Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Georg Wronkow

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Georg Wronkow (alias Greko, George Gaekow, Georg Wincenty) (geb. 17. Februar 1905 in Berlin; gest. 15. Dezember 1989 in New York) war ein deutsch-amerikanischer Journalist.

Georg Wronkow war ein Sohn des deutsch-jüdischen Immobilienhändlers und Miethauseigentümers Hugo Wronkow (1869–1909) und seiner Ehefrau Berta, geb. Ephraim (1879-1929). Der Journalist und Pressezeichner Ludwig Wronkow (1900 bis 1982) war sein älterer Bruder.

Georg Wronkow legte 1922 seine Abiturprüfung am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium (Berlin) ab. Von 1925 bis 1931 arbeitete er als Journalist beim Mosse-Verlag, in dem unter anderem die Berliner Volks-Zeitung erschien. 1931 arbeitete Wronkow als Kunstredakteur des Berliner Tageblattes. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im Januar 1933 wurde der aus einem jüdischen Elternhaus stammende Wronkow im März 1933 beim Mosse-Verlag entlassen; er floh auf einem Ausflugsschiff nach Dänemark. Am 25. September 1933 traf er, wiederum per Schiff, in Frankreich ein. Von 1933 bis 1936 schrieb Wronkow als freier Mitarbeiter Beiträge zum deutschsprachigen, von Georg Bernhard (1875–1944), dem emigrierte ehemalige Chefredakteur der Vossischen Zeitung, mitbegründeten Pariser Tageblatt sowie für den Paris-Soir. Ab dem 13. März 1936 bis Mai 1940 war Georg Wronkow Redakteur, Übersetzer und Sprecher beim deutschsprachigen Sender Radio Straßburg. Am 28. November 1936 heiratete er die etwa drei Jahre ältere Claire Gertrude („Traute“) Wincenty (geb. 11. Dezember 1901, gest. 1999). Wronkow veröffentlichte seine Beiträge gelegentlich unter dem Nom de Plume Georg Wincenty, verwendete also den Mädchennamen seiner Frau. In den 1920er und 1930er Jahren veröffentlichte er bisweilen auch unter dem Pseudonym George Gaekow. Am 14. Mai 1940 wurde Wronkow in Paris interniert. Von Ende Mai 1940 bis März 1941 diente Wronkow als Hilfssoldat (Prestataire; Dienstleister) in der französischen Armee. Am 9. April 1941 gelang Wronkow die Flucht aus Frankreich, über Spanien und Portugal mit einem Notvisum nach New York, wo er am 3. Juni 1941 eintraf. In den Jahren 1942 und 1943 arbeitete Wronkow in der Vertriebsabteilung der französischsprachigen Emigrantenzeitschrift „Pour La Victoire“. Von 1943 bis 1947 war er Mitglied der Radio Writers Guild. Vom 20. Mai 1943 bis zum 16. September 1947 war er Redakteur und Sprecher in der deutschsprachigen Kurzwellenabteilung des Columbia Broadcasting Systems (CBS). Von 1947 bis 1950 arbeitete Wronkow als Korrespondent für die Canadian Broadcasting Corporation (CBC) bei den Vereinten Nationen (UN), ab 1949 zusätzlich auch als UN- und USA-Korrespondent für deutschsprachige Zeitungen und Rundfunkanstalten wie Die Tat, den Kölner Stadt-Anzeiger, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), den Weser-Kurier, die Stuttgarter Nachrichten, den Südwestfunk, die Deutsche Welle und andere Medien. Am 14. November 1949 erhielt Wronkow die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Seit 1952 war er Mitglied der Foreign Press Association. Er gehörte auch dem PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland sowie der United Nations Correspondents Association an. Am 23. Juli 1980, im Alter von 75 Jahren, erhielt Wronkow das Bundesverdienstkreuz. Er starb am 15. Dezember 1989 in New York, im Alter von fast 85 Jahren. Der Nachlass von George Wronkow gelangte 1989 durch die Vermittlung des Journalisten Will Schaber (1905–1996) an das Institut für Zeitungsforschung, Dortmund.

Biographische Angaben Biographische Notiz 17.02.1905 geb. in Berlin als Georg Wronkow, jüdisch Vater: Hugo Wronkow (1869-1909), Immobilienmakler, jüd. Mutter: Berta, geb. Ephraim (1879-1929), jüd. Bruder: Ludwig Wronkow (1900-1982), Pressezeichner, jüd. 1922 Abitur Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Berlin 1925-31 Journalist beim Mosse-Verlag (u.a. Berliner Volkszeitung) 1931 Kunstredakteur des Berliner Tageblattes März 1933 Entlassung bei Mosse, Flucht nach Dänemark (auf einem Ausflugsschiff des Angriff) 25.09.1933 Ankunft in Frankreich 1933-36 Freier Mitarbeiter beim Pariser Tageblatt, Beiträge für den Paris Soir 28.11.1936 Heirat mit Claire Gertrude [Traute] Wincenty (geb. 11.12.1901) 13.03.1936 bis Mai 1940 Redakteur, Übersetzer und Sprecher beim Sender Straßburg 14.05.1940 Internierung in Paris Mai 1940 bis März 1941 Hilfssoldat in der frz. Armee (Prestataire) 09.04.1941 Flucht aus Frankreich, über Spanien und Portugal mit Notvisum nach New York (Ankunft am 03.06.1941) 1942-43 Mitarbeit in der Vertriebsabteilung der französischsprachigen Emigrantenzeitschrift Pour La Victoire 1943-47 Mitglied der Radio Writers Guild 20.05.1943 - 16.09.1947 Redakteur und Sprecher in der deutschsprachigen Kurzwellenabteilung von Columbia Broadcasting System (CBS) 1947-1950 UN-Korrespondent für die Canadian Broadcasting Corp. (CBC) seit 1949 UN- und USA-Korrespondent für deutschsprachige Zeitungen und Rundfunkanstalten (Die Tat, Kölner Stadt-Anzeiger, WAZ, Weser-Kurier, Stuttgarter Nachrichten, Südwestfunk, Deutsche Welle u.a.) 14.11.1949 Annahme der US-Staatsbürgerschaft 1952 Mitglied der Foreign Press Association 23.07.1980 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 15.12.1989 gest. in New York

Mitglied der Radio Writers Guild (1943-47), des P.E.N.-Club deutschsprachiger Autoren im Ausland, der UN Correspondent Association, der Foreign Press Association (seit 1952) Beruf: Journalist Pseudonym: Greko, George Gaekow (20er/30er Jahre), Georg Wincenty

Bestandsinformationen: Inhaltsangabe: Umfangreiche Sammlung von Manuskripten und Zeitungsartikeln (Wronkow hat als USA- und UN-Korrespondent für deutschsprachige Zeitungen und Rundfunkanstalten gearbeitet) von 1949-1989; persönliche Dokumente und Ausweise aus dem Exil in Frankreich, wenig Geschäftskorrespondenz, einige Fotos. Laufzeit: 1932 - 1989 Umfang: 0,8 lfdM. Erschließungszustand: Online-Findbuch

© Bundesarchiv 2004/2005 , Kategorie "Nachlässe A", https://www.bundesarchiv.de/nachlassdatenbank/viewsingle.php?person_id=40569&asset_id=45833

++ ++ ++ ++ ++

Der Nachlass von George Wronkow gelangte 1989 durch die Vermittlung des Journalisten Will Schaber an das Institut für Zeitungsforschung, der bereits den Kontakt zu dessen Bruder, dem Pressezeichner Ludwig Wronkow, hergestellt hatte. (Die Nachlässe von Will Schaber und Ludwig Wronkow befinden sich als Bestandteile der Sammlung Exiljournalismus ebenfalls im Institut für Zeitungsforschung.) [...] Manuskripts von Wronkows unveröffentlichter Autobiografie „Kleiner Mann in großen Zeiten“, in der er seine Jugend in Berlin und seine Emigration bis zur Einreise in New York schildert (Original in der State University of New York at Albany, Emigré Collection). [...] In Kopie enthalten ist ein umfangreicher Auszug aus Wronkows FBI-Akte, die 1959 als Überprüfung seiner Verfassungstreue für eine UNO-Tätigkeit angelegt worden war und ihn aufgrund einer Denunziation von 1941 in Kommunismusverdacht gebracht hatte. [...] Wronkows Korrespondenz mit dem Chefredakteur des „Aufbau“, Manfred George, befindet sich im DLA Marbach

Quelle: Nachlass George Wronkow (17.02.1905 - 15.12.1989), Findbuch, bearbeitet von Claudia Bartels, 2005 https://www.dortmund.de/dortmund/projekte/rathaus/verwaltung/institut-fuer-zeitungsforschung/dokumente/findbuch-g_wronkow-gestrafft.pdf

Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung, Band 63

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

S. 8: Nach dem 30. Januar 1933 zweifelt die Verlagsleitung des Mosse-Verlags, bei dem er arbeitet, seine „Zuverlässigkeit zur neuen Staatsform" an und entlässt ihn.4 Hellsichtig sucht Wronkow nach Fluchtmöglichkeiten über die Grüne Grenze und schließlich gelangt er mit einem „Kraft-durch-Freude"-Ausflugsdampfer nach Kopenhagen. Mit kleinen schriftstellerischen Gelegenheitsarbeiten hält er sich dort finanziell über Wasser, bevor er im September 1933, auch wieder auf dem Seeweg, nach Frankreich und Paris gelangt. Georg Bernhard, der emigrierte ehemalige Chefredakteur der Vossischen Zeitung, hatte mit Freunden das Pariser Tageblatt gegründet und vermittelt Wronkow eine Beschäftigung. Auch beim berühmten Straßburger Sender Radio Strasbourg kommt er zum Einsatz, verfasst er anti-nationalsoziali | stische Propagandasendungen und beginnt eine neue Karriere als Rundfunkjournalist, der er letztendlich in seiner neuen Heimat New York hauptberuflich bleiben wird.

S. 9: Der Nachlass von George Wronkow kam nach seinem Tod 1989 durch die Vermittlung des Chefredakteurs des Aufbaus, Will Schaber, ins Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund, in dem zahlreiche Nachlässe emigrierter Journalisten aufbewahrt werden. Unter den Sendemanuskripten, Zeitungsartikeln und anderen Dokumenten seines Lebens in den Vereinigten Staaten befand sich auch eine Kopie der maschinenschriftlich verfassten Autobiographie, das Original liegt in der Bibliothek der State University of New York at Albany/Emigré Collection.

S. 14: mit dem „Kraft durch Freude"-Dampfer Odin geht es zum Wochenendausflug nach Kopenhagen, ein Ausflug, der Jahrzehnte dauern wird.

S. 307 / 308: George Wronkow S. 307: 50 Jahre Journalist - Lebenslauf Geboren im Jahre 1905 zu Berlin mit einem Silberlöffel im Munde, der bald seinen Weg in die Pfandleihe fand. Während des Ersten Weltkrieges königlich preußischer Gymnasiast, dessen Patriotismus schließlich von Hunger zernagt wurde. Überlebt die Inflation dank der Erbschaft von einem reichen Onkel aus Amerika in Höhe von dreizehn Dollar. 1924 Mitarbeiter der im Verlag Rudolf Mosse, Berlin, erschienenen Zeitungen und anderer deutscher Presseorgane. 1931 Redakteur am Berliner Tageblatt. März 1933 fristlose Entlassung wegen Staatsfeindlichkeit. Flucht über die „grüne Grenze" nach Kopenhagen und von dort zu Schiff nach Frankreich. Bis 1936 freier Schriftsteller, „Ghostwriter" und Mitarbeiter am Pariser Tageblatt. 1936 bis Mai 1940 Redakteur an der Radiodiffusion Nationale, Paris, für den Sender Strasbourg in deutscher Sprache. Dieser Dienst war durch den 1944 ermordeten Minister Georges Mandel ins Leben gerufen worden und suchte der ins Elsaß flutenden Nazipropaganda entgegenzutreten.

S. 308: Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auf diesem Posten mobilisiert. Frühjahr 1940 folgte Einberufung als Armierungssoldat und Rückzug nach Nimes, später unbesetztes Frankreich. Über Militärlager, Auffanglager, Untertauchen und Wiederauftauchen schließlich via Spanien und Portugal mit einem „Emergency Visum" für politisch Bedrohte nach Amerika. Ankunft Frühjahr 1941. In Amerika: Bei Gründung der französischen Emigrantenzeitung Pour la Victoire (Chefredakteurin Mme Tabouis) in New York für Verlagsarbeit und Propaganda engagiert. (1942) 1943-47 Senior Editor im Auslandsdienst des Columbia Broadcasting Systems für Überseesendungen nach Europa. 1947-52 Vereinte-Nationen-Korrespondent für den Auslandsdienst der Canadian Broadcasting Corporation, Montreal. Herbst 1949: Sondersendungen für Vereinte Nationen Radio während der Berliner Blockade. Seit 1950: USA- und UN-Korrespondent für eine Gruppe Schweizer und Deutscher Zeitungen und Funkstationen, u. a.: Kölner Stadtanzeiger - Köln, Die TAT - Zürich, Weserkurier - Bremen, Westdeutsche Allgemeine Zeitung - Essen, UN-Berichte für Südwestfunk - Baden-Baden. Heiratete 1936 Claire Gertrude Wincenty nach deren Flucht vor der Gestapo in Paris. 1974: Fünfzig Jahre Journalist. George Wronkow verstarb am 15. Dezember 1989 in New York.

Quelle: George Wronkow Kleiner Mann in großen Zeiten. Reportagen eines Lebens Bearbeitet von Karen Peter mit Beiträgen von Siegfried Maruhn und Irmtraud Ubbens Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung, Band 63 Herausgegeben von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund K. G. Saur-Verlag, München 2008, ISBN 979-3-598-21328-1