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Ahmad Deedat
Vom Arbeiten in einem Laden im abgelegenen KwaZutul Natal zum Diskutieren mit dem berühmten amerikanischen Reverend Jimmy Swaggart in den USA. Die Geschichte von Ahmad Deedat ist wirklich beeindruckend.
Sheikh Ahmad Deedat wurde am 1.Juli 1918 in Indien geboren. Kurz nach seiner Geburt zog sein Vater, Hoosen, nach Südafrika und ließ das Kind Ahmad und seine Mutter zurück. Hoosen sollte Ahmad die nächsten neun Jahre nicht wieder sehen bis er nach ihm schickte.
Als kleiner Junge trat Ahmad die Reise nach Durban, Südafrika, auf einer langen und schwierigen Schiffsreise an. Er erreichte das Land im August 1927. „Ich wäre beinahe nicht ausgestiegen“, erinnert er sich. „Das Schiff kam einen Tag zu spät und die Behörden wollten uns alle zurückschicken, aber mein Vater bestand darauf, mich von Bord zu nehmen. Als ich ausstieg und mit der Straßenbahn fuhr, dachte ich, sie gehört meinem Vater. Ich sah, wie er bezahlte –ich dachte, er bezahlt einem seiner Arbeiter sein Gehalt.“
Ahmad wurde an der Anjuman Schule in Zentral-Durban angemeldet. Er hatte die englische Sprache und das Alphabet nie vorher kennen gelernt und lernte sie in sechs Monaten und wurde Bester seines Jahrgangs. Aber finanzielle Gründe brachten seinen Vater bald dazu, ihn aus der Schule zu nehmen, kurz nachdem er die Grundschule beendet hatte.
„Ich war nicht traurig, als ich das Kollege verlassen musste“, sagt er. „Es war eine Frage des Überlebens. Mein Vater sagte mir, ich soll gehen und arbeiten und ich ging arbeiten.“ Und so begann der große Auftrag von Ahmad Deedat.
Es kam, dass er in einem Landwirtschaftsladen arbeitete, der gegenüber der Adams Mission lag, einer Einrichtung, wo junge Missionare lernten, wie man andere vom Christentum überzeugt. Diese Studenten kamen oft in den Laden und predigten Ahmad und benutzten ihn als Versuchskaninchen.
Er kannte wenig mehr als das islamische Glaubensbekenntnis (Shahada) und fand es schwer, seinen Glauben zu verteidigen: “Sie sagten, ‚Du weißt, Mohamed (s) hatte so viele Frauen,’ und ich dachte, ‚Darüber weiß ich nichts’ und sie sagten, ‚Du weißt, Mohamed (s) verbreitete seine Religion mit dem Schwert,’ und ich dachte, ’Darüber weiß ich nichts,’“ berichtete er einmal in einem Interview.
Als er einmal den Laden sauber machte, fand er ein Buch, das sein Leben für immer verändern würde. „Izhaar-ul-Haqq“, ein religiöser Dialog zwischen einem muslimischen Imam und einem christlichen Priester, steht bis heute in Sheikhs Deedats persönlicher Bibliothek. Es war für ihn das erste von vielen Büchern, die er noch lesen würde. Danach fing er an, sich Fakten und Zitate einzuprägen und seine eigenen Notizbücher zu erstellen, in denen er seine Nachforschungen niederschrieb.
Im Jahre 1940, als er bereits umfassende Kenntnis von beiden, der Bibel und dem Koran besaß, ging er zum ersten Mal ans Rednerpult, um eine Vorlesung zu halten, die er „Muhamad (s), Botschafter des Friedens“ nannte. Er sprach zu einem Publikum von weniger als fünfzehn Leuten im Avalon Kino von Durban. Seine Botschaft war klar: Es gab viele Widersprüche in der christlichen Bibel und Lehre und Muhamad (s) war tatsächlich der letzte Gesandte Gottes. Innerhalb kurzer Zeit wurde der Veranstaltungsort in die Durban City Hall verlegt mit einem Publikum von bis zu 2000 Personen, die ihm zuhörten und die durch gesetzlich erlassene Rassentrennung geteilt waren. Seinen Reden folgte gewöhnlich eine Frage und Antwort Sitzung, in der die Christen mit ihren Bibeln auftauchten und versuchten, ihn zu widerlegen. Keine Frage war zu schwer für ihn und er brachte sie gewöhnlich zum Schweigen, indem er die Bibel aus dem Gedächtnis heraus zitierte.
Einige Christen und Hindus hielten ihn für respektlos, aber viele andere konvertierten bei seinen Reden zum Islam und brachten damit die muslimischen Kritiker zum Schweigen, die ihm zuvor vorwarfen, er würde „Feinde machen“.
Dawah* begann sein Leben zu bestimmen und bald wurde er nach Kapstadt eingeladen, wo er in großen Hallen sprach und Massen von dreißig- bis vierzigtausend Leuten erreichte. Er gab den malaysischen Menschen in der Region mehr Moral, denn sie waren desillusioniert und unterdrückt von der weißen Vormachtstellung.
Im Jahre 1957 gründete er zusammen mit zwei seiner engen Freunde das Islamic Propagation Center (IPC, Zentrum zur Verbreitung des Islam) in Durban. Das Zentrum druckte eine Vielzahl von Büchern und organisierte Unterricht für neue Muslime.
Kurz danach kam ein Mann namens Hajee Kadwa nach einer seiner Vorlesungen in einer Moschee zu ihm und bot ihm 75 Acren (1 Acre etwa 4047 qm) Land für die Verbreitung des Islams an. Dies war für Sheikh Ahmad die Verwirklichung eines lebenslangen Traums. Er ergriff die Gelegenheit und zog mit seiner Familie zur Südküste von Natal, um ein muslimisches Seminar „As-Salaam“ zu gründen und zu betreiben. As-Salaam wurde dem Unterrichten von Muslimen in vergleichender Religion gewidmet. Die Studenten lernten außerdem, wie man die Lehren des Islams an andere weitergibt.
1973 zwangen die knappen Finanzen und die mangelnde Erfahrung Sheikh Ahmad einzusehen, dass As-Salaam sich nicht so entwickelt hatte, wie er es erwartet hat und nach 17 Jahren im Dienst bat er schließlich die Treuhänder ihn aus seinen Pflichten zu entlassen. Das öffnete die Tür für die Verwirklichung eines anderen lebenslangen Traums: „Es war befreiend, als ich As-Salaam verließ, da ich mich mehr auf das IPC konzentrieren wollte. As-Salaam ließ mir nicht genug Raum, um mich auf die internationale Dawah-Arbeit zu konzentrieren.“
Die erste Gelegenheit, ins Ausland zu gehen, ergab sich 1976, als ein guter Freund, Ebrahim Jadwat, nach Riad zu einer Konferenz fuhr.
„Als ich die Leute vom saudischen Fernsehen bat, ihn zu interviewen, lachten sie mich aus. Sie sagten, dass sie 50 oder 60 der besten Gelehrten der Welt da hätten. Also warum sollten sie ihn interviewen?“ erinnert sich Jadwat. „Also sagte ich, „Geben sie ihm zwei Minuten ihrer Zeit und ich bin sicher, sie werden etwas Interessantes entdecken.“ So ließen sie mir meinen Willen und gaben ihm die Möglichkeit ins Fernsehen zu kommen.“
Der Rest, wie er sagt, ist Geschichte…
Sheikh Deedat mit seiner unterhaltsamen Art, seiner dynamischen Persönlichkeit, tiefgehendem Wissen über das Christentum und einzigartigen Ideen eroberte die arabische Welt im Sturm. Nach Riad zu gehen, öffnete ihm viele Tore und sein Traum vom Drucken und Verteilen des Korans und anderer Literatur wurde bald Realität.
Im Juli 1985 stimmte Sheikh Deedat zu, mit einem amerikanischen Missionar, Prof. Floyd E. Clark, in der Royal Albert Hall zu debattieren. Die Debatte zog muslimische Urlauber aus der ganzen Welt an und Sheikh Deedat zeigte sich als unmittelbarer Erfolg.
Er fand sich schnell in einem Wirbelwind von Reisen wieder: Marokko, Kenia, Schweden, Australien, Dänemark und natürlich die USA, wo er berühmt wurde mit dem, was als die „große Debatte“ bekannt ist. Achttausend Menschen kamen, um Sheikh Deedat sein Thema „Ist die Bibel Gottes Wort?“ mit dem amerikanischen Reverend Jimmy Swaggart, einem $ 100 Millionen Priester, debattieren zu sehen.
Das IPC erweiterte seine Aktivitäten und seine Räumlichkeiten, indem es in ein größeres Gebäude zog und wurde bekannt als Islamic Propagation Center International.
Am 3.Mai 1996 erlitt Sheikh Ahmad Deedat einen Anfall bekannt als „lock in Syndrome“ (eingesperrt Syndrom), das ihn vom Hals an gelähmt machte. Es bedeutet außerdem, dass er nicht länger in der Lage ist, zu sprechen oder zu schlucken. Kurz danach wurde er in einem Rettungsflugzeug nach Saudi-Arabien gebracht, extra geflogen von der königlichen Familie. Er erhielt Spezialistenbehandlung und Fürsorge im König-Faisal-Krankenhaus in Riad, wo er lernte, mit der Bewegung seiner Augen und der Hilfe einer Alphabetkarte, die er lernte, zu kommunizieren.
Sheikh Deedat erhält immer noch Hunderte von Briefen aus er ganzen Welt und seine Familie wird von Anrufen überschwemmt, die sich nach seiner Gesundheit erkundigen.
- Dawah-Arbeit: Arbeit, die über den Islam aufklärt mit dem Ziel, andere von der Religion zu überzeugen.