Benutzer:Martin Bahmann/Wambolter Hof

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Der Wambolter Hof war ein 1702 von dem Mainzer Kammersekretär Johann Georg Nitschke erbauter Barockbau mit umfangreichen Nebengebäuden, der bis 1953 an der Stelle der heutigen Römerpassage/Emmeransstraße stand. Vorher befand sich an gleicher Stelle der spätmittelalterliche Hof zum Gensfleisch. 1743 wurde der Wambolter Hof von den Freiherren von Wambolt erworben, von denen der Hof seinen Namen erhielt. 1806 wurde er von Christian Lauteren, einem der bürgerlichen Notabeln des französischen Mayence, erworben und führte seitdem zusätzlich den Namen Lauteren'sches Haus. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hof zwar bei Fliegerangriffen beschädigt, war aber trotzdem noch in Teilen intakt. Trotz großem Protest der Mainzer Bevölkerung wurden die Reste des Wambolter Hof 1953 endgültig abgerissen.

Der Vorgängerbau: Hof zum Gensfleisch

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Vor dem Bau des nachmaligen Wambolter Hofs stand an der gleichen Stelle der spätmittelalterliche Hof zum Gensfleisch (auch: Gänsfleisch). Wann der Hof erbaut wurde, ist nicht bekannt. Erstmals wird er unter diesem Namen 1306 in einem Zinsbuch erwähnt. In der Stadtaufnahme von 1568 und 1594 findet er sich ebenso wie in dem 1575 erstellten Maskopp'schen Plan sowie späteren Dokumenten.[1]

Friele Rafit, ein Mainzer Patrizier und Ratsherr, erwarb um 1330 den Hof zum Gensfleisch und nannte sich seitdem, wie damals üblich, nach dem neuen Besitz Friele zum Gensfleisch. Der Hof befand sich ungefähr 100 Jahre im Besitz der Familie Gensfleisch. Zu Zeiten von Johannes Gutenbergs Aufenthalt in Mainz im Jahr 1443 scheint der Hof schon nicht mehr im Familienbesitz der Gensfleisch/Gutenberg gewesen zu sein. Gutenberg mietet von Ort zum Jungen dessen Familienhof Zum Jungen in der Altenauergasse als Wohnsitz für drei Jahre.[2]. Der Hof zum Gensfleisch war zu dieser Zeit in den Besitz der Margarethe zum Fürstenberg (aus dem Familienverband der Löwenhäupter) übergegangen die ihn an Henne von Sorgenloch vermeitet hatte.

1569 wurde der Erzbischof von Mainz Besitzer des Hofes zum Gensfleisch. Er wies in dem Vizedom der Stadt als Wohnsitz zu. Noch die Stadtaufnahme von 1657 nennt den Vizedom Freiherr Heinrich Brömser von Rüdesheim als Bewohner des Hofes.

Die bildhafte Darstellung auf dem Maskopp'schen Plan zeigt ein zweiflügeliges Gebäude mit einer Front zur heutigen Pfandhausstraße und eine, etwas nach hinten versetzte, Front zur Emmeransstraße. Über Bauweise und weitere Anbauten an den Hof ist nichts bekannt. Es wird vermutet, dass er, ebenso wie andere Stammsitze der Mainzer Patrizierfamilien im 14. und 15. Jahrhundert befestigt war und damit in Krisenzeiten verteidigt werden konnte.

Neubau: Der Wambolter Hof

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1704 war offenbar der Hof zum Gensfleisch nicht mehr vorhanden oder wurde abgerissen. An der gleichen Stelle und der zweiflügligen bauweise des Vorgängerbaus folgend, wurde ein barockes Wohnhaus errichtet.

Größtes Privathaus in der ersten Hälfte des 19. JH (?)

Das Lauteren'sche Haus

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  • Fritz Arens: Der Wambolter Hof in Mainz (nachmaliges Lauterensches Haus, Emmeranstraße 23). In: Mainzer Zeitschrift, 50, S.39-55. Mainz 1955.
  • Georg Peter Karn: Vergebliches Ringen um die Erhaltung - Lauteren'sches Haus und Armklarenkloster. In: Wolfgang Dobras (Hrsg.): Eine Zeitreise in 175 Geschichten. Der Mainzer Altertumsverein 1844–2019. S. 250f. Nünnerich-Asmus, Oppenheim 2019. ISBN 978-3-96176-070-1
  1. Fritz Arens: Der Wambolter Hof in Mainz (nachmaliges Lauterensches Haus, Emmeranstraße 23). S. 40
  2. Schaab, Buchdruckerkunst 2, Nr. 107. S. 240