Benutzer:Matthias v.d. Elbe/Siata 1300

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siata
Bild
Bild
Siata 1500 TS (1963)
1300 TS
1500 TS
1600 TS
Produktionszeitraum: 1962–1967
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotoren:
1,3–1,6 Liter
Länge: 4200 mm
Breite: 1550 mm
Höhe: 1300 mm
Radstand: 2420 mm
Leergewicht: 870 kg

Vorgängermodell Siata 1400 Caracas

Der Siata 1300 TS und die stärker motorisierten Versionen 1500 TS und 1600 TS sind sportliche Coupés des ehemaligen italienischen Automobilherstellers Siata, die auf Großserientechnik von Fiat basieren und von 1962 bis 1967 in Italien und in Deutschland gebaut wurden. Die deutsche Lizenzversion war unter der Bezeichnung Neckar Mistral erhältlich.

Entstehungsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1926 gegründete Turiner Unternehmen Siata (Akronym für Società Italiana Applicazioni Trasformazioni Automobilistiche) beschäftigte sich vor dem Zweiten Weltkrieg in erster Linie mit dem Tuning von Fiat-Automobilen. Ab 1948 baute Siata komplette Autos, die regelmäßig Fiat-Technik verwendeten. Dazu gehörten die großen Sportwagen 208S (1952) und Daina (1950–1958), ferner das kleine, auf dem Fiat 600 basierende Cabriolet Amica (1955–1959) und das Coupé 1400 Caracas mit Fiat-1400-Technik.[1]

1961 brachte Fiat in der Mittelklasse die neu konstruierten Zwillingsmodelle 1300 und 1500 heraus, die den 1400 ersetzten und werksseitig als viertürige Stufenhecklimousinen und fünftürige Kombis mit modischem, an US-amerikanische Vorbilder erinnernden Design erhältlich waren. Pininfarina gestaltete die eigenständig aussehende Coupé-Version sowie den offenen Spider, die über Fiats Händlernetz erhältlich waren. Daneben stellten zahlreiche italienische Karosseriebauunternehmen eigene Coupés mit Fiat-1300/1500-Technik vor, die jeweils in geringen Stückzahlen gebaut wurden. Zu ihnen gehörten Moretti, Savio und von Vignale.

1962 ergänzte Siata die Reihe der 1300/1500-Coupés mit einem eigenen Modell. Die Stufenheckcoupés wurden als Siata 1300 TS und 1500 TS verkauft, später kam der 1600 TS mit vergrößertem Hubraum hinzu. Die Produktion der Reihe lief 1967 aus. Danach konzentrierte sich Siata voll auf den Bau des von Enrico Fumia gestalteten Spaßmobils Spring.[2]

Modellbeschreibung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1300/1500/1600-TS-Reihe hat einen Stahlblechaufbau, dessen Entwurf Giovanni Michelotti zugeschrieben wird. Wahrscheinlich erledigte Michelottis Assistent Dany Brawand tatsächlich einen Großteil der Designarbeit.[Anm. 1]

Die 1300/1500/1600-TS-Reihe ist als Stufenheckcoupé gestaltet. Die Autos haben einen trapezförmigen Dachaufbau mit dünnen Fahrzeugsäulen. Die Frontpartie trägt nebeneinander angeordnete, oval eingefasste Doppelscheinwerfer, die leicht zurückversetzt sind. Dieses Designelement übernahm Michelotti für die 1963 eingeführte britische Mittelklasselimousine Triumph 2000.[3] 1965 erhielt der 1600 TS eine geänderte Frontpartie mit niedriger angeordneten Breitbandscheinwerfern.

Motorisierungen und Kraftübertragung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fahrwerk entspricht dem des Fiat 1300/1500; einzelne Komponenten wurden aber verstärkt. Vorn sind Scheibenbremsen installiert, hinten Trommelbremsen.

Neckar-Emblem

Zeitweise gab es eine in Deutschland gebaute Lizenzversion des Siata 1500 TS. Hersteller war die Neckar Automobilwerke AG Heilbronn, vorm. NSU Automobil AG, eine Fiat-Tochter, die in Neckarsulm einige aktuelle Modelle des italienischen Konzerns in Lizenz produzierte und als NSU-Fiat vermarktete. Nachdem die Fiat-Tochter infolge eines Rechtsstreits mit den am gleichen Ort ansässigen NSU Motorenwerken verloren hatte, durfte sie den Namensbestandteil NSU ab 1960 nicht mehr führen. Sie vertrieb ihre Autos daraufhin unter der Marke Neckar. Die am weitesten verbreiteten Neckar-Modelle waren zu Beginn der 1960er-Jahre der Jagst (eine Version des Fiat 600 bzw. 770)[4] sowie der Europa (Fiat 1100).[5] 1962 nahm Neckar schließlich den Siata 1500 TS ins eigene Programm auf. Als Modellbezeichnung wählte das Unternehmen den Begriff Mistral, der sich auf den in Südfrankreich auftretenden gleichnamigen Wind bezieht.

Der Mistral entspricht technisch und optisch dem Siata 1500 TS. Die Leistung des 1,5 Liter großen Reihenvierzylindermotors wurde mit 94 PS angegeben.

Der Neckar Mistral wurde in Deutschland, in Frankreich und in den Benelux-Staaten verkauft.

Commons: Siata 1500 TS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Indiz dafür ist die offensichtliche Ähnlichkeit des Siata-Coupés mit der Moretti-Version des Fiat-1500-Coupés, dessen Karosserie zweifelsfrei Dany Brawand für Michelotti gestaltete. Vgl. Alessandro Sannia: Enciclopedia dei carrozzieri italiani, Società Editrice Il Cammello, Turin 2017, ISBN 978-88-96796-41-2, S. 146 f. und Abbildung des Fiat 1500 Coupé Moretti auf www.carrozzieri-italiani.com (abgerufen am 12. September 2023)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Roger Gloor: Alle Autos der 50er Jahre, Stuttgart, Motorbuch Verlag 2007, ISBN 978-3-613-02808-1, S. 316 f.
  2. Georg Amtmann, Halwart Schrader: Italienische Sportwagen. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-01988-4, S. 350.
  3. Alessandro Sannia: Enciclopedia dei carrozzieri italiani, Società Editrice Il Cammello, 2017, ISBN 978-8896796412, S. 516.
  4. Der Neckar Jagst auf www.fiat500freunde.de (abgerufen am 11. September 2023).
  5. Der Fiat 1100D auf zuckerfabrik.de (abgerufen am 11. September 2023).