Benutzer:Matthias v.d. Elbe/Bruneri-Canella
Der Bruneri-Canella-Fall (italienisch: Caso Bruneri-Canella; auch: Smemorato di Collegno) ist ein italienischer Kriminalfall aus den späten 1920er-Jahren. Er hat das angebliche Wiederauftauchen des im Ersten Weltkrieg verschollenen Schulleiters und Buchautors Giulio Canella im Jahr 1927 zum Gegenstand. Es besteht der Verdacht, dass die wieder aufgetauchte Person in Wirklichkeit nicht Canella war, sondern der italienische Kleinkriminelle Mario Bruneri, der Canellas Identität annahm. Der Fall beschäftigte einige Jahre lang die italienische Öffentlichkeit und die Presse und war mehrfach Gegenstand von Gerichtsprozessen. Die Geschichte von Canella und Bruneri wurde vielfach im Film und in Theaterstücken aufgegriffen.
Giulio Canella und Mario Bruneri
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zentrale Figuren des Falles sind Giulio Canella, seine Frau Giulia sowie Mario Bruneri.
Giulio und Giulia Canella
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Giulio Canella wurde am 5. Dezember 1882 in Padua geboren. Er studierte Philosophie und Literatur. Nach einem knapp zweijährigen Militärdienst wurde Canella 1907 Professor für Pädagogik und Moral an der Alessandro-Manzoni-Schule in Verona und übernahm später auch die Leitung der Schule. 1909 gründete Canella mit Agostino Gemelli und einigen anderen die Zeitschrift Rivista di filosofia neo-scolastica, die auch im 21. Jahrhundert noch herausgegeben wird.
1913 heiratete Canella die je nach Quelle in Verona oder in Rio de Janeiro geborene Giulia, die Tochter seines Cousins Francesco, der in Brasilien ansässig war und ein wohlhabender Landbesitzer war. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.
1915 wurde Canella zum Kriegsdienst einberufen. Nach vorübergehender Entlassung kam es im Mai 1916 zu einer neuerlichen Einberufung. Canella nahm als Hauptmann (Capitano) eines Infanterieregiments an Kampfhandlungen in der Region von Bitola teil, wo er am 25. November 1916 als vermisst gemeldet wurde.