Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Johann Christian Winckelmann
Johann Christian Winckelmann, (* 12. August 1766 in Hameln, † 6. März 1845 in Berlin), war ein deutscher Lithograph, Verlagsbuchhändler und Begründer des Verlages Winckelmann & Söhne, Berlin, der von 1828 bis 1930 bestand.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Christian Winckelmanns Eltern waren Marie Winckelmann (Johanna Maria Catharina Winckelmann, geborene Jacobi) (* 1745) und Ernst Christian Winckelmann (* 1737).
Johann Christian Winckelmann heiratete am 22. September 1797 Johanna Susanna Magdalena (Susanne) Jungé (1774–1846). Das Ehepaar hatte sieben Kinder, darunter eine Tochter und die Söhne Karl Georg und Karl Gustav.
Lebensweg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Christian Winckelmann war zunächst Textil-Kaufmann (Tuchhändler) in Düsseldorf. Diesen Beruf gab Winckelmann im Jahr 1817 auf und wurde Teilhaber der zwei Jahre zuvor, im Jahr 1815, von Heinrich und Josef Arnz gegründeten Lithographie-Anstalt Arnz & Comp. in Düsseldorf. Die Steindruckerei produzierte Vorlageblätter für den Zeichenunterricht, Bilderbogen für Kinder, Abbildungen aus der Naturgeschichte, Bühnenbilderbögen für Kindertheater, Schulatlanten, Wandkarten, aber auch kleine Heiligenbilder, Vignetten, Etiketten und ähnliches mehr. Viele dieser Bögen und Bilder wurden in der Anstalt auch koloriert, was damals noch von Hand gemacht wurde. Unter den Koloristen war ab etwa 1820 der am 24. September 1807 geborene, damals also erst etwa 13 Jahre alte, Theodor Hosemann. Dieser begabte Jugendliche wurde bald, als noch nicht Volljähriger, mit einem festen Gehalt von 200 Thalern bei Arnz & Comp. angestellt.
Im Jahr 1928 schied Winckelmann bei Arnz & Comp. aus und zog nach Berlin, wo er am 1. Oktober 1828 die lithographische Anstalt und Verlagsbuchhandlung „Winckelmann & Söhne“ in der Oberwasserstraße 12 gründete. Johann Christian Winckelmanns dritter Sohn, Karl Georg Winckelmann, wurde Mitgründer und -besitzer des neuen Unternehmens. Zwei Jahre später (1830) trat auch dessen Bruder Karl Gustav Winckelmann als Miteigentümer in das Unternehmen ein. Der Lithograph Theodor Hosemann folgte Johann Christian Winckelmann nach Berlin. Zu Ostern 1830 siedelte die Firma — wohl aus Platzmangel — zur Spittelbrücke Nr. 2 und 3 über (heute der Teil der Leipziger Straße), im September 1834 ging das große Haus am Spittelmarkt Nr. 14 in den Besitz der Firma Winckelmann & Söhne über. Das Berliner Druckereiunternehmen lieferte weiterhin (wie schon seine Vorgängerin in Düsseldorf), Bilderbogen und -bücher, Zeichenvorlagen und dergleichen. Einenen guten Ruf und gute Erträge brachten der Firma aber vor allem die Jugendschriften ein, die es etwa ab der Mitte der 1830er Jahre zu verlegen begann. Kinder- und Jugendbücher waren zwar nichts Neues mehr, bis dahin aber oft in Text und Bild von recht dürftiger Qualität gewesen. Winckelmann und Söhne beschäftigte mit Theodor Hosemann (1807–1875), Julius Albert Elsasser (1814–1859), Louis Ammy Blanc (1810–1885), August Theodor Kaselowsky (1810–1891) und Oskar Wisnieski (1819–1891) nicht nur (zur damaligen Zeit) namhafte Grafiker, sondern auch bekannte Schriftsteller/innen, wie Theodor Dielitz (1810–1869), Rosalie Koch (1811– 1880), Margarethe Wulff (1792–1874), die unter dem Namen Anna Stein publizierte, Julie Hirschmann (1812–?), Johanna Hering (1821–1884, Nom de Plume: Olga Eschenbach), Bertha Filhés (1819-nach 1887), Elisabeth Ebeling, Anna Gnevkow und Johanna Siedler (1835–1904). Auch der Sohn und Mitinhaber Gustav Winckelmann, der von 1820 bis 1830 im preußischen Heer gedient hatte, schrieb – unter dem Pseudonym Gustav Hölting – Jugendbücher für den Verlag Winckelmann & Söhne.
Nachdem die Winckelmannsche Kunst- und Verlagsanstalt im Jahre 1841 die Steindruckerei von Storch aufgekauft hatte, konnte sie auch Farbendrucke herstellen. Im Jahre 1845, dem Sterbejahr von Johann Christian Winckelmann, besaß die Winckelmannsche Anstalt fünfzehn Druckpressen und beschäftigte sechzig Arbeiter (Künstler, Lithographen und Drucker), außerdem annähernd hundert Koloristen. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert herum wurde Max Winckelmann, der Sohn Georgs, Inhaber der Verlagsbuchhandlung und lithographischen Anstalt Winckelmann & Söhne. Das Unternehmen endete im Jahr 1930, nach 102 Jahren, in der dritten Generation.
Literatur und Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Weinitz, „Ein Berliner Jugendschriftenverlag und sein Illustrator“; in: Zeitschrift für Bücherfreunde – Monatshefte für Bibliophilie und verwandte Interessen; herausgegeben von Fedor von Zobeltitz, 2. Jahrgang 1898/99, Heft 7, Oktober 1898, S. 273–278; https://archive.org/details/zeitschriftfurb1898gese_0/page/4/mode/2up
- Hans Aschenbrenner, „Zeichner und Maler des Berliner Volkslebens“, Eintrag: »Theodor Hosemann (1807–1875)«, S. 55 bis 61, Edition Luisenstadt, 1997, www.luise-berlin.de; https://berlingeschichte.de/bms/bmstxt97/9709pora.htm
- Anna Ahrens, „Der Pionier: Wie Louis Sachse in Berlin den Kunstmarkt erfand“, Böhlau-Verlag, Köln / Weimar, April 2017, S. 129, https://books.google.de/books?id=KaWSDgAAQBAJ&pg=PA129&lpg=PA129&dq=%22Johann+Christian+Winckelmann
- Amtlicher Bericht über die allgemeine Deutsche Gewerbe-Ausstellung im Jahre 1844, Band 3, C.: Darstellende Arbeiten der Druckerei, Verlag von Carl Reimarus in Berlin, 1845, S. 164, http://www.digitalis.uni-koeln.de/Gewerbeaus/gewerbeaus3_162-171.pdf
- „Der Verlag Winckelmann & Söhne Berlin 1830–1930“. Eine Bibliographie erarbeitet von Heinz Wegehaupt. Verlag des Antiquariats Winfried Geisenheyner, Münster 2008, 82 Seiten
Im Verlag Winckelmann & Söhne erschienene Titel (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stein, A. (Margarete Wulff)
‒ Alte Bekannte. 3. Aufl. v. Ottilie Schwahn. 8. (406) Berlin 1891, Winckelmann & Söhne http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Stein,+A.?hl=winckelmann
- Ruhkopf, Julie, Ps. Irene, geboren den 29. November 1799 in Bielefeld,
‒ Aurora. Nov. f. d. reifere Jugend. 8. (327) Berlin 1855, Winckelmann & Söhne ‒ Jugend-Novellen. 8. (388) Berlin 1854, Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Ruhkopf,+Julie?hl=winckelmann
- Kugler, Louise
‒ Spruch-Garten. Eröffnet v. Paul Heyse. 4. (28 L.) Berlin 1863, Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Kugler,+Louise?hl=winckelmann
- Stock, Ottilie
‒ Abendstunden. 8. (111) Berlin 1851, Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Stock,+Ottilie?hl=winckelmann
- Siedler, Johanna
– Epheu-Ranken. Novellen u. Erzählgn. für die weibl. Jugend. 8. (291) Berlin 1862, Winckelmann & Söhne. ‒ Haideblumen. 4 Erzählgn. für die weibl. Jugend. 8. (210) Berlin 1895, Winckelmann & Söhne. 2. Aufl. ‒ Miranda. Novellen u. Erzählgn. für Mädchen. 2. Aufl. 8. (242) Berlin 1860, Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Siedler,+Johanna?hl=winckelmann
- Grosmann, Hedwig
– Kinderleben. Ein Bilderbuch. 4. (18 Chromol. m. eingedr. Text u. 1 Bl. Text) Berlin 1882, Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Grosmann,+Hedwig?hl=winckelmann
- Winter, Cornelia
‒ Geschichte u. Bilder. Märchen. 8. (85) Berlin 1847, Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Winter,+Cornelia?hl=winckelmann
- Betkowska, Elise
‒ Mutterliebe. Geschichten f. artige Kinder. M. 9 (lith.) kolor. Bildern. 16. (212) Berlin 1861, Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Betkowska,+Elise?hl=winckelmann
- Vörkelius, Louise
– Bilder ohne Rahmen. Erzählgn. f. Kinder. 16. (152) Berlin 1852 Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/V%C3%B6rkelius,+Louise?hl=winckelmann
- Sternau, Mathilde
– Hildas Geburtstag. Eine Erzählg. f. kleine Mädchen. 4. (25 m. 4 kolor. Steintaf.) Berlin 1873, Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Sternau,+Mathilde?hl=winckelmann
- Kreuth, Charlotte
– Die Regentage. Erzählgn. 16. (231 m. 9 L.) Berlin 1861, Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Kreuth,+Charlotte?hl=winckelmann
- Friederike, Tante
– Neues Puppenkochbuch. 16. (48) Berlin 1870, Winckelmann & Söhne.
- Eschenbach, Olga v. (Johanna Hering)
‒ Aus dem Leben. Erzählgn. f. junge Mädchen. 2. Aufl. 8. (340) Berlin 1883, Winckelmann & Söhne. ‒ Cousine Gänseblümchen. Eine Erzählg. f. j. Mädchen. 8. (383) Berlin 1882, Winckelmann & Söhne. ‒ Erholungsstunden. Erzählgn. u. Nov. f. d. weibl. Jugend. 8. (365) Berlin 1851, Winckelmann & Söhne. ‒ Gertruds Erzählungen für junge Mädchen. 4. Aufl. 8. (316 m. 4. H.) Berlin 1877, Winckelmann & Söhne. ‒ Verloren und gefunden. Eine Erzählg. f. junge Mädchen. 8. (288) Berlin 1884, Winckelmann & Söhne. http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Eschenbach,+Olga+v.?hl=winckelmann
- Laudien, Minna u. Drews, Marie
– Vorlagen zur Majolikamalerei, auch f. Porzellan- u. Holzmalerei zu benutzen. 1.–3. Lfg. Fol. (à 6 Chromol.) Berlin 1882, Winckelmann & Söhne http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Laudien,+Minna+u.+M.+Drews?hl=winckelmann
- Der Berggeist im Riesengebirge (1845) von Rosalie Koch.
- Land und Wasser (1845) von Mistress Marcet.
- John, der kleine Seefahrer (1845).
- Der kleine Frieder (1845) von Tante Amanda.
- Jugendjahre (1845) von Gustav Hölting.
- Die kleinen Naturfreunde (1847) von Wilh. Otto Helmert.
- Bilder aus dem Kinderleben (1849) von A. Stein.
- Kosmoramen (1849) von Th. Dielitz.
- Land- und Seebilder (1849) von Th. Dielitz.
- Die Seehelden Portugals (1850).
- Wanderungen (1851) von Th. Dielitz.
- Zonenbilder (1852) von Th. Dielitz.
- Der Friedensbote (1852) von A. v. Möller.
- Buch der Kindheit (1852) von Freudenfeldt und Sauer.
- Ost und West (1855) von Th. Dielitz.
- Britannia (1855) von Th. Dielitz.
- Jenseits des Oceans (1857) von Th. Dielitz
Rohstoffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]nid=136588484
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Winckelmann, Johann Christian
Link zu diesem Datensatz http://d-nb.info/gnd/136588484 Person Winckelmann, Johann Christian Geschlecht männlich Andere Namen Winckelmann, J. C. Quelle Börsenblatt für den dt. Buchh. 1928, S. 1072 Zeit Lebensdaten: 1766-1845 Land Deutschland (XA-DE) Geografischer Bezug Geburtsort: Hameln Sterbeort: Berlin Beruf(e) Buchhändler Verleger Weitere Angaben Gründer der Firma Winckelmann & Söhne in Berlin Beziehungen zu Personen Winckelmann, Marie (Mutter) Beziehungen zu Organisationen Winckelmann & Söhne (Berlin) Typ Person (piz) Beteiligt an 1 Publikation
Börsenverein der Deutschen Buchhändler: Quittung für J. C. Winkelmann in Berlin über den Jahres-Beitrag zur Buchhändler-Börsen-Vereins-Casse, Jubil-Messe 1844
Thema in 2 Publikationen
• Porträt Johann Christian Winckelmann (1766 - 1845); Leipzig : Deutsche Nationalbibliothek, 2018 • Porträt Johann Christian Winckelmann (1766 - 1845); 1801
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Winckelmann, Marie
Link zu diesem Datensatz http://d-nb.info/gnd/117399698 Person Winckelmann, Marie Geschlecht weiblich Andere Namen Winckelmann, Johanna Maria Catharina Jacobi, Johanna Maria Catharina (Früherer Name) Jacobi, Marie (Früherer Name) Quelle Vorlage unter (Stand: 13.2.2018): https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Konrad_Jacobi Zeit Lebensdaten: 1745- Land Deutschland (XA-DE) Geografischer Bezug Geburtsort: Düsseldorf Wirkungsort: Hannover Weitere Angaben Schwester von Johann Georg Jacobi Beziehungen zu Personen Jacobi, Familie : 1700- Jacobi, Johanna Maria (Mutter) Jacobi, Johann Conrad (Vater) Jacobi, Johann Georg (Bruder) Winckelmann, Johann Christian (Sohn) Typ Person (piz)
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Ehemann: Johann Christian Winckelmann (1766 – 1845) evangelisch; Verlagsbuchhändler Kaufmann in Düsseldorf, gründete 1828 die lithographische Anstalt und Verlagsbuchhandlung „Winckelmann & Söhne“ in Berlin F. Jacobi, Genealogisches Verzeichnis der Familie Jacobi, Berlin 1896, S. 23 Geburt: Di., 12. August 1766 in: Berlin-Ost Tod: Do., 6. März 1845 in: Berlin Vater: Ernst Christian Winckelmann (1737 – ....) Mutter: Johanna Maria Katharina (Marie) Jacobi (1745 – ....) Heirat: Fr., 22. September 1797 Ehefrau: Johanna Susanna Magdalena (Susanne) Jungé (1774 – 1846) evangelisch-lutherisch F. Jacobi, Genealogisches Verzeichnis der Familie Jacobi, Berlin 1896, S. 23 Geburt: Mo., 13. Juni 1774 in: Düsseldorf Taufe: Fr., 17. Juni 1774 in: Düsseldorf Tod: Mi., 4. November 1846 in: Düsseldorf Vater: Johann Peter Jungé (1735 – 1806) Mutter: Anna Magdalena Bemberg (ca. 1740 – 1819)
http://www.heidermanns.net/gen-pers.php?ID=42024-42023
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Porträt Johann Christian Winckelmann (1766 - 1845). Brustbild nach rechts vor angedeutetem Hintergrund. https://www.bildindex.de/document/obj67102162
Bildlink: https://www.bildindex.de/document/obj67102162?medium=dbsmboeblp2564
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Winckelmann & Söhne (Verlag) Berliner Verlag, 1828-1930 (gnd), gegr. von Johann Christian Winckelmann (1766-1845)
https://st.museum-digital.de/index.php?t=people&id=10162
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Verlag Winckelmann & Söhne laut British Museum https://www.britishmuseum.org/collection/term/BIOG193907
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Die Neffen von Friedrich Heinrich Jacobi - die Kinder Winckelmann S. 189 • Johann Christian Winckelmann S. 189 • Friedrich Wilhelm Winckelmann S. 191
https://d-nb.info/995916918/04
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Kläger: Christopher Jenquel als Kurator der Magdalena Winckelmann, Witwe des Johann Friedrich Winckelmann, Kaufmann in Hamburg, für sich und ihre Kinder Johann Friedrich (der Jüngere), Johann Hinrich und Johann Christian Winckelmann sowie Johann Gottlieb Winckelmann,... Vollständiger Titel: Kläger: Christopher Jenquel als Kurator der Magdalena Winckelmann, Witwe des Johann Friedrich Winckelmann, Kaufmann in Hamburg, für sich und ihre Kinder Johann Friedrich (der Jüngere), Johann Hinrich und Johann Christian Winckelmann sowie Johann Gottlieb Winckelmann, Johann Michael Winckelmann und Johann Samuel Zimmer, namens seiner Frau Magdalena, geborene Winckelmann, sämtlich als Erben des Johann Friedrich Winckelmann in Hamburg (Beklagter).- Beklagter: Hinrich Boy als Erbe des Berend Boy, Kaufmann in Hamburg (Kläger).- Streitgegenstand: Appellationis, nunc ulteriorum compulsorialium; Zuständigkeit des Reichskammergerichts, Einsichtnahme in Kaufmannsbücher, Heranziehung eines weiteren sachverständigen Buchhalters durch das Obergericht und Einschickung dieses Gutachtens an das Reichskammergericht in einem Streit um eine Forderung des Beklagten in Höhe von 6278 Mark gegen die Kläger aus einer Handlungsgesellschaft des Johann Friedrich Winckelmann mit der Firma Detleffs & Boy, dann mit Berend Boy; Hinweis der Kläger, dass die Handlungsbücher des Johann Friedrich Winckelmann gestohlen worden seien, dass die Handlungsgesellschaft aufgekündigt sei und dass sie Gegenforderungen in Höhe von 36698 Mark hätten Archivaliensignatur: Staatsarchiv Hamburg, 211-2_W 44 Teil 1 Alt-/Vorsignatur: W 3904 Kontext: Reichskammergericht >> W Laufzeit: 1700-1757 Enthältvermerke: Enthält: Prokuratoren: Kläger: Dr. Johann Albert Ruland.- Instanzen: 1. Obergericht 1738-1753. 2. Reichskammergericht 1753-1757.- Darin: Wechselbriefe, Obligationen, Geschäftsbriefe, Kontokorrente und Auszüge aus den Kaufmannsbüchern über Geldwechsel- und Warenhandelsgeschäfte der Parteien 1700-1734 (zum Teil Formulare; passim); Präliminar-Vergleich zwischen den Parteien von 1741 mit einem Zusatz von 1744; Gutachten der Buchhalter Joachim Friedrich Hinsch, Nicolaus Opitz und Johann Christoph Schliffel über die strittigen Fragen 1747-1754; gutachterliche Äußerung von Kaufleuten und Buchhaltern über das "sogenannte Meß-Buch" (Kaufmannsbuch über Geschäfte auf der Messe) 1754. Sonstige Erschließungsangaben: Verwandte Bestände / Verzeichnungseinheiten: 741-4_S11415 (Bestelleinheit) [Mikroverfilmung von] Digitalisat im Angebot des Archivs: kein Digitalisat verfügbar Bestand: 211-2 Reichskammergericht
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/JXX4UATXX3Y3TX3V4SOFGY3NP5FYIV25
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Theodor Hosemann (1807–1875) Den beschwerlichen, widrigen Lebensumständen war es geschuldet, daß Sohn Theodor bereits sehr früh Geld verdienen mußte. Mit 12 Jahren trat er als Lehrling in die lithographische Anstalt von »Arnz & Winckelmann« in Düsseldorf ein. Alsbald wurde aber auch das Talent des Knaben offenbar. 1822, knapp 15jährig, nicht lange nach dem Tod der Mutter, erhielt er eine Anstellung bei »Arnz & Winckelmann« als Zeichner mit festem Gehalt von 200 Talern jährlich, was in etwa dem Jahressold des Vaters entsprach. 1828 beschloß der Teilhaber Johann Christian Winckelmann, sich selbständig zu machen und in Berlin eine eigene lithographische Anstalt, den später sehr bekannt gewordenen Verlag »Winckelmann & Söhne«, zu gründen. In diesem Schlepptau kam Theodor Hosemann nach Berlin, 400 Taler Jahresgehalt war »Winckelmann & Söhne« sein nunmehriges Mitwirken als erster Zeichner wert. Gemeinsam entwickelte man die Jugendschriften- Illustration. Über 100 Kinder- und Jugendbücher hat Hosemann mit kolorierten Feder- oder Krei- dezeichnungen illustriert. »Das allergrößte Bilder-ABC« aus dem Jahre 1828 war sein erstes größeres Werk für »Winckelmann & Söhne«, danach »Das Berliner ABC«, Schriften von Dielitz und Nieritz und vieles mehr. Weiter für »seinen« Verlag tätig, hat er alsbald auch für andere Auftraggeber gearbeitet, darunter den Kunstverlag Gropius. Jahre später fand er dann Zugang zu allerhöchsten Kreisen – als Zeichenlehrer der Kinder des Grafen Carl Brühl, Generalintendant der Königlichen Schauspiele, nachdem dieser im Hause von Winckelmann die Arbeiten Hosemanns kennen und schätzen gelernt hatte.
Aus: Hans Aschenbrenner Zeichner und Maler des Berliner Volkslebens »Theodor Hosemann (1807–1875)« S. 55 bis 61 © Edition Luisenstadt, 1997 www.luise-berlin.de https://berlingeschichte.de/bms/bmstxt97/9709pora.htm
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Johann Christian Winckelmann (1766–1845) war schon als Lithograph bei Arnz & Co. in Düsseldorf tätig gewesen (Abb. 55).
Ebenfalls noch 1828, wenn auch erst im Oktober, eröffneten Winckelmann & Söhne eine lithographische Anstalt in Berlin. Johann Christian Winckelmann (1766–1845) war schon als Lithograph bei Anz & Co. in Düsseldorf tätig gewesen (Abb. 55).517 Nachdem zunächst Bilderbögen, Vorlageblätter zum Zeichnen, Etiketten und Vignetten gefertigt wurden, waren es später in erster Linie lithographierte und (hand)kolorierte Illustrationen für Kinderbücher und Jugendzeitschriften. Seit etwa 1830 war sein lithographisches Institut mit einer Verlags- und Kunsthandlung verbunden. Für Winckelmann & Söhne arbeiteten Künstler wie Theodor Hosemann (1807–1875), Julius Elsasser (1814–1859), Louis Amy Blanc (1810–1885) und August Theodor Kaselowski (1810–1891). Seit Anfang der 1840er Jahre wurde der Farbendruck betrieben. Mitte der vierziger Jahre sollen bereits 15 Pressen und 60 Mitarbeiter für Winckelmann tätig gewesen sein.518
Der Pionier: Wie Louis Sachse in Berlin den Kunstmarkt erfand von Anna Ahrens, S. 129 https://books.google.de/books?id=KaWSDgAAQBAJ&pg=PA129&lpg=PA129&dq="Johann+Christian+Winckelmann"
Anna Ahrens, „Der Pionier: Wie Louis Sachse in Berlin den Kunstmarkt erfand“, Böhlau-Verlag, Köln / Weimar, April 2017, S. 129, https://books.google.de/books?id=KaWSDgAAQBAJ&pg=PA129&lpg=PA129&dq=%22Johann+Christian+Winckelmann
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Die Anstalt wurde 1828 in Berlin von Johann Christian Winckelmann, einem ehemaligen Teilhaber der Lithographischen Anstalt "Arnz & Co." in Düsseldorf ...
Tagungsband Kassel 1998 - Seite 74 - Google Books-Ergebnisseite https://books.google.de/books?id=fOheA1HCPHQC&pg=PA74&lpg=PA74&dq=%22Johann+Christian+Winckelmann%22
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The publishing company Arnz Comp. was founded by Heinrich Arnz, Josef Arnz and Johann Christian Winckelmann in Dusseldorf in 1815-1816. Charte von Nord America neu entworfen von E. Winckelmann ... https://www.raremaps.com/gallery/detail/48857/charte-von-nord-america-neu-entworfen-von-e-winckelmann-winckelmann&usg=AOvVaw3MEhoqOrux99PYXDvlAxbd
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.. 1815 begründet von Heinrich Arnz, Teilhaber dieser Anstalt waren Joseph Arnz und der Lithograph Johann Christian Winckelmann (geb. 1766) Briefwechsel 1815-1856. Register https://books.google.de/books?id=GfnnBQAAQBAJ&pg=PA20&lpg=PA20&dq=%22Johann+Christian+Winckelmann%22
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Johann Christian Winckelmann (1766-1845), Lithograph, zuerst in Düsseldorf in der Lithographischen Anstalt Arnz. & Comp. tätig, seit 1828 Inhaber einer Firma ... Die Kunst zu Handeln: Louis Friedrich Sachse ... - jstor https://www.jstor.org/stable/4126060&usg=AOvVaw3bR0aaAsMX9mWDBw87RpNc
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Ein Berliner Jugendschriftenverlag und sein Illustrator.
Von Dr. Franz Weinitz in Berlin.
Vor fünfzig, sechzig Jahren gab es in Berlin keinen Verlag für Jugendschriften, der sich auch nur annähernd mit dem Winckelmannschen hätte vergleichen lassen. Die Firma Winckelmann & Söhne besaß damals in der preussischen Hauptstadt gleichsam das Monopol für Erzeugnisse dieser Art.
Die Anfänge des Verlagshauses gehen zurück an den Rhein, nach Düsseldorf. Im Jahre 1817 gab der Tuchhändler Johann Christian Winckelmann (geb. am 12. August 1766) sein Geschäft auf und verband sich mit H. Arnz, seines Zeichens ein Steindrucker, zu gemeinsamer Thätigkeit. Vor zwei Jahrzehnten erst hatte Senefelder den Steindruck erfunden; tüchtigen Männern durfte die Beschäftigung mit dieser Technik Gewinn versprechen.
Was damals in der lithographischen Anstalt Arnz H Winckelmann hervorgebracht wurde, waren Dinge der verschiedensten Art: Vorlegeblätter zum Unterricht im Zeichnen, Bilderbogen für Kinder, Abbildungen aus der Naturgeschichte, Bühnenbilderbogen für Kindertheater, Schulatlanten, Wandkarten, aber auch kleine Heiligenbilder, Vignetten, Etiketten und ähnliches mehr. Viele dieser Bogen und Bilder wurden in der Anstalt auch koloriert, was damals noch mit der Hand geschehen musste. In dieser Thätigkeit versuchte sich dort als Anfänger, etwa um das Jahr 1820, ein Knabe, Theodor Hosemann mit Namen (geb. am 24. September 1807 in Brandenburg a. H.), der Sohn einer preußischen Offiziersfamilie, den harte Notwendigkeit, durch seiner Hände Arbeit die kümmerliche Lage der Seinen zu mildern, dem Institute zugeführt hatte. Der junge Hosemann aber zeigte Begabung, nicht nur für das Kolorieren, sondern auch für das Zeichnen, dem er durch die Güte seiner Prinzipale einige Stunden in der Woche auf der Akademie sich hingeben durfte. Bald wurde er aber seinen Chefs als geschickter Steinzeichner unentbehrlich und, noch nicht fünfzehn Jahre alt, mit einem festen Gehalt von 200 Thalern angestellt.
Der Vertrag, der die beiden Männer Arnz und Winckelmann zu gemeinsamer Thätigkeit verpflichtet hatte, lief im Jahre 1828 ab, und Winckelmann, der sich darüber klar sein mochte, dass eine größere Stadt einer lithographischen Anstalt auch größere Entwickelung bieten würde, beschloss, nach Berlin überzusiedeln. So ward denn die alte Doppelfirma aufgelöst — in Düsseldorf ging das Institut weiter als Arnz & Co. — und Winckelmann verließ die Stadt am 1. September; am 18. des Monats traf er in Berlin ein, und am 1. Oktober 1828 eröffnete er die lithographische Anstalt und Verlagsbuchhandlung Winckelmann & Söhne in dem Hause Oberwasserstraße 12.
Unter den sieben Kindern J. Ch. Winckelmanns befand sich nur eine Tochter; von den Söhnen wurde der dritte, Karl Georg, Mitgründer und Mitbesitzer des neuen Unternehmens. Zwei Jahre später (1830) wurde auch sein Bruder Karl Gustav Mitbesitzer.
Der Boden der Residenz erwies sich thatsächlich dem Unternehmen günstig. Es entwickelte sich stetig: zu Ostern 1830 siedelte man — wohl aus Platzmangel — nach der Spittelbrücke Nr. 2 und 3 über (heute der Teil der Leipzigerstraße, Nordseite, der zwischen den Kolonnaden und dem Spittelmarkte liegt); ein neuer Wechsel fand zu Michaelis 1834 statt: das grosse Haus Spittelmarkt Nr. 14 (heute Nr. 2) ging in den Besitz der Firma über. Dieses Haus steht noch; Anfang der neunziger Jahre verschwand das Schild mit der Aufschrift „Winckelmann & Söhne“ vom Hause, das in den Besitz der Vereinigung der Kunstfreunde (Ad. O. Troitzsch) überging. Vor kurzem wurde es von Neuem verkauft. Bald wohl wird es einem modernen Prachtbau weichen müssen.
Als Winckelmann, der Vater, nach Berlin übersiedelte, ging auch Hosemann mit. Sein Gehalt wurde auf 400 Thaler erhöht. Hier in der großen Stadt musste sein Talent mit den höheren Aufgaben sich rascher entfalten: mit der Entwickelung des Hauses Winckelmann ging die seines Talents Hand in Hand.
Sehr bescheiden nimmt sich das Preisverzeichnis der Firma von der Ostermesse 1829 aus, das vor mir liegt: es sind drei Oktavseiten! In den achtziger Jahren gab die Firma ein Verzeichnis ihres Verlages heraus, das bis zu den Anfängen des Geschäfts hinauf reicht, aber leider nicht ganz vollständig ist: es zählt dreizehn enge Spalten.
Das Berliner Geschäft lieferte auch weiter die Artikel, die es schon von Düsseldorf aus in die Welt geschickt hatte, die Bilderbogen und -bücher, die Zeichenvorlagen und dergleichen mehr. Was dem Hause aber einen Namen machen und reichen Gewinn bringen sollte, das waren die Jugendschriften , die es etwa um die Mitte der dreißiger Jahre zu verlegen begann.
Dieser Zweig der Litteratur war nichts Neues an sich auf dem deutschen Büchermarkte, aber bisher doch recht unentwickelt, unschön und nichtig. Nicht allein der Inhalt. Auch der bildnerische Schmuck, den das jugendliche Auge oft mehr zu mustern pflegt als jenen, war zumeist ungenügend. Hier Wandel zu schaffen war eine schöne Aufgabe. Durch die Mitarbeiterschaft Theodor Hosemanns wurde sie gelöst.
Aber auch tüchtige Männer und Frauen der Feder stellten sich dazu ein. Wer hätte wohl besser als Theodor Dielitz (geboren am 2. April 1810 in Landshut in Bayern, gestorben 1869 in Berlin; war Direktor der Königstädt. Realschule) der jungen Welt von den Erlebnissen kühner Reisender und Abenteurer erzählen können! Die „Land- und Seebilder“, die „Streif- und Jagdzüge“, die „Kosmoramen“ und „Panoramen“, sie ließen das Herz des Knaben lauter klopfen und erfüllten es mit Sehnsucht nach der weiten Ferne! Auch der jüngste Mitinhaber der Firma, Gustav Winckelmann, der von 1820—1830 dem preußischen Heere angehört hatte, ward da zum Schriftsteller für die Jugend unter dem Namen Gustav Hölting. „Lehrreiche und anmutige Erzählungen für Kinder von 7—12 Jahren“, so nennt sich eine seiner Schriften, und als „Onkel Gustav im Kreise seiner kleinen Freundinnen und Freunde“ stellt er sich in einem anderen Buche der lieben Jugend vor.
Von den weiblichen Mitarbeiterinnen muss ich zuerst wohl Rosalie Koch (geboren 1811 zu Haynau in Schlesien) nennen. In „Asträa“, den „Friedlichen Bildern“, in der „Kinderzeit“ und zahlreichen ähnlichen Schriften bietet sie der reiferen weiblichen Jugend sinnige Erzählungen eines reinen Gemütes. Dann Margarethe Wulf (geboren 1792, gestorben 1874), die unter dem Namen A. Stein schrieb. Ihre „Zweiundfünfzig Sonntage oder Tagebuch dreier Kinder“ mit der Fortsetzung „Tagebuch dreier Kinder“ fanden großen Beifall und demgemäß zahlreiche Auflagen bis in unsere Zeit hinein. Merget in seiner „Geschichte der deutschen Jugendliteratur“ sagt von diesem Buche:
Die Begebenheiten in und außer dem Hause, die Stellung der Kinder dazu nach Verständnis und Gemüt sind anmutig erfunden und dargestellt. (Siehe Heft 34 der Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. 1897. — Genealogisches Verzeichnis der Familie Jacobi, S. 23. Berlin 1896. — A. Merget: Geschichte der deutschen Jugendliteratur, 2. Aufl. Berlin 1877.)
Da ist ferner Julie Hirschmann (geboren 1812 in Berlin); das oben erwähnte Verzeichnis des Winckelmannschen Verlags führt von ihr zwölf Schriften auf, unter denen sechs als „vergriffen“ bezeichnet sind. Alle ihre Erzählungen zeigen ein frommes, weiches Gemüt, so rühmt von ihr der eben genannte Kritiker. Endlich sei noch Olga Eschenbach (geboren 1821 in Memel) erwähnt. Von ihren Schriften nenne ich: „Aus dem Leben“, „Erholungsstunden“, „Gertrudens Erzählungen“.
Mit den Genannten ist die Reihe der Mitarbeiter an den Jugendschriften des Verlags natürlich nicht abgeschlossen. Bertha Filhés und Elisabeth Ebeling, Anna Gnevkow, Johanna Siedler seien gleichfalls angeführt. Genug, zahlreiche Kräfte von verschiedener Begabung, aber alle von gutem Willen beseelt, die geeigneten Stoffe für die Jugend zuzurichten, waren da thätig. Und ihnen allen trat Hosemann zur Seite, bereit, neben ihrer Feder seinen Kreidestift zur Geltung kommen zu lassen.
In der Regel zeichnete er für jedes Buch 8 Bilder; sieben sind in der Buchgröße und für sich eingeheftet, das achte steht in kleinerem Formate auf dem Titelblatte selbst. Da die Zahl der Jugendschriften, die der Künstler im Laufe der Jahre illustriert hat, die Hundert erreicht, wenn nicht überschritten haben dürfte, können wir daraus schon entnehmen, wie thätig er auf diesem Gebiete gewesen ist. Es ging ihm wohl leicht von der Hand; aber manchmal mochte der Prinzipal mit seinem Drängen doch unbequem werden. Erst später, als Hosemann zu Winckelmann & Söhne nicht mehr in engem Dienstverhältnisse stand, mag darin eine Erleichterung eingetreten sein. Der künstlerische Wert seiner Illustrationen für die Jugendschriften kann nicht hoch genug bemessen werden. Um sie richtig würdigen zu können, muss man freilich die ersten Auflagen zur Hand nehmen. Später wurde der Stein oft handwerksmäßig von fremder Hand aufgefrischt. Hosemann pflegte alles selbst auf den Stein zu zeichnen, die Probedrucke auch selbst zu kolorieren, die dann in der Anstalt als Vorlage für die Koloristen dienten. Das Honorar für eine Illustration betrug im Durchschnitt einen Friedrichsdor. Doch wurde es auch manchmal höher bemessen. So zahlte der Verleger z. B. für die acht Illustrationen in dem Dielitzschen Buche „Kosmoramen“ elf Goldstücke.
Manche der Bücher erlebten zahlreiche Auflagen, manche konnten es nicht zu einer zweiten bringen. Die erste Auflage der „Germania“ von E. Maukisch (die späteren gab Dielitz heraus) fällt in das Jahr 1835, die siebente erschien vor etwa zwanzig Jahren. Die „Zweiundfünfzig Sonntage“ kamen zum ersten Mal 1846 heraus; in unseren Tagen erschien eine siebenundzwanzigste Auflage. Während die fünfundzwanzigste Auflage noch Bilder von Hosemann hat, zeigt die jüngste Auflage solche in Farbendruck von W. Claudius. Fünf bis sechs Auflagen, besonders bei den Dielitzschen Schriften, sind nicht selten. Dann giebt es aber wieder andere Schriften, von gediegenem Inhalt mit vorzüglichen kolorierten Zeichnungen unseres Künstlers, die nur eine Auflage erlebt haben, so z. B. die Schrift der Mistress Marcet „Land und Wasser. Gespräche für Kinder von 9—12 Jahren. Nach dem Englischen bearbeitet von einem Kinderfreund.“
Einer unserer hervorragendsten modernen Maler, Professor Skarbina, ein eifriger Sammler Hosemannscher Zeichnungen, schrieb mir über die Jugendschriftenillustrationen Hosemanns wie folgt:
„Ich nenne Ihnen hier eine kleine Anzahl von Jugendschriften des Winckelmannschen Verlages; die darin befindlichen Zeichnungen von Th. Hosemann sind mir aus meiner Kindheit her lieb geworden; in ihnen gleicht sich die Poesie der Kinderjahre mit der späteren kritischen Beurteilung vollkommen aus.
„Ich halte diese Zeichnungen Hosemanns der 40er und 50er Jahre für seine besten und reifsten auf dem Gebiete der Jugendschriften.“
Hier die Liste:
„Der Berggeist im Riesengebirge (aus dem Jahre 1845) von Rosalie Koch.
Land und Wasser (1845) von Mistress Marcet.
John, der kleine Seefahrer (1845).
Der kleine Frieder (1845) von Tante Amanda.
Jugendjahre (1845) von Gustav Hölting.
Die kleinen Naturfreunde (1847) von Wilh. Otto Helmert.
Bilder aus dem Kinderleben (1849) von A. Stein.
Kosmoramen (1849) von Th. Dielitz.
Land- und Seebilder (1849) von Th. Dielitz.
Die Seehelden Portugals (1850).
Wanderungen (1851) von Th. Dielitz.
Zonenbilder (1852) von Th. Dielitz.
Der Friedensbote (1852) von A. v. Möller.
Buch der Kindheit (1852) von Freudenfeldt und Sauer.
Ost und West (1855) von Th. Dielitz.
Britannia (1855) von Th. Dielitz.
Jenseits des Oceans (1857) von Th. Dielitz und andere mehr.“
So Professor Skarbina! Die Zeichnungen aus den letzten, etwa zehn Lebensjahren Hosemanns (er starb am 15. Oktober 1875 in Berlin) lassen eine Abnahme seiner Kräfte wohl erkennen. Doch das will nichts bedeuten gegenüber dem vielen Guten, das er vorher geschaffen. Für die Berliner Kunst um die Mitte unseres Jahrhunderts bleibt er der Meister in der Illustration unserer Jugendschriften.
Die Winckelmannsche Kunst- und Verlagsanstalt hatte übrigens im Jahre 1841 die Steindruckerei von Storch angekauft, um sich dadurch auch dem Farbendrucke widmen zu können. Im Jahre 1845 besaß die Winckelmannsche Anstalt fünfzehn Pressen und beschäftigte sechzig Arbeiter (Künstler, Lithographen und Drucker), außerdem gegen hundert Koloristen. Auch heute noch besteht die Firma Winckelmann & Söhne — ihr Inhaber ist Max Winckelmann, der Sohn Georgs — als Verlagsbuchhandlung und lithographische Anstalt, wenn auch nicht mehr, wie schon oben erwähnt, im alten Hause am Spittelmarkt.
Was auch immer sonst im Verlage des Hauses erschienen sein mag, es tritt in die zweite Reihe gegenüber den Jugendschriften: sie wurden sein Ruhm und brachten ihm mithin Gewinn. Jene kleinen Büchlein im farbigen Pappeinbande waren lange Jahre hindurch die Sehnsucht und Lust der Kindenvelt. Es ist heutzutage anders geworden, und der Geschmack hat sich gewandelt. Ob wohl noch im kommenden Jahrhundert Jugendschriften im alten Sinne, im Aussehen und im Inhalt den besprochenen ähnlich, das kommende Geschlecht in jungen Jahren zu erbauen und zu erregen vermögen? Wie es auch werden mag: wir wollen uns gern und dankbar jener Büchlein, die uns der gütige Vater, die sorgsame Mutter auf den Weihnachts- und Geburtstagstisch legten, erinnern und auch nicht die beiden Namen von gutem Klange vergessen: Theodor Hosemann und Winckelmann & Söhne.
Franz Weinitz, Ein Berliner Jugendschriftenverlag und sein Illustrator; in: Zeitschrift für Bücherfreunde – Monatshefte für Bibliophilie und verwandte Interessen; herausgegeben von Fedor von Zobeltitz, 2. Jahrgang 1898/99. Heft 7: Oktober 1898, S. 273–278; https://archive.org/details/zeitschriftfurb1898gese_0/page/4/mode/2up
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[S. 164:] a. der Märkischen Aussteller: 1. Die Herren Winckelmann und Söhne, in Berlin. Im Jahr 1816 errichtete der noch lebende, jetzt 79 Jahre alte Kaufmann J. C. Winckelmann mit dem damaligen Beamten Heinr. Arnz in Düsseldorf eine lithographische Anstalt unter der Firma: Arnz u. Comp., welche durch die Herausgabe vieler gemeinnütziger Werke bald in Deutschland bekannt wurde. Als im Jahre 1828 dieser Societäts-Vertrag sein Ende erreichte und nicht wieder erneuert wurde, zog J. C. Winckelmann mit seinem Sohne Georg nach Berlin und Beide eröffneten hier eine neue Handlung unter der Firma: Lithographische Anstalt von Winckelmann und Söhne, welche nach dem Ausscheiden des Vaters im Jahre 1838 von den beiden Brüdern: Georg und Gustav Winckelmann, bis jetzt gemeinschaftliche fortgeführt wird. Das Geschäft hat auch hier, wie früher in Düsseldorf, dieselbe Tendenz verfolgt, nämlich nur gemeinnützige, durch möglichst billige Preise auch der geringeren Volksklasse zugängliche Werke und Bilder zu verlegen. Das Haupt-Geschäft besteht in dem Verlag von Jugendschriften und Zeichen-Vor- [S. 165] lagen, der sich so ausgedehnt hat, daß in ganz Deutschland kein zweites Geschäft ihm hierin an Umfang gleich kommt. Im Jahre 1841 übernahmen die jetzigen Inhaber der Anstalt auch noch die Steindruckerei von Storch, um sich dadurch auch dem Farbendruck, worin derselbe so vorzüglich bewandert ist, mehr widmen und versuchen zu können, was mit demselben bei Fleiß und Ausdauer zu bewerkstelligen sei. Wie weit die Anstalt bisjetzt darin gekommen ist, hat sie durch die zur Austellung gegebenen Blätter, namentlich im architektonischen Fache durch den großen Empfangsaal (die Orienda) nach Schinkel und im Landschaftlichen durch die überaus schwierige Ausführung der Landschaft nach C. Gropius bewiesen. Es sind dabei sechszehn verschiedene Farbplatten in Uebereinstimmung gedruckt. Dennoch ist dabei eine seltene Zartheit und Verschmelzung der verschiedenen Farbtöne und ein höchst treues Abbild erreicht worden. Die Anstalt hat in diesem Augenblick 15 Pressen, womit sie fortwährend 60 Arbeiter (Künstler, Lithographen, Drucker und Buchbinder) und außerdem noch über 100 Koloristen beschäftigt. Letztere sind fast nur Knaben, die noch zu jung sind, um zu einem bestimmten Zwecke in die Lehre zu gehen, und die durch diese ruhige der Gesundheit nicht nachtheilige Arbeit, ihren mitunter sehr bedürftigen Eltern 1–2 Rthlr. wöchentlich verdienen. Ausgestellt waren eine große Anzahl der mannichfachsten, reichsten und zum Theil sehr komplizierten Ornamente und Prachtblätter in Buntdruck, und in keinem vermißte man die Sauberkeit, Eleganz und Präzision, die Schärfe und Reinheit des Druckes und die Frische und Schönheit der Farbe; alle, selbst die einfacher scheinenden, geben rühmliches Zeugniß von der gewissenhaften und sachkundigen Leitung dieser Anstalt.
- Aus: Amtlicher Bericht über die allgemeine Deutsche Gewerbe-Ausstellung im Jahre 1844, Band 3. Darstellende Arbeiten der Druckerei, Verlag von Carl Reimarus in Berlin, 1845, S. 164/ 165, https://books.google.de/books?id=_BPScrc0SdwC&pg=PA164&lpg=PA164
https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10306085_00005.html
http://www.digitalis.uni-koeln.de/Gewerbeaus/gewerbeaus3_162-171.pdf
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Springer, Julius
»Julius Springer wurde zu Berlin am 10. Mai 1817 geboren.«
» ... Mehrfach von glücklichen Verlagsunternehmungen angeregt, übergab er im Januar 1858 das Sortiments- und Kommissionsgeschäft seinem Nachfolger Carl Gütschow und widmete sich von da ab ausschließlich seinem Verlage. Nach Gütschows Tode gingen jene Zweige des Geschäfts im Februar 1862 auf Georg und Max Winckelmann, später auf Max Winckelmann allein und im April 1877 auf Georg Winckelmann (Sohn) über. ... «
Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes 1. bis 6. Bd. Berlin: Verlag der Buchdruckerei Franz Weber (später: Eberswalde: Verlag von Rudolf Schmidt), 1902-1908. http://www.zeno.org/Schmidt-1902/A/Springer,+Julius
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Schmideler (2012) Uni Bielefeld Kinde und Jugendliteratur 45. Erg.-Lfg. Mai 2012 Teil 3: Verlage/ Verleger [S. 1] Winckelmann & Söhne 1. Entstehung Kaum ein andere Verlag ist für die Geschichte der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur des 19. Jahrhunderts so bedeutsam wie die in Berlin ansässige Firma Winckelmann & Söhne. [...] Auch der Tuchhändler ...
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