Benutzer:Manuela Reinbold/Geschichte Ilmenau(Fluss)
Der alte Verlauf bis Ende des 19. Jh.
Die alte Ilmenau[1] (1569 Elmenow) floß von Lüneburg nach Norden über Bardowick und Wittorf bis Horburg (1569 Dreckharburg) nahm hier von rechts das Wasser der Neetze auf. Dann wendete sie sich nach Westen, floss durch Oldershausen (1569 Oldershusen), nahm südlich von Fahrenholz (1569 Vahrenholt) von links das Wasser der Roddau auf, durchfloß Mover und Tönnhausen (1569 Tonhusen), vereinte sich über eine Querverbindung der Netzke mit der von links kommenden Luhe und mündete bei Laßrönne (1569 Laßronne) in die Elbe.
14. Jh. einsetzen der Schifffahrt
Die Ilmenau war zwischen Lüneburg und der Elbe ein Haupttransportweg der Schifffahrt. Von Lüneburg kamen hauptsächlich Salz, Kalk, Zement und Eisenwaren, von Bardowick und den Ortschaften unterhalb Gemüse, Kartoffeln, Heu, Stroh und Stalldünger. Ilmenau aufwärts wurden unter anderem Fische, Korn, Torf und Textilien transportiert. Der Transport erfolgte mit kleinen Ewern und Kähnen (Böterschiffen). Diese wurden stromaufwärts von Männern[2] (Treggern) gezogen. Die Tregger warteten in der Gegend von Tönnhausen auf ankommende Schiffe. Ihre Ausrüstung bestand aus einem Lederriemen (Sälen) über der Schulter, einem Knüppel in der Hand und Brotbeutel (Holster) und Trinkflasche an der Seite.
Von der Mündung - Horburg konnten 2-3 Mann ein Schiff ziehen, da die Steigung hier nur etwa sechs Fuß betrug. Von Horburg - Lüneburg waren aber 6 Männer erforderlich; hier betrug die Steigung 15 Fuß. Die Ilmenau hatte sehr viele Krümmungen, und von Lüneburg ist versucht worden, diese zu beseitigen, also die Ilmenau zu begradigen. Es hätte aber den Nachteil gehabt, dass das Wasser zu schnell ablaufen und am Oberlauf nicht mehr genügend Wassertiefe für die Schifffahrt vorhanden gewesen wäre.
Oldershausen Ziel einer Tagesreise
Gasthaus Ahrens | Gasthaus zur Ilmenau & Wagner | Gasthaus Gräper | Eingang Museum Kiekeberg |
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Oldershausen ein Ort an der Ilmenau, wo viele Schiffer anhielten und ihre Schiffe festmachten. Es gab 7 Backhäuser[3] die die Reisenden mit Brot versorgten. An dem Ufer der Ilmenau waren vier Krüge (Gastwirtschaften Nr. 20, Nr. 21, Nr. 22 und Nr. 33). Hier konnten die Schiffer übernachten. Ein Strohlager [2] kostete für eine Nacht fünf Pfennig, und ein Abendessen, bestehend aus „een Fatt full Klüten un Speck doräower“, kostete 25 bis 30 Pfennig. Am Ufer der Ilmenau waren große eichene Pfähle eingerammt (Rammpfähle), an die man die Schiffe festmachte. Einwohner Oldershausens aus dem 18. Jahrhundert erzählten, in dem Zimmer im Haus Nr. 22 an der Ilmenau hätte ein Zollbeamter gewohnt. Dieser hätte sich mit den Schiffern verständigt und unterhalb des Ortes Sachen, die hoch im Zoll waren, auf seinen Wagen geladen und sie den Schiffern, nachdem ihr Schiff vom Zoll geprüft war, oberhalb des Ortes wieder übergeben. Das alte Zollhaus wurde 1970 abgebrochen und ist heute im Freilichtmuseum Kiekeberg das Eingangshaus.
1725 - 1752 Einfluss durch das Fischereirecht
Das Fischereirecht [4] in der Ilmenau, soweit diese durch die Feldmark Oldershausen fließt, gehörte von jeher zu den Vollhöfen von Oldershausen. Die Bauern übten aber auch damals nicht selbst den Fischfang aus, sondern hatten das Recht an einen Fischer verpachtet. Es war um das Jahr 1725 ein Fischer Hans Behren. Die Fischer hatten sehr oft Streit mit den Schiffern. Wenn sie abends ihre Netze gestellt hatten kamen öfter noch Schiffe, die mit ihrem Kiel die Netze beschädigten. Deshalb wandten sich die Fischer um Hilfe an die Herzogin Dorothea, die auf Schloss Winsen regierte. Diese gab den Oldershäusern (Vollhof Nr.14) einen Freibrief, wonach es den Schiffern untersagt war, zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang in diesem Bereich die Ilmenau zu befahren. Sie mussten während dieser Zeit stillliegen, um den Fischfang nicht zu stören. Aus diesem Grund trachteten die Schiffer danach, möglichst vor Sonnenuntergang das Dorf zu erreichen.
Eine große Änderung[5] in der Schifffahrt auf der Ilmenau zwischen Lüneburg und der Elbe trat ein, als 1886 „Das große Meliorationsprojekt“ des Baurates Heß genehmigt wurde, das bezwecken sollte, dass das vom Oberlauf der Ilmenau heranführende Winterwasser, wenn die Elbe auch Hochwasser führte, sich nicht über die Felder der Winsener Marsch ausbreitete. Es wurde ein Kanal von Wittorf bis zu der Mündung der Luhe[1] gebaut und die Marsch durch einen hochwasserfreien Deich, den Winterdeich, abgesichert. Am 2. Oktober 1886 wurde bei Tönnhausen der erste Spatenstich[6] zum Bau des Ilmenau Kanals gemacht. Von Wittorf nach Lüneburg wurde der alte Lauf benutzt. Der neue Weg war für die Schifffahrt 6 Km kürzer und auch mit größeren Schiffen befahrbar. Am 21. Dezember 1888[7] wurde bei Fahrenholz die alte Ilmenau in den Ilmenau Kanal umgeleitet. Der erste Bauabschnitt (S2 -S4) des Kanals war fertig. Der zweite Bauabschnitt (S1-S2) sollte bis zum 20 Mai 1889 der Schifffahrt übergeben werden. Das Bett der alten Ilmenau führte ab Horburg nun nur noch das Wasser der Neetze. Ab Fahrenholz wuchs die alte Ilmenau mit der Zeit zu. Kategorie:Bundeswasserstraße Kategorie:Gewässer im Landkreis Uelzen Kategorie:Gewässer im Landkreis Lüneburg Kategorie:Gewässer im Landkreis Harburg Kategorie:Geographie (Lüneburger Heide) Kategorie:Barum (Landkreis Lüneburg) Kategorie:Bardowick Kategorie:Geographie (Bad Bevensen) Kategorie:Geographie (Bienenbüttel) Kategorie:Deutsch Evern Kategorie:Emmendorf Kategorie:Jelmstorf Kategorie:Geographie (Lüneburg) Kategorie:Melbeck Kategorie:Geographie (Uelzen) Kategorie:Geographie (Winsen (Luhe)) Kategorie:Wittorf Kategorie:Marschacht Kategorie:Drage Kategorie:Schifffahrt (Niedersachsen)
- ↑ a b Elbkarte aus dem Jahr 1569 von Francis Buck und Marten Bockol, Auszug aus dem Staatsarchiv in Hannover
- ↑ a b Ernst Reinstorf: Elbmarschkultur zwischen Bleckede und Winsen. Selbstverlag, Harburg-Wilhelmsburg 1929, S. 84.
- ↑ Häuserliste der Gemeinde Olderhausen A001170
- ↑ Winser Amtslagerbuch von 1803 im Staatsarchiv in Hannover
- ↑ Chronik Schule Oldershausen von Lehrer Heinrich Meyn, Sitzungsprotokoll Deputierten Versammlung, vom 10.September 1886
- ↑ Chronik Schule Oldershausen von Lehrer Heinrich Meyn, Bericht zum Spatenstich des Ilmenau Kanals am 2. Oktober 1886
- ↑ Ernst Reinstorf: Elbmarschkultur zwischen Bleckede und Winsen. Selbstverlag, Harburg-Wilhelmsburg 1929, S. 88–90.