Benutzer:Maddl79/Gartenbauliche Lehre und Forschung in Dresden-Pillnitz

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Ehemalige Marställe, heute Sitz der Fakultät Landbau/Landespflege der HTW Dresden

Die Geschichte der gartenbaulichen Lehre und Forschung in Pillnitz lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückdatieren, als die sächsischen Kurfürsten (und später Könige) damit begannen, umfangreiche Pflanzensammlungen anzulegen und zu kultivieren. Die eigentliche akademische Ausbildung und Forschung begann in den 1920er Jahren mit der Umgestaltung der Königlichen Hofgärtnerei zu einer staatlichen Lehr- und Forschungseinrichtung. Pillnitz entwickelte sich daraufhin zu einem der wichtigsten wissenschaftlichen Zentren des Gartenbaus seiner Zeit. Die pädagogischen und wissenschaftlichen Einrichtungen wurden nahezu ohne Unterbrechungen bis in die Gegenwart betrieben und werden heute durch das „Grüne Forum Pillnitz“ verwaltet, einen Zusammenschluss der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, des sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, des Julius-Kühn-Instituts und der gemeinnützigen GmbH Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen.

Kurfürstliche und königliche botanische Sammlungen

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Palmenhaus

Um 1730 begann Matthäus Daniel Pöppelmann mit dem Bau der Pillnitzer Orangerie. Der naturwissenschaftlich interessierte Kurfürst Friedrich August III. (1750–1827), der spätere König Friedrich August I. von Sachsen, begann im 18. Jahrhundert, den Schlosspark Pillnitz vom reinen Lustgarten zu einer botanischen Sammlung umzugestalten. Etwa 1785 ließ er den Holländischen Garten erbauen, in dem er Pflanzen aus damaligen niederländischen Kapkolonie in Südafrika kultivierte. Für die kurfürstliche Sammlung wurden zudem mehrere Gewächshäuser und eine Gärtnerei errichtet. Im 19. Jahrhundert etablierte Friedrich August I. eine spezielle Anzuchtstätte für Pflanzen, die sogenannte „Botanische Schule“. König Friedrich August II. (1797–1854) war ebenfalls botanisch interessiert und ließ während seiner Regierungszeit mehrere neue Gewächshäuser sowie ein Orchideenhaus erbauen. Carl Adolph Terscheck pflanzte im Jahr 1801 die Pillnitzer Kamelie, eine der ältesten Kamelien Europas, an ihren heutigen Standort. Die Pillnitzer Sammlungen erfuhren in dieser Zeit internationale botanische Anerkennung.[1][2]

Unter der Regentschaft von König Johann von Sachsen (1801–1873) wurden die Pillnitzer Gewächshausanlagen umfassend saniert und umgebaut, außerdem wurde 1859 das Palmenhaus errichtet, das damals größte gusseiserne Gewächshaus Deutschlands. Da Johann jedoch der Botanik nicht so zugewandt war wie seine Vorgänger und die Kosten für die Unterhaltung der Anlagen stetig stiegen, engagierte er den preußischen General-Gartendirektor Peter Joseph Lenné für ein Gutachten zum weiteren Verbleib der botanischen Sammlungen. Unter der Anleitung Lennés wurden die Gartenanlagen umgestaltet und die Botanische Schule aufgelöst, ein großer Teil der wissenschaftlichen Pflanzensammlungen wurden in den Botanischen Garten Dresden verbracht. Im Jahr 1874 wurde neben der Orangerie ein Koniferenhain mit etwa 200 verschiedenen Nadelhölzern eingerichtet.[1][2]

Erste Gartenbauschulen in Dresden

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Gartenbauschule auf dem Gelände der Seidelschen Gärtnerei in Laubegast

Der Landwirtschaftliche Kreisverein zu Dresden eröffnete am 1. Oktober 1856 auf dem Gelände des Menageriegartens in Dresden-Friedrichstadt die erste Gartenbauschule der Stadt.[3] Das ursprüngliche Ansinnen dieser Lehranstalt bestand darin, die Absolventen vor allem als Gutsgärtner in den ländlichen Regionen Sachsens einzusetzen. Die Großzahl der Schüler verblieb jedoch in den Gartenbaubetrieben Dresdens, weshalb der Verein die Schule im Jahr 1873 wieder schloss.[4]

Die Sächsische Gesellschaft für Botanik und Gartenbau (Flora) eröffnete mit Unterstützung des sächsischen Ministeriums des Innern 1874 eine neue Gartenbauschule. Nach einem Übergangsjahr in der Friedrichstraße fand die Ausbildung ab 1875 in den Räumlichkeiten der Flora in Dresden-Kemnitz statt. Die Stadt Dresden überließ der Flora 1881 Räumlichkeiten in der 1. Bürgerschule in der Pirnaischen Vorstadt für den Lehrbetrieb. Der Gartenbauverband gründete 1892 eine weitere Lehranstalt, die Gartenbauschule des Gartenbauverbandes für das Königreich Sachsen in Striesen. Mitbegründer und späterer Direktor der Anstalt war der königlich-sächsische Gartenbaudirektor Max Bertram. Aus Platzgründen wurde die Schule des Gartenbauverbandes 1907 auf das Gelände der Seidelschen Gärtnerei nach Laubegast verlegt. Die Gartenbauschule der Flora bezog ab 1912 Räumlichkeiten in der III. Städtischen Berufsschule in der Kleinen Plauenschen Gasse in der Dresdner Seevorstadt.[4][5][6]

Bereits 1888 wurde ein Memorandum veröffentlicht, das die Einrichtung einer höheren Gartenbauschule in Dresden forderte. Diese Denkschrift wurde 1912 erneut aufgesetzt, dieses Mal mit dem konkreten Vorschlag, eine solche Einrichtung in Pillnitz zu errichten. Ab 1920 wurde der Unterricht der Einrichtung des Gartenbauverbands in Räumlichkeiten des Pillnitzer Schlosses und der Hofgärtnerei verlegt. Die Schule der Flora wurde 1922 von der Stadt Dresden übernommen und in die bestehende Berufsschule integriert, nachdem sich Stadt und Flora auf die Einrichtung einer höheren Lehranstalt in Pillnitz geeinigt hatten.[4][5][6]

Entwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg

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Staatliche Versuchs- und Beispielgärtnerei um 1922

Nachkriegsjahre und die Zeit der DDR

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Institut für Obstforschung 1973

Entwicklung nach der Wende 1989/90

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Hörsaalgebäude

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  • Magda-Viola Hanke (Red.): 90 Jahre Lehre und Forschung für den Gartenbau in Dresden-Pillnitz. Hrsg.: Grünes Forum Pillnitz, Verband Ehemaliger Dresden-Pillnitzer. Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Quedlinburg 2012, ISBN 978-3-930037-89-6.
  • Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Landesverband Gartenbau Sachsen, Verband ehemaliger Dresden-Pillnitzer (Hrsg.): 200 Jahre Zierpflanzenbau in Sachsen. Laske-Druck, Pirna 2013.
  • Mustafa Haikal: Der Kamelienwald. Die Geschichte einer deutschen Gärtnerei. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Sandstein Verlag, Dresden 2010, ISBN 978-3-942422-17-8.

Einzelnachweise

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  1. a b Historische Gewächshäuser – 150 Jahre Baugeschichte Palmenhaus. (PDF; 3,3 MB) Schloss & Park Pillnitz Dresden, 2009, abgerufen am 6. März 2017.
  2. a b Garten- und Parkanlage Pillnitz. Dresden & Sachsen: Landeskunde & Reiseführer, abgerufen am 6. März 2017.
  3. Hugo Schober: Bekanntmachung, die Errichtung einer Gartenbauschule in Dresden betreffend. In: Leipziger Zeitung. Erste Beilage. Nr. 217, 11. September 1856, S. 5101 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b c d Die Anfänge einer zielgerichteten gärtnerischen Ausbildung. BSZ für Agrarwirtschaft und Ernährung Dresden, 12. September 2009, abgerufen am 6. März 2017.
  5. a b c Geschichtliches aus Pillnitz und Sachsen: Zeittafel zur Geschichte der gartenbaulichen Lehre und Forschung in Dresden-Pillnitz. Verband ehemaliger Dresden-Pillnitzer, abgerufen am 6. März 2017.
  6. a b 200 Jahre Zierpflanzenbau in Sachsen. S. 193 ff.
  7. Magda-Viola Hanke, Gerlinde Nachtigall (Red.): Pillnitzer Obstsorten. Hrsg.: Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. 2009, S. 2 ff. (PDF; 4,3 MB).
  8. Lars Herrmann: Institut für Gartenbau. In: www.dresdner-stadtteile.de. Abgerufen am 6. März 2017.
  9. Christian Augustin: Friedrich Falke. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.

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