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George M. Luer und Marion M. Almy (1981)
Tempel-Mounds an der Tampa Bay
Zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der Ureinwohner an der Tampa Bay gehören fünf Tempelhügel oder Tempel-Mounds aus der Safety-Harbour-Periode. Einst gab es fünfzehn oder sogar zwanzig dieser steilwandigen, abgeflachten künstlichen Hügel im Gebiet rund um die Tampa Bay, die meisten davon sind jedoch leider in den letzten hundert Jahren zerstört worden oder dem Straßenbau zum Opfer gefallen. Ihre eigenartige Form und enorme Größe zog die Aufmerksamkeit diverser Besucher auf sich, von denen zahlreiche Beschreibungen der Mounds stammen. Bisher erschienen diese Schilderungen in diversen, manchmal sogar obskuren Publikationen oder wurden garnicht veröffentlicht. Es war überaus schwierig, diese Informationen zu sammeln und zusammenzustellen. Das Verschwinden so mancher Mounds hat dazu beigetragen, dass die Mounds als Forschungsobjekte vernachlässigt wurden.
Dieses Papier stellt die erste umfassende Studie der Tempelhügel im Gebiet der Tampa Bay dar. Die hier zusammengefassten Daten sollen dazu dienen, die Tempelhügel in Hinblick auf Konfiguration, Komposition und Lokalisierung mit einander zu vergleichen. Diverse Typen sind in Bezug auf Umfang, Höhe und Form, sowie auf Größe der Plattform zu unterscheiden. Diese Tempelhügel-Typen hatten vermutlich unterschiedliche Funktionen und bestanden aus mehreren Füllungsschichten. Die meisten Mounds lagen in Dörfern, die den Gezeiten des Meeres ausgesetzt waren. Diese und weitere archäologische, ethnohistorische und ethnografische Informationen aus Florida und anderswo aus dem Südosten werden verwendet, um neue Inerpretationen bezüglich der Konstruktion und Verwendung derartiger Tempelhügel zu erhalten. Sie dienen ebenfalls zur Bestimmung der geografischen Verbreitung der Safety-Harbor-Kultur und zur Akzeptanz der Mississippi-Kultur durch die prähistorischen Bewohner der zentralen Golfküste Floridas.
Frühere Forschungen
Viele Tempel-Mounds im Gebiet der Tampa Bay wurden von frühen Archäologen untersucht, darunter S.T. Walker, C.B. Moore, R.D. Wainright und M.W. Stirling. Zwei dieser Wissenschaftler, Walker und Moore, nahmen Messungen und Grabungen an den Mounds vor. Im Jahr 1880 beschrieb Walker die "Hügel mit ebener Oberfläche", von denen er annahm, dass sie bewohnt würden, nämlich von Anclote, Dunedin, Maximo Point, Pinellas Point, Weeden Island, Safety Harbor und Fort Brooke. 1900 veröffentlichte Moore seine Beschreibungen der Mounds, die alle einen direkten Weg oder auch Rampe von unten nach oben besaßen. Dazu gehörten die Mounds von Maximo Point, Pinellas Point, Mill Point und Terra Ceia. Wainwright beschrieb 1916 die großen Mounds von Whitaker und Pinellas Point. In einem 1931 veröffentlichten Artikel beschrieb und fotografierte Stirling den "großen, flachen Muschelhügel" von Safety Harbor von dem er annahm, dieser sei "einst ein Unterbau für einen indianischen Tempel" gewesen.
In "Archaeology of the Florida Gulf Coast" wurden diese frühen Beschreibungen im Jahr 1949 von Gordon Willey veröffentlicht. Willey nannte die Mounds "Plattform" oder "Tempel Mounds", weil jeder vermutlich als "...eine künstliche Plattform für einen Tempel oder ein Gebäude" diente. Er bezeichnete diese zur Mississippi-Kultur der Tampa Bay gehörig und nannte sie als "Safety Harbor culture". 1950 wurden die Ergebnisse der Ausgrabungen von 1948 am Safety Harbor Mound von Griffin und Bullen veröffentlicht. Im selben Jahr wurde der Whitaker-Tempel-Mound ebenfalls von Bullen erwähnt. Im Verlauf der folgenden beiden Jahre gab es Veröffentlichungen von weiteren drei Tempel-Mounds: Dem Bickel-Tempel-Mound in Terra Ceia (Bullen 1951), dem Snead-Island-Tempel-Mound (Bullen 1951) und dem Harbor-Key-Tempel-Mound (Bullen, Reedre, Bell und Whisenant 1952). Somit waren bis 1952 zwölf Tampa-Bay-Tempel-Mounds in der archäologischen Literatur beschrieben worden.
1955 präsentierte Ripley Bullen in "Archaeology of the Tampa Bay Area" eine Liste dieser zwölf Tempel Mounds, der er einen dreizehnten in Shaw's Point (später Pillsbury Tempel Mound genannt) hinzufügte. Außerdem bezeichnete er alle diese Mounds als der "Safety Harbor Periode" zugehörig. Bullen erklärte außerdem, dass der Ausdruck "Tempel Mound" aufgrund der Annahme gewählt wurde, dass die Mounds "...als Fundament für Gebäude dienten..., die in spanischen Dokumenten beschrieben wurden, und "weiter wurde vermutet, dass diese Gebäude als Tempel dienten, obwohl sie auch Häuser von Priestern oder Häuptlingen gewesen sein könnten". Obwohl Bullen keine Beweismittel anführte, bezeichnete er die Tempel-Mounds an der Tampa Bay als oben abgeflacht, rechteckig und mit einer Rampe versehen, die an einer Seite zum Dorf hinabführte". Offenbar auf seinen Beobachtungen in Safety Harbor, Whitaker, Terra Ceia und Harbor Key basierend, kam er zu dem Schluss, dass "ein beträchtlicher Platz zwischen einem Tempel Mound und dem eigentlichen Dorf" lag, den er Dorfplatz (Town square) nannte und auf dem "keine Töpferei betrieben oder anderer gewerblicher Abfall produzierte" wurde.
1960 untersuchte William Sears die Bayshore Homes Anlage, wo er den vierzehnten Tampa-Bay-Tempel-Mound entdeckte. Sears deutete an, dass dieser Tempel-Mound möglicherweise älter als die übrigen Tempel-Mounds sein könnte. Sears erkundete 1958 außerdem den Tempel-Mound von Maximo Point, wie auch Bushnell 1962. Während der Ausgrabungen am Pillsbury-Grab-Mound bei Shaws Point 1963, erforschte den nahegelegenen Pillsbury-Tempel-Mound und grub ein Testloch in die Rampe. Den fünfzehnte Tempel-Mound im Gebiet der Tampa Bay bei Narvaez wurde von Al Goodyear in einem nicht veröffentlichten Papier in den frühen 1970er Jahren erwähnt. Ende der 1970er untersuchte der Autor des weiteren den Snead-Island-Tempel-Mound und William Burger erforschte den Harbor-Key- und Snead-Island-Tempel-Mound.
In den 1980er Jahren erwähnte Ripley Bullen den Tampa-Bay-Tempel-Mound in seinem Artikel "Tocobaga Indians and the Safety Harbor Culture". Er nahm an, dass die Tempel-Mounds aus der Safety-Harbor-Kultur stammten und identifizierte die Verteilung dieser Mounds mit dem Stammesgebiet der Tocobaga. Laut Bullen ist "Tocobaga ein allgemeiner Begriff für die Ureinwohner der Florida-Golfküste von Tarpon Springs bis Sarasota zur Zeit des ersten europäischen Kontakts". Er beschrieb abermals ein "...Siedlungsmuster für zeremonielle Zentren der Safety-Harbor-Periode an der Tampa Bay ...inclusive der Midden entlang der Küste; einen rechteckigen Tempel-Mound mit einer Rampe in der Mitte einer der Längsseiten, die zum Zentrum einer Midden führte; weiter zu einem Grabhügel (burial mound) und zu einem Gebiet, das die Mounds mehr oder weniger umgab - die Plaza".
Kürzlich wurden die Tempel-Mounds an der Tampa Bay mit mehreren großen abgeflachten Mounds im Gebiet von Charlotte Harbor verglichen. Diese unterscheiden sich in ihrer Form von den Tempel-Mounds der Tampa Bay und gehören offenbar zu einem anderen Siedlungsmuster. Neuere Forschungen mit Hilfe von Radiokarbon-Messungen ergaben, dass die Safety-Harbor-Periode eher begann als bisher vermutet, möglicherweise schon um 1000 v. Chr. [1]
- ↑ Safety-Harbor-Culture. Abgerufen am 6. Januar 2016.