Benutzer:PaulSch/Zodiak
Als Zodiak (lat./gr. von Zodiakos, ζῳδιακός), „Tierkreis“, wird heute eine etwa 20 Grad breite Zone um die Ekliptik bezeichnet, innerhalb derer die scheinbaren Bahnen von Sonne, Mond und Planeten verlaufen. Die Ekliptik, also die scheinbare Sonnenbahn, bildet dabei die Mittellinie. Sie schneidet die dreizehn Ekliptiksternbilder. Bis ins 19. Jahrhundert und noch heute in der Astrologie wurde unter Zodiak dagegen die in zwölf gleich große Abschnitte, den Tierkreiszeichen, geteilte Ekliptik verstanden.[1] Wegen der Präzession der Erdachse liegen die Tierkreissternbilder heute nicht mehr in den gleichnamigen Tierkreiszeichen, die beiden müssen also streng voneinander unterschieden werden.
Die Ekliptiksternbilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die dreizehn von der Ekliptik geschnittenen Sternbilder sind die zwölf klassischen Tierkreissternbilder Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische sowie der zwischen Skorpion und Schütze gelegene Schlangenträger. Er ist erst 1928 durch die Neufestlegung der Sternbildgrenzen hinzugekommen. In der antiken Einteilung wurde dieses Sternbild hingegen als nördlich der Ekliptik liegend betrachtet und somit nicht zu den Tierkreissternbilder gezählt. Der Frühlingspunkt liegt heute in den Fischen, wandert aber auf der Ekliptik in 72 Jahren um 1° und wird sich ab etwa 2200[2] im Wassermann befinden. Die Ekliptik als Ganzes behält dagegen ihre Lage bezüglich der Sternbilder weitestgehend bei.[3]
Sternbild | Symbol | ekliptikale Länge |
Sektor | Zeitraum des Sonnendurchgangs (um das Jahr 2010) | |
---|---|---|---|---|---|
Deutsch | Latein | ||||
Widder | Aries | (U+2648 ♈) | 28,8°–53,5° | 24,7° | 19. April–14. Mai (25 Tage) |
Stier | Taurus | (U+2649 ♉) | 53,5°–90,2° | 36,7° | 14. Mai–21. Juni (38 Tage) |
Zwillinge | Gemini | (U+264A ♊) | 90,2°–118,1° | 27,9° | 21. Juni–20. Juli (29 Tage) |
Krebs | Cancer | (U+264B ♋) | 118,1°–138,2° | 20,1° | 20. Juli–11. August (22 Tage) |
Löwe | Leo | (U+264C ♌) | 138,2°–173,9° | 35,7° | 11. August–17. September (37 Tage) |
Jungfrau | Virgo | (U+264D ♍) | 173,9°–218,0° | 44,1° | 17. September–31. Oktober (44 Tage) |
Waage | Libra | (U+264E ♎) | 218,0°–241,0° | 23,0° | 31. Oktober–23. November (23 Tage) |
Skorpion | Scorpius | (U+264F ♏) | 241,0°–247,7° | 6,7° | 23. November–30. November (7 Tage) |
Schlangenträger | Ophiuchus | (U+26CE ⛎) | 247,7°–266,3° | 18,6° | 30. November–18. Dezember (18 Tage) |
Schütze | Sagittarius | (U+2650 ♐) | 266,3°–299,7° | 33,4° | 18. Dezember–20. Januar (33 Tage) |
Steinbock | Capricornus | (U+2651 ♑) | 299,7°–327,6° | 27,9° | 20. Januar–16. Februar (27 Tage) |
Wassermann | Aquarius | (U+2652 ♒) | 327,6°–351,6° | 24,0° | 16. Februar–12. März (24 Tage) |
Fische | Pisces | (U+2653 ♓) | 351,6°–28,8° | 37,2° | 12. März–19. April (38 Tage) |
Zodiak als Einteilung der Ekliptik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da sich der Mond und die Planeten nie weit von der Ekliptik entfernen, ist es sinnvoll, ihren Ort durch Bezug auf diese zu beschreiben. Die zugehörigen Koordinaten sind ekliptikale Länge und Breite. Älter als die heute übliche Längenangabe in Grad ist eine Einteilung der Ekliptik in die zwölf gleich großen Tierkreiszeichen Widder ♈, Stier ♉, Zwillinge ♊, Krebs ♋, Löwe ♌, Jungfrau ♍, Waage ♎, Skorpion ♏, Schütze ♐, Steinbock ♑, Wassermann ♒ und Fische ♓. Diese Zeichen sind dabei an den Hauptpunkten Frühlingsäquinoktium, Sommersonnenwende, Herbstäquinoktium und Wintersonnenwende ausgerichtet, die untereinander einen Abstand von je 90° haben. Der Anfangspunkt der Längenzählung ist der Frühlings- oder Widderpunkt ♈. Die Positionsangabe „25°55' ♌, Breite 1°33' n.“[4] entspricht damit der Länge 4·30°+25°55' = 145°55'.
- Siehe auch: Die zwölf Tierkreiszeichen mit den Vergleichszeiten der Sonnendurchgänge durch die Tierkreiszeichen
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Babylonische Astronomen verwendeten für Längenangaben spätestens im 5. Jahrhundert v. Chr. eine Einteilung der Ekliptik in zwölf Tierkreiszeichen, die alle gleich groß waren und in je 30 Grade unterteilt waren.[5] Die Grenzpunkte der Zeichen waren dabei mit den Fixsternen verknüpft (siderischer Tierkreis) und nach den in ihnen liegenden Sternbildern benannt. Diese Einteilung wurde von den Griechen übernommen, und im Parapegma des Euktemon findet sich der heute noch gebräuchliche Tierkreis. Es ist ein tropischer Tierkreis (abgeleitet vom griechischen τρόποι, trópoi, was „Wendungen, Wendepunkte“ bedeutet), weil hier die Hauptpunkte der Sonnenbahn (Äquinoktien und Solstitien) den Anfang von vier der zwölf Zeichen festlegen.[6] In diesem Parapegma treten auch die heute noch gängigen Namen auf; sie sind in den meisten Fällen Übersetzungen der babylonischen Bezeichnungen.[7]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ John Herschel: Outlines of Astronomy. Blanchard & Lea, Philadelphia 1857, S. 200f. (online)
- ↑ Siehe die Tabelle der Termine.
- ↑ Sie ändert sich nur durch Störungen der Erdbahn.
- ↑ Das Beispiel stammt aus der Astronomia Nova von Johannes Kepler (27. Kap.). Es handelt sich um eine Marsbeobachtung vom 7. Mai 1585.
- ↑ B. L. van der Waerden: Die Anfänge der Astronomie. 1980, S. 124-126
- ↑ B. L. van der Waerden: Die Astronomie der Griechen. 1988, S. 81. So auch später bei Hipparchos und Ptolemäus. Euktemons Zeitgenosse Meton ist dagegen beim siderischen Tierkreis der Babylonier geblieben; hier liegen die Jahrespunkte bei 8° der jeweiligen Zeichen.
- ↑ B. L. van der Waerden: Die Anfänge der Astronomie. 1980, S. 256-259.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Hübner: Eigenschaften der Tierkreiszeichen in der Antike. Ihre Darstellung und Verwendung unter besonderer Berücksichtigung des Manilus (= Sudhoffs Archiv. Beiheft 22). Steiner, Wiesbaden 1981, ISBN 3-515-03337-8.
- Robert Powell: Geschichte des Tierkreises. Astronova, Tübingen 2007, ISBN 978-3-937077-23-9 (Zugleich: Warschau, Polnische Akademie der Wissenschaften, Dissertation, 2004).
- B. L. van der Waerden: Erwachende Wissenschaft. Band 2: Die Anfänge der Astronomie. 2. Auflage. Birkhäuser, 1980, ISBN 3-7643-1196-7.
- B. L. van der Waerden: Die Astronomie der Griechen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1988, ISBN 3-534-03070-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wiener Zeitung: Christian Pinter: Fabelwesen der Sonnenbahn ( vom 10. März 2007 im Internet Archive)
- Fotos der Sternbilder im Zodiak