Benutzer:Lmzbugs/Rudolf René Gebhardt (neuer Versuch)
Rudolf René Gebhardt, deutscher Fotokünstler im Bereich der Reportagen,- Archäologischen,- Ethnographischen und Landschaftsfotografie.
Künstlerische Anfänge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er wurde am 21. Februar 1942 in Ravensburg (heute Baden-Württemberg) geboren. Schon in der Schulzeit zeigte sich seine Begabung für die grafischen Künste. Ebenso früh erwachte seine Leidenschaft für die Prähistorik und die Archäologie, die ihn bereits auch künstlerisch inspirierten. Mit 15 Jahren nahm er an den alemannischen Ausgrabungen in Weingarten teil, er engagierte sich unter anderem auch an der jungsteinzeitlichen Ausgrabungsstätte am Federsee.
Er studierte 1962–1968 an der Hochschule für bildende Künste Berlin Grafik, Design und Fotografie. Obwohl sein Interesse an der Fotokunst erst während des Studiums erwachte, erkannte er zunehmend, wie aussagekräftig dieses Medium ist und so bildete es einen immer größer werdenden Teil seiner selbstständigen künstlerischen Tätigkeit.
Ballettsaal-Fotografien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1972 zog Gebhardt nach Stuttgart, wo er bis heute lebt. Er bewarb sich noch im selben Jahr beim Stuttgarter Ballett auf die Stelle des offiziellen Fotografen und wurde nach einer kurzen Probezeit von Anne Wooliams, der stellvertretenden Leiterin des Ensembles engagiert. Er führte diese Tätigkeit bis 1975 aus und in dieser Zeit gelang ihm der Durchbruch als Fotograf. Die Jahre, die er bei dem Stuttgarter Ensemble verbrachte, waren ausschlaggebend für seine Entwicklung, da er sich in dieser von Musik und visueller Kunst durchdrungenen Umgebung frei entfalten konnte. Sein Schwerpunkt lag dabei nicht auf den Bühnenaufnahmen oder auf den Dokureihen. Er wollte vor allem die in den Bewegungsabläufen innewohnende Ausdruckskraft mit fotografischen Mitteln festhalten. Deshalb galt sein Interesse von Anfang an an die Backstage-Arbeit. Er arbeitete gerne im Ballettsaal, da, wo die künstlerische Arbeit anfängt und durch den menschlichen Körper zum ersten Mal zum Vorschein tritt. Er konzentrierte sich dabei nur auf die perfekt ausgeführten, ausdrucksvollen Bewegungen und ließ alles Unwesentliche beiseite. Deshalb fotografierte er schon damals fast ausschließlich in Schwarz-Weiß. Dieses starke Ausdrucksmittel behält er ein Leben lang. Die Farbfotografie setzt er nur an besonderen Stellen und nur dort ein, wo die Farben eine wichtige gestalterische Rolle spielen.
Sein erstes Fotobuch, das „Ballet exercises; Das Stuttgarter Ballett“ erschien 1976. Die Texte dazu wurden von Anne Wooliams und Glen Tetley verfasst, die die Compagnie nach John Cranco`s Tod ab 1973 in seinem Sinne weitergeführt haben. Zu diesem Thema erschien auch ein Kalender und das Buch wurde insgesamt dreimal verlegt. Das Thema Ballett, das ihm schlagartig bekannt machte, hat ihm noch lange beschäftigt und die damals entstandenen Fotos wurden noch an mehreren Ausstellungen gezeigt, darunter in der Gallery of Applied Art in Gizeh und im Goethe Institut Alexandria.
Erste Reisen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach 1975 arbeitete Gebhardt als selbstständiger Fotograf. Schon früher, fast parallel zu den „Ballett-Übungen“ suchte er nach neuen Herausforderungen und unternahm bereits ab 1971 erste Reisen in die Maghreb-Staaten, Algerien und Marokko. Hier entstanden seine ersten Fotoreportagen, die er in Ägypten, auf Kreta, Santorin, in dem ehemaligen Jugoslawien, in der Türkei, Singapur und Schottland weiterführte. Dabei kristallisierten sich als Ägypten und Kreta als Hauptarbeitsgebiete heraus; fast 40 Jahre lang, bis 2010 besuchte er regelmäßig das Land der Pharaonen, mit der griechischen Insel verband ihn eine fotografische Reisetätigkeit von 1971 bis 2001. Nach dem Abschluss einer Reise entstanden in den meisten Fällen Fotobände zu dem jeweiligen Reisegebiet, die Fotos wurden an verschiedenen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Es erschienen mindestens 11 Fotobände, viele davon wurden mehrfach und mehrsprachig verlegt.
Ab 1983 gerät sein archäologisches Interesse immer mehr in den Mittelpunkt; er hält sich regelmäßig in der Western Desert (Lybische Wüste) mit seinen Oasen und deren umgebenden Wüstenregionen auf, die zu den wichtigsten prähistorischen Kulturregionen der Menschheitsgeschichte gehören. Seine Expeditionen, die er öfters in Eigenregie unternimmt, führen ihn ab 1983 in die Oasen von Bahariyya, Farafra, Dachla (Dakhla), Charga (Kharga) Baris, in die südliche Region von Quasr Dusch sowie in die Region von Six Hills (östlich von Abu Ballas). Von 1992 bis 2003 unternimmt er weitere acht Alleinexpeditionen in die Libysche Wüste. Er fertigt Fotostudien zu der Architektur der Oasenstädte (z. B. Lehmbauten), zum kulturellen Leben der dortigen Bevölkerung (wie zum Beispiel die Beduinen) sowie zur Oasenarchäologie an, öfters internationale Forschungsteams begleitend. Ab 1992 bis 2007 nimmt er an vier interdisziplinären Expeditionen zu dem Basalt-Hochplateau von Gilf el-Kebir (Südwesten-Ägyptens, an der Grenze zu Libyen), zum Berg Gabal Uwainat (im ägyptisch-libysch-sudanesischen Dreiländereck) und zu dem Ägyptischen Sand- oder Dünenmeer, ebenfalls in der ägyptischen Westlichen Wüste, teil. Er reist 1995 im Rahmen der Forschung- und Survey-Expedition des Heinrich-Barth-Institutes, in Kooperation mit der Universität zu Köln in die südliche Wüstenregion der Libyschen Wüste, um die dort vorhandenen neolithischen Steinzeitsiedlungsplätzen zu erforschen und fotografisch festzuhalten. Es entstehen Aufnahmen mit der Thematik Felsbildkunst, Landschaften und Oasenkultur. Dazwischen unternimmt er Fotoreisen nach Kairo, ins Niltal und auf den Sinai, wo er die Moscheen und die pharaonische Architektur fotografiert. Aber nicht nur die monumentalen Bauwerke, auch das Kunsthandwerk interessieren ihn, so entstehen Bilder zum Thema Beduinen-Schmuck und zu seinem neuesten, fotoexperimentellen Thema: „Aus den Tiefen der Western Desert – Vom Sand zu Glas“, das ihn seit 2006 beschäftigt. Die Fotos von all diesen Reisen wurden an zahlreichen internationalen (meist Einzel-)Ausstellungen und Fernsehbeiträgen gezeigt, in (Fach-)Zeitschriften und Büchern veröffentlicht.
Rudolf René Gebhardt ist vor allem für seine ausgewogenen und meditativen Oasen- und Wüstenlandschaftsbilder bekannt. Die Wüste bietet ihm eine perfekte Umgebung, da hier die Größendimensionen relativiert erscheinen und jedes einzelne Motiv Monumentalität besitzt. Seine Werke zeichnen sich durch eine sehr klare, fokussierte und konzentrierte Formsprache aus.
2008 übergab der Künstler seine fast vollständige Fotosammlung an das Fotoarchiv des Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, wo er bei der Erschließung und Aufarbeitung der Werke aktiv mitwirkt.
Eigene Fotobände:
Kreta: Text: Margarete Hannsmann, Augsburg: Brigg-Verlag 1975
Ballet exercises; Das Stuttgarter Ballett 1976
Singapur: Text: Goh Poh Seng, Ill. Chen Wen Hsi, Augsburg: Brigg-Verlag 1976
Santorin: Text: Margarete Hannsmann, Augsburg: Brigg-Verlag 1977
Südtürkei-Antalya: Gedicht: Bülent Ecevit, Text: Yüksel Pazarkaya, Augsburg: Brigg-Verlag 1978
Termessos: Südtürkei; Provinz Antalya: Text: Erwin Heinle, Graphik: Jochen G. Schimmelpenning, Augsburg: Brigg-Verlag 1978
Istanbul: Text Erdmute Heller, Augsburg: Brigg-Verlag 1981
Ägypten, Edition Cordeliers, Stuttgart 1985
Unbekanntes Ägypten – Oasen und Wüsten: Photographien aus der „Western Desert“ (Libyssche Wüste) (1983–2002); Text: Wolfgang Meckelein; Rudolph Kuper; Hrsg. von Rudolf René Gebhardt c 2003
Schottland: Text Eva Lubinger, Augsburg: Brigg-Verlag
Al-Qahira = Kairo: Text: Erdmute Heller, Augsburg: Brigg-Verlag
Einzelausstellungen (Auswahl):
„Ballet-exercises“:
1981: Gallery of the Faculty of Applied Art Gizeh
1981: Goethe Institut Alexandria
„Impressionen of Egypt“: 1983: Goethe Institut Kairo
„Moscheen In Kairo“: 1990: Lindenmuseum Stuttgart
„Oasis et déserts d`Egypte“ : 1991: Centre Georges Pompidou Paris
„Unbekanntes Ägypten – Oasen und Wüsten“:
1991: Römer Pelziaeus Museum, Hildesheim
1992: Schloss Faber Castell, Nürnberg
1995: Römisch-Germanisches- Museum, Köln
2000: Braith Mali Museum, Biberach
2005: Galerie der Botschaft der Arabischen Republik Ägypten in Berlin
Beteiligung an Ausstellungen:
„3 Künstler sehen pharaonische Architektur“: 1985: Landespavillon Stuttgart
„Fotokunst 3“: 23 Werke zum Thema „Ansichten der ägyptischen Westküste“: 2001: Staatsgalerie Stuttgart
Sammlungen:
Staatsgalerie Stuttgart, Grafische Sammlung: 60 großformatige Arbeiten aus dem Bereich Ägypten
Museum der Brotkultur Ulm: 90 Aufnahmen zum Thema Brotkultur im alten und neuen Ägypten
Kategorie:Fotokünstler
Kategorie:Deutscher
Kategorie:Geboren 1942
Kategorie:Mann
Personendaten | |
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NAME | Gebhardt, Rudolf René |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fotokünstler |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1942 |
GEBURTSORT | Ravensburg |