Benutzer:Neitram/Siggi und Babarras
Siggi und Babarras sind die Titelhelden der französischen Comicserie Asterix in der ersten deutschsprachigen Bearbeitung von Rolf Kauka, die 1965/66 erschien.
Des weiteren verwendete Kauka die Namen Siggi und Babarras 1968-1969 für eine eigene Comicreihe mit ähnlichem Inhalt und Charakteren.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rolf Kauka erhielt als erster die Rechte, die in Frankreich und Belgien bereits bekannten Abenteuer von Asterix im deutschsprachigen Raum zu veröffentlichen. Kauka hatte das Recht auf freie Bearbeitung erhalten und machte aus den Galliern Germanen. Die Titelhelden Asterix und Obelix erhielten die Namen Siggi und Babarras, das namenlose gallische Dorf wurde zu „Bonhalla“ (Anspielung auf Bonn und Walhalla) am rechten Ufer des Rheins gelegen. Der Druide Panoramix bekam den Namen Konradin (Anspielung auf Konrad Adenauer), der Häuptling Abraracourcix wurde zu Mark Hein.
Die Geschichten wurden 1965-1966 im Magazin Lupo/Lupo modern veröffentlicht und spielen wie im Original zur Zeit von Julius Caesar. Sie enthalten viele politische Anspielungen auf die BRD und die DDR der 1960er Jahre. Politisch entsprechen diese Anspielungen denen der damaligen konservativen Szene Westdeutschlands. Die mit amerikanischem Einschlag sprechenden römischen Besatzer sind zum Beispiel eine Anspielung auf die alliierten Besatzer der deutschen Nachkriegszeit.
Die Urheber René Goscinny und Albert Uderzo waren mit Kaukas Bearbeitung ihres Comics unzufrieden und enzogen dem Verlag nach der Veröffentlichung von insgesamt vier Abenteuern die Lizenzrechte. Nachdem Kauka die Rechte verloren hatte, brachte er ab 1967 eine eigene Adaption der Asterixgeschichten heraus. Im der ersten Geschichte erhielten die Hauptfiguren die neuen Namen Fritze Blitz und Dunnerkiel. Von 1968 bis zur Einstellung dieser Serie 1969 verwendete Kauka die Namen Siggi und Babarras wieder.
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während einige in der kontrovers diskutierten Übersetzung rückblickend eine durchaus legitime Verarbeitung des Comics sehen, die schlicht damals gängige „Stammtisch“-Ansichten widerspiegelt, empfinden viele sie als Verunglimpfung des Originals. Der Autor Thomas Bleicher spricht im Hinblick auf Kaukas Eindeutschung von „einem eher dunklen Kapitel deutscher Comic-Historie“. Andreas C. Knigge empfand Kaukas Asterix-Version als deutschtümelnd und rechtskonservativ und nannte sie ein „braunes Süppchen“, das Kauka aus Asterix kochte. Er kam aber letztlich zu dem Schluss: "Siggi und Babarras haben kein festes politisches Konzept, es reiht sich viel mehr Spruch an Spruch, Unsinn an Unsinn, was zur politischen Verwirrung und Apathie führt. Es reicht einer Partei wie der CDU/CSU ja auch völlig, wenn man sein Feindbild im Osten hat."
Primärliteratur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lupo 6-7/1965 sowie Lupo modern 8-15/1965: Siggi und die goldene Sichel (La Serpe d'or, Die goldene Sichel)
- Lupo modern 16-26/1965: (Siggi) Kampf um Rom (Astérix gladiateur, Asterix als Gladiator)
- Lupo modern 27-37/1965: Siggi und die Ostgoten (Astérix chez les Goths, Asterix und die Goten)
- Lupo modern 3-14/1966: Siggi der Unverwüstliche (Astérix le Gaulois, Asterix der Gallier)