab. In den Jahren 1908 bis 1911 belegte er als außerordentlicher Hörer Vorlesungen über Mathematik und Funktionentheorie an der Universität Wien. Am 1. Feb. 1908 erfolgte Karls Ernennung zum Assistenten an der Lehrkanzel für „Praktische Geometrie“ Niedere Geodäsie unter Prof. Eduard Dolezal (Doležal) . Im Juli 1908 erfolgte seine Anstellung bei der Evidenzhaltung des Grundsteuerkatasters in Bregenz. Anfangs 1911 wurde er zum Amtsleiter des Vermessungsbezirks Waidhofen a.d.Thaya ernannt, schon ein Jahr später wurde er an das Triangulierungs-und Kalkülbüro des Grundsteuerkatasters in Wien berufen. Im selben Jahr wurde Karl zum Fähnrich der Reserve im k. k. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 2 befördert.
Zu Beginn 1914 wurde Karl zum Leutnant der Reserve ernannt. Kaum einen Monat nach Kriegsbeginn geriet Leutnant Karl Lego als Kommandant eines Vermessungstrupps, nach Kampf mit einem russischen Regiment, in Wolka Sloetzka (heute Ukraine) in Gefangenschaft. Nach Internierung in Tobolsk und Rasdolnoje erfolgte seine Verlegung am 31. Januar 1915 nach Krassnaja Retschka. Krassnaja Retschka liegt ca. 750 Km nördlich von Wladiwostok, bei der Einmündung des Ussuri (Grenzfluss zwischen Russland und China) in den Fluss Amur nahe der Stadt Chabarowsk. Ende des Jahres 1917, in den Wirren der Oktoberrevolution, gelang Karl die Flucht zurück nach Österreich. Diese abenteuerliche „Reise“ über 10 000 km erfolgte teilweise per Bahn, mit Pferdefuhrwerken, per Pferd und zu Fuß. Endlich, im Mai 1918, betrat Karl wieder österreichischen Boden und meldete sich sofort bei seinem Regiment zurück. Er wurde dann bis Kriegsende als Triangulator beim Kommando des Kriegsvermessungswesens eingesetzt.
In den Jahren 1919 und 1920 war er bei der Neuvermessung von Hollabrunn tätig, in den Folgejahren erstellte er die Einführung des Arbeitsvorganges für das 1. Präzisionsnivellement im Bundesvermessungsamt. 1927 wurden von ihm die Vorarbeiten für die Katastralaufnahme von Mayerhofen im Zillertal durchgeführt.
Nach der Reform des Studiums des Vermessungswesens erweiterte er seine Kenntnisse der Geodäsie durch die Ablegung der 1. Staatsprüfung im Jahre 1927 und bestand darauf im Jahre 1933 die 2. Staatsprüfung mit Auszeichnung.
Am 26.5.1928 heiratete er in der Dom-Pfarre Salzburg Johanna Heidegger (Haidegger) (1887-1967).
Weiterer Karriereverlauf: 1931 Ernennung zum Obervermessungsrat, danach Übernahme der Amtsleitung des Vermessungsamtes Neusiedl am See. 1934 erfolgte seine Bestellung zur Leitung der Photogrammetrie-Abteilung (Abteilung V/6 für Bildmessung) im Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen (BEV), 1936 wurde er zum Vorstand der „Gruppe Vermessungswesen“ innerhalb des Bundesamtes ernannt. Ein einstimmig ergangener Ruf an die Lehrkanzel für Katasterwesen an der Technische Hochschule Brünn lehnte er ab. 1.7.1936: Beförderung zum wirklichen Hofrat im Stande des höheren Dienstes des Bundesamtes.
30.12.1938: Karl Legos Ernennung zum Hofrat wurde aus politischen Gründen rückgängig gemacht, seine Suspendierung als Leiter der Vermessungsgruppe erfolgte mit Jahresende 1938 und er wurde mit drei Viertel des Ruhegenusses in den Ruhestand versetzt.
1941: Neuerliche Berufung als Oberregierungs- und -vermessungsrat in der Amtsleitung des Vermessungsbezirkes Kaplitz (Kaplice). Im Jahre 1942 wurde Karl durch einen Unfall im Außendienst nicht mehr felddiensttauglich und musste daher auch eine Berufung als Leiter der photogrammetrischen Abteilung der Hauptvermessungsabteilung in München ablehnen und ersuchte um Pensionierung, die mit 1. Oktober 1942 gültig wurde.
1945: Karl Lego wurde in sein Amt als Leiter der Vermessungsgruppe innerhalb des Bundesamtes zurückgerufen. 18.7.1947: Ernennung zum 1.Präsidenten des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen nach dem 2. Weltkrieg.
Mit Jahresende 1949 trat Karl Lego mit Erreichung der Altersgrenze in den dauernden Ruhestand. Große Verdienste erwarb sich Lego beim Wiederaufbau und bei der Organisation des Bundesamtes nach dem 2. Weltkrieg. Er hatte auch maßgeblichen Anteil bei der Wiederbelebung der internationalen Beziehungen, die zwischen 1938 und 1945 unterbrochen gewesen waren.
Nach seiner Pensionierung widmete sich Karl Lego voll der Förderung der „Gesellschaft für Photogrammetrie“ und des Vereines „Österr. Verein für Vermessungswesen“.
Am 22. Mai 1973 starb Karl Lego im 89. Lebensjahr in Wien. Sein Grab befindet sich am Wiener Zentralfriedhof Gruppe 33 E, 13. Reihe, Nr. 12.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karl Lego war Träger vieler österreichischer und internationaler Auszeichnungen, darunter: Altpräsident der Österreichischen Kommission für die Internationale Erdmessung, Honorardozent an der Technischen Hochschule Wien, Ehrensenator der Technischen Hochschule in Wien, ehem. Erster Stellvertreter des Vorsitzenden der II. Staatsprüfungskommission für das Vermessungswesen, Ehrenmitglied des Deutschen Vereines für Vermessungswesen, Ehrenmitglied des Schweizerischen Vereines für Vermessungswesen und Kulturtechnik, Ehrenmitglied des Österreichischen Vereines für Vermessungswesen, Ehrenmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Photogrammetrie.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geschichte des Österreichischen Grundkatasters BEV 1967
- Abbé Joseph Liesganig, zur 150. Wiederkehr seines Geburtstages. In: Österreichische Zeitschrift für Vermessungskunde, Jg. 1949 Heft 1-3/1949 , S.59 f.
- Jakob von Marinoni, Hofmathematiker, Astronom, Ingenieur und Geometer. In: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker, Kurzfassung.
- Jakob von Marinoni, Hofmathematiker, Astronom, Ingenieur und Geometer. Opus magnum, nicht veröffentlicht, das Originalmanuskript (39 Seiten) befindet sich im Archiv des Institutes für Theoretische Geodäsie und Satelliten- Geodäsie der TU Graz.
- Doležal - Lebensbild eines Geodäten. In der Festschrift, „E. Doležal zu seinem 90. Geburtstag“ ÖVW Wien 1952.
- Über den Beginn eines kontinuierlichen amtlichen Vermessungswesens. In: Mitteilungsblatt zur Österreichischen Zeitschrift für Vermessungswesen 1955. S. 62 f.
- Der österreichische Grundkataster und seine Fortführung. Manuskript der an der TH Wien gehaltenen Vorlesungen.
- Doležal Eduard-Lego Karl: Scheimpflugs Lebensbild BEV Wien 1956.
- Der Entfernungsmesser Doležal- Scheimpflug, BEV Wien 1956.
- Die Gebäude des Bundesvermessungsdienstes in Wien, In. Österr. Zeitschrift für Vermessungswesen; 41,6 Wien 1956 http://data.onb.ac.at/rec/AC11620919
- Eduard Doležal In: Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 166 ff.
Literatur und Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rohrer, Ledersteger: Dipl.- Ing. K. Lego 75 - Jahre Zeitschrift für Vermessungswesen XLVIII. Jahrgang 1960 Nr.1. file:///C:/Users/leg/Downloads/VGI_full_196001.pdf
Lego, Günter: Karl Lego – Ein Leben für die Geodäsie “The Wonderful World of Legos“, Volume XIII, Wien 2018, Seite 113 ff. https://db.adler-wien.eu/adler_bibliothek_view.php?editid1=10945&
Lego Günter, Obenau Jan Tibor: „Wir haben Mitteleuropa vermessen“ Catastrum 2018rum | 5. évfolyam (2018), 3. szám, 11–39. Seite 32ff. http://www.catastrum.hu/docs/5_2018_3_Catastrum_11_39.pdf
Wiener Zeitung, Nr. 92 14. April 1947, Seite 2 Hofrat Lego-Eichamtspräsident
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=19480418&query=%22Lego%22&ref=anno-search&seite=2
Osterreichische Zeitschrift für Vermessungswesen Jhg.1949 Heft 37 (1–3), S. 59–62 file:///C:/Users/leg/Downloads/VGI_194909_Lego.pdf
Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Zl.28/Präs-1949: Präsident Dipl.-Ing. Karl Lego, Ausscheiden aus dem Dienststand (Runderlass).
150 Jahre Österreichischer Grundkataster Wien 1967, im Verlag des BEV.
Wiener Zeitung: Nr. 121 vom 26.Mai 1973: Nachruf auf Karl Lego.