Benutzer:Mr.Lovecraft/British Army während der Koalitionskriege

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British Army
Führung
Oberbefehlshaber: Georg IV.
Militärischer Befehlshaber: David Dundas
Frederick, Duke of York and Albany
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:
Wehrpflicht:
Wehrtauglichkeitsalter: bis 30 Jahre
Geschichte
Gründung: 1660
Höchste Mannstärke: 250.000

Zu Beginn der Koalitionskriege 1792 hatte die britische Armee nur eine bescheidene Größe von etwa 40.000 Mann. Diese Truppe bestand hauptsächlich aus Freiwilligen und sogenannten "Fencible"-Regimentern, die nur für den Einsatz im Inland ausgebildet waren. Um die wachsende Bedrohung durch das revolutionäre Frankreich abzuwehren, begann die britische Regierung jedoch, die Armee systematisch aufzurüsten. Bis 1799 war die Truppenstärke auf über 200.000 Mann angewachsen. Die Ausbildung und Ausrüstung dieser Truppen wurde deutlich verbessert, um sie für den Kampf gegen die hochmobile französische Armee zu wappnen. Trotz einiger Rückschläge zu Beginn der Koalitionskriege, konnte die britische Armee ihre Präsenz auf dem europäischen Kontinent kontinuierlich ausbauen. Mitte der 1810er Jahre zählte sie über 250.000 Soldaten, die entscheidend zum Sturz Napoleons beitrugen. Dieser Aufstieg zur führenden Landmacht Europas war das Ergebnis einer systematischen Modernisierung und Professionalisierung der Streitkräfte, die es der britischen Armee erlaubte, sich den neuen Herausforderungen des Krieges zu stellen.

Nach der französischen Kriegserklärung and Großbritannien am 1. Februar 1793 kam es am 8. Mai in der Schlacht von Raismes zum ersten Gefecht zwischen den Briten unter dem Duke of York und den Franzosen. Der Schlacht, die mit dem Sieg der Briten endete folgten die Schlacht bei Famars (23. Mai), die Belagerung von Valenciennes (24. Mai bis 28. Juli), die Schlacht bei Marquion (7. August) und Linselles (17. August), die alle mit einer französischen Niederlage endeten. Anschließend richtete sich die Aufmerksamkeit der Briten auf Dünkirchen. Nach der Niederlage am 8. September bei Hondschoote südöstlich von Dünkrichen mussten die Briten die Belagerung der Stadt jedoch abbrechen und sich nach Veurne zurückziehen.[1][2]Am 18. Dezember waren die Briten gezwungen, das am 28. August besetzte Toulon zu evakuieren. 1794 kam es zu einem weiteren Versuch die Franzosen aus den Niederlanden zu vertreiben. Am 26. April besiegten britische und österreichische Truppen die Franzosen bei Beaumont. Und am 10. Mai waren die Briten bei Willems gegen zahlenmäßig überlegene Franzosen ebenfalls erfolgreich. Nach der Schlacht bei Courtrai (10. Mai 1794) die mit einem Sieg der Franzosen endete zogen sich die britischen Truppen zusammen mit ihren österreichischen Verbündeten in Richtung Tournai zurück. Tournai bot eine strategisch günstigere Position für die Verteidigung und ermöglichte es den Briten und ihren Verbündeten, ihre Kräfte zu konsolidieren. Dort kam es am 23. Mai zum Kampf mit den Franzosen unter Jean-Charles Pichegru, den die Briten für sich entscheiden konnten. Trotz des Sieges war die Britische Armee bereits sehr geschwächt, sodass sie die Briten nach Alost zurückzogen. Trotz erfolgreicher Gegenangriffe bei Tuil und Geldermalsen wurde die Britische Armee weiter nach Osten zurückgedrängt. Bis zum Frühjahr 1795 hatten die Briten das niederländische Gebiet vollständig verlassen und erreichten am 22. März Bremen wo die Armee zur Rückehr nach Großbritannien eingeschifft wurde.

Am 29. Dezember 1798 bildeten Österreich, Russland, Großbritannien, Neapel und das Osmanische Reich die zweite Koalition. Am 27. August 1799 landeten Britisch-Russische Truppen südlich von Den Helder. Bei Callantsoog kam es noch am gleichen Tag zur Schlacht mit Truppen der Batavischen Republik unter Herman Willem Daendels. Die Briten konnten die Schlacht für sich entscheiden, worauf sich Daendels nach Schermer zurück zog. Die Briten folgten ihm und konnten ihn am 10. September erfolgreich bei Krabbendam stellen. Mit der Verstärkung, die dank der britischen Marineüberlegenheit bei Den Helder anlandete, erreichten die anglo-russischen Streitkräfte bald eine zahlenmäßige Überlegenheit von 40.000 Mann gegenüber 23.000 Mann der dezimierten französisch-batavischen Armee. Nach seiner Ankunft und der Übernahme des Oberkommandos beschloss der Duke of York, auf breiter Front anzugreifen. Um den Weg nach Amsterdam freizumachen, griffen die Briten die französisch-batavische Armee bei Bergen an, wurden aber letztlich besiegt. Trotz eines Sieges in der Schlacht von Alkmaar am 2. Oktober verschlechterte sich die Situation der Briten immer weiter. Am 6. Oktober wurden die Briten bei Castricum geschlagen und mussten sich schließlich aus den Niederlanden zurückziehen.[3][4] Am 8. März 1801 landete eine 18.000 Mann starke britische Armee unter General Ralph Abercromby in Aboukir und besiegte die Franzosen in der folgenden Schlacht. Die vorrückenden Briten besiegten die Franzosen bei Mandora, wodurch die Franzosen zum Rückzug gezwungen wurden. Abercromby beschloss, seinen Vorstoß auf Alexandria aufzugeben und stattdessen seine Stellungen bei Aboukir zu verstärken. Am 22. März wurden die Briten, die östlich von Alexandria eine verschanzte Stellung eingenommen hatten, von den Franzosen angegriffen. Der Angriff war sehr gut geplant, wurde aber von den Briten abgeschlagen, worauf sich die Franzosen nach Alexandria zurückzogen. Ein Teil der Britischen Truppen belagerte daraufhin Alexandria während der Rest sich nach Kairo wandte. Am 27. Juni konnten die Briten Kairo erobern und am 31. Dezember kapitulierten die eingeschlossenen Franzosen in Alexandria.[5]

Der Dritte Koalitionskrieg begann mit der Kriegserklärung an Frankreich am 8. Mai 1805. Mitte November begann die Britische Armee mit der Anlandung von Truppen in Hannover. Im Februar 1806 wurden jedoch sämtliche Offensivoperationen aufgrund der sich verschlechternden strategischen Situation eingestellt. Die Britischen Truppen wurden evakuiert und Hannover von den Preußen besetzt. An der Italienischen Front konnten die Briten nach ihrer Landung in Sizilien im Februar 1806 die Franzosen in der Schlacht von Mileto besiegen.

Spanischer Unabhängigkeitskrieg

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Um die Portugiesen und Spanier bei ihrem Kampf gegen Napoleon zu unterstützen landeten Britische Truppen unter Arthur Wellesley am 1. August 1808 in Portugal. 16 Tage später kam es bei Roliça zum ersten Aufeinandertreffen von Briten und Franzosen. Die Briten waren siegreich und konnten die Franzosen 4 Tage später bei Vimeiro erneut schlagen. Anfang Oktober übernahm General John Moore das Kommando. Im November 1808 drang die von Moore geführte britische Armee nach Spanien vor. Am 21. Dezember kam es bei Sahagun zu einem Kavalleriegefecht das zu einem britischen Sieg führte. Mit dem Einmarsch von Napoleon in Spanien, drohten die Briten jedoch eingekesselt zu werden worauf sie sich in Richtung A Coruña zurückzogen. Bei Benavente und Cacabelos kam es zu Rückzugsgefechten in denen die Briten den Vormarsch der Franzosen verzögern konnten. Am 16. Januar kam es zur Schlacht bei La Coruña die mit dem Abzug der Briten aus Spanien endete.[6][7][8] Am 22. April kehrte Wellesley nach Portugal zurück und schlug die Franzosen bei Porto und Talavera.

Nachdem Napoleon von Elba nach Frankreich zurückgekehrt war kam es zunächst bei Quatre-Bras zur Schlacht, die mit einem Unentschieden endete. Die Britische Armee unter Wellesley zog sich Richtung Brüssel zurück und stellte sich am 18. Juni bei Waterloo den nachsetzenden Franzosen. Die Schlacht endete mit einer vernichtenden Niederlage Napoleons.[9]

Während des gesamten Konflikts mit Napoleon blieb das britische militärische Oberkommando weitgehend das, was es unter Queen Anne gewesen war. Die einzige wichtige Neuerung führte Premierminister William Pitt der Jüngere 1794 ein, als er ein vollwertiges Ministerium mit Zuständigkeit für militärische Angelegenheiten schuf. Der Kriegsminister war jedoch auch Innenminister, Schatzmeister der Royal Navy und Präsident des Indian Board of Control. Somit bleib der Kriegsminister weiter oberster Chef der Militärverwaltung . Seine Abteilung, das Kriegsministerium, kontrollierte Truppenbewegungen, Einrichtungen und Gehaltssätze, während er dem Parlament gegenüber für die Kosten der Armee Rechenschaft ablegen und Streitigkeiten schlichten musste, die sich aus dem Zusammentreffen von zivilen und militärischen Interessen ergaben (z. B. bei der Einquartierung). Unabhängig davon unterstanden die Royal Artillery und Royal Engineers weiterhin dem Master-General of the Ordnance. Der Master-General war selbst Militärangehöriger, saß aber als ziviler Minister im Parlament, wo er für das Ordnance Department verantwortlich war. Sein Zuständigkeitsbereich war wiederum unterteilt in einen zivilen Teil, der sowohl die Armee als auch die Marine mit Nachschub und Munition versorgte, und in einen militärischen Teil, die der Artillerie und der Pioniere, die er als Soldat befehligte.
Bis 1792 war die Infanterie der britischen Armee auf 135 Regimenter angewachsen. Darüber hinaus dienten zahlreiche französische Emigranten und ausländische Regimenter in Großbritannien, sodass auch die Miliz- und Freiwilligenkräfte entsprechend vergrößert wurden. Die regulären Miliztruppen wurden durch eine Abstimmung rekrutiert, und jede Grafschaft musste ihr eigenes Kontingent stellen. Die Milizen traten in den aktiven Dienst ein, wenn sie sich zu festen Einheiten zusammenschlossen und zum aktiven Dienst einberufen wurden, wobei sie sogar zu regulären Linienregimentern zusammengefasst werden konnten. Die lokalen Milizen (im Gegensatz zu den regulären Milizen) fungierten als Reservekräfte mit verstreuten und unregelmäßig verteilten Einheiten, die in Zeiten des nationalen Notstands einberufen werden konnten. Bei den Freiwilligeneinheiten handelte es sich um privat aufgestellte Einheiten, die in der Regel von einem wohlhabenden Gönner oder einer Organisation unterstützt wurden. Sie wuchsen zu einer umfangreichen Truppe heran - 1806 umfasste sie fast 329.000 Personen. Im Zuge der Kriege gegen Napoleon wurden die britischen Streitkräfte durch nachfolgende Parlamentsgesetze erweitert, häufig durch die Aufstellung zusätzlicher Bataillone für bestehende Regimenter, so dass die effektive Stärke der Infanterie zwischen 1793 und 1801 um das Dreifache anstieg. 1803 betrug die Stärke der gesamten britischen Infanterie 126.677 Mann. Auch wenn die Namen der Obersten bis 1803 im offiziellen Sprachgebrauch noch Vorrang hatten, wurden ab 1792 alle nummerierten Infanterieregimenter nach Grafschaften benannt. Jedes Regiment, das von einem Colonel befehligt wurde, konnte zwei oder mehr Bataillone haben. Da aber nur in den seltensten Fällen zwei Bataillone desselben Regiments gemeinsam eingesetzt wurden, war die wichtigste taktische Formation das Bataillon. Es wurde von einem Lieutenant-Colonel befehligt und bestand aus zehn Kompanien, die jeweils einem Captain unterstellt waren.

Zu Beginn des Krieges bestand die Kavallerie aus 27 Regimentern die in zehn Trupps, englisch Troops (nicht zu verwechseln mit dem deutschen Begriff) organisiert waren, von denen jeder offiziell 63 Mann umfasste. Die Trupps wurden mit Buchstaben (A, B, C usw.) und die Eskadronen mit Nummern versehen. Da die Kavallerieregimenter nicht über ein zweites Bataillon verfügten, wurden zwei dieser Trupps, als Regimentsdepot bezeichnet, zu Rekrutierungs- und Ausbildungszwecken dauerhaft in der Heimat belassen. Die kämpfenden Einheiten wurden zu Eskadronen zusammengefasst - in der Regel die kleinste taktische Einheit, die unabhängig operieren konnte. Schwere und mittelschere Kavallerieregimenter wie Dragoner oder Kürassiere bestanden aus vier Eskadronen, bevor die Zahl bis 1811 auf drei reduziert wurde. Die leichte Kavallerie (Hussaren), behielt nicht nur ihre vier Eskadronen bei, sondern wurde im September 1813 sogar um eine fünfte erweitert.[10]

Die Artillerie war in Bataillonsartillerie, berittene Artillerie und Parkartillerie unterteilt. Die Bataillonsartillerie bestand meist aus 3 Pfündern oder leichten 6 Pfündern und war normalerweise einem Infanteriebataillon unterstellt. Die berittene Artillerie wurde 1793 gegründet, um eine Art mobile Artillerieeinheit zu schaffen, die der Kavallerie folgen sollte, um ihr mehr Feuerkraft zu verleihen oder sich schnell dorthin zu bewegen, wo mehr Feuerkraft benötigt wurde. Parkartillerie war die Bezeichnung für die schwereren Geschütze wie die 12 Pfünder. Diese Geschütze weniger mobil und wurden dazu verwendet, bestimmte vorteilhafte Positionen einzunehmen, von denen aus ihre größere Durchschlagskraft zum Tragen kommen konnte.
Ab 1800 gehörte die Verteilung von Geschützpaaren auf Infanterieregimenter der Vergangenheit an; die Artillerie war weitaus stärker zentralisiert worden. Normalerweise war die Fußartillerie in "Brigaden" mit sechs bis 12 Geschützen unterteilt; der Begriff "Batterie", der heute mit einer Artillerieeinheit dieser Größe in Verbindung gebracht wird, ist eine spätere Erfindung. Die Einheit konnte weiter in Untereinheiten, so genannte "Divisionen", unterteilt werden, die aus zwei Geschützen bestanden. Eine einzelne Mannschaft mit Geschütz und Lafette wurde als Unterdivision bezeichnet. Bei der Royal Horse Artillery war die taktische Einheit, die der Brigade entsprach, die "Truppe" mit sechs Geschützen. Die Stärke der Brigade und der Truppe schwankte je nach Feldzug und war oft geringer als die offizielle Stärke.[11]

Rekrutierung und Ausbildung

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Die Rekrutierungsmethoden und die soziale Zusammensetzung der britischen Armee blieben im Grunde seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts unverändert und die Armee somit in hohem Maße nach Klassen aufgeteilt. Das Offizierskorps war der Aristokratie (meist beschränkt auf die Garde und die Kavallerie) und vor allem der Gentry vorbehalten. Diese Situation wurde durch den Kauf von Offizierspatenten aufrecht erhalten. Das Geldmonopol und soziale Beziehungen garantierten, dass die oberen Ränge in den Händen der herrschenden Klassen blieben.. Der Duke of York refomierte das System in dem er vorsah, dass z.B. Offiziere zwei volle Jahre dienen mussten, bevor sie zum Captain befördert oder ihr Patent kaufen durften und weitere sechs Jahre, bevor sie Major werden konnten. Der größte Teil der Beförderungen erfolgte jedoch auf Grund des Dienstalters.[12][13]

Vor 1788 verfügte die britische Infanterie über kein einheitliches Drillsystem, so dass jeder befehlshabende Offizier sein Regiment nach seiner eigenen Methode manövrierte. 1788 veröffentlichte der Oberbefehlshaber der britischen Armee David Dundas Principles of Military Movements, ein Handbuch, das ein praktisches System darstellen sollte. Im Juni 1792 wurde eine geänderte Fassung offiziell als Rules and Regulations for the Movements of His Majesty's Infantry herausgegeben.[14] Im Laufe der Kriege wurden in Großbritannien mehere Schulen zur Ausbildung der Offiziere gegründet. Das Staff College, Camberley die Royal Military Academy Woolwich, und das Royal Military College, in Sandhurst.

Die einfachen Soldaten rekrutierten sich aus den untersten, am meisten von der Gesellschaft geächteten Schichten. Viele traten in der Hoffnung ein, der extremen Armut zu entkommen. Aber auch eine Vielzahl anderer Faktoren beeinflusste die Entscheidung, sich zu melden. Rastlosigkeit und der Wunsch, die Welt zu sehen oder der Heimat zu entfliehen, spielten eine Rolle. Auch die Verlockung des Rekrutierungsgelds konnte junge Männer dazu veranlassen, sich zu melden. Andere wollten der elterlichen Autorität oder der Schande ein uneheliches Kind gezeugt zu haben entkommen. Der Staat kam diesen Rekruten in der Regel entgegen, da Minderjährige, rechtlich nicht daran gehindert werden konnten sich freiwillig zu melden. Für Schuldner gab es einen zusätzlichen Anreiz, sich zu verpflichten. Mit dem Eintritt in die Armee konnten sie ihren Gläubigern entgehen sofern die Schulden nicht höher als 30 Pfund waren.[15]

Lebensbedingungen

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Die britischen Kasernen boten nur rudimentäre Wohnmöglichkeiten, die kaum besser waren als Gefängnisse. Zwanzig Männer wurden in einem Raum untergebracht, der etwa 2,1 m hoch, 9,1 m lang und 6 m breit war und in dem eine übelriechende Atmosphäre herrschte (die Pissoirs bestanden aus nichts weiter als Holzeimern). Durch die Abtrennung eines Teils der Kaserne mit Hilfe von Decken wurden Quartiere für Ehepaare geschaffen. Auf Feldzügen lebten die Soldaten häufig in improvisierten Unterkünften, die aus Ästen, Laub und Stroh gebaut waren - bis zu Beginn der 1810er Jahre gab es in der Armee keine flächendeckende Ausgabe von Zelten. Wenn kein Material zu finden war, rollten sich die Soldaten einfach in ihren Mänteln und Decken auf dem Boden zusammen. Soldaten, die selbst unter diesen harten Bedingungen gegen die militärischen Regeln verstießen, konnten mit einem harten Strafsystem belegt werden. In der Regel konnte nur ein allgemeines Kriegsgericht die Todesstrafe verhängen. Andere Strafen konnten Auspeitschungen (bis zu einem theoretischen Maximum von 1.200 Peitschenhieben) oder die Versetzung in ein Strafbataillon sein. [16]

Nahrungsversorgung

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Bei der Nahrungsversorgung waren die Soldaten meist auf sich selbst angewiesen. Es gab keine Köche, jeder Mann bereitete abwechselnd die täglichen Mahlzeiten, das Frühstück und das Mittagessen zu. Alles, was über die ausgegebene Ration hinausging, musste von dem Schilling pro Tag gekauft werden, den jeder Soldar erhielt. Die tägliche Ration bestand aus ½ Pfund Brot und 1 Pfund Rindfleisch (einschließlich Knochen) sowie einem Quart (1,1365 Liter) Bier. Das Rindfleisch wurde immer gekocht, was einen halben Liter Brühe pro Tag ergab. Während des spanischen Unabhängigkeitskrieges betrug die Ration 1 Pfund Kekse oder ½ Pfund Brot, 1 Pfund Rind- oder Hammelfleisch und ein Pint (0,568 Liter) Wein oder 1/3 Pint Rum. Manchmal wurden die Soldaten auf halbe Rationen gesetzt, oder erhielten eine ganze Woche lang täglich nur ein Pfund schlechtes Rindfleisch. Wenn kein Brot zu bekommen war, bekamen die Männer einen halben Liter ungemahlenen Weizen oder eine Garbe Weizen vom Feld, oder zwei Pfund Kartoffeln. Einige Regimenter bemühten sich, ihren Männern eine ausgewogenere Ernährung zukommen zu lassen, wie z. B. die wöchentliche Verpflegung für sechs Mann: 42 Pfund Brot, 28 Pfund Fleisch, 7 Quarts Spirituosen, 6 Quarts Haferflocken, 4 Quarts Erbsen.[17]

In den 1790er Jahren lag der Sold eines Soldaten bei 1 Shilling pro Tag. Davon musste er 1½ Pence pro Tag für Brot und Fleisch bezahlen. Insgesamt wurden 5 Shilling und 6 Pence pro Woche für Verflegung und Ausrüstung einbehalten. Nach Abzug aller Kosten blieben ihm etwas mehr als 18 Shilling netto pro Jahr. Der Tageslohn für Offiziere reichte von 4 Schilling 8 Pence für einen Kornett/Fähnrich bis zu 32 Schilling 10 Pence für einen Oberst. Um einen zusätzlichen Anreiz für den Eintritt in die Armee zu schaffen erhielten Rekruten ein Handgeld von 7 Pfund 12 Shilling und 6 Pence. 1812 wurde diese Prämie auf 23 Pfund 17 Shilling und 6 Pence erhöht.[18][19]

Medizinische Versorgung

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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verfügte der Sanitätsdienst der Armee über einen Generaldirektor mit Sitz im Army Medical Board in London sowie über Inspektoren und stellvertretende Inspektoren an den jeweiligen Kriegsschauplätzen, denen Stabsärzte, Regimentswundärzte und Assisten in absteigender Rangfolge unterstellt waren. Zusätzlich zum Wundarzt des Regiments gab es einen hospital mate und im Lazarett mehrere Stabsärzte. Es gab jedoch kein organisiertes Sanitätskorps, jeder Sanitätsoffizier trug die Uniform seines jeweiligen Regiments. Oft mangelte es an kompetenten Sanitätsoffizieren. Im Jahr 1799 kritisierte der Sanitätsoffizier der West Middlesex Militia, Dr. Hugh Moises, die Ausbildung von Assistenzärzten mit der Bemerkung, dass ein Schneider, ein Schuster oder ein Zimmermann erst eine Lehre absolvieren musste, bevor sie ein Geschäft eröffnen konnten, während für die Ernennung eines Mannes zum Assistenzarzt nur eine flüchtige Bekanntschaft mit medizinischen Fragen erforderlich war, die durch familiäre Beziehungen oder Gönnerschaft zustande kam.[20]
Die Behandlung von Verletzten war nur ein kleiner Teil der Aufgaben der Sanitätsoffiziere. Der weitaus größte Teil bestand aus der Versorgung von Kranken. Zu den verheerendsten Krankheiten gehörten Tropenkrankheiten, die eine hohe Sterblichkeitsrate verursachten. Die Behandlungen für solche Leiden waren mitunter ungewöhnlich: So wurde als Heilmittel für Typhus ein Aufguss aus Weinraute, Salbei, Minze, Rosmarin und Wermut in starkem Essig empfohlen dem in Weinbrand aufgelöster Kampfer zugesetzt wurde. Mit dieser Mischung wurden Gesicht und Lenden eingerieben. Andere versuchten sich vom Gelbfieber, zu kurieren indem sie einen Sud aus kochendem Madeira-Natternkopf tranken. Die medizinische Versorgung während einer Schlacht war in der Regel primitiv und völlig unhygienisch. Abhängig vom Zeitpunkt an dem ein Verwundeter eingeliefert wurde konnte es bis zu zwanzig Minuten dauern bis ein Bein oder Arm amputiert war. Hatte der Wundarzt bereits sehr viele Amputationen durchgeführt waren seine Instrumente wie die Knochensäge meist schon stumpf. Wurde der Soldat schon sehr früh im Gefecht verwundet, waren die Instrumente noch scharf, so dass ein geschickter Wundarzt eine Amputation in wenigen Minuten durchführen konnte. [21]

In Bezug auf Waffen und Ausrüstung gab es zwar Unterschiede zwischen den einzelnen Einheiten, aber die britische Infanterie näherte sich einem standardisierten System an. Als Standartwaffe wurde die "Brown Bess"-Steinschlossmuskete ausgegeben. Während der Koalitionskriege waren das "Short Land Pattern", das "East India Land Pattern" und das "New Land Pattern" vorherrschend.

Weitere Waffen waren Piken, Säbel und Pistolen. Die Hellebarden der Unteroffiziere wurden im Februar 1792 außer Dienst gestellt und bis 1830 durch eine 2,7 m lange Pike mit Eschengriff ersetzt, die an die Unteroffiziere der Bataillonskompanien, Grenadierkompanien und Füsiliere ausgegeben wurde. Die Säbel wurden von den Offizieren getragen. Der Infanteriesäbel von 1796 hatte einen Schutzbogen aus Messing, einen vergoldeten Kugelknauf und vergoldete Seitenschalen sowie einen Korb aus gedrehtem Draht um das Heft. Die gerade Klinge hatte eine Länge von 81 cm. 1803 wurde ein neuer Säbel herausgegeben, der einen Löwenkopfknauf und einen Schutzbogen mit der königlichen Ziffernfolge aufwies. Die Klinge war nun nicht mehr gerade, sondern scharf gebogen.[22][16]

Die Kavallerie war im Gegensatz zur Infantrie mit Karabinern ausgestattet. Der am weitesten verbreitete britische Karabiner war der von General Henry Paget entworfene Paget". Er zeichnete sich durch seinen ungenauen, kleinen 40-cm-Lauf, ein Schloss mit einer wasserdichten, erhöhten Pfanne und einem Bolzenschloss (einer Sicherheitsverriegelung, die offenbar bereits 1806 hergestellt wurde) sowie einen Ladestock aus, der auf einem Drehgelenk montiert war, um ihn dauerhaft am Schaft zu befestigen und ein versehentliches Verlieren beim Laden zu Pferd zu verhindern. Eine weitere Modifikation war ein klappbarer Kolben, der die Waffe noch handlicher machte. Andere Modelle, die ebenfalls nach Generälen benannt wurden, waren die Elliott- und Harcourt-Karabiner. Ersterer wurde 1773 genehmigt, aber während der gesamten Napoleonischen Kriege produziert; sein 71-cm-Lauf hatte einen Ladestock mit gewölbtem Ende, der in einer Kerbe am Schaft befestigt war.
Obwohl sie fast nie im Kampf eingesetzt wurden, gaben die Briten eine unübersichtliche Vielfalt an Pistolen mit Lauflängen von 22-cm bis zur 30-cm heraus. Die Hauptwaffe der Kavallerie war der Säbel. Die Säbel der Kavallerie wurden in zwei verschiedene Typen unterteilt, je nachdem, wie sie eingesetzt wurden. Die für den Hieb - den ausholenden Angriff mit der Klinge - bestimmten Säbel waren in der Regel gebogen und geschärft oder gerade und mit breiter Klinge und stumpfer Spitze. Säbel für den Stich - bei dem der Säbel mit dem gestreckten Arm wie ein ausgestreckter Finger nach vorne gestoßen wird - hatten eine schmale Klinge mit geschärfter Spitze und oft stumpfer Schneide. Einige Säbel kombinierten die Eigenschaften beider Typen.[23]

Die Artillerie der britischen Armee war von reger Konstruktions- und Fertigungstätigkeit geprägt. Viele der im US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eingesetzten Artillerieoffiziere waren im späten 18. Jahrhundert für die Konstruktion und Entwicklung der Artillerie verantwortlich. Namen wie William Congreve der Ältere, Thomas Blomefield und Thomas Desaguliers wurden zum Synonym für die Entwicklung der Artillerie. Die Verantwortung für die Lieferung und Herstellung der Kannonen lag in den Händen des Board of Ordnance. Es setzte sich aus sechs Mitgliedern zusammen, an deren Spitze der Master-General of the Ordnance stand. Die wichtigsten Waffen waren 3, 6 und 9 Pfünder Vorderlader. Schwerere Geschütze wie 12 Pfünder wurden auf dem Schlachtfeld nur selten eingesetzt. Zusätzliche Haubitzen, in der Regel 5 ½ Zoll, wurden ebenfalls regelmäßig eingesetzt.
Die überwiegende Mehrheit der britischen Feldgeschütze wurde aus Bronze gefertigt. Aufgrund der höheren Dichte von Bronze im Vergleich zu Eisen war es von Vorteil, Bronze zu verwenden, um die Manövrierfähigkeit zu optimieren. Des Weiteren wies sie eine hohe Resistenz gegenüber Schockbelastungen auf, widerstand der Wucht des Geschosses im Lauf und behielt ihre Form auch nach Abschluss des Vorgangs. Dies bedeutete jedoch nicht, dass Bronze nicht beschädigt werden konnte. Im Gegensatz zu Eisengeschützen explodierte ein Bronzegeschütz aber nicht in einem tödlichen Splitterregen, sondern zerbarst in der Regel auf kontrollierbare Weise.[11]

  • Brian Taylor: The empire of the French : a chronology of the Revolutionary and Napoleonic Wars 1792-1815. Spellmount, Stroud 2006, ISBN 978-1-86227-254-5 (englisch).
  • Scott Hughes Myerly: British Military Spectacle: From the Napoleonic Wars through the Crimea. Harvard University Press, Harvard 1996, ISBN 978-0-674-18258-5 (englisch).
  • Richard Holmes: Redcoat: The British Soldier in the Age of Horse and Musket. Norton, New York 2002, ISBN 0-393-05211-7 (englisch).
  • Philip J. Haythornthwaite: The Armies of Wellington. Brockhampton Press, London 1998, ISBN 1-86019-849-X (englisch).
  • Philip J. Haythornthwaite: British Infantry of the Napoleonic Wars. Arms & Armour, 1996, ISBN 1-85409-326-6 (englisch).
  • Philip J. Haythornthwaite: British Cavalryman 1792–1815. Osprey Publishing, Oxford 2012, ISBN 978-1-78096-682-3 (englisch).
  • Philip J. Haythornthwaite: Weapons and equipment of the Napoleonic Wars. Blandford Press, Poole 1979, ISBN 0-7137-0906-5 (englisch).
  • Correlli Barnett: Britain and her Army: a Military, Political and Social History of the British Army, 1509-1970. Cassell, London 2000, ISBN 0-304-35710-3 (englisch).
  • Raymond Hurt: George Guthrie: Soldier and Pioneer surgeon. Ashland, London 2008, ISBN 1-85315-765-1 (englisch).
  • Chris McNab: Armies of the Napoleonic Wars: An Illustrated History. Osprey Publishing, Oxford 2009, ISBN 978-1-84603-470-1 (englisch).
  • John William Fortescue: A History of the British Army. Band IV. Macmillan and Co., London 1906 (englisch).
  • John William Fortescue: A History of the British Army. IV zweiter Teil. Macmillan and Co., London 1906, OCLC 1041559160 (englisch).
  • John William Fortescue: A History of the British Army. Band VI. Macmillan and Co., London 1910, OCLC 1041559160 (englisch).
  • John William Fortescue: A History of the British Army. Band VII. Macmillan and Co., London 1912, OCLC 1041559160 (englisch).
Commons: British Army in the Napoleonic Wars – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Taylor: 2006, S. 46., 51.
  2. Fortescue: 1906, S. 62., 105., 108., 111., 119., 121., 129.
  3. Fortescue: 1906, Vol. IV zweiter Teil, S. 660., 683., 687., 695.
  4. Taylor: 2006, S. 120.
  5. Taylor: 2006, S. 134 f.
  6. Fremont-Barnes: 2002, S. 12
  7. Fortescue: 1910, S. 203., 210., 223 f. 291., 353., 365., 380.
  8. Taylor: 2006, S. 206
  9. Taylor: 2006, S. 369 ff.
  10. McNab: 2009, S. 159.
  11. a b McNab: 2009, S. 138 f.
  12. Holmes: 2002, S. 158.
  13. Haythornthwaite: 1996, S. 9.
  14. McNab: 2009, S. 102., 115.
  15. Myerly: 1996, S. 54.
  16. a b McNab: 2009, S. 109.
  17. Haythornthwaite: 1996, S. 9.
  18. Haythornthwaite: 2012, S. 5 ff.
  19. Barnett: 2000, S. 241.
  20. Hurt: 2008, S. 27., 104.
  21. Haythornthwaite: 1998, S. 132 ff., 137.
  22. Haythornthwaite: 1996, S. 6.
  23. Haythornthwaite: 1979, S. 42., 49., 51.

Kategorie:Koalitionskriege Kategorie:British Army