Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Wilhelmine Antoniette Lüntzel

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Wilhelmine Antoniette Lüntzel (geb. 15. Januar 1805 in Hildesheim, gest. 23. August 1863 ebenda) war eine deutsche Tagebuchschreiberin.

  • Tochter des Hildesheimer Bürgermeisters Christoph Friedrich Lüntzel (1749-1826) und seiner zweiten Ehefrau Caroline Dorothea Koken (1765-1833). Wilhelmine Antoniette Lüntzel hatte acht Geschwister, und darüber hinaus noch vier Halbgeschwister aus der ersten Ehe ihres Vaters, mit Johanna Sophie Reimers (1751-1782).
  • Ihre Mutter Caroline Dorothea Koken (1765-1833) war eine Tochter des Hildesheimer Superintendenten und Ratspredigers Johann Carl Koken (1715-1773)
  • Wilhelmine Antoniette Lüntzel blieb unverheiratet und kinderlos
  • Wilhelmine Antoniette Lüntzels ältere Schwester hieß Sophie Henriette, war kränklich, blieb unverheiratet, verstarb 1851
  • ihr Bruder Hermann Adolf Lüntzel (1799–1850), Justizrat und 1848 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, war ein angesehener und tüchtiger Mann, blieb unverheiratet
  • jüngere Schwester Adolphine Mathilde Lüntzel, relativ früh verstorben
  • Wilhelmine führt beiden ebenfalls ledigen Geschwistern, d.h. Sophie Henriette und Hermann Adolf, den gemeinsamen Haushalt
  • Ihr Neffe war Hermann Roemer. Dessen Mutter war Charlotte Wilhelmine Lüntzel (1786–1843). Charlotte Wilhelmine Lüntzel dürfte demnach eine Schwester oder Halbschwester von Wilhelmine Antoniette Lüntzel gewesen sein.
  • An der Südseite des Hildesheimer Marktplatzes steht seit der Rekonstruktion mit etwas veränderter Fassade wieder das 1945 durch Bomben zerstörte Lüntzelhaus, dessen Name seit 1776 gebräuchlich ist. Hier lebte die angesehene Familie des Kommerzienrates und Bürgermeisters Christoph Friedrich Lüntzel (1749-1826). Er hatte aus seiner ersten Ehe mit Johanna Sophie Reimers (1751-1782) vier Kinder, darunter den Sohn Dr. Carl Christoph Lüntzel (1779-1854), der ebenfalls Bürgermeister von Hildesheim war, und zwar in den politisch unruhigen Jahren 1843-1848. Aus der zweiten Ehe des Vaters mit Caroline Dorothea Koken (1765-1833) gingen neun weitere Kinder hervor, von denen Wilhelmine Antoniette das zweitjüngste war, geboren 1805. Sie verliert ihre Eltern und die jüngere Schwester Adolphine Mathilde relativ früh. Ihre materielle Versorgung ist gesichert, weil auch unverheiratete Töchter voll erbberechtigt waren. Sie ist nicht darauf angewiesen, durch eine Ehe eine gesicherte Existenz zu erlangen. Die Familie war wohlhabend, und sowohl Wilhelmine als auch Sophie verfügten über Vermögen. Trotzdem kommt Wilhelmine nicht zu einem eigenständigen Leben. Sie hat keine Berufsausbildung und bleibt wie selbstverständlich im Elternhaus wohnen, wo sie für die ebenfalls ledigen Geschwister Hermann Adolf und Sophie Henriette den Haushalt führt.
  • Hermann Adolf schon im Jahre 1850 verstarb und Sophie Henriette im darauffolgenden Jahr. Der Neffe Hermann Roemer bestätigt 1863 nach dem Tod der Schwestern ein Legat in Höhe von je 3500 Talern für das später nach ihm benannte Museum in Hildesheim. Aus seinem Nachlass wurde auch das Tagebuch überliefert. Wilhelmine Antoniette Lüntzel starb in Hildesheim im Jahre 1863 im Alter von nur 58 Jahren.

Rohstoffe, Quellen, Zettelkasten

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  • Der Garten ist Wilhelmines große Liebe. Er liegt zwischen anderen großen Gartengrundstücken an der „Venedig", wegen der Lage am Fluss Innerste so genannt, im Südwesten der Stadt Hildeshelm außerhalb der Stadtmauer. Der Garten enthält ein heizbares Gartenhaus, so dass man die Sommermonate auch bei kühlem Wetter dort verbringen kann
  • regelmäßig donnerstags stattfindenden Klavierunterricht bei Musikdirektor Josef Arendt, in den Wilhelmine Antoniette sich verliebt, ohne sich das eingestehen zu dürfen.
  • Wilhelmine Antoniette Lüntzels Tagebuch umfasst die Jahre 1836 bis 1848. Es hat vermutlich einen Vorgänger-Band oder sogar mehrere gehabt und eine Fortsetzung. Über deren Verbleib ist nichts bekannt. Der vorliegende Band ist mit dem Nachlass ihres Neffen Hermann Roemer überliefert worden. Er wird im Stadtarchiv Hildesheim verwahrt. Die Verfasserin schreibt wechselnd in dichter oder sehr lockerer Folge. Es fällt auf, dass das Jahr 1848 den größten Teil ihrer Aufzeichnungen einnimmt. Sie spürt die politische Bedeutung dieser Zeit und sieht sich veranlasst, möglichst viele Ereignisse und Eindrücke festzuhalten
  • Wilhelmine Antoniette wurde im Sinne des Großbürgertums der Biedermeierzeit nach dem herrschenden Frauenbild erzogen, das heißt sie lernte Hauswirtschaft, Klavierspielen und Gesang, dazu alle damals wichtigen Arten von Handarbeiten
  • Wilhelmine pflegt eine umfangreiche Korrespondenz und singt im 1843 gegründeten Cäcilienverein.2 Zusammen mit ihrem Bruder Hermann nimmt sie Englisch-Unterricht im Hause Roemer bei Pastor Müller,
  • Die Gottesdienste, die Wilhelmine Antoniette häufig und meist in der evangelischen St. Lamberti-Kirche besucht
  • ihrer Mutter […], die die Tochter des Hildesheimer Superintendenten und Ratspredigers Johann Karl Koken (1715-1773) war.
  • 1848 in Frankfurt
  • Wilhelmine Antoniette verliebt sich zweimal ernstlich, außer in den Klavierlehrer Arendt in den Pastor Müller, der ihr auf dem Umweg über Hermann verhaltene Liebesbriefe schreibt. Beide sind nicht die Männer ihrer Wahl, auf die sie zugeht, sondern die, die ihr Aufmerksamkeit schenken.
  • Im sozialen Bereich assistiert sie ihrem Bruder Hermann, der Vorsitzender des Armen-Administrations-Kollegiums war und als Jurist die Neuordnung des städtischen Armenwesens gestaltete
  • Im März 1848 geht Hermann Adolf Lüntzel als Deputierter der Stadt Hildesheim in die Ständekammer nach Hannover, wohin Ihn die Schwester als seine Haushälterin begleitet.
  • Am 2. Mai 1848 wird Hermann Lüntzel als entschlossener Liberaler zum Mitglied des Frankfurter Paulskirchen-Parlaments gewählt.
  • Dann kann sie, wenn ihr Bruder ein Billett besorgt, auf der Galerie der Paulskirche an den Sitzungen der Nationalversammlung als Zuhörerin teilnehmen.11 Davon macht sie häufig Gebrauch.
  • Über die Rückkehr nach Hildesheim und ihr weiteres Leben wissen wir kaum etwas. Der Gesundheitszustand der Geschwister verschlechterte sich so sehr, dass Hermann Adolf schon im Jahre 1850 verstarb und Sophie Henriette im darauffolgenden Jahr. Der Neffe Hermann Roemer bestätigt 1863 nach dem Tod der Schwestern ein Legat in Höhe von je 3500 Talern für das später nach ihm benannte Museum in Hildesheim. Aus seinem Nachlass wurde auch das Tagebuch überliefert. Wilhelmine Antoniette Lüntzel starb in Hildesheim im Jahre 1863 im Alter von nur 58 Jahren.

Quelle: Melsene Meyer, „»So ganz und gar bin ich eigentlich nichts«. Wilhelmine Antoniette Lüntzel, Tagebuchschreiberin, geboren am 15. Januar 1805 in Hildesheim, gestorben am 23. August 1863 in Hildesheim“, S. 59–70, in: Andrea Germer (Hrsg.), „Töchter der Zeit. Hildesheimer Frauen aus acht Jahrhunderten“, Verlag Gebrüder Gerstenberg, Hildesheim, 2008, ISBN 978-3-8067-8719-1

Quelle: Wilhelmine Antoniette Lüntzel, Tagebuch, Stadtarchiv (StA) Hildesheim, Bestand 301, Nr. 1

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Titel: Nachlass Wilhelmine Lüntzel

Laufzeit: 1836-1866

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung: Wilhelmine Lüntzel wurde am 15. Januar 1805 als Tochter von Kommerzienrat Christoph Friedrich Lüntzel und dessen Frau Caroline Dorothee geb. Koken in Hildesheim geboren und verstarb am 23.08.1863. Sie führte ihrem Bruder Hermann Adolf Lüntzel (15.01.1799-20.11.1850, Historiker, Justizrat, Mitbegründer des Roemer-Museums) den Haushalt und begleitete ihn auf Reisen, u.a. zur Nationalversammlung 1848 nach Frankfurt. Aus dieser Zeit stammt auch das Tagebuch, in dem sie über die historisch-politischen Ereignisse zur Zeit der Nationalversammlung 1848 in Frankfurt berichtet

Findmittel: AIDA-Findbuch, maschinenschriftlich

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.: 16 Stück

Bearbeiter: Hildesheim, im Oktober 2004, Claudia Gaßmann

Quelle: Stadtarchiv Hildesheim (StadtA HI), Bestand 302, https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=b9711